Pablo hat geschrieben:Die von mir durchgeführte Untersuchung ergab (für mich) allerdings, dass wir den guten und gerechten Gott im Himmel vergessen können, ...
Da haben wir also etwas gemeinsam: die Ablehnung des Theismus.
Pablo hat geschrieben:... was allerdings genauso für den Zufall gilt, wie ihn beispielsweise DAWKINS und viele Atheisten verwenden.
Nicht dass ich noch nichts von Dawkins gelesen hätte; aber wie genau verwenden Dawkins & Co. den Zufallsbegriff denn eigentlich?
Behaupten sie etwa, der Urquell der weltlichen Erscheinungen sei ein absolut anarchisches Chaos?
Pablo hat geschrieben:Der Zufall ist und bleibt ein in das Universum integriertes Ereignis, was mit der Frage verbunden ist, auf welcher Ebene die Bedingungen definiert gewesen sind, damit der Zufall Leben überhaupt im Universum entstehen lassen kann, wenn die Bedingungen stimmen und die Zeit dafür reif ist.
Ausgehend von dieser Feststellung bleibt nur noch eine geistige Grundlage übrig, außer man entscheidet sich für das Spaghetti-Monster von Henderson.
Ich denke, dazwischen gibt es noch eine Reihe von Alternativen.
Kleine historische Exkursion am Rande:
Zufälligerweise bin ich darauf gestoßen, dass bereits der vorsokratische Philosoph
Anaxagoras eine "geistige Grundlage" gesetzt hat:
"He propounded a physical theory of 'everything-in-everything,' and claimed that 'nous' (mind or intellect) was the motive cause of the cosmos. (...) According to Diogenes Laertius, Anaxagoras acquired the nickname Mr. Mind (DK 59 A1); his view that the cosmos is controlled by nous, mind or intelligence, first attracted and then disappointed Socrates (Plato, Phaedo 97b8ff.).""Eines Tages [um 440 v. Chr.] hörte ich [Sokrates], wie jemand in einem Buch las, von Anaxagoras, wie er sagte; dabei sagte er, es sei der Geist, der die Ordnung im Kosmos herbeiführe und Grund von allem sei." (S. 173)
(Übers. aus Platons 'Phaidon')
"Die heutige Weltordnung ist nicht spontan aus der irgendwie 'kritisch' gewordenen Urmasse hervorgegangen. Anaxagoras benötigt eine unabhängige Ursache, welche die notwendigen Veränderungen einleitet, und nennt diese 'Geist'—sozusagen eine hypostasierte 'Initiative' (schon Parmenides hatte eine 'bewegende' Sonderursache angesetzt). Warum Anaxagoras diese Kraft als 'Geist' bezeichnet hat, lässt sich bloß vermuten. Möglich ist, dass er sich einen Rückschluss vom planenden und den Körper beherrschenden menschlichen 'Geist' auf einen alles Körperliche beherrschenden erlaubt hat. Wenn der Geist ein möglicher Bestandteil irgendeines Zusammengesetzten ist, muss er ewig bestehen—als 'Stoff'." (S. 164)
(
Die Vorsokratiker II, hrsg. v. Jaap Mansfeld. Stuttgart: Reclam, 1986.)
Tja, darauf kann man ganz platt materialistisch erwidern, dass es keines immateriellen "Geistes" bedarf, der die Urmaterie in Bewegung, in Schwung bringt, sondern dass diese von Natur aus selbstbewegt ist, d.h. dass ihr wesensmäßig schon immer eine Eigendynamik innegewohnt hat und ein absoluter Stillstand des kraftstofflichen Grundgeschehens somit unmöglich ist. Ein Anstoß "von außen", der erst den die gestalterischen Vorgänge einleitenden Schwung in den vermeintlich an sich "reglosen" Stoff bringt, ist nicht vonnöten.
Überhaupt ist die entscheidende Frage, was genau hier mit "geistige Grundlage" oder kurz "Geist" gemeint ist, wenn nicht der gute alte Gott der Theisten.
Für die alten Griechen war die Seele oder der Geist jedenfalls nichts
absolut Unstoffliches im Descartes'schen Sinne, sondern etwas "Feinstoffliches", d.h. Luft- oder Gasartiges, im Vergleich mit dem "Grobstofflichen" fester Körper.
Der Geist ist dann eben nichts weiter als eine bestimmte Art von Stoff.
Pablo hat geschrieben:So gesehen, tendiere ich tatsächlich zur Meinung von DÜRR, CAPRA, DAVIES usw. die dem Geistigen eine maßgebliche, wenn nicht sogar die ausschlaggebende Rolle im Universum zusprechen.
Was ist denn "das Geistige" als etwas völlig Unkörperliches?!
Die Idee einer immateriellen Substanz mit mentalen Attributen erscheint mir völlig unbegreiflich und widersinnig.
Oder meinst du damit eine bestimmte materielle Substanz nichtbiologischer Art mit mentalen Attributen? Das ergibt auch keinen Sinn, da Bewusstsein und Geist Eigenschaften von Lebewesen sind.
Was soll ich bloß mit Aussagen wie "Die Raumzeit selbst ist bei Bewusstsein" anfangen?!
Geistiges kann es nicht ohne einen Geist geben—doch von was für einem Geist sprichst du?
Pablo hat geschrieben:DÜRR begründet dies u.a. mit der Eigenschaft des Feldes, DAVIES tendenziell mehr mit den durchgeführten Versuchen und Experimenten.
Aha, der Feldbegriff muss also wieder herhalten.
Schön und gut, was ist ein Feld?
Ein physikalisches Feld ist, wie gesagt, eine veränderliche Verteilung von Zuständen einer bestimmten Zustandsart (d.i. einer physikalischen Größe), in denen sich die Raumzeit befindet.
Wer von einem ursprünglichen Bewusstseins- oder Geistfeld spricht, der behauptet, dass die Raumzeit selbst ein bewusstes, d.h. empfindendes, fühlendes und womöglich sogar vorstellendes, denkendes Wesen ist.
In meinen Augen ist diese Annahme blanker Unsinn!
Eine Hypostasierung des Geistes als einer realen unkörperlich-unstofflichen Wesenheit, die das "ordnungspolitische" Fundament der Realität bildet, führt zu groteskem theoretischen Nonsens!
Damit landen wir letzlich auch wieder bei einer kosmologischen Teleologie.
Pablo hat geschrieben:Beide zweifeln auch an, dass uns die rein materielle Sichtweise letzlich nicht weiterbringt, was anhand der nachstehenden Zitate offensichtlich wird.
Wenn du mit "rein materialistisch" die Leugnung der Realität psychisch-subjektiver Eigenschaften meinst, dann gebe ich dir recht. Psychische, genauer psychophysische Phänomene sind real und natürlich. Ein eliminationistischer Materialist bin ich nicht!
Was ein Materialist wie ich natürlich auf jeden Fall verneint, ist der Substanzdualismus, welcher immaterielle, nichtphysische Substanzen (Wesen, Wesenheiten, Dinge) postuliert, d.h. reine Seelen oder Geister.
Ein Bewusstseins- oder Geistfeld, das nicht eine Menge von Raumzuständen, sondern eine vom physischen Raum seinsmäßig getrennte, selbstständige Wesenheit ist, wäre eine solche nichtphysische Substanz.
Da taucht jedoch ein logisches Problem auf: Ein hyperphysisches, d.h. nicht von der Raumzeit getragenes substanzielles Geistfeld wäre ausdehnungslos und damit überhaupt kein Feld!
Rein psychische/spirituelle/mentale Substanzen sind nämlich per definitionem nulldimensional!
Alles räumlich Ausgedehnte ist per definitionem eine physische Entität.
Was ich dir mit all meinen Ausführungen vor Augen führen will, ist, dass die Rede von einer (rein) geistigen Grundlage des Seins unsinnig und unverständlich ist.
Die konzeptionelle Verdinglichung des Geistigen führt geradewegs ins ideologische Irrenhaus!
Pablo hat geschrieben:Dürr: "Wir erfassen mit unseren naturwissenschaftlichen Methoden (z.B. das Miller-Urey-Experiment) aber nicht das Wesentliche."
Einspruch! Wenn etwas "dem Wesentlichen", d.h. der Natur der Natur, nahe kommt, dann die objektiven Methoden der Naturwissenschaft.
Pablo hat geschrieben:"Dürr: ... Für mich ist Leben letztendlich reine Form. Denn die Anordnung der Substanz ist eigentlich nicht das Wesentliche, sondern gerade das, was von der Substanz gelöst ist. Ein Beispiel dafür ist die Symphonie auf einer Schallplatte. Man kann mit dem Mikroskop die Linien der Platte ansehen, aber dennoch absolut nicht verstehen, dass hier in diesen Rillen eine Symphonie verborgen ist, nämlich in der Form, nicht in der materiellen Substanz.
Das ist auch auf das Phänomen des Lebens übertragbar. Das Lebendige ist eigentlich auch reine Form."
"Reine Form"—was iss'n das?
Aristoteles hat zwischen Materie und Form unterschieden.
Seine Theorie nennt sich "Hylemorphismus". Das heißt, in der Natur finden wir Materie und Form stets untrennbar vereint.
Was ist eine Form?
Ich kann darunter nur eine Eigenschaft verstehen.
Der Begriff des reinen, d.i. eigenschaftslosen Dinges ist ebenso eine bloße Abstraktion wie der Begriff der reinen, d.i. unbesessenen Eigenschaft.
Das heißt, alle Dinge tragen notwendigerweise Eigenschaften und alle Eigenschaften werden notwendigerweise von Dingen getragen.
Und in der Natur sind die grundlegenden Eigenschaftsträger ausschließlich physische Dinge.
Wer von "reinen Formen" spricht, der glaubt offenkundig an den platonischen Universalien-Realismus, d.h. an einen abstrakten, außerraumzeitlichen Formenhimmel, in dem sich von keinem Ding besessene Eigenschaften (und Beziehungen) tummeln.
In meinen Augen ist die Behauptung, dass es substanzunabhängige Formen gäbe, schlichtweg falsch. Denn Eigenschaften lassen sich nicht von ihren dinglichen Besitzern ablösen!
Pablo hat geschrieben:"Dürr: ... Und wenn man von höheren oder niedrigeren Lebewesen spricht, dann ist auf der jeweiligen Schallplatte eine Symphonie oder eben ein triviales Lied. In der Rille kann ich das aber nicht ersehen. Wir Menschen sind wie das Immaterielle unbeständig, unverlässlich, aber genau aus diesem Grund sind wir kreativ. Wir sind eine höhere Stufe oder wie sind von einer Art, aus dem eigentlich Wirklichkeit zusammengebaut ist..."
Was will der Her Professor damit sagen?
Dass unsere Empfindungen, Gefühle, Stimmungen, Vorstellungen, Gedanken die wahren Atome der Realität sind?
Das läuft auf einen subjektiven Idealismus hinaus, den ich persönlich absurd finde.
Pablo hat geschrieben:
Dürr: "... Das Geistige braucht aber nicht einmal diesen materiellen Träger. Deshalb ist es für mich etwas Allgemeineres. Das Feld durchdringt alles, und das Gegenständliche ist für mich eine Vergröberung des Geistigen. Das Geistige ist viel durchlässiger..."
HANS-PETER-DÜRR (aus: Gott, der Mensch und die Wissenschaft)
Dürrs Aussagen sind leider ziemlich nebulös.
Ich weiß einfach nicht, von was für einem "Feld" er spricht.
Geistiges kann es jedenfalls ohne materiellen Träger nicht geben.
Wer an spirituelle Felder glaubt, der ist kein Naturalist mehr.
Pablo hat geschrieben:
"Bewusstsein und Intelligenz sind Begriffe der Software-Ebene; sie auszudrücken ist lediglich eine Frage der Anordnung - der Organisation -, nicht des Mediums. Denkt man das konsequent zu Ende, kann man sich durchaus einen seit der Schöpfung existierenden “Über”-Geist vorstellen, der alle Grundfelder der Natur umfasst und dem die Aufgabe obliegt, aus einem völlig ungeordneten Urknall den komplexen und wohlgeordneten Kosmos zu organisieren, den wir jetzt wahrnehmen; und das alles im Rahmen der physikalischen Gesetze. Das wäre kein Gott, der alles durch übernatürliche Mittel erschüfe, sondern ein leitender, alles umfassender Geist, der den Kosmos durchdringt und die Naturgesetze so handhabt, dass dabei ein bestimmter Zweck erfüllt wird. Wir könnten diesen Stand der Dinge so beschreiben, dass wir sagen, die Natur sei ein Ergebnis ihrer eigenen Technik, und das Universum sei ein Geist: ein sich selbst beobachtendes wie auch sich selbst organisierendes System. Unserer eigener Geist ließe sich dann als jeweils eng umrissene “Insel” des Bewusstseins in einem Meer als Geist auffassen, eine Vorstellung, die an solche in einigen Systemen der asiatischen Mystik denken lässt, die Gott als das vereinigende Bewusstsein aller Dinge ansehen, in die der menschliche Geist eingeht und, wenn er eine hinreichend hohe Stufe seelischer Vervollkommnung erreicht hat, seine Identität verliert.
PAUL DAVIES (aus: Gott und die moderne Physik)"
1. Bewusstsein und Intelligenz sind an materielle Systeme von der strukturellen Komplexität tierischer Organismen gebunden. (Siehe das lange Humphrey Zitat in einem meiner vorherigen Beiträge!)
1. Ein Geist als eine immaterielle Substanz wäre nulldimensional und könnte folglich kein raumdurchdringendes, d.i. dreidimensionales, Feld sein.
2. Wenn "Das Universum ist ein Geist" bedeuten soll, dass die Raumzeit bei Bewusstsein ist und Empfindungen, Gefühle, Gedanken und Vorstellungen hat, dann ist das doch eine absolut absurde Annahme, die allen physikalischen Erkenntnissen zuwiderläuft.
Pablo hat geschrieben:
Jeder der bekannten Physiker argumentiert natürlich etwas anders, aber in diese gernerelle Richtung könnten Einstein, Schrödinger, Wheeler, Bohm, Jeans, Wolf, usw. interpretiert werden (Planck und Tippler dürften Ausnahmen ein, da diese wieder von einem Gott sprechen).
... und auch gewaltig missinterpretiert werden!
Ich bestreite, dass die Quantenphysik Argumente für eine antiphysikalistische Metaphysik liefert.
Pablo hat geschrieben:
Grob gesagt läuft es bei den meisten (bekannten) Physikern auf ein pantheistisches Weltbild hinaus im Sinne SPINOZAS hinaus.
Wenn "Pantheismus" in nicht mehr als der Behauptung besteht, dass Gott und Natur identisch seien, dann mag das zutreffen, wobei ich vermute, dass die meisten Physiker das Wort "Gott" nur in einem übertragenen Sinne oder gar nicht verwenden.
Die wenigsten Physiker sind jedoch Antiphysikalisten oder Panpsychisten, die einer spiritualistischen Metaphysik das Wort reden, in der hyperphysische Bewusstseinsfelder vorkommen.
Und was Spinoza anbelangt:
"Das Denken [Bewusstsein] ist ein Attribut [eine wesentliche Eigenschaft] Gottes, oder: Gott ist ein denkendes Ding. (...)
Die [räumliche] Ausdehnung ist ein Attribut Gottes, oder: Gott ist ein [räumlich] ausgedehntes Ding."(Spinoza:
Ethik, "Von der Natur und dem Ursprunge des Geistes", Lehrsätze 1 + 2. Stuttgart: Kröner, 1982.)
Wenn Gott = Natur, dann ist die Natur, das Universum, der Kosmos also eine "res extensa cogitans".
Es tut mir leid, aber die ganze Welt zu einem bewussten Wesen zu erklären, erscheint mir aberwitzig.
Pablo hat geschrieben:
SCHRÖDINGER hat dies zum Beispiel getan, denn er schrieb in "Was ist Leben" Folgendes:
"Mein Körper funktioniert als reiner Mechanismus in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen. Doch weiß ich aufgrund unbestreitbarer unmittelbarer Erfahrung, dass ich seine Bewegungen leite und deren Folgen voraussehe ...
Die einzig mögliche Folgerung aus diesen zwei Tatsachen ist die folgende: Ich – Ich im weitesten Sinne des Wortes, d. h. jedes bewusst denkende geistige Wesen, das sich als »Ich « bezeichnet oder empfunden hat – ist die Person, sofern es überhaupt eine gibt, welche die »Bewegung der Atome« in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen leitet."
Eine Person ist kein immaterielles Wesen, das in einem Körper haust.
Was bin ich?—Ich bin ein selbstbewusstes Tier, nicht mehr und nicht weniger.
Pablo hat geschrieben:
Auch Schrödinger war übrigens wie Schopenhauer ein Anhänger der Upanishaden.
An eine hyperphysische
"Weltseele" ("Brahman") glauben Naturalisten wie ich nicht.
"CHR. THOMASIUS erklärt: »Der Geist ist eine Kraft, d. i. ein Ding, welches ohne Zutun der Materie bestehen kann, in welchem alle materialischen Dinge bewegt werden und welches auch diesen die Bewegung gibt, sie ausspannt, zerteilt, vereinigt, zusammendrückt, anzieht, von sich stößt, erleuchtet, erwärmt, kältet, durchdringt, mit einen, Worte, in der Materie wirkt und ihr gehörige Gestalt gibt«"Eine Kraft ist kein selbstständiges Ding, sondern eine Eigenschaft von Dingen—
physischen Dingen—bzw. eine Beziehung zwischen Dingen.
"Nach CZOLBE werden die einzelnen Empfindungen und Gefühle »aus den die Körperwelt, mithin auch das Gehirn der Menschen und Tiere durchdringenden unbegrenzten Raume, in welchem sie als sein ruhender Inhalt, als tote, unsichtbare Spannkraft überall verborgen sind, durch ganz bestimmte Gehirnbewegungen als lebendige, zum Bewußtsein kommende Kräfte freigemacht oder ausgelöst« (Gr. u. Urspr. d. menschl. Erk. S. 200). Diesen geistigen Inhalt des Raumes nennt Czolbe Weltseele (l. c. S. 201 ff.)."Die Weltseele ist also der Inbegriff der Empfindungen, Gefühle, Stimmungen, Vorstellungen und Gedanken des Raumes.
Tja, was soll man zu dieser grotesken Idee sagen ...?!
Begriffe wie "Weltseele" oder "Weltgeist" mögen schön klingen und einen gewissen poetischen Wert haben, aber wörtlich genommen kann man damit nichts Gescheites anfangen.
Der Glaube an spirituelle Substanzen ist Sache der Supernaturalisten.
Das sind reine Schimären!
Eine unstofflicher Weltgeist könnte kein räumliches Feld sein, da eine immaterielle Substanz per definitionem nulldimensional ist, d.h. die Größe eines mathematischen Punktes besitzt; und der Raumzeit als einer (möglicherweise unendlich) ausgedehnten materiellen Substanz geistig-seelische Eigenschaften zuzuschreiben und sie damit zum Träger eines Bewusstseins- oder Geistfeldes zu machen, erscheint mir völlig ungereimt.
Das mag daran liegen, dass ich im Vergleich mit einem Schrödinger nur eine intellektuelle Funzel bin; aber immerhin ist Einstein auf dem naturalistischen Teppich geblieben:
"[T]he concept of a soul without a body seems to me to be empty and devoid of meaning." (p. 40)
"Da unsere seelischen Erlebnisse in Reproduktionen und Kombinationen sinnlicher Eindrücke bestehen, so scheint mir die Konzeption einer Seele ohne Körper leer und nichtssagend." (p. 132—deutschsprachige Originalaussage)
(Albert Einstein, Letter from February 5, 1921. Quoted in: Dukas, Helen, and Banesh Hoffmann, eds.
Albert Einstein—The Human Side: New Glimpses from his Archives. Princeton, NJ: Princeton University Press, 1979.)