Die besondere Materie?

Re: Die besondere Materie?

Beitragvon russellsteapot » Fr 17. Apr 2009, 20:09

Jau, der Nietzsche... Meine Unkenntnis versuch ich gerade mit Menschliches, Allzumenschliches ein wenig zu bekämpfen. Kommt mir als Einstieg ganz passend vor und für die nächste Zitatschlacht bin ich dann gerüstet... :buch: :student: :klugscheisser: Ob ich es kapiere steht allerdings noch nicht fest :verzweifelt:
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon stine » Sa 18. Apr 2009, 19:42

Julia hat geschrieben:
stine hat geschrieben:
platon hat geschrieben:Warum willst Du wild spekulieren? Das haben die Menschen in grauer Vorzeit getan und sind dabei auf so blöde Ideen wie die angebliche Existenz eines allmächtigen Gottes gekommen.
Genau. Und wenn wir es jetzt wieder tun, in Zeiten der hirnerweiternden Wissenschaften, die wir ruhig als Grundlagen mit einbeziehen dürfen, dann finden wir vielleicht noch etwas mehr, als haarsträubenden Glauben oder nackte, schnörkellose Wissenschaft. Nämlich das, was beides miteinander verbindet...
Und das wäre?
Wenn ich das wüßte, würde ich es euch als erste wissen lassen! :mg:
Ehrlich.
LG stine
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Sa 18. Apr 2009, 20:41

russellsteapot hat geschrieben:Jau, der Nietzsche... Meine Unkenntnis versuch ich gerade mit Menschliches, Allzumenschliches ein wenig zu bekämpfen. Kommt mir als Einstieg ganz passend vor und für die nächste Zitatschlacht bin ich dann gerüstet... :buch: :student: :klugscheisser: Ob ich es kapiere steht allerdings noch nicht fest :verzweifelt:


Würd ich dir nicht als Einstieg empfehlen, da er in jener Zeit sich noch unzureichend von seinem Lehrer Schopenhauer gelöst hatte und es einfach auch nicht zu dem Thema an dieser Stelle passt. Allgmein, natürlich, ist es ein Thema für alle sogenannten "Lebensphilosophen", zu denen auch unser Schopenhauer gehört.
Was macht Leben aus? Was ist Leben? etc. Wie schon gesagt, es wird gemeinhin eben als Objekt genommen - hab ich schon das Zitat zu "den zwei Wegen" angeführt? Deswegen wollte man "das Leben selsber philosophieren lassen", wie unser PD, dessen Namen ich vergaß, es sagte.

Die zwei Richtungen. - Versuchen wir den Spiegel an sich zu betrachten, so entdecken wir endlich Nichts, als die Dinge auf ihm. Wollen wir die Dinge fassen, so kommen wir zuletzt wieder auf Nichts, als auf den Spiegel. - Diess ist die allgemeinste Geschichte der Erkenntniss.

Fürderhin gemeinhin kann man sagen, dass Nietzsche im Laufe seiner Bahn vom Kulturkritiker zum Philosophen viel Metaphysik aus der Welt geschafft hat, aber eben auch das Grundproblem der Loslösung von "einer anderen Welt als dieser unseren" im Zuge dessen auch schon mit anführte (siehe z.B. "Unser Fragezeichen" aus la gaya scienza oder große Teile der dritten Abhandlung der Genaolgie der Moral, in der auch die Wissenschaft auf ihre Metaphyisk hin geprüft wird.)
Glaube - ist ein wesentlicher Bestandtiel seiner späteren Philosophie geworden. Dass die Menschen der Gesellschaft, in der er lebte, nicht mehr glauben konnten, hat er ihnen zum Vorwurf gebracht; dass sie sich sogar zu bequem wurden, um an etwas glauben zu wollen. Aber das würde jetzt tatsächlich sehr weit weg vom Thema führen - also: Glaube ist essentiell. Sartre nannte später Metaphysik in der Art von spirituelen Religionen und auch vieles weitere nicht einfach nur "Glaube" sondern (tut mir leid, ich hab es nur auf norwegisch gelesen) "vondt tro", was soviel heißen kann wie "schlechter" oder auch "böser/schädlicher Glaube". Die Frage danach, dass man ein "Ding an sich" aus der Welt der Ideen oder einem anderen Wolkenkuckucksheim zu beschaun bekommt, ist ja wohl zureichend verneint. "Jedes Urteil ist ein Vorurteil" - wenn man philosophiert, kann man wenigstens von einem herkömmlichen Vorutiel zu einem beschauten übergehen; toll,nein?
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon platon » Sa 18. Apr 2009, 22:00

stine hat geschrieben: Und wenn wir es jetzt wieder tun, in Zeiten der hirnerweiternden Wissenschaften, die wir ruhig als Grundlagen mit einbeziehen dürfen, dann finden wir vielleicht noch etwas mehr, als haarsträubenden Glauben oder nackte, schnörkellose Wissenschaft. Nämlich das, was beides miteinander verbindet...
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Was, liebe stine, könnte Glauben und Wissenschaft miteinander verbinden?
Wenn der Glaube der Wissenschaft nicht ins Gehege kommt, mag ich noch hin nehmen, dass man großzügig über ihn hinwegschauen könnte, aber dass der Glaube mit Wissenschaft zusammen geht, das musst Du mir erst mal aufzeigen. Oder ist das Wunschdenken, weil die Seriosität der Wissenschaft feststeht und du irgend wie möchtest, dass ein Glaube dazu passt?
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon stine » Sa 18. Apr 2009, 22:36

platon hat geschrieben:... ist das Wunschdenken,
Klar, ich kann mir nicht vorstellen, dass die großen Philosophen schon damals alles zu Ende gedacht haben. Praktisch gesehen hätte zu Zeiten der Erfindung des Grammophons sich auch niemand einen MP3-Player denken können.
Ich glaube, dass da noch viel gedacht werden kann, wenn das Interesse nur groß genug ist.

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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon platon » Sa 18. Apr 2009, 23:48

stine hat geschrieben: Praktisch gesehen hätte zu Zeiten der Erfindung des Grammophons sich auch niemand einen MP3-Player denken können.

Es wäre auch überhaupt nicht sinnvoll gewesen, zur Zeit der Erfindung des Grammophons an einen MP3-Player zu denken.
Im Jahre 1950 hat man bei PARC über den Personal Computer nachgedacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass es ihn im Jahr 2000 geben wird, er würde dann einen ganzen Raum füllen, hätte eine Teletype als Ein/Ausgabegerät und würde 50 000 $ kosten.
Philosophen wären ganz sicher zu keinem besseren Ergebnis gekommen.
Merke: Die Fähigkeiten des Menschen, Vorhersagen zu machen, ist immer dann besonders dürftig, wenn sich diese auf die Zukunft beziehen!
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon stine » So 19. Apr 2009, 11:03

platon hat geschrieben:Merke: Die Fähigkeiten des Menschen, Vorhersagen zu machen, ist immer dann besonders dürftig, wenn sich diese auf die Zukunft beziehen!

Falsch.
Die Fähigkeiten des Menschen, Vorhersagen zu machen, ist immer dann besonders dürftig, wenn sie das Wissen der Vergangenheit dafür verwenden.

LG stine
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon Schrödingers Kater » So 19. Apr 2009, 11:59

stine hat geschrieben:Die Fähigkeiten des Menschen, Vorhersagen zu machen, ist immer dann besonders dürftig, wenn sie das Wissen der Vergangenheit dafür verwenden.

Weswegen wir uns auch bekanntermaßen so schwer damit tun, etwa Sonnenfinsternisse vorauszusagen... :mg:
Jede naturwissenschaftliche Theorie erlaubt Vorhersagen, das ist eine - vielleicht die wichtigste - Bedingung für eine Theorie. Nur wenn Vorhersagen, die man auf Grund einer Theorie trifft, eintreten, gilt die Theorie als - wenigstens vorläufig - gesichert.
Ansonsten wüsste ich schon gerne, welches Wissen man sonst verwenden soll, wenn nicht das der Vergangenheit...
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon stine » So 19. Apr 2009, 12:29

Schrödingers Kater hat geschrieben:Ansonsten wüsste ich schon gerne, welches Wissen man sonst verwenden soll, wenn nicht das der Vergangenheit...
Das erweiterte, das darauf aufgebaute?
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Re: Die besondere Materie?

Beitragvon Schrödingers Kater » So 19. Apr 2009, 12:45

stine hat geschrieben:Das erweiterte, das darauf aufgebaute?

Sobald es in einer Form vorliegt, die ich verwenden kann, ist es ja auch schon 'Wissen der Vergangenheit'...
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