Vegan33 hat geschrieben:Es gibt gottlose Ansätze für ein leben nach dem Tod, welche sich zwar nicht als korrekt erweisen müssen, jedoch auf einer logischen Basis gründen, z.B. http://www.truthcontest.com/de/entries/die-gegenwart/ ( ist das Esoterik? )
Ja, das ist Riesen-Esoterik- !
Ich habe bis zu der relevanten Stelle gelesen, wo es angeblich darum ging, warum man unsterblich sein muss. Die Highlights:
"Der Mensch sollte nach dem suchen, was ist, und nicht nach dem, was er denkt, dass sein sollte. Albert Einstein"-Der einzig intelligente Satz, dessen Inhalt wird darauffolgend nur komplett ignoriert.
"Evolution ist nicht länger nur eine Theorie; sie ist über jeden Zweifel hinaus als richtig bewiesen worden. Die Schwierigkeit dabei ist, dass selbst Leute, welche an die Evolution glauben, sich persönlich von diesem Prozess lossagen."-Riesen-Unsinn. Man kann sich nicht von einem Naturgesetz "lossagen", von der Schwerkraft kannst du dich nicht "lossagen". Jeder, der sich davon meint "lossagen" zu können, hat die Theorie nicht verstanden, das wird auch im nächsten Satz deutlich:
"Sie müssen einmal ein niederes Tier gewesen sein, um jetzt ein Mensch sein zu können. Sie haben all die verschiedenen Tierarten in der Evolution durchlebt. Sie haben Millionen von Jahren durchlebt, und mussten Millionen von Malen leben und sterben, um dahin zu kommen, wo sie jetzt sind. Das ist die Bedeutung von Darwins Buch."
- Die Behauptung ist also, dass ich mal das Tier, das aus Kiemen Lungen entwickelt hat, hätte sein müssen, um jetzt atmen zu können
Mal abgesehen davon, dass es keine Hierarchie in der Evolution gibt und sich nicht jedes Tier zu einem Menschen entwickelt hat, sondern es viele verschiedene Tiere gibt, die einen ähnlich komplexten Stammbaum vorzuweisen haben (die gleiche Zeit der Entwicklung bedeutet aber auch nicht, dass die Evolution gleich "schnell" ablief - die Stichworte sind Mutationsrate, Generationswechsel; Streptococcus aureus ist ein multiresistentes Bakterium, welches nur einige Jahrzehnte gebraucht hat, um sich dazu zu entwickeln. Es gibt umgekehrt jedoch lebende Fossilien wie Haie, Krokodile, Pfeilschwanzkrebse, dessen rezente Vertreter sich kaum von jahrmillionenalten Fossilien unterscheiden.). Damit wir mit Lungen atmen können, muss nur ein Vorfahr (können auch mehrere gewesen sein, da so ein Organ nicht plötzlich aus dem Nichts entsteht) (mit dem wir abgesehen davon gar nichts zu tun haben) nur eben eine (oder mehrere) Mutation(en) in seinem genetischen Code vorweisen, die Lungen entwickeln. Der genetische Code steckt in der DNA, die DNA ist ein Molekül, eine chemische Verbindung und wird immer wieder kopiert - das einzige, was wir von unseren Vorfahren haben und nach dieser schwachsinnigen Theorie wohl auch die einzige Materie, die soetwas wie diese Seele enthalten könnte! Hälst du es nicht für ein wenig umnachtet, wenn du einer fehlerhaft und materiell übermittelten Information auf einem Molekül eine Seele zuschreibst? Auch wenn du das nicht tust, so impliziert die Verbindung von "Darwinismus" (nennen wir das, was der Autor darunter versteht mal so) und "Seele" genau das, denn die Eigenschaften, die wir unser Eigen nennen, haben wir nicht, weil wir zufällig mal die Lebewesen waren, die diese Mutationen vorzuweisen haben, sondern weil wir ihren Code zum Teil besitzen. Was wenn es Zwillinge gibt? Hat dann nur einer eine Seele? Haben beide sie? Ist die Seele aufgeteilt? Was ist auch mit normalen Geschwistern? Hat nur der Erstgeborene eine Seele? Oder umgekehrt: Wenn es ein Einzelkind gibt, hat es dann mehrere Seelen in sich? Losen Seelen das unter sich aus? Hat man dann die Seele der Mutter, des Vaters oder des Großvaters? Haben die dann keine?
Dieses Seelen-Geschwätz ist so aberwitzig, dass ich noch über Seiten so weitermachen könnte - fürs erste sollte dir der Satz reichen: Der Mensch sollte nach dem suchen, was ist, und nicht nach dem, was er denkt, dass sein sollte. - Ich habe keinen Grund an soetwas wie eine Seele zu glauben, denn Bewusstsein und Seele sind 2 Paar Schuhe. Ich habe ursprünglich auch nicht das "Gottes-Konzept" kritisiert (nicht implizit, wohl aber eben den Grund, warum es für viele nützlich scheint, an so einen zu glauben: das Leben nach dem Tod/Unsterblichkeit), sondern die Defizite eines selten durchdachten metaphysischen Konzeptes; die Seele ist genauso eines, aber eben ein anderes Thema.
Wie lächerlich dieser Text ist, zeigt dieser Satz:
"Mit anderen Worten, Sie waren eine Mikrobe, ein Insekt, ein Fisch, ein Dinosaurier, ein Affe..." - der Mensch hat keine Insekten oder Dinosaurier in seinem Stammbaum - als Mensch war man aber auch trotzdem nie Fisch, Affe, Mikrobe.
"Es ist von ihrer Perspektive aus gesehen nicht möglich, frei von Bewusstsein zu sein." - Richtig, bedeutet aber eben nicht, dass das Bewusstsein deswegen nicht trotzdem verschwindet. Was wir wahrnehmen, ist genaugenommen auch nicht genau das, was existiert: Wenn wir in den Nachthimmel sehen und Sterne erblicken, so sehen wir nicht die Sterne, sondern nehmen die Photonen wahr, die vor vielen Jahren mal von einem Stern vor langer Zeit emittiert wurden - de facto nehmen wir dann nur ein Abbild aus der Vergangenheit wahr, aber eben nicht den aktuellen Zustand des Objektes. Aber umgekehrt: Ein Stuhl hört nicht auf zu existieren, nur weil ich ihn gerade nicht anschaue - das ist dämlicher Solipsismus, auf dem die darauffolgende Argumentation fußt.
Es gibt dann noch ein letztes, pseudowissenschaftliches Argument:
"Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden; man kann sie nur von einer Form in eine andere umwandeln. Albert Einstein" - Für die meisten richtig, aber tatsächlich nicht korrekt: Seit neuestem gehen Astrophysiker nicht mehr davon aus, dass schwarze Löcher aus sehr stark komprimierter Materie bestehen, sondern dass sie tatsächlich "Löcher" im Raum-Zeitgefüge sind - folglich kann Materie verloren gehen, folglich auch Energie (die mit Faktor äquivalent dazu ist). Selbst Materie kann einfach verschwinden, Zeit ist relativ, Seelen nur Unsinn.
Fassen wir doch mal zusammen: Wir können also nicht tot sein, weil wir diesen Zustand nicht wahrnehmen können - äh, ja und Eis kann nicht schmelzen, weil es nicht die flüssige Form wahrnehmen kann.
Ich hoffe ich war jetzt nicht unfreundlich, aber ich lasse mich nicht auf Diskussionen mit so einem Unsinn ein.
Jounk33 hat geschrieben:Darth Nefarius,
Es gibt meinerErfahrung nach nur eine einzige Gerechtigkeit auf dieser Welt die wahr ist und die ist der Tod.
Niemand kommt daran vorbei, jeden trifft es.
Egal ob reich oder arm, glücklich oder unglücklich, sogar Menschen die nie krank werden (ja die gibt es) sterben.
Zudem gründet ein Grossteil aller unbewusster menschlicher Zufriedenheit darin, dass andere sterben (wegen Platz und Resourcenknappheit)
Und was für einen Wert hat diese Art von Gerechtigkeit? Wieso befürwortest du sie? Ist es tatsächlich Gerechtigkeit, wenn sie jeden trifft? Gleichheit ist nicht immer gerecht - genaugenommen existiert Gleichheit nicht, nur Gleichmacherei. Und Gerechtigkeit liegt im Auge des Betrachters, denn ein paar Regeln, die eine bestimmte Gruppe gemein hat (und dann auch nur die, wieder andere haben andere Regeln), macht nicht Gerechtigkeit aus und nur eine Gemeinsamkeit ist nicht Ausdruck eines übergeordneten Rechtes, sondern einfach nur eine Gemeinsamkeit. Prozesse, Eigenschaften oder ähnliches zu moralisieren ist ein Riesenfehler, er hat dazu geführt, dass Religionen Unglück als gerechte Strafe empfanden - du bewertest jetzt ein grausames und endgültiges Ereignis ebenso unangemessenerweise als "gerecht", nur weil es vorkommt und unausweichlich ist. Ist das deine Definition von Gerechtigkeit?
Ich kann mich weder an meinem noch an dem Tod anderer wirklich erfreuen oder betrachte es als einen Ausdruck an Gerechtigkeit. Mir ist auch nicht klar, wie du überhaupt dazu kommst, ich würde hier über Gerechtigkeit diskutieren - ich halte sie für ebenso ein Hirngespinst wie Seele oder Leben nach dem Tod.
Übrigens gilt das auch für den Ausdruck "natürlich" - die Natur ist ein willkürlicher Sammelbegriff, auch der Tod ist natürlich, aber das bedeutet nicht, dass er "gerecht" ist, oder man ihm nicht trotzdem entgegenwirken wollen dürfte oder könnte.