mat-in hat geschrieben:gegen die bösen Atheisten
stine hat geschrieben:Ich finde es schrecklich und ein Armutszeugnis für eine ganze Gesellschaft, wenn sich Menschen in eine Freikirche flüchten, weil sie nur dort das Gefühl erfahren, ein wertvolles Mitglied für eine Gruppe sein zu können.
stine hat geschrieben:Was machen denn Atheisten, um Sinn suchende Menschen in eine Gruppe zu integrieren? Welchen Sinn bieten sie?
Die Sinnlosigkeit des Lebens zu verbalisieren hat noch keinen Suchenden geheilt. Die Freikirchen werden sich in einer immer nüchter werdenden Welt über steigenden Zulauf freuen können.
stine hat geschrieben:Ich finde es schrecklich und ein Armutszeugnis für eine ganze Gesellschaft, wenn sich Menschen in eine Freikirche flüchten, weil sie nur dort das Gefühl erfahren, ein wertvolles Mitglied für eine Gruppe sein zu können.mat-in hat geschrieben:gegen die bösen Atheisten
Was machen denn Atheisten, um Sinn suchende Menschen in eine Gruppe zu integrieren? Welchen Sinn bieten sie?
Darth Nefarius hat geschrieben:Jede Religion ist eine große Sekte. Diese Sekten haben nur das Problem, dass der Statt sie noch nicht derart unter Kontrolle hat, wie die etablierten.
mat-in hat geschrieben:Was die Kontrolle angeht machen die Fundamentalisten (christliche wie islamische) sich doch ganz gut? Die Erweckungskirchen sind auf dem Weg die 2. größte christliche Kirche der Welt zu werden und wer Fundamentalisten kritisiert (zum Beispiel wegen ihrer intrinsischen Demokratiefeindlichkeit) ist gleich Fremdenfeindlich, Nazi, ... oder bekommt nicht mal Gehör in den Medien. Ich denke damit haben die unseren Staat / Gesellschaft schon mehr im Griff als gut ist. Das ist die religiösen Politiker die sich für Kreationismusunterricht im Biofach aussprechen mal nicht mitgezählt.
mat-in hat geschrieben:Was Du ein wenig unterschätzt ist, daß die Leute sich nicht aus der Esoecke oder dem Atheistenlager Sinnsuchend in die Pfingstkirche flüchten, sondern aus de katholischen Kirche raus, die zu weltlich, zu aufgeklärt und soft geworden ist um noch als Gruppenbildendes alleinstellungsmerkmal zu dienen und dein Leben mit rigieden Regeln zu kontrollieren.
mat-in hat geschrieben:Was die Kontrolle angeht machen die Fundamentalisten (christliche wie islamische) sich doch ganz gut?
Kleidungsvorschriften, Essensvorschriften und wichtig: Sexvorschriften
Martin Luther hat geschrieben:Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.
laie hat geschrieben:Das "gruppenbildende Alleinstellungsmerkmal" sieht mat-in in "rigiden Regeln", denen sich Pfingstler unterwerfen. Diese "rigiden Regeln" finden sie nach mat-in in der katholischen Kirche nicht mehr und im Atheistenlager ohnehin nicht. Trotzdem flüchten sie vornehmlich aus der katholischen Kirche und nicht aus dem Atheistenlager. Warum? Vermutlich meint mat-in, daß ein Atheist immun gegen den Einfluss und Reiz ist, den "rigide Regeln" auf Katholiken ausüben (die Betroffenen würden wohl eher "Sinn" dazu sagen). Katholiken sind sozusagen dichter dran und darum gefährdeter, einen Rückfall zu erleiden.
laie hat geschrieben:2) die implizite Untestellung, daß Christen sich nicht genug gegängelt fühlen und deshalb den Freikirchen beitreten; ja überhaupt, daß die Freikirchen ein Ort seien, an dem sich einer besonders gängeln lassen kann, halte ich für übertrieben. Es ist nicht der Wunsch nach Gängelung, sondern der Wunsch nach Sinn bzw. die Enttäuschung vieler Christen mit ihrer Kirche (katholisch wie evangelisch). Bei Katholiken wie Evangelen wird vor allem kritisiert: zu starre Strukturen immer noch. Weniger Hierachie, mehr Evangelium, das ist was die Leute wünschen.
mat-in hat geschrieben:Und ja, ich denke dieses Regelkorsett ist unter Freidenkern/Atheisten/Humanisten am dünnsten. Deswegen ist es doch auch keine organisierte Truppe mit klarer Lobby, sondern so ein wilder Haufen Flöhe... ?
mat-in hat geschrieben:Das man sich keine Ge/Verbote von Menschen machen läßt und allein die Bibel als wort Gottes und deren Vorschriften zählen? Da die ... seit 1800 Jahren nicht mehr Zeitgemäß sind, wirken die eben etwas altbacken, rigiede und brutal, aber das macht ja nix...
mat-in hat geschrieben:Aber das ist doch DIE botschaft der Pfingstkirchen? Das man sich keine Ge/Verbote von Menschen machen läßt und allein die Bibel als wort Gottes und deren Vorschriften zählen? Da die ... seit 1800 Jahren nicht mehr Zeitgemäß sind, wirken die eben etwas altbacken, rigiede und brutal, aber das macht ja nix...
DU bist ja auch einer dieser elenden Freidenker. Es gibt eine Menge Menschen die das nicht selbst können und eine erstaunliche Anzahl die das könnten aber nicht wollen.Darth Nefarius hat geschrieben:Nö, ich verlange weder vom Menschen noch von Göttern Ge/Verbote, beides ist nicht notwendig. Ge/verbote vom Menschen werden auch nur zu gerne metaphysische Konstrukte bemüht. Warum überhaupt etwas sollen? Warum reicht euch der eigene Wille nicht?
Der "neue Bund" ersetzt nicht den Alten, sondern erneuert ihn. Jesus selbst dazu:laie hat geschrieben:Ich meine, es wäre besser, wenn es sich Christen (und nicht nur sie) mehr als 2 Cent kosten lassen würden, Einblicke in das Christentum zu erhalten:
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Änderungen gibt es aber wohl an den Dingen, in denen Jesus wiederspricht (Opfergesetze Beispielsweise)."Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."
"Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht."
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
Darth Nefarius hat geschrieben:Warum überhaupt etwas sollen? Warum reicht euch der eigene Wille nicht?
mat-in hat geschrieben:DU bist ja auch einer dieser elenden Freidenker. Es gibt eine Menge Menschen die das nicht selbst können und eine erstaunliche Anzahl die das könnten aber nicht wollen.Darth Nefarius hat geschrieben:Nö, ich verlange weder vom Menschen noch von Göttern Ge/Verbote, beides ist nicht notwendig. Ge/verbote vom Menschen werden auch nur zu gerne metaphysische Konstrukte bemüht. Warum überhaupt etwas sollen? Warum reicht euch der eigene Wille nicht?
Nanna hat geschrieben:Kollektive lassen sich nicht so organisieren, wie du dir das vorstellst. Die brauchen gemeinsame Wertmaßstäbe und geteilte Narrative, damit sie funktionieren.
Nanna hat geschrieben:Um es mal in ein biologistisches Vokabular zu übersetzen, das es für dich vielleicht einfacher macht, der Idee etwas abzugewinnen: Geteilte Vorstellungen dienen dem Energiesparen, weil so nicht bei jeder Begegnung neu von Grund auf ausgehandelt werden muss, wie zwei sich Begegnende miteiander umgehen sollen. Stattdessen gibt es ein Set an Routinen, die als bekannt vorausgesetzt werden können und die den Informationsaustausch standardisieren und Vertrauensräume schaffen (etwa, dass - ganz grundsätzliches Beispiel - das Gebot des Nicht-Tötens gilt und man deshalb nicht dauernd sein Schießeisen mitschleppen muss).
Nanna hat geschrieben:Du gehst recht unbeschwert davon aus, dass jeder einfach seinen Willen rational verfolgen sollte und dann alles andere sich schon irgendwie finden würde. Das entspricht dem Denken des Realismus in der Lehre von den Internationalen Beziehungen. Der gilt allerdings auch schon lange nicht mehr uneingeschränkt, weil er eben übervereinfacht und auf viele Szenarien nicht anwendbar ist.
Nanna hat geschrieben:Was einzelne Menschen angeht, zeigt schon die Psychologie, wie hochgradig wir unsere Emotionen rationalisieren, also sprich, häufig erst finden, dass etwas sich richtig anfühlt und hinterher rationale Gründe dafür suchen, das aber zeitlich und denkerisch so eng, dass uns das selten auffällt und umso weniger, je weniger wir uns dieses Mechanismus bewusst sind (anders gesagt, wer sich absolut und unverbrüchlich für rein rational hält ist es sehr wahrscheinlich schonmal nicht).
Nanna hat geschrieben:Natürlich kann man dann immer noch sagen, dass man rational die Ziele verfolgt, die einem der eigene Kopf aus seiner rational-emotionalen Melange serviert, nur muss man sich dann auch die Frage gefallen lassen, inwiefern das nicht schnell Gefahr läuft, völlig willkürliches Verhalten zu erzeugen. Daraus ergibt sich schonmal die erste Maxime (eigentlich die zweite, weil "Folge deinem Willen" auch schon eine Maxime ist), nämlich über sein Verhalten zu reflektieren. Und es legt auch nahe, dass allgemeinverbindliche Regeln sinnvoll sein könnten, was dann schnell ein Geflecht weiterer Maximen ergibt.
Nanna hat geschrieben:Klar wäre so ein maximenloses Leben auf den ersten Blick erstmal viel einfacher, aber bei genauerer Betrachtung entkompliziert es eigentlich überhaupt nichts. Es sind die Regelwerke, die wirklich die Macht haben, Abläufe zu vereinfachen, was natürlich wieder zu einem Preis führt, der an anderer Stelle zu entrichten ist. Manchmal gibt's halt keine wirklich einfache, elegante Lösung. Was widerum zur Maxime führt, über das Reflektieren zu reflektieren und das dauerhaft.
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