folgsam hat geschrieben:Was versteht Ludwig denn unter "Lebensproblemen" ?
pinkwoolf hat geschrieben:Soll ich diese Tüte Chips jetzt essen, oder doch lieber eine Zigarette rauchen?
sun hat geschrieben:Für mich will er damit sagen, dass neben den Naturwissenschaften auch die Philosophie für den Menschen bedeutsam ist.
Als Philosoph ist es vernünftig so etwas zu behaupten.
pinkwoolf hat geschrieben:Soll ich Clothilde jetzt fragen, ob sie meine Briefmarkensammlung sehen will, oder hole ich mir damit ein Riesenproblem an den Hals?
ganimed hat geschrieben:Ich stimme also zu: in vielen Lebensbereichen nützen uns wissenschaftliche Erkenntnisse naturgemäß wenig. Aber nicht gar nichts. Deshalb finde ich die Aussage von Wittgenstein überzogen:
"Wir fühlen, dass selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind."
Berührt werden sie schon. Im obigen Beispiel geben Biologie, Psychologie und einige andere Disziplinen sicher durchaus verwertbare Auskünfte, die die geschilderte Situation berühren, also damit zu tun haben.
Ich würde der folgenden abgeschwächten Version eher zustimmen: Selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, werden noch nicht alle möglichen individuellen Lebensfragen beantwortet und nicht alle Lebensprobleme gelöst sein.
sun hat geschrieben:Eine "Seele" die eben nicht immateriell ist sondern aus neuronalen Vorgängen, die wiederum physikalisch/chemisch/biologisch determiniert sind, hervorgehen muss da meiner Meinung nach durchaus Beachtung finden. Mit der fortschreitenden Erklärung des Gehirns wird der Dualismus komplett zu Grabe getragen.
pinkwoolf hat geschrieben:Also haben sie [die Romanautoren] überhaupt nichts mit Wissenschaft zu tun, weder die guten noch die schlechten. Also keinerlei Konkurrenz.
Und du glaubst das stimmt alles? Du weißt nicht, du glaubst zu wissen. Nicht mehr und nicht weniger. IIRC war's ziemlicher Mumpitz.ganimed hat geschrieben:Ich weiß aus den Karl-May-Büchern zum Beispiel im Prinzip recht genau, wie man sich am besten unbemerkt anschleicht ohne Spuren zu hinterlassen.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und du glaubst das stimmt alles? Du weißt nicht, du glaubst zu wissen. Nicht mehr und nicht weniger. IIRC war's ziemlicher Mumpitz.
ganimed hat geschrieben:Und natürlich stimmt dieses Indianerbild dann auch gar nicht. Vielleicht nichtmal ein fünftel davon. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass "Wissen" in unserer Gesellschaft eben vielfach doch über Romane und Filme aufgenommen wird und deshalb der Roman eine richtig fette Konkurrenz zur wissenschaftlichen Veröffentlichung ist.
pinkwoolf hat geschrieben:Übrigens sehe ich die Konkurrenz immer noch nicht. Leute, die ihr Indianerbild unhinterfragt an Karl May ausrichten - ich habe ihn seinerzeit auch verschlungen - sind doch an der Realität überhaupt nicht interessiert.
Würde ich nicht einmal unterschreiben.ganimed hat geschrieben:Karl May Leser sind nicht in erster Linie an Realität interessiert, stimmt.
Äh und was bringt dir dieses Wissen, was falsch ist?ganimed hat geschrieben: Aber wenn man schon stundenlang liest, dann ergibt sich neben der netten Unterhaltung eben auch das eine oder andere Wissenshäppchen. Aha, Westmänner sagen also ständig "Damn it" und "Behold", da kann man mal sehen.
Bei mir sind es abzüglich "normaler Fremdwörter" so an die 100%ganimed hat geschrieben: Und meine Lateinkenntnisse, so mikroskopisch klein sie auch sind, habe ich zu 50% aus Asterix-Heften. Wie lautet die Losung? "Cogito ergo sum".
ganimed hat geschrieben: Die richtige Mischung, vielleicht braucht man die.
Warum? Also ich bin fähig zwischen Realität und Fiktion und momentaner Lust drauf umzuschalten.ganimed hat geschrieben:Nee, so meinte ich das nicht. Ich meinte, dass Karl May Leser beim Karl-May-Lesen nicht in erster Linie an Realität interessiert sind.
In dem Moment, in der Zeitspanne schonganimed hat geschrieben: Man liest nicht in erster Linie um sich zu bilden, sondern um sich zu unterhalten
Glaube ich nicht. In einem Psychothriller erfährst du i.Allg. maximal, wie der Autor sich vorstellt, dass Personen reagieren müssten oder können, meist aber nur wie die Personen reagieren um den Spannungsbogen der Erzählung mehr oder minder gut zu erhalten.ganimed hat geschrieben:Wenn man nämlich wissen will, wie sich Leute wohl in Extremsituationen verhalten mögen, warum sie was tun könnten, dann erfährt man das aus einem spannenden Psychothriller wohl besser als aus einem langweiligen Sachbuch.
Eher sehr seltenganimed hat geschrieben: Im Psychothriller mag vieles überzeichnet sein aber gute Autoren glänzen doch gerade mit großem psychologischen Sachverstand und Einfühlungsvermögen.
Naja, man kann auch beim Lotto-Sechser von einem Blitz erschlagen werden.ganimed hat geschrieben:Mit etwas Glück ist so ein Reißer, gerne auch mal als gut gemachter Film, also sehr wohl eine gewisse Quelle für gutes Wissen.
Und wer als Kind nicht lernt, Realität von Fiktion zu unterscheiden, wird es vermutlich nie so richtig leren, und glauben der Mumpitz aus dem Fernseher wäre Realität oder würde der Realität entsprechen.ganimed hat geschrieben:Die Haltung "ich bin nur an Realem interessiert und deshalb schaue ich nur die Tagesschau aber nie den Film danach" erschien mir schon immer langweilig und zweifelhaft. Wer keine Spiele spielt, wird als Kind nicht sehr viel lernen.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast