Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Arathas » Mo 26. Okt 2009, 13:47

Nanna hat geschrieben:Würdevoll oder etwas altmodischer gesagt, ehrenhaft, wäre es, wenn wir beide entscheiden würden, zu verhungern und nicht gegeneinander aggressiv zu werden.


Damit wäre nur keinem geholfen. Da wär's doch besser, ne Münze zu schmeißen, und der, der verliert, opfert sich für den anderen. Dann überlebt (vielleicht) wenigstens einer.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Nanna » Mo 26. Okt 2009, 14:37

In der Tat ist es aber nicht so einfach. Möglicherweise sind die psychischen Qualen für den unfreiwilligen Kannibalen so groß, dass es für ihn die vorteilhaftere Lösung gewesen wäre, nicht mehr weiterzuleben anstatt nach einer möglichen Rettung noch Jahre mit schlimmsten Alpträumen, Schuldgefühlen und Essstörungen vor sich hinzuvegetieren. Auch haben wir ja jetzt nur den kleinen Rahmen auf der Insel betrachtet. Man könnte auch dahingehend nachdenken, wie die Gesellschaft eine Nachricht von dieser Verzweiflung und Grausamkeit aufnehmen würde. Würde beispielsweise der Kannibale angeklagt und sozial ausgegrenzt, möglicherweise seine ganze Familie geächtet, der Vorfall von interessierter Seite als Legitimation für Sozialdarwinismus oder Beleg für Kulturpessimismus hergenommen, dann gäbe es über den Getöteten hinaus auch einen Kollateralschaden an der Gesellschaft. Ob man diesen gegen das gewonnene Menschenleben aufwiegen kann, bezweifle ich zwar; allerdings wäre es für mich in der Situation des potentiellen Kannibalen durchaus eine Überlegung, ob ich ein solches Signal der Rohheit an die Nachwelt senden möchte oder ob ich lieber als moralische Größe erinnert werden will, an der Menschen sich ein Vorbild nehmen. Dann hätte ich der Gesellschaft nämlich durchaus einen Dienst erwiesen und es wäre trotz des Todes beider Menschen sehr wohl jemandem geholfen. Zumal ich damit auch meine Achtung der Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit) verdeutlicht hätte, da ich ja einen Menschen getötet hätte, der mich nicht zuvor angegriffen hätte, ich mich also in keiner Notwehrsituation befunden hätte.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Arathas » Mo 26. Okt 2009, 14:54

Das gab's doch so oder ähnlich mal, mit dieser Besatzung eines Flugzeugs, das irgendwo im Gebirge abstürzte, nicht? Da haben die Insassen auch andere Besatzungsmitglieder gegessen, um zu überleben. Moment, hieß der Film dazu nicht auch "Überleben"?
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon ujmp » Mo 26. Okt 2009, 15:25

Es gibt ein sogar ein geschmackvolles Smily zum Thema:

:kettensaege2:


Nanna hat geschrieben:Würdevoll oder etwas altmodischer gesagt, ehrenhaft, wäre es, wenn wir beide entscheiden würden, zu verhungern und nicht gegeneinander aggressiv zu werden.


Geradezu ritterlich wäre es, wenn du zu Gunsten der Dame auf deine Lebensmittelvorräte verzichtest.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Nanna » Mo 26. Okt 2009, 15:42

@Arathas: http://www.imdb.com/title/tt0106246/

@ujump: Das wäre natürlich in der Tat die ganz altruistische Lösung. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob ich Suizid begehen könnte, um mich anderen zum Fraß vorzuwerfen.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Julia » Di 27. Okt 2009, 15:02

Ich habe durchaus auch schon erlebt wie kleinste Hormonschwankungen die Persönlichkeit beeinflussen können, daher, auch wenn ich Kannibalismus eigentlich ablehne und Spinnen und Käfer raustrage, ich kann nicht gewähren, dass ich es nicht tun würde.
Ich schätze meine Fähigkeiten den Hungertrieb zu unterdrücken eher pessimistisch ein. Bin gerade einem Verdacht nachgegangen und hatte recht:
http://www.welt.de/wissenschaft/article ... rauen.html
Macht auch irgendwie Sinn, Frau muss ja unter Umständen nicht nur sich selbst ernähren - also Obacht! ;)

Der Kannibalismus war ja auch nicht immer und überall ein Tabu, vielleicht mal einen eigenen Thread Wert.

ujmp hat geschrieben:Geradezu ritterlich wäre es, wenn du zu Gunsten der Dame auf deine Lebensmittelvorräte verzichtest.

Als ich mich das letzte mal über den Mangel an Gentlemen beschwert habe, hat man mich darauf hingewiesen, dass ich auch keine Dame wäre... ;)
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 27. Okt 2009, 18:39

Nanna hat geschrieben:In der letzten Zeit war in den Medien des öfteren von einer Studie in einem schottischen Gefängnis zu hören, in dem durch eine verbesserte Ernährung die Gewaltbereitschaft unter den Insassen deutlich gesenkt werden konnte. Es kann natürlich gut sein, dass ich im Hungerwahn meine Persönlichkeit recht stark verändern würde, aber aus meiner jetzigen Position heraus kann ich mir Kannibalismus eigentlich kaum vorstellen.
Es ging da um besseres, nicht um mehr Essen. Satt wird du auch mit Pampe und ohne Vitamine.

Arathas hat geschrieben:Das gab's doch so oder ähnlich mal, mit dieser Besatzung eines Flugzeugs, das irgendwo im Gebirge abstürzte, nicht? Da haben die Insassen auch andere Besatzungsmitglieder gegessen, um zu überleben. Moment, hieß der Film dazu nicht auch "Überleben"?
1972 in den Anden
Die Besatzung überlebte nicht, aber von den Passagieren einige. Ob jetzt die Besatzungsmitglieder als Mahlzeit dienten, mag Google beantworten können.

ujmp hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich auf einer einsamen Insel jemanden töten würde, um ihn zu verspeisen, vielleicht/wahrscheinlich würde ich es dann doch lieber vorziehen in Würde zu sterben.

Mir scheint erstmal, das ist auch gar nicht so schwer. In meiner religiösen Zeit habe ich ein paar Mal "gefastet", auch mal fünf Tage.
Ich würde nicht einmal in Selbstgesprächen unter Alkoholeinfluss mich trauen, dies zu vergleichen. =)
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon ujmp » Di 27. Okt 2009, 18:48

Leute, können wir mal das Thema wechseln, ich träum sonst Nachts schlecht!

Ansonsten wäre vielleicht noch Amputation eine Alternative zum Mord am Nächsten. :mg:
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 27. Okt 2009, 19:48

ujmp hat geschrieben:Leute, können wir mal das Thema wechseln, ich träum sonst Nachts schlecht! [/quotze]Warum, hats in deiner Nachbarschaft schon eine Hungersnot?
ujmp hat geschrieben:Ansonsten wäre vielleicht noch Amputation eine Alternative zum Mord am Nächsten. :mg:
Du meinst also Mord scheibchenweise?
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Julia » Mi 28. Okt 2009, 20:59

ujmp hat geschrieben:Leute, können wir mal das Thema wechseln, ich träum sonst Nachts schlecht!

Schade, ich dachte wenn, dann ist das hier der richtige Ort um so etwas zu diskutieren, auch wenn es ein Tabu ist.
Aber gut, erinnert mich an eine Anekdote aus meiner Kindheit, ein Freund hat bei mir übernachtet und vorgeschlagen, dass wir uns Gruselgeschichten erzählen. Das Ende der Geschichte war dann, dass er mitten in der Nacht seine Mutter angerufen hat, weil er sich so gefürchtet hat und meine Mutter mich geschimpft hat, weil ich sein zartes Gemüt so erschüttert habe...
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Myron » Mi 28. Okt 2009, 23:05

Wann wäre der Mensch wieder ein Tier? :eg:

WOLFMAN

Neuverfilmung des Klassikers von 1941:

http://www.youtube.com/watch?v=zTNQEd8D4pg
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon ujmp » Do 29. Okt 2009, 08:26

Julia hat geschrieben: weil er sich so gefürchtet hat und meine Mutter mich geschimpft hat, weil ich sein zartes Gemüt so erschüttert habe...


Süß. Was hast du denn erzählt?
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Julia » Do 29. Okt 2009, 09:38

ujmp hat geschrieben:Süß.

Gell? :)

ujmp hat geschrieben:Was hast du denn erzählt?

Ein kinderfressender Bösewicht, der die Kletterpflanze vor meinem Kinderzimmerfenster hochklettern kann, kam darin vor, hätte mir eine Lehre sein sollen...
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Atanar » Fr 13. Nov 2009, 19:13

http://www.ted.com/talks/susan_savage_rumbaugh_on_apes_that_write.html
Unbedingt anschauen, es geht daraum wie ähnlich bonobos dem Menschen sein können.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon smalonius » Sa 14. Nov 2009, 16:06

:up:
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Julia » Sa 28. Nov 2009, 16:39

Atanar hat geschrieben:Unbedingt anschauen, es geht daraum wie ähnlich bonobos dem Menschen sein können.

Ich glaube wir fangen eigentlich gerade erst an uns als Tiere zu begreifen. Letztens vor dem Spiegel, ist mir plötzlich aufgegangen, dass mir da ein Trockennasenaffe entgegen blickt, für einen Moment habe ich mich wirklich als Affe gefühlt (ja, gefühlt, nicht bloß gedacht) und das war recht witzig. Werden wir erst mal Tiere, bevor wir keine mehr sein wollen.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Nanna » Mi 2. Dez 2009, 23:24

Ich finde die Vorstellung besonders bei den Oberaffen herrlich, die sich so über die Natur und ihre Triebe erhaben fühlen. Bei Leuten wie Bush hat man ja wirklich nur darauf gewartet, dass er vor dem UN-Rat mit den Fäusten auf die Brust trommelt und "Roaaaar!" schreit.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Julia » Do 3. Dez 2009, 11:35

Ja, vor allem wenn man diese Bilder gesehen hat:
http://www.stupidedia.org/images/2/21/Affentheater.JPG
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon moz » Di 26. Jan 2010, 09:13

HohesC hat geschrieben:
Ist der Wildunfall versichert?

Bei Wildunfällen unterscheidet die Versicherung zwei Situationen mit Unfallfolge: a) den Zusammenstoß mit dem Tier und b) Ausweichen vor dem Tier.

a) Zusammenstoß
Grundsätzlich ist in der Teilkasko nur der Zusammenstoß mit so genanntem "Haarwild" (z. B. Reh, Hirsch, Wildschwein) versichert, der Zusammenstoß mit einem großen Vogel hingegen nicht.

b) Ausweichen
Ausweichmanöver vor Wildtieren sind in der Teilkaskoversicherung nicht generell versichert. Die Versicherung zahlt nur, wenn auch das "Nichtausweichen" und eine Kollision dem Tier zu einer ebenso starken Beschädigung des Fahrzeugs geführt hätte. Dies ist in der Regel nur bei einem großen und starken Tier der Fall, beim Aufprall eines Hasen oder Fuchses wahrscheinlich nicht. Kurz: Wer einem kleinen Tier ausweicht und das Auto dabei zu Schrott fährt, bekommt von der Versicherung keinen Ersatz. Hintergrund: Durch das Ausweichen passieren oft schlimmere Unfälle als durch einen Zusammenstoß mit dem Tier, zusätzlich werden andere Verkehrsteilnehmer durch das Ausweichmanöver gefährdet.
So gilt als Faustregel, auch wenn es hart klingt: Bei Kleintieren nicht ausweichen und sich selber nicht ins Lebensgefahr bringen.
Vorteil für Vollkaskoversicherte

Unabhängig davon kann in diesem Falle die Vollkaskoversicherung den entstandenen Schaden regulieren. Sie tritt auch dann ein, wenn es nicht zur Kollision mit dem Tier kommt oder wenn der Fahrer einem kleinen Tier ausweicht. Denn in der Vollkaskoversicherung ist jeder Unfallschaden versichert, auf die Ursache kommt es nicht an. Schäden Dritter, zum Beispiel entgegenkommender Autos, die in den Unfall verwickelt werden, zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung.


Meiner Meinung nach sollte gegen die vielen Wildunfälle etwas unternommen werden. Ich weiß, dass das nicht so einfach ist, aber ich finde man sollte vor allem die Tiere schützen. Vielleicht würde eine Geschwindigkeitsbeschränkung in Waldstücken helfen. Die Voll- und Teilkaskoversicherung zahlt zwar den Schaden an dem Auto, aber das Leben des Tieres kann nicht mehr gerettet werden. Denn so weitermachen hilft besonders den Tieren nicht weiter und die Versicherungen hätten sicher auch Interesse an Verbesserungen dieser Situation.
moz
 
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 26. Jan 2010, 11:42

moz hat geschrieben: Vielleicht würde eine Geschwindigkeitsbeschränkung in Waldstücken helfen.
Dies ist doch bereits üblich - jedenfalls in meiner Gegend.
Nützt aber "natürlich" wenig. Der Zivilisationsdruck macht die Wildtiere zu nachtaktiven Waldbewohnern und Nachts ist Zivilisationsdruck (Radarkontrollen) auf die Autofahrer verschwindend gering.
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