ostfriese hat geschrieben:Myron, damit Du nicht denkst, dass ich das alles für selbstverständlich halte, möchte ich Dir endlich mal wieder herzlich danken für Deine unermüdliche philosophische Fleißarbeit. Du bist der beste Philosophielehrer, den man sich vorstellen kann, denn Dein Unterricht ist sozusagen "vollständig interaktiv", maßgeschneidert, hoch informativ, abwechslungsreich, intellektuell herausfordernd und dann auch noch kostenlos. Besser geht's einfach nicht -- fast zu schön, um wahr zu sein!!!
Vielen Dank für die Blumen!

ostfriese hat geschrieben:Zu Einstein: Da hab ich wohl einen weiteren prominenten Gewährsmann.
Ein weiteres Zitat vom alten Meister, das den Supers nicht schmecken dürfte.
ostfriese hat geschrieben:Aber um die innere Widersprüchlichkeit eines (synthetischen!) Begriffs zu beweisen, muss man sich über seine Bedeutung (bzw. die der zur Explikation bemühten Prädikate) doch zunächst im Klaren sein (was ja gerade nicht der Fall ist).
Meines Erachtens sind die obigen Punkte (i)-(iv) für sich betrachtet nicht sinnlos. Der Unsinn ergibt sich erst aus der Kombination dieser vier Punkte, insbesondere durch die Hinzufügung von Punkt (iv).
Denn es ist in der Tat nicht vorstellbar, wie ein null- bzw. adimensionales Etwas, das sich nicht einmal im Raum befindet, der Träger einer komplexen Psyche sein und in das physische Universum hineinwirken könnte.
ostfriese hat geschrieben:Und deshalb müssen wir die Hoffnung auf apriorische Wahrheit des Naturalismus wohl begraben!
Na ja, kommt darauf an, wie mutig man als Naturalist ist.
Allerdings müssten die Thesen des (minimalen) Naturalismus zunächst klar definiert sein.
Und dazu zählt neben der Verneinung des Substanzdualismus, d.h. der Bejahung des materialistischen Substanzmonismus, vor allem die These, dass alles, was existiert, Teil des Raumzeitsystems (des vierdimensionalen physischen Kontinuums) sei.
Diese These als eine rein konzeptuell notwendige und damit als eine analytisch-apriorische Wahrheit zu verteidigen, dürfte wohl kaum möglich sein. (Denn auch ich definiere "x existiert" nicht als "x ist Teil des Raumzeitsystems".)
ostfriese hat geschrieben:Da hab ich ein Verständnisproblem. Wenn Substanzen per definitionem konkret sind, kann es doch gar keine abstrakten Substanzen geben (von denen im zweiten Satz die Rede ist), und alle abstrakten Objekte müssten als Nichtsubstanzen gelten (wie Du im ersten Satz ja selbst schreibst). Welche der Prämissen aus dem ersten Satz wirfst Du mit "Wäre dem nicht so" über Bord, und woraus leitest Du dann den erwähnten Unterschied ab?
Gemeint ist: Wenn der Begriff <Substanz> nicht das Merkmal <Konkretheit> beinhaltete, dann könnte man auch von abstrakten Substanzen sprechen, die wiederum infolge der Definiton von <Abstraktheit> grundsätzlich immateriell wären. Und abstrakte immaterielle Substanzen würden sich von konkreten immateriellen, d.i. spirituellen, Substanzen dahin gehend unterscheiden, dass letztere im Gegensatz zu ersteren psychische Eigenschaften besäßen und wirkungsfähig (kausal potent) sowie (möglicherweise) wirkungsempfänglich wären. (Auf ein als real angenommenes Abstraktum wie die Zahl 4 kann man weder einwirken noch bewirkt sie selbst irgendetwas.)
ostfriese hat geschrieben:Dimensionalität ist ein Prädikat, das man bestimmten mathematischen Strukturen (Räumen) zuordnen kann. Räume sind Mengen, und ihre Teilmengen sind das, was sich in den Räumen befindet. Dimensionslose Objekte sind keine Teilmengen von Räumen, nulldimensionale Objekte dagegen schon (in einem affinen Raum wären das, wie Du bereits erklärt hast, extensionslose Punkte). Da es in der Welt da draußen keine unräumlichen Strukturen gibt, mit denen wir "dimensionslose Objekte" vergleichen und als isomorph identifizieren könnten, kennen wir sie zwar als abstrakte mathematische Konzepte, können davon aber keine konkrete Vorstellung haben.
Du hast recht, der Begriff der Dimensionalität ist auf einen metrischen Raum und dessen mathematische Struktur bezogen, worin es Dimensionalitäten vom Grade 0 bis zum Grade oo (Hilbert-Räume) geben kann. Diese werden raumimmanenten Objekten (Punkten, Linien, Oberflächen etc.) zugeordnet. Ein raumtranszendentes Objekt ist somit strenggenommen nicht einmal 0-dimensional, sondern schlichtweg adimensional.