Nanna hat geschrieben:Die Frage ist allerdings, ob die Fachzitate auf Englisch nicht ohnehin in Themen gebracht weden, in denen das durchschnittliche Bildungsniveau so hoch ist, dass zumindest holpriges Englisch fast vorausgesetzt werden kann.
Die Frage ist ob und warum sie gebracht werden, identisches gilt sehr oft für extremen Fach- und Fremdwortgebrauch.
Geht mal zum Arzt oder lasst euch von einem Rechtsanwalt beraten - der gute Arzt, der gute Rechtsanwalt kann's inzwischen auch auf Deutsch, der schlechte verschanzt sich hinter für den Durchschnittskunden (Patienten, Klienten) unverständlicher Fachsprache.
Wahrscheinlich werden bildungsniveauhohe Diskussionen auch eher mit Personen von hohem Bildungsniveau, mit höherem aktiven und passivem Wortschatz, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit tendenziell eher vorhandenen und besseren Englischkenntnissen (außer die Nutzer stammen aus der DDR und sind über 40 - die hatten m.W. kein oder kaum Englisch). Aber es ist nach wie vor nur eine Tendenz, es schließt auch Leute aus, die zwar das Niveau aber nicht die dafür nötige Fachbildung haben, nicht die Zeit haben oder sich nehmen wollen, sich durch für sie schwer verständliche Texte zu quälen (auch wenn so ein Training im Prinzip Gold wert wäre) und es ist ein ziemlich abschreckendes Bild, selbst auch für den gehobenen Nutzer, der sich mal über die Brights informieren will und kein Fachbegriff- und Englischexperte ist.
Nanna hat geschrieben:Verbieten würde ich es zumindest nicht.
Das war auch noch nicht die Frage. Wobei es durchaus eine ist, ob in einem deutschsprachigen Forum für deutschsprachige Nutzer semi-englischsprachige Diskussionen angebracht sind. Ganz abgesehen wie gesagt von der grundsätzlichen Wirkung. Wenn das Forum dazu beitragen soll, dass der Begriff "Brights" positiv besetzt verbreitet werden soll - also sowohl verbreitet, wie auch positiv -, dann wäre dies schon deutlich eine Frage. Da stellt sich durchaus direkt die Frage: Wozu dieses Forum -für die Brights, deren Ziele oder zum persönlichen Amüsement. Ich wäre ja dafür beides zu vereinen. Niveau, aber recht weitgehend verständliches Niveau.
Nanna hat geschrieben:Sicherlich sinnvoll ist es, so wie Myron es gerne macht, den englischen Originaltext samt einer deutschen Übersetzung anzubieten.
Richtig, dies ist sinnvoll und vorbildlich. Zeigt auch viel mehr, dass sich jemand tatsächlich damit beschäftigt hat und es verstanden hat.
Einen Text klar und deutlich und formschön zu übersetzen, hilft auch einem selber oft beim wirklichen Verständnis. Nur wer wirklich täglich oder fast täglich und intensiv Englisch als "Verkehrssprache" nutzt, denkt auch schon tatsächlich in dieser Sprache, muss bzw. müsste nicht übersetzen.
Nanna hat geschrieben:Wenn man allerdings englische Youtube-Videos, etwa von den berühmten vier apokalyptischen Reitern Dawkins, Hitchens, Harris und Dennett verlinkt, sieht es schon wieder problematischer aus.
Und?

es ist die Frage ober man das machen muss - und wenn man meint dies unbedingt machen zu müssen (aus welchen Gründen auch immer), dann bricht die Welt auch nicht zusammen.
Lumen hat geschrieben:Nanna hat auch leider recht, dass von der deutschen Übermacht der Dichter, Denker und Kulturschaffenden irgendwie nicht mehr viel übrig ist.
Und ich bezweifle, dass es die je gab. Wer sich mal etwas hintergründiger mit französischer, britischer, spanischer etc. Kultur auseinandersetzt, der wird feststellen, da war auch was. Die haben auch Dichter und Denker, die haben auch Kultur gehabt und nicht wenig.
Wer in der Technik sich nicht nur mit deutschen Lehrbüchern, Lexika, Fach- und Trivialbüchern beschäftigt, der wird plötzlich feststellen, dass vieles was in den deutschen Büchern als deutsche Denkleistung steht, im russischen, englischen, US-amerikanischen, französischen, italienischen (usw.) Buch plötzlich als russisch, englisch usw. vermerkt ist. Patriotismus und Nationalismus haben da Jahrhunderte lang interessante Blüten getrieben. Das große Trivialwerk Wikipedia könnte da oft helfen, aber wer liest schon die englischsprachige Wikipedia (als Deutscher, Franzose, Italiener usw.) oder gar "exotischere", wie die französischsprachige, spanischsprachige Wikipedia.
Und wenn es mal eine deutsche oder deutschsprachige Macht "der Dichter, Denker und Kulturschaffenden" gegeben haben sollte, alles - und meistens relativ schlecht - auf Englisch sagen und schreiben wird da sicherlich absolut keinen positiven Effekt haben, diese Geltung wiederherzustellen.
Lumen hat geschrieben:Entweder ich weise darauf hin, und schreibe auch was dazu, sodass sich Leute, die nicht so gut englisch können, zumindest ein grobes Bild machen können, oder ich lasse das Unterfangen direkt bleiben.
Wenn er (dir - das ist ausreichend) wichtig ist, natürlich das erste, keine Frage.
(zu Filmen/Fernsehserien der BBC)
Lumen hat geschrieben: Es gibt gute und schlechte und der Gewöhnungseffekt ist nicht zu unterschätzen.
Und der Glaube und das Wunschdenken.
Wenn du davon ausgehst, ein britischer (oder US-amerikanischer oder sonstwas) Film wäre besser, dann wird er dies auch in deinen Augen schnell sein.
Wenn du glaubst eine Biergartenbedienung sei unfreundlich, nur weil sie nicht breit lächelt, dann wirst du dies so erleben, egal ob sie es ist oder nicht. Du wirst aber nie erfahren, wenn so eine Bedienung tatsächlich nicht freundlich ist, i.S. v. wirklich unfreundlich, aber noch nicht unbedingt ausfallend. Wobei manche "Preußen" selbst letzteres wiederum manchmal für freundliche, bayerische Folklore halten.
Wenn du glaubst lächeln wäre immer ein Zeichen von Freundlichkeit, dann wirst du Chinesen immer für wirklich freundlich und nett halten, selbst wenn sie dich gerade gnadenlos über den Tisch ziehen.
Wo kommt denn der BBC-Sherlock Holmes? Oder ist der schon an mir vorübergegangen? Entweder ungesehen oder nicht mehr im Gedächtnis, weil bestenfalls nur Mittelmaß?
Keine Sorge (falls du denn deshalb je eine hattest), ich bin kein Tatort-Fan.