Spiegel berichtet über Atheisten-Treffen

[Celtic]

Wer's lesen möchte: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 35692.html

[Myron]

"Nichtgläubige haben keine Lobby:
Angemessen repräsentiert ist diese Gruppe nirgendwo. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden von Kirchenvertretern mit gelenkt. Kein Gremium bis hin zum Deutschen Ethikrat, in dem die Religionen nicht erhebliches Gewicht hätten. Mit ihren moralischen und religionsspezifischen Vorstellungen definieren sie die Grundbedingungen für das gesellschaftliche und politische Leben mit. Und Atheisten? Sie sind nicht organisiert genug, um gewichtige Lobby zu sein. Die Zahl derjenigen, die mit ihrem Atheismus ein eigenes, humanistisches Wertesystem verbinden, ist zudem weit kleiner als die Zahl der einfach nur Nichtreligiösen. Aber sie wächst, und das liegt natürlich daran, dass sich Atheisten gerade erst bewusst werden, dass sie überhaupt eine Gruppe sind."

Tja, das ist und bleibt unser politisches Grundproblem.

[Celtic]

Stimmt, das ist das Grundproblem. Aber es ist keins, das sich nicht mittelfristig lösen ließe: Der Prozeß der Bewußtseinsbildung läuft. Und dieses Forum leistet auch seinen Beitrag dazu. :-)

[Darth Nefarius]

Mich überraschen die europaweiten Umfragen mit ihren Ergebnissen. Klar, diejenigen ohne Kirche sind nicht zwangsläufig ohne Glauben (die ganzen Esos tragen zur Zahl bei), aber dass so viele auch die Vorstellung der Existenz eines Gottes ablehnen ist fast schon erbaulich.

[Myron]

Eine echte gemeinsame Identität ist nur unter dem Banner des Naturalismus möglich, weil sich der atheistische Supernaturalismus allein in Bezug auf den Glauben an göttliche Geister vom theistischen Supernaturalismus unterscheidet. Der Naturalismus lehnt hingegen jegliche Art von atheistischem Spiritismus, Esoterismus, Mystizismus und Okkultismus ab.

[Myron]

Wir brauchen eine eigene Partei: die Humanistisch-Naturalistische Union (HNU)

[mat-in]

Es gibt die HP
http://www.humanistischepartei.de/

Und die Piraten die Laizistische Grundsätze mit 88% Zustimmung ins Programm übernommen haben...

[Myron]

Es gibt die HP
http://www.humanistischepartei.de/

Aha, die war mir bislang unbekannt. Die HPler scheinen aber eher aus dem pazifistischen, sozialistischen oder anarchistischen Lager zu stammen. Ich will aber eine Partei, in deren Namen vor allem "naturalistisch" vorkommt.

Und die Piraten die Laizistische Grundsätze mit 88% Zustimmung ins Programm übernommen haben...

Na ja, was die eigentlich wollen, ist ihnen selbst noch nicht klar, oder? Und die Wörter "Naturalismus" und "naturalistisch" finden sich auch nicht in ihrem Grundsatz- oder Wahlprogramm.

[stine]

Ich will aber eine Partei, in deren Namen vor allem "naturalistisch" vorkommt.

Würde ich auch wollen. Da eine Weltanschauung für eine Partei aber ein wenig wenig ist, interessierte auch, ob sie eher Mitte links oder Mitte rechts angesiedelt wäre oder ganz liberal sein soll?

LG stine

[Lumen]

Interessant wäre, ob es sowas wie eine weitgehend ideologie-freie Zone geben könnte, wo Fakten und dergleichen gelten. Ich kann mir irgndwie nicht vorstellen, dass z.B. Wirtschafswissenschaft gleichzeitig Wissenschaft ist und jeweils bequem die eigene Linke oder Rechte Position untermauert. Oder ist es wirklich so, dass es in Politik und Gerichtsaal keine Fakten mehr gibt, sondern nur immer neue Gutachten, bis eins dabei ist, dass die gewünschte Sicht stützt?

[Darth Nefarius]

Aha, die war mir bislang unbekannt. Die HPler scheinen aber eher aus dem pazifistischen, sozialistischen oder anarchistischen Lager zu stammen. Ich will aber eine Partei, in deren Namen vor allem "naturalistisch" vorkommt.

Abgesehen davon, dass ich das "naturalistisch" nicht drin haben will, wird es wohl kaum eine Partei (außer gewissen rechten) heutzutage riskieren, ein "N" in ihr Kürzel zu übernehmen, das wäre zumindest unklug.

[Myron]

Abgesehen davon, dass ich das "naturalistisch" nicht drin haben will, wird es wohl kaum eine Partei (außer gewissen rechten) heutzutage riskieren, ein "N" in ihr Kürzel zu übernehmen, das wäre zumindest unklug.

Was nicht so passend wäre, wäre "NPD" = "Naturalistische Partei Deutschlands"; aber das "N" allein ist harmlos. Sollte sich die CSU etwa umbenennen, nur weil "S" auch für "stalinistisch" stehen könnte?

[Lumen]

Sollte sich die CSU etwa umbenennen, nur weil "S" auch für "stalinistisch" stehen könnte?

[Darth Nefarius]

Was nicht so passend wäre, wäre "NPD" = "Naturalistische Partei Deutschlands"; aber das "N" allein ist harmlos. Sollte sich die CSU etwa umbenennen, nur weil "S" auch für "stalinistisch" stehen könnte?

Nein, aber du verstehst nicht, worauf ich hinauswill. Wenn sich eine solche Partei gründet und noch unbekannt ist, wird der erste Reflex bei "N" nicht naturalistisch sondern nazionalsozialistisch sein. Dieser Begriff sagt den wenigsten was. Selbst wenn es anders gemeint ist, wäre nunmal die Reaktion der Bevölkerung eine andere. Willst du wirklich bestreiten, dass diese Assoziation des "N"s nicht die naheliegenste ist? Soetwas ist einfach ein Marketing-faux-pas.

[stine]

Es müssen ja nicht immer nur drei Buchstaben sein.
Es gibt auch "Die freien Wähler" und "Die Grünen" oder "Die grauen Panther". Könnte dann eben auch "Die Naturalisten" oder "Die Realisten" geben. Aber leider sagt die Weltsicht alleine noch nichts über das Programm aus. Bei den "Grünen" richtet sich gefühlsmäßig die politische Richtung immer danach aus, mit welcher Partei sie koalieren könnten, um in den Bundes- oder Landtag zu kommen. Auch das kann ein System sein.

LG stine

[Darth Nefarius]

Es müssen ja nicht immer nur drei Buchstaben sein.
Es gibt auch "Die freien Wähler" und "Die Grünen" oder "Die grauen Panther". Könnte dann eben auch "Die Naturalisten" oder "Die Realisten" geben.

...oder "Diel Linke". Ja, das wäre weniger missverständlich. Dennoch könnten immer noch die wenigsten etwas mit "Die Naturalisten" anfangen und sie dann den Grünen zuordnen. "Die Realisten" finde ich persönlich auch ungeeignet, da die philosophische Richtung doch der Metaphysik nahe steht ("alles kommt aus dem Geist, lässt sich nicht durch Empirie, sondern den Verstand erkennen").

Aber leider sagt die Weltsicht alleine noch nichts über das Programm aus. Bei den "Grünen" richtet sich gefühlsmäßig die politische Richtung immer danach aus, mit welcher Partei sie koalieren könnten, um in den Bundes- oder Landtag zu kommen. Auch das kann ein System sein.

So ein System ist gar nicht schlecht. Wenn es weniger ideologiegebunden ist, kann man damit was anfangen. Die Linken zerfleischen sich doch momentan schon selbst in ihrer Kompromisslosigkeit.

[Superbright]

In der Schweiz gibts noch eine ähnliche Partei:
http://www.konfessionslose.ch/wp/

[webe]

Ich persönlich lehne eine politische Partei für Naturalisten, Atheisten, Freidenker, ab. Hier wäre ich eher für Gründungen von entsprechenden Arbeitsgemeinschaften in allen Bundestagsparteien. Naturalisten und Co. haben in der einen Richtung einen gemeinsamen Nenner, aber in der Anderen, politische Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik unterschiedliche Ansichten, was sie wieder auseinander bringt.
Einen Dachverband, Zentralrat für di e atheistische Strömungen wäre ebenfalls besser als eine Partei.