Die Konsenstheorie der Wahrheit

Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon ujmp » Di 11. Dez 2012, 09:03

Zu Korrenspondenz, Fundierung, Abbildung:





Was bildet eigentlich die Farbe Magenta in unserer Vorstellung ab? Rot und Blau kann man jeweils eine bestimmte Wellenlänge des elektromagnetischen Spektrums zuordnen, sagen wir 450nm und 650 nm. Für Magenta gibt es eine solche einzelne Wellenlänge nicht, weil sich die Ursache dieses Farbeindruckes aus mehreren, mindestens zwei Wellenlängen zusammesetzt, z.B. aus [450nm,650nm]. Obwohl das elektromagnetischen Spektrum linear und eindimensional ist und sehr viel mehr Wellenlängen beinhaltet, wird a) nur ein kleiner Teil davon überhaupt als Farbe im Gehirn abgebildet und b) wird dieser Teil auch noch in ein zweidimensionales, kreisförmiges Modell umgerechnet, den Farbkreis (das ist eine starke Vereinfachung, aber als Beispiel für Abbildung mag das hier genügen). Wir können leider vom bloßen Anblick einer Farbe nicht eindeutig auf ihre spektrale Zusammensetzung schließen.

BildBild

Ich meine, dass es sich so grundsätzlich mit allen unseren Vorstellungen verhält, die von außen in uns hineingelangt sind.
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Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon Vollbreit » Di 11. Dez 2012, 10:08

Weiß ist ja auch kein einzelner Eindruck, sondern die Gesamtheit der Wellenlängen der Farben. Klappt auch. Magenta ist da das kleinere Problem.

Was muss nun passieren, um den Satz: „Der linke obere Punkt in ujmps Beitrag ist magenta“ wahr zu machen?
Zunächst mal müssen Menschen bestätigen, dass sie die Farbe identisch wahrnehmen und ihr den Begriff „magenta“ zuweisen. Damit das gegeben ist, muss der Kreis die Mischung aus den Farben blau und rot haben und alle müssen ihn ähnlich wahrnehmen („so in etwa wie pink“ könnte man näherungsweise sagen).
Dass wir das „magenta“ nennen und nicht etwa „pink“, ist eine Konvention.
Die Zuordnung diese Farbschattierung entspricht jenem Begriff ist etwas, was man lernen muss.
Es ist weder gott-, noch naturgegeben den linken Kreis „magenta“ zu nennen, sondern Training.
Tomaten sind rot, das T-Mobile Team hatte magentafarbene Trikots, das Licht auf Polizeiwagen ist blau, Schnee ist weiß. Und so weiter und so fort.

Damit man zuordnen kann, ist aber auch das vonnöten, was Kant beschreibt, man muss den ganzen Quatsch in sich sortiert kriegen.
Farbeindrücke und ihre Differenziertheit müssen erst gelernt werden. Kinder kennen rot und Schattierungen (aus dem Mutterleib), blau können sie am schwersten erkennen, die meisten Kinder gar nicht. (An dieser Stelle fände ich den Schlenker interessant, vielleicht liest Lumen ja mit, wie denn wohl archetypischen Farbzuordnungen in die Welt gekommen sind. Wir assoziieren mit dem Orangerot des Feuers oder des Glut oft das Gefühl von Geborgenheit und auch die Rottöne des Mutterleibes sind uns meistens angenehm… die frühe Assoziation von Wärme und Schutz, die dann zum Archetypus geronnen ist?)

Aber damit man das überhaupt trainieren kann, unterschiedliche Farben zu sehen und damit es einem später sogar gelingen kann, den Farbeindrücken Begriffe zuzuordnen, damit das Kind lernt, dass „Oh guck mal da: Schnee. Wie schön die Flocken fallen, wie herrlich weiß und sauber der ist.“ ein sinnvoller Satz ist, der sehr viele Informationen enthält, die man unterscheiden muss und kann, dazu braucht es eben die Einheit des Ich, die Kant beschreibt.

Die scheint es ja nun auch zu geben, die Daniel Stern nachweisen konnte, aber die Schwierigkeit liegt darin, dass wir nicht einfach ein Ich sind, sondern das Ich aus verschiedenen hierarchischen Komponenten besteht, einem angeborenen Ich, dass auf bestimmte Farb-, Bewegungs-, Wärme- und Hautreize und Gerüche reagiert, offenbar eine rudimentäres Konzept von sich und anderen, vor allem der Mutter, hat und stark auf emotionale Reize reagiert.
Das verbale Ich, wäre so ein weiterer Meilenstein, wobei wir andere wichtige Wegmarken nicht vergessen dürfen, wie die Fähigkeit Bilder im Bewusstsein zu behalten (Objektkonstanz).
Wenn man dann sich im Gewirr der begrifflichen Welt zurecht findet, die einen ja vom Beginn an umgibt, die anderen sprechen ja von Anfang an miteinander, kommt irgendwann dann noch das Rollenich zum Vorschein, später dann, bei einigen, das reflexive Ich.

Kant hat die Bedeutung des Ich klar erkannt, was er nicht erkannte, war dass Sprache diesem Ich, seinen späteren Formen ein Stück zur Geburt verhilft und es konstituiert.
Sprache selbst erschließt sich wiederum nicht atomar, sondern holistisch, wie Quine und Wittgenstein zeigten.
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Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon ujmp » Di 11. Dez 2012, 10:55

Bitte nicht ständig Kommunikationsprobleme mit reinbringen, die sind hier nicht das Thema. Wie diese Farbe heißt, ist vollkommen gleichgültig.



Was macht den Satz wahr "Der linke Punkt hat die selbe Farbe, wie der rechte Punkt"? - Dass der rechte und der linke Punkt den selben Farbeindruck hervorrufen! Beide Tatsachen korrespondieren mit der selben Vorstellung.

Um deinen Benennungszwang platt zu machen:

Bild Bild

Was macht den Satz wahr "Das Linke Bild zeigt dasselbe wie das rechte Bild"? - Dass das rechte und das linke Bild die selbe Vorstellung hervorrufen! Beide Tatsachen korrespondieren mit der selben Vorstellung.
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Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon ujmp » Di 11. Dez 2012, 13:19

Vollbreit hat geschrieben:Farbeindrücke und ihre Differenziertheit müssen erst gelernt werden.

Natürlich nicht, man kommt mit Augen und einem Gehirn zur Welt die das können.
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Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon Vollbreit » Di 11. Dez 2012, 15:17

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Re: Die Konsenstheorie der Wahrheit

Beitragvon ujmp » Di 11. Dez 2012, 15:46

Die Schlüsse die du daraus ziehst sind dennoch falsch. Der Farbensinn ist angeboren, auch wenn er sich erst nach der Geburt fertig entwickelt. Auf jeden Fall ist er nicht erlernt und hängt schon gar nicht von Sprache ab, denn Tiere können auch Farben unterscheiden.
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