darwin upheaval hat geschrieben:Mehr als festzustellen, dass Myron sich außerhalb meiner Definition bewegt, kann ich nicht.
Eintrag ins LogBuch: wir sind uns einig ;->
darwin upheaval hat geschrieben:Mehr als festzustellen, dass Myron sich außerhalb meiner Definition bewegt, kann ich nicht.
El Schwalmo hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Mehr als festzustellen, dass Myron sich außerhalb meiner Definition bewegt, kann ich nicht.
Eintrag ins LogBuch: wir sind uns einig ;->
El Schwalmo hat geschrieben:schon, aber die zentralen Punkte waren absoluter Raum und absolute Zeit.
El Schwalmo hat geschrieben:Schau beispielsweise bei Kant, wie sich diese Prämissen auswirkten.
darwin upheaval hat geschrieben:Schon, aber die Diskusison verliefe eine Ebene abstrakter: Gibt es "Wissen" ohne Wahrheit und ohne Sicherheit?
darwin upheaval hat geschrieben:Sicher. Aber es gäbe, abgesehen von ein paar niederrangigen Beobachtungsaussagen vielleicht, in der Wissenschaft so gut wie überhaupt kein Wissen, weil die übliche Definition bezüglich Wahrheit und Sicherheit Anforderungen an "Wissen" stellt, die die Naturwissenschaften üblicherweise nicht erbringen können.
darwin upheaval hat geschrieben:Wenn man dann auch noch Newtons Theorie als "falsch" deklariert, nur weil sie imperfekt ist, dann ist auch dieses Wissen letztlich nur Scheinwissen.
darwin upheaval hat geschrieben:Komisch nur, dass dann Flugzeuge überhaupt in der Luft bleiben, wurden diese doch offensichtlich nach falschen Gleichungen bzw. Scheinwissen konstruiert.
darwin upheaval hat geschrieben:Nach meiner unmaßgeblichen Meinung muss es also zwischen "schwarz" und "weiß" (falsch und wahr) noch ein paar Grau-, wenn nicht sogar Farbabstufungen geben. Oder anders gesagt, die Newtonsche Mechanik ist weder völlig falsch noch völlig wahr, sie ist partiell wahr, weil sie in bestimmter Hinsicht eben doch mit etlichen Fakten korrespondiert.
smalonius hat geschrieben:Newton selbst war ziemlich schnell klar, daß sein Modell falsch sein mußte. Wenn die Nachwelt das vergißt, kann man es weder Newton noch seinem Modell anlasten.
darwin upheaval hat geschrieben:Nix Knoten, im Bungeschen System ist alles konsistent.
darwin upheaval hat geschrieben:Wenn ein Ding x nur als Ding y erkannt wird, häufen wir streng genommen Wissen über y an. Z. B. "weiß" nach Deiner Definition niemand, …
darwin upheaval hat geschrieben:…ob Neutrinos existieren, die Wirklichkeit "präsentiert" sich uns nur so, als gäbe es Neutrinos. Neutrinos sind sozusagen "Konstrukte", also mathematische Behelfslösungen, mit der wir die Wirklichkeit erklären.
darwin upheaval hat geschrieben:Wir können also durchaus Wissen über Neutrinos anhäufen, obwohl es sie möglicherweise gar nicht gibt.
darwin upheaval hat geschrieben:Jemand, der den ontologischen Realismus ablehnt (z. B. ein "Erlanger Konstruktivist"), wird sogar bestreiten, dass es sie gibt!
darwin upheaval hat geschrieben:Nicht, dass ich für die Position etwas übrig hätte, aber sie beweist, dass die Materie doch etwas kontroverser diskutiert wird, als es Myron darstellt.
Myron hat geschrieben:(Mahner, Martin, und Mario Bunge. Philosophische Grundlagen der Biologie. Berlin: Springer, 2000. S. 128)
Leider ist "Wenn jemand eine Aussage p weiß" schlechtes Deutsch, aber ich nehme an, dass "Wenn jemand weiß, dass p" gemeint ist, da die Bedeutung "Wenn jemand die Aussage p kennt" den ganzen Satz trivialisieren würde. Denn daraus, dass ich eine Aussage einfach nur kenne, folgt selbstverständlich nicht, dass sie wahr ist, oder dass ich weiß, dass sie wahr ist. Also geht es wohl um den folgenden Satz:
"Wenn jemand weiß, dass p, dann impliziert dies weder, dass p wahr ist, noch dass er oder sie weiß, dass p wahr ist."
Nun besteht aber folgende, nicht ernsthaft leugbare Äquivalenz:
p <–> Wp
Das bedeutet, dass "Jemand weiß, dass p" und "Jemand weiß, dass p wahr ist" äquivalent sind, was zur Folge hat, dass der obige Satz äquivalent ist zu diesem:
"Wenn jemand weiß, dass p wahr ist, dann impliziert dies weder, dass p wahr ist, noch dass er oder sie weiß, dass p wahr ist."
Aufgeteilt in zwei Sätze:
1. "Es ist nicht notwendigerweise der Fall, dass wenn jemand weiß, dass p wahr ist, p wahr ist."
2. "Es ist nicht notwendigerweise der Fall, dass wenn jemand weiß, dass p wahr ist, sie/er weiß, dass p wahr ist."
Beide Sätze sind ganz offensichtlich falsch, und wer sie dennoch für wahr hält, der hat zweifellos einen logischen Knoten im Kopf!
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Wenn ein Ding x nur als Ding y erkannt wird, häufen wir streng genommen Wissen über y an. Z. B. "weiß" nach Deiner Definition niemand, …
Worauf beziehst du "nach deiner Definition"?
Auf die infallibilistische oder die kontextualistische Definition?
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:…ob Neutrinos existieren, die Wirklichkeit "präsentiert" sich uns nur so, als gäbe es Neutrinos. Neutrinos sind sozusagen "Konstrukte", also mathematische Behelfslösungen, mit der wir die Wirklichkeit erklären.
Wenn es Neutrinos gibt, dann sind sie keine theoretisch-mathematischen Konstrukte, sondern physikunabhängige physische Objekte.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Wir können also durchaus Wissen über Neutrinos anhäufen, obwohl es sie möglicherweise gar nicht gibt.
Wenn es keine Neutrinos gibt, was macht dann Sätze der Form "Neutrinos haben die physikalische Eigenschaft X" wahr?
Myron hat geschrieben:Unser "Wissen" über den fiktiven Sherlock Holmes ist eigentlich nichts weiter als literaturwissenschaftliches Wissen darüber, was in Conan Doyle's Büchern über ihn steht. Denn streng genommen sind Sätze über fiktive Objekte oder Personen wie "Sherlock Holmes ist ein Detektiv" falsch, da Sherlock Holmes nicht existiert; und was nicht existiert, hat keine Eigenschaften.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Jemand, der den ontologischen Realismus ablehnt (z. B. ein "Erlanger Konstruktivist"), wird sogar bestreiten, dass es sie gibt!
Frei nach Asterix & Obelix: Die spinnen, die Konstruktivisten!
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Nicht, dass ich für die Position etwas übrig hätte, aber sie beweist, dass die Materie doch etwas kontroverser diskutiert wird, als es Myron darstellt.
Nix für ungut, aber das erinnert mich an die tatsachenverdrehende Behauptung der Kreationisten, dass die darwinistische Evolutionstheorie doch etwas kontroverser diskutiert werde, als es die Biologen darstellen.
"The JTB Analysis of Knowledge:
S knows that p iff
i. p is true;
ii. S believes that p;
iii. S is justified in believing that p.
Condition (i), the truth condition, has not generated any significant degree of discussion. It is overwhelmingly clear that what is false cannot be known. …[T]he truth-condition enjoys nearly universal consent[.]"
(http://plato.stanford.edu/entries/knowledge-analysis)
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Nix für ungut, aber das erinnert mich an die tatsachenverdrehende Behauptung der Kreationisten, dass die darwinistische Evolutionstheorie doch etwas kontroverser diskutiert werde, als es die Biologen darstellen.
"The JTB Analysis of Knowledge:
S knows that p iff
i. p is true;
ii. S believes that p;
iii. S is justified in believing that p.
Condition (i), the truth condition, has not generated any significant degree of discussion. It is overwhelmingly clear that what is false cannot be known. …[T]he truth-condition enjoys nearly universal consent[.]"
(http://plato.stanford.edu/entries/knowledge-analysis)
darwin upheaval hat geschrieben:Ad nauseam, Du schmuggelst ständig Deine Wissens-Definition ("Wissen setzt notwendigerweise Wahrheit voraus") in das Bungesche System ein, in der Wahrheit eben kein Kriterium ist, um dann den Schluss zu ziehen, dass deren Definition logisch inkonsistent sei, weil Wissen nach ihrer Definition problemlos auch falsch sein kann.
darwin upheaval hat geschrieben:"nach deiner Definition" bezieht sich auf Deine Wahrheitsdefinition, wonach Wissen über x notwendigerweise die Existenz von x und notwendigerweise "Wahrheit" voraussetzt.
darwin upheaval hat geschrieben:Die Fraktion der Anti-Realisten lehnt sich bezüglich Existenzfragen gar nicht erst aus dem Fenster; für sie sind "Neutrinos" einfach nur "viable Konstrukte".
darwin upheaval hat geschrieben:Das ist, um es klarzustellen, nicht meine Position; ich bin wie Du ontologischer Realist.
darwin upheaval hat geschrieben:Selbstverständlich kann man etwas über fiktive Objekte wissen! Donald Duck ist eine sprechende Ente und hat nie geheiratet, das weiß ich, und das ist sogar intersubjektiv gültiges Wissen.
darwin upheaval hat geschrieben:Aber was der eigentliche Clou ist: Konstruktivisten können trotzdem Wissenschaft betreiben und dabei sogar Wissen anhäufen!
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Ad nauseam, Du schmuggelst ständig Deine Wissens-Definition ("Wissen setzt notwendigerweise Wahrheit voraus") in das Bungesche System ein, in der Wahrheit eben kein Kriterium ist, um dann den Schluss zu ziehen, dass deren Definition logisch inkonsistent sei, weil Wissen nach ihrer Definition problemlos auch falsch sein kann.
Mahner&Bunge definieren den Wissensbegriff in einer derart idiosynkratischen Weise um, dass es besser wäre, wenn sie statt "Wissen" einen anderen Begriff verwenden würden. ("Glauben" eignet sich ja nicht, wobei ich mich allerdings frage, was ihren Wissensbegriff davon noch unterscheidet, wenn es nicht der Wahrheitsaspekt ist, der den Unterschied ausmacht.)
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Die Fraktion der Anti-Realisten lehnt sich bezüglich Existenzfragen gar nicht erst aus dem Fenster; für sie sind "Neutrinos" einfach nur "viable Konstrukte".
Apropos, muss man als Naturalist eigentlich Anti-Idealist sein?
(Ich denke ja.)
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Das ist, um es klarzustellen, nicht meine Position; ich bin wie Du ontologischer Realist.
Na endlich sind wir uns mal einig!![]()
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Selbstverständlich kann man etwas über fiktive Objekte wissen! Donald Duck ist eine sprechende Ente und hat nie geheiratet, das weiß ich, und das ist sogar intersubjektiv gültiges Wissen.
Aus logischer Sicht ist der Satz "Donald Duck ist eine sprechende Ente" falsch, weil es weder Donald Duck noch sprechende Enten gibt. Wahr ist hingegen der Satz "Donald Duck wird (in Comic-Heften) als sprechende Ente dargestellt". Denn aus "x wird als Y dargestellt (repräsentiert)" folgt weder "x existiert" noch "Ye existieren".
Auch nichtexistente Objekte oder Personen können sprachlich oder bildlich soundso dargestellt werden.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Aber was der eigentliche Clou ist: Konstruktivisten können trotzdem Wissenschaft betreiben und dabei sogar Wissen anhäufen!
Da fällt mir eine lesenswerte Kritik am Konstruktivismus ein, die ich vor Jahren gelesen habe:
* Hacking, Ian. Was heißt 'soziale Konstruktion'? Zur Konjunktur einer Kampfvokabel in den Wissenschaften. Übers. v. J. Schulte. Frankfurt a. M.: Fischer, 1999.
darwin upheaval hat geschrieben:Würdest Du Dich logischer Schlussfolgerungen befleißigen, um Deine Argumentation wasserdicht zu machen, könnte man dagegen auch nichts sagen. Aber Du möchtest nichts weiter als eine Definition (!) als Standard setzen, und hier greifen keine Wahrheiten und Argumente, weil Definitionen eine Frage der Konvention sind. Kein Wunder, dass Du auf Autoritätsbeweise und andere rhetorische Mittel zurückgreifen musst.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Würdest Du Dich logischer Schlussfolgerungen befleißigen, um Deine Argumentation wasserdicht zu machen, könnte man dagegen auch nichts sagen. Aber Du möchtest nichts weiter als eine Definition (!) als Standard setzen, und hier greifen keine Wahrheiten und Argumente, weil Definitionen eine Frage der Konvention sind. Kein Wunder, dass Du auf Autoritätsbeweise und andere rhetorische Mittel zurückgreifen musst.
Auch wenn es keine wahren oder falschen Definitionen gibt, so gibt es doch adäquate und inadäquate Definitionen.
Und die Wissensdefinition von M&B ist u.a. deshalb inadäquat, weil sie extrem vom gängigen Sprachgebrauch abweicht.
darwin upheaval hat geschrieben:BTW, das Zitat geht noch weiter, mit einem Einwand von Nicholas Maxwell...
darwin upheaval hat geschrieben:Der Autor versucht den Einwand zwar zu entkräften, allerdings scheint er sich dabei etwas zu verheben:
"In response, let us say that Newtonian physics involves a set of laws of nature {L1, L2,…, Ln}. When we say we know Newtonian physics, this could be interpreted as saying we know that, according to Newtonian physics, L1, L2,…, Ln are all true. And that claim is of course true. "
Wenn wir also sagen, wir wissen über die astrologischen Gesetze {A1, A2,…, An} bescheid, lässt sich das so interpretieren, dass gesagt wird, wir wissen, dass die Gesetze A1, A2,..., An nach Maßgabe der Astrologie wahr sind. Und diese Behauptung ist selbstverständlich wahr, und damit haben wir ein Stück Wissen...
darwin upheaval hat geschrieben:"…So we could say that, since we know T*, we know Newtonian physics in the sense that we know how Newtonian physics helps us understand the world and where and how Newtonian physics fails."
Mit anderen Worten, das Wissen der Newtonschen Physik ist Wissen in dem Sinne, dass sich heute sagen lässt, wo das Wissen der Newtonschen Physik richtig und wo es falsch ist. Hier scheinen nicht nur ein logischer Knoten, sondern gleich mehrere zusammenzukommen...
darwin upheaval hat geschrieben:Nach dem ganzen Hin-und-Her glaube ich fast, es wäre besser (weil weniger missverständlich) gewesen, "Denken" nicht mit "Wissen" gleichzusetzen.
darwin upheaval hat geschrieben:Mit der Auffassung, dass Wissen begründeter Glaube ist, könnte ich mich durchaus anfreunden. Nur nicht mit der Verknüpfung von Wissen und Wahrheit, weil wir eben auch sehr viel (partiell) Falsches wissen, wie eben z.B. die Newtonsche Mechanik.
darwin upheaval hat geschrieben:Popper beispielsweise war Naturalist, hat aber trotzdem eine "Welt 3" vertreten.
darwin upheaval hat geschrieben:Du verfügst ja über bestimmtes Wissen über Donald Duck - unabhängig davon, ob er existiert oder nicht.
darwin upheaval hat geschrieben:Myron hat geschrieben:* Hacking, Ian. Was heißt 'soziale Konstruktion'? Zur Konjunktur einer Kampfvokabel in den Wissenschaften. Übers. v. J. Schulte. Frankfurt a. M.: Fischer, 1999.
Danke, der Titel klingt interessant, ich werde mir die Arbeit besorgen.
Myron hat geschrieben:"Wenn jemand eine Aussage p weiß, dann impliziert dies weder, daß p wahr ist, noch daß er oder sie weiß, daß p wahr ist."
(Mahner, Martin, und Mario Bunge. Philosophische Grundlagen der Biologie. Berlin: Springer, 2000. S. 128)
Leider ist "Wenn jemand eine Aussage p weiß" schlechtes Deutsch, aber ich nehme an, dass "Wenn jemand weiß, dass p" gemeint ist, da die Bedeutung "Wenn jemand die Aussage p kennt" den ganzen Satz trivialisieren würde. Denn daraus, dass ich eine Aussage einfach nur kenne, folgt selbstverständlich nicht, dass sie wahr ist, oder dass ich weiß, dass sie wahr ist. Also geht es wohl um den folgenden Satz:
"Wenn jemand weiß, dass p, dann impliziert dies weder, dass p wahr ist, noch dass er oder sie weiß, dass p wahr ist."
Ein Wanderer im Wald sah ein Eichhörnchen an einem Baumstamm sitzend. Neugierig, wie der Wanderer war, wollte er das Eichhörnchen aus der Nähe betrachten. Das Eichhörnchen jedoch war wachsam und wich dem Blick des Wanderers aus, immer wenn der Wanderer sich bewegte, wich das Eichhörnchen auf die gegenüberliegende Seite des Baumstammes aus.
Es geschah, daß zwei Philosophen hinzukamen und den Vorgang betrachteten.
Da sagte der eine Philosoph: "Schau, der Wanderer hat das Eichhörnchen umrundet"
Worauf der andere sagte: "Hat er nicht. Wie kommst du darauf?"
Sagte der erste: "Er ist von Ost nach Süd nach West nach Nord und zurück nach Ost gegangen und hat somit das Eichhörnchen umrundet."
Sagte der zweite: "Mitnichten. Der Wanderer hat das Eichhörnchen nie von der Seite, von hinten und von der anderen Seite gesehen. Das ist aber wesentlich für eine Umrundung."
Myron hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Wenn jemand eine Aussage p weiß, dann impliziert dies weder, daß p wahr ist, noch daß er oder sie weiß, daß p wahr ist."
(Mahner, Martin, und Mario Bunge. Philosophische Grundlagen der Biologie. Berlin: Springer, 2000. S. 128)
Leider ist "Wenn jemand eine Aussage p weiß" schlechtes Deutsch, aber ich nehme an, dass "Wenn jemand weiß, dass p" gemeint ist, da die Bedeutung "Wenn jemand die Aussage p kennt" den ganzen Satz trivialisieren würde. Denn daraus, dass ich eine Aussage einfach nur kenne, folgt selbstverständlich nicht, dass sie wahr ist, oder dass ich weiß, dass sie wahr ist. Also geht es wohl um den folgenden Satz:
"Wenn jemand weiß, dass p, dann impliziert dies weder, dass p wahr ist, noch dass er oder sie weiß, dass p wahr ist."
Dacht' ich's mir doch, das ist eine schlechte Übersetzung aus dem Englischen:
"[A]n individual's knowledge of a proposition p neither implies that p is true nor that he or she knows that p is true."
(Foundations of Biophilosophy, S. 131)
Myron hat geschrieben:Falls "kennt die Aussage A" nur soviel bedeutet wie "hat gelernt, dass A", dann habe ich an diesem Satz nichts auszusetzen.
smalonius hat geschrieben:Streitereien um Definitionen von Umrundung oder Wissen lenken nur von der Frage ab, war's ein Grauhörnchen oder ein Rothörnchen?
El Schwalmo hat geschrieben:ich bin mir nicht sicher, ob die Sache so einfach ist. Wenn ich es richtig sehe, argumentiert Myron als Philosoph im üblichen Sinn. Das, was hier 'Definition' ist, basiert auch auf der Verwendung von Begriffen in der Umgangssprache.
Abstrakta sind real oder nicht.
"Wissen ist, was begründet ist" vs. "Wissen ist, was richtig ist."
El Schwalmo hat geschrieben:Mahners Werk heißt 'Biophilosphy', Mahner ist promovierter Biologe. Da scheint mir schon mehr auf dem Spiel zu stehen als eine Definition, die man als Werkzeug willkürlich definieren könnte.
DEFINITION 3.3 Das Wissen (oder die Erkenntnis) eines Tiers zu einer bestimmten Zeit ist die Menge aller (i) sensomotorischen Fähigkeiten oder (ii) perzeptiven Fähigkeiten und Wahrnehmungen oder (iii) Begriffe und Aussagen, die es bis dahin gelernt und behalten hat.
Mit anderen Worten: Das Wissen eines Lebewesens ist die Menge aller Veränderungen (Prozesse) in seinem plastischen neuronalen Gesamtsystem, einschließlich der Fähigkeit, diese Prozesse wieder ablaufen zu lassen. Dementsprechend können Organismen ohne Nervensystem, wie Pflanzen, Einzeller oder Schwämme, kein Wissen besitzen. Das gilt erst recht für Nichtorganismen wie computer.
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