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Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet

BeitragVerfasst: Di 12. Feb 2013, 23:09
von tkarcher
Und wieder eine Nachricht, die zeigt, wie nötig auch in Deutschland eine aktive Brights-Bewegung ist:

Urteil: Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet
Eltern haben keinen Anspruch auf einen konfessionslosen Weltanschauungsunterricht in der Grundschule urteilte der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof und wies die Klage einer alleinerziehenden Mutter dreier Kinder in zweiter Instanz ab. [...] Nach Auffassung des VGH ist es rechtmäßig, dass es in Baden-Württemberg Ethik als ordentliches Unterrichtsfach erst ab den Klassen sieben und acht gibt. Der Klägerin sei es zuzumuten, die ethisch-moralische Erziehung ihrer Kinder zunächst selbst zu leisten, entschieden die Richter.

Genau: Nicht genug, dass sie die armen Kinder gottlos erziehen möchte, nein, sie erwartet dabei auch noch Hilfe durch ausgebildete Pädagogen? Wo kämen wir denn da hin? :kopfwand:

Re: Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet

BeitragVerfasst: Mi 13. Feb 2013, 10:48
von stine
Ich verstehe deine Kopfwand nicht. Ist es nicht in deinem Sinn, dass das Gericht entschieden hat, die Mutter müsse selber für ethisch-moralische Erziehung ihrer Kinder sorgen?
Wo ist jetzt genau dein Problem?
Wo ich den Kopf schüttle ist eher die Tatsache, dass Schule (Gericht) meint, man könne ab der siebten Klasse noch Erziehungsfehler mit staatlichem Ethikunterricht korrigieren.

LG stine

Re: Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet

BeitragVerfasst: Mi 13. Feb 2013, 11:00
von xander1
Nebenbei bemerkt verstehe ich sowieso nicht, warum man zwischen Ethik und Religion in der Schule entscheiden kann, so als ob Ethik das Gegenstück zur Religion ist. Außer dass Religionen oft einen eigenen Kodex der Moral haben, ist Religion sehr viel mehr.

Re: Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet

BeitragVerfasst: Mi 13. Feb 2013, 11:15
von stine
Religion ist mehr, ja das stimmt, aber übergeordnet doch der Vermittler moralischer Inhalte, von denen wir wissen, dass sie gerade im Kindesalter prägend sind.
Das Lehren einer ethischen Grundordnung ist in der Schule nicht verkehrt, weil viele Elternhäuser das heute leider nicht mehr selbstverständlich leisten können (wenig Zeit miteinander wegen des Konsums von Aktivitäten) und in der wenigen Zeit zu Hause hat Homer Simpson noch mehr Einfluss auf die Kids, als der eigene Vater.

LG stine

Re: Grundschulen sind nicht zu Ethikunterricht verpflichtet

BeitragVerfasst: Mi 13. Feb 2013, 14:23
von tkarcher
stine hat geschrieben:Ist es nicht in deinem Sinn, dass das Gericht entschieden hat, die Mutter müsse selber für ethisch-moralische Erziehung ihrer Kinder sorgen?

Nein, ist es nicht: Auch wenn ich in vielen anderen Bereichen eher libertäre Positionen vertrete, bin ich doch ein großer Befürworter der Schulpflicht, weil ich glaube, dass die Schule als Institution sowohl Lehrplaninhalte als auch Sozialkompetenz viel besser vermitteln kann als pädagogisch ungebildete Eltern - noch dazu, wenn diese alleinerziehend und damit oft schon ohne derartige Zusatzaufgaben gut ausgelastet sind. Natürlich muss angesichts begrenzter Ressourcen immer abgewogen werden, welche Inhalte in der Schule vermittelt werden können/sollen, und welche nicht. Aber in einer weitgehend säkularen Gesellschaft Religionsunterricht anzubieten und konfessionsfreie Weltansschauungslehre nicht, halte ich für die völlig falsche Entscheidung: So bleibt Eltern nur die Wahl, ihren Kindern entweder diesen Wissensbereich zumindest in der Schule völlig vorzuenthalten, oder sie notgedrungen in einen konfessionellen Unterricht zu schicken, dessen Lehr- und Prüfungsinhalte eine Zumutung für jeden Naturalisten sind.