stine hat geschrieben:Das Große und Ganze hat immer Vorrang, in der Kirche und in jedem anderen Regime auch.
Es gibt kein "Großes und Ganzes". Es gibt lediglich individuelle Bedürfnisse von Menschen, die diese durchzusetzen versuchen. Die beste Möglichkeit gewaltfrei die eigenen Interessen zu vertreten ist das Abstimmen der eigenen Interessen mit den Interessen der Anderen und ggf. das Finden eines Kompromiß; das hat
nichts mit irgendeinem "Großen und Ganzen" zu tun. Auf ein "Großes und Ganzes" berufen sich Ideologen bzw. Ideologien, wie z.B. Religionen. Wenn jemand anfängt sich auf irgendein nebulöses "Großes und Ganzes" zu berufen, soll das lediglich von dessen Versuch ablenken, die eigenen Interessen/Bedürfnisse ohne Kompromiß durchzusetzen und anderen aufzuzwingen. Siehe auch:
http://widerspruchsgeist.wordpress.com/ ... gelikalen/ stine hat geschrieben:Da könnte man jetzt sagen, da ist bei Zuwiderhandlung die Drohung mit der Hölle im Jenseits noch weniger dramatisch, als die Drohung mit dem Gefängnis, im Diesseits. Aber ich sag das nicht.
1) Du hast es aber gesagt bzw. geschrieben.
2) Auf Nichtgläubige trifft das zu, da es für diese keine Hölle gibt. Für Gläubige dagegen ist die Drohung mit einer ewigen Hölle nach dem tot wesentlich schlimmer, als irgendeine Gefängsnisstrafe im "Diesseits". Dadurch sind Gläubige natürlich prima manipulierbar.
stine hat geschrieben:Ich geb dir ja recht darin, dass bei den Kirchen ziemlich viel menschlicher Mist passiert, aber auch weltlich Regierende sind nicht wirklich soviel besser.
Kirchenvertreter sind "weltlich Regierende" über alle Gläubigen, die ihnen ihren Mist abkaufen. Und zwar aufgrund noch fetterer Lügen, als ggf. die von Politikern (die wohlgemerkt auch gläubig sein können).
stine hat geschrieben:Ich meine, die Kirche ist ein Verein, dem man nicht beitreten muss und ich möchte den Glauben nicht an der Kirche festmachen. Das sind zwei paar Stiefel.
Falsch. Das sind exakt dieselben "Stiefel". Eine Kirche ist ursprünglich eine "Interessengemeinschaft" von einzelnen Gläubigen, die sich zusammengefunden haben, um ihre gemeinsamen Interessen, ihre Wunsch- und Fantasievorstellungen möglichst wirksam nach außen (und für sich selbst auch nach innen) zu vertreten und zu verbreiten. Jeder Glaube basiert auf einer traditionell durch eine Kirche/Religionsgemeinschaft oder durch einen "Religionsgründer" verbreiteten Meinung. Es sei denn, du hättest dir eine völlig neue, eigene Religion ausgedacht, die nicht einmal ansatzweise auf dem basiert, was dir traditionelle Religionen bereits vorgekaut haben und die du dann (je nach deiner Interessenlage) deinerseits verbreiten kannst.
Man muss nicht beitreten? Kinder haben in Deutschland keine Wahl und werden von ihren Eltern zu deren Religion "zwangsrekrutiert". Sie werden dann - während der Hauptentwicklungsphase ihres Gehirns - regelmäßig religiös gefüttert bzw. indoktriniert; angefangen beim Religionsunterricht und - je nach Fanatismusgrad - auch noch fleissig von ihren Eltern. Frühestens mit dem 14. Lebensjahr haben sie die Möglichkeit auszutreten. Da das Einreden der elterlichen Religion bis zu diesem Zeitpunkt in der Regel jedoch bereits hervorragend geklappt hat und sich in den Hirnwindungen niedergeschlagen hat, ist eine komplette Ablegung des Glaubens selten bis ausgeschlossen und wenn, dann oft mit inneren (psychischen) Konflikten verbunden: die Kirche/Glaubensgemeinschaft hat also ihr Ziel erreicht. Siehe auch:
http://www.humanistische-aktion.de/missbrau.htm stine hat geschrieben:Du kannst im Herzen Kommunist sein und trotzdem das politische System der Ex-DDR nicht in Ordnung finden.
Du kannst auch Katholik sein und mit vielem in der katholischen Kirche nicht einverstanden sein. Dann kannst du dich z.B. von der katholischen Kirche abspalten und eine eigene Kirche gründen (wie das schon oft geschehen ist), dann dort deine individuellen Interessen vertreten und neue Mitglieder von diesen Interessen überzeugen oder ggf. versuchen deine Interressen zukünftig allein durchzusetzen. Oder du schließt dich mit anderen, die deine Vorstellungen teilen, zusammen und gründest zum Beispiel so etwas, wie "Wir sind Kirche", um zu versuchen "die da oben" aus deiner Kirche von deinen Vorstellungen zu überzeugen. Das alles ändert jedoch nichts daran, ob deine Interessen oder Vorstellungen "gut" oder "schlecht", "wahr" oder "falsch", nachprüfbar oder nicht nachprüfbar sind.
Lumen hat geschrieben:Zusätzlich sei darauf verwiesen, dass das Etikett "Atheist" sich nun langsam durchgesetzt hat und andere, von Humanist bis Sekularist (oder Bright) ausgestochen hat.
Der Begriff "Atheist" kann auch auf Anhänger "atheistischer" Religionen, wie z.B. den Buddhismus bezogen werden. In diesem Sinne sind Brights "strenger" ausgerichtet, als Atheisten (die z.B. in einem buddhistischen Sinne glauben können). Daher kann "Atheist" meiner Meinung nach nicht mit "Bright" gleichgesetzt werden. Atheisten können, müssen aber keine Humanisten sein, was übrigens auch für Brights gilt. "Bright" lässt sich meiner Ansicht nach am besten mit "Nichtgläubige(r)" (bezogen auf übernatürliche Vorstellungen) übersetzen. Die Bezeichnung als "Bright" steht antagonistisch zu der Bezeichnung als "Supra" (Supernaturalist). "Bright" bedeutet nach meinem Verständnis (und soweit ich weiß auch nach dem Verständnis der "Erfinder" des Begriffes) einfach, dass man nicht an Übernatürliches glaubt. Außer, dass der Säkularismus - analog zum Laizismus - für eine strikte Trennung von Kirche und Staat eintritt und die Macht von Religionen auf den Staat auf Null reduzieren möchte, ist mir nicht ganz klar, an was Säkularisten glauben (können) oder auch nicht glauben (können).
Lumen hat geschrieben:Die Idee der Brights wird, offenbar unbemerkt von den Protagonisten, geradezu von Rechts überholt.....
Soll das eine Autobahn-Allegorie sein (Ich überhole in Ländern mit Rechtsverkehr immer links.) oder eine politische Richtung andeuten?
Lumen hat geschrieben:Damit ist ein rechter bunter Kosmos entstanden,...
Wieso ein "rechter" bunter Kosmos? Ist das ein Tippfehler oder politisch gemeint?