Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon smalonius » Mo 17. Mai 2010, 20:01

Mark hat geschrieben:Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie lange das wohl dauern wird, bis man auch zB den letzten Einwohnern in Afrika vermitteln könnte, daß die Tiere genau die gleichen Grundrechte haben sollen wie Menschen.

Nur zwei Worte, passend zu deinem Avatar: "simian bushmeat".
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Mark » Di 18. Mai 2010, 00:29

..Erzähl das am Ende noch den Menschenfressern in Neuguinea.. könnte witzig werden..
Ist es nicht auch irgendwie sehr verdächtig, daß es schon rein logistisch nur solchen Gesellschaften leicht fallen würde Tieren und Menschen die gleichen Rechte einzuräumen, in denen sowieso keine umfangreichen Menschenrechte zustande gekommen sind ? Denn sollten die Tierschützer nicht damit zufrieden sein, wenn wir die Tiere nicht anders behandeln als sie sich untereinander ? Wir wollen sie doch schliesslich nicht kulturell schulmeistern, oder ?

Was mich aber interessiert : womit lässt sich die "Faunamzipation" am besten begründen ? Mit göttlichem Willen oder mit aufgeklärtem naturalistischem Gedankengut ? Oder weiss man das noch nicht so genau ?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon stine » Di 18. Mai 2010, 07:34

Mark hat geschrieben:...wenn wir die Tiere nicht anders behandeln als sie sich untereinander ? Wir wollen sie doch schliesslich nicht kulturell schulmeistern, oder ?
Doch!
Ich finde den Bildungsnotstand unter den Tieren gewaltig. :mg:

LG stine
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Mark » Di 18. Mai 2010, 13:56

..sie haben sich ja offensichtlich freiwillig dazu entschieden, so zu leben .. wie..wie..na wie Tiere !
Wenn wir sie besser behandeln sollen als sie es selber anstreben, dann käme das doch mindestens gleich wenn Menschen aus einem Industrieland irgendwelchen Ureinwohnern im Dschungel erzählen wollen, die Lebensweise der "Tekkis" wäre alternativlos und sowieso klar die bessere..
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Di 18. Mai 2010, 16:42

"Ethik ist "Todtfeindtschaft gegen das Leben."" Klages, L.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Di 18. Mai 2010, 17:27

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:"Ethik ist "Todtfeindtschaft gegen das Leben."" Klages, L.


Das verstehe ich nun wirklich nicht, so naturalistisch gesehen mein ich ...
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon smalonius » Di 18. Mai 2010, 17:31

Mark hat geschrieben:Was mich aber interessiert : womit lässt sich die "Faunamzipation" am besten begründen ? Mit göttlichem Willen oder mit aufgeklärtem naturalistischem Gedankengut ? Oder weiss man das noch nicht so genau ?

Weiß auch nicht. :ka: (Den göttlichen Wille habe ich jetzt mal überlesen. :pfeif:)

Ich finde, daß die Tierrechtsargumentation einen Haken hat. Oder besser gesagt, ein praktisches Problem.

Seit Jahrhunderten wird über Menschenrechte geredet, aber zu gewissen Zeiten und an gewissen Orten schert sich keine "Sau" darum. Wenn das schon mit den Menschenrechten nicht klappt, warum soll's dann mit Tierrechten klappen?

Ich würde von einem persönlichen Standpunkt aus argumentieren und sagen: "Ich will keine Tiere halten." Auch hab' ich mir mein Lebtag lang noch kein Stück Fleisch, kein Ei und keine Milch im Laden gekauft. Diese Einstellung hat nicht wirklich einen theoretischen Überbau, das ist ganz einfach eine persönliche Abneigung. Ich könnte zwar intellektuelle Argumente dafür anbringen, aber das wären Argumente aus der zweiten Reihe. (Und falls es mich mal in ein bayerisches Traditionslokal verschlägt, und ich ein Schnitzel fresse, fällt mir auch kein Zacken aus meiner Veggie-Krone. ;-) )
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Di 18. Mai 2010, 17:40

smalonius hat geschrieben:... warum soll's dann mit Tierrechten klappen?


Man kann sich schon über Mitleid, Leidensfähigkeit, Grad des Bewusstseins nähern. Mit einem utilitaristischen Ansatz kommt man da ein paar gute Schritte weit (ich esse trotzdem Fleisch und bin für Tierversuche - esse aber nicht jedes Fleisch und akzeptiere nicht alle Tierversuche).

Leider haben viele Leute zuerst ihre (emotional geprägte) Meinung und suchen dann nach Argumenten, was meist schief geht. Je radikaler das Ausgangsvorurteil, desto radikaler halt die (Pseudo)argumente. Und da man Moral schlecht begründen kann wird dann eben heftig gepredigt (frei nach Schopenhauer).
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Mark » Di 18. Mai 2010, 23:28

Gab es da nichtmal diese Umfrage unter PETA Aktivisten, ob sie einen Menschen in "Notwehr" mit einer Waffe davon abhalten würden ein Tier zu ermorden..?
Und dabei interessieren mich nichteinmal die Wenigen die "Ja" sagen würden, sondern vielmehr diejenigen die "Nein" sagen.
Sie sind sensibel genug um zu merken, daß es eben doch nicht richtig wäre für das Leben eines Tieres ein Menschenleben in Gefahr zu bringen, das nicht das eigene ist.. aber sind ignorant genug sich lieber für Tiere einzusetzen als für all die Menschen auf der Welt denen jetzt und auch in längerer absehbarer Zeit gewiss nicht die gleichen Rechte vergönnt sein werden, wie uns Glückspilzen in den reichen Nationen. Und dabei geht es ebenfalls um das Recht auf Unversehertheit, Leben und Freiheit. Ich will den Tierrechtlern nicht Unrecht tun, sie sind sicher engagierte und moralisch immerhin "aktive" Menschen, aber ich fühle meine eigene Überzeugung von der absoluten Priorität der Grundrechtssicherung aller Menschen durch ihre eigene Beurteilung der gesellschaftlichen Notwendigkeiten irgendwie "beleidigt" oder aber mindestens frustrierend in Frage gestellt..
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon stine » Mi 19. Mai 2010, 06:56

Kleine Geschichte am Rande: Vor Jahren fuhr ich mal auf einer breiten, stark befahrenen innerstädtischen Straße und beobachtete weit voraus, auf der Gegenseite, eine Katze, die Anstalten machte, über die Straße zu laufen. Sie tat es plötzlich und wurde vor meinen Augen von einem entgegenkommenden PKW überrollt. Das war aber noch nicht alles. Sie lag auf dem Rücken und zappelte mit den Beinen in der Luft. Der nächtse und der übernächste Wagen rollten noch darüber. Ich setzte mein Auto an den Straßenrand, stieg aus und hielt todesmutig (Adrenalinspiegel?) den gesamten Verkehr auf, nahm die zappelnde Katze auf den Arm und trug sie an den Straßenrand, wo sie in meinen Händen ihr Leben beendete.
Es machte mich unheimlich traurig und ich habe mich den ganzen Tag davon nicht erholt.

Ich weiß, es sind nur wenige, die auch für Tiere bremsen. Vor allem, wenn man damit rechnen muss, dass das Auto dabei kaputt geht. :(

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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 07:25

stine hat geschrieben:Ich weiß, es sind nur wenige, die auch für Tiere bremsen. Vor allem, wenn man damit rechnen muss, dass das Auto dabei kaputt geht. :(

Man mag einwenden, viele würden bremsen, damit ihr Auto nicht kaputt geht.
Andererseits glaube ich doch, der Reflex zu bremsen ist (sollte!) vorhanden sein und muss/müsste bei den meisten erst durch bewusstes Tun überwunden werden.
smalonius hat geschrieben:(Und falls es mich mal in ein bayerisches Traditionslokal verschlägt, und ich ein Schnitzel fresse, fällt mir auch kein Zacken aus meiner Veggie-Krone. ;-) )

Tradition wäre es eigentlich weniger Fleisch zu (fr)essen. Kaum jemand (außer Teilen des Klerus) hat sich früher (ist nicht lange her!) jeden Tag Fleisch leisten können. Der "Sonntagsbraten" bedeutet nicht nur gutes, sondern meist auch überhaupt Fleisch.
Tradition wären Mehlspeisen, Hülsenfrüchte, Gemüse u.ä. (und dünnes Bier).
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Mi 19. Mai 2010, 10:52

Mark hat geschrieben:aber sind ignorant genug sich lieber für Tiere einzusetzen als für all die Menschen auf der Welt denen jetzt und auch in längerer absehbarer Zeit gewiss nicht die gleichen Rechte vergönnt sein werden, wie uns Glückspilzen in den reichen Nationen.

Zum einen gibt es viele Tierrechtler, die sich auch explizit für Menschenrechte einsetzen und das oft im Gegensatz zu den Leuten, die Tierrechtlern vorwerfen, dass sie sich nicht für Menschen einsetzen, das sind oft nämlich genau die Leute, die selber gar nichts tun.
Darüber hinaus sind Menschen auch Tiere, Tierrechte also auch Menschenrechte und viele Tierrechtsthemen betreffen auch Menschenrechte, siehe den Welthunger, der dich empfindsamen Menschenrechtler jedenfalls noch nicht zum Veganer gemacht hat. So weit geht deine Menschenliebe dann doch nicht, sie dient dir nur als Vorwand.
Wie heißt ein beliebter Demospruch: Animal liberation, human rights - one struggle, one fight!
Erst gestern haben wir beschlossen, dass wir, wenn wir veganes Essen abgeben darauf achten, dass die Schokolade zum Beispiel fair trade ist, da wir uns nicht für Tierrechte einsetzen können und dabei menschliche Sklaverei unterstützen.

Und irgendwelche Buschmänner und Eskimos interessieren mich momentan weniger, fangen wir mit uns an, fangen wir mit den Milliarden von Tieren an, die jährlich in unseren Tierfabriken ermordet werden, dann können wir mit den Buschmännern reden. Wir befürworten auch keine Folter, nur weil es Länder gibt, in denen diese Praxis ist. Wir sind auch nicht gegen Menschenrechte, nur weil sie noch nicht überall gelebt werden.

I am sometimes asked "Why do you spend so much of your time and money talking about kindness to animals when there is so much cruelty to men?" I answer: "I am working at the roots."
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Zappa hat geschrieben:Leider haben viele Leute zuerst ihre (emotional geprägte) Meinung und suchen dann nach Argumenten, was meist schief geht. Je radikaler das Ausgangsvorurteil, desto radikaler halt die (Pseudo)argumente.

Ich habe schon mit Leuten gesprochen, die aus Mitgefühl vegan geworden sind und sich dann mit Tierethik beschäftigt haben und so langsam zu Antispeziesisten geworden sind ("Julia, ich habe da mal ein philosophisches Problem."). Aber viele Wege führen nach Rom. Ich wurde zwar aus Mitgefühl Vegetarier, aber dann zuerst intellektuell zum Antispeziesisten und habe dann die Konsequenz für meinen Lebensstil gezogen und wurde ein veganer Tierrechtler.
Ich sehe das Problem eher darin, dass kleine Kinder von ihren Eltern mit Fleisch und anderen Tierprodukten vollgestopft werden bevor sie sich überhaupt Gedanken darüber machen können und sich dafür bzw. dagegen entscheiden können. Oft werden sie dabei auch noch explizit belogen und hintergangen, ihr moralisches Empfinden von Kindesbeinen an abgestumpft.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 11:44

Julia hat geschrieben:Oft werden sie dabei auch noch explizit belogen und hintergangen,
Naja, jetzt galoppiert aber deine Phantasie
Julia hat geschrieben: ihr moralisches Empfinden von Kindesbeinen an abgestumpft.
Ach wo. Kinder die Kühe maximal als lilanes Dingsbums kennen, für die Tiere nur "Gimmiks" aus Cartoon-Filmchen sind, die können da weder ein moralisches noch ein amoralisches Empfinden haben.
Julia hat geschrieben:...produkten vollgestopft werden bevor sie sich überhaupt Gedanken darüber machen können und sich dafür bzw. dagegen entscheiden können
Ernährung sollte also erst einsetzen, wenn der Intellekt sich soweit entwickelt hat, dass Mensch darüber kompetent souverän entscheiden kann? :mg: Na, wenn da dein Denkschema keine Lücke hat?
Für so gut wie jedes Essen kann ich dir Bedenken entgegen bringen, wo man sich vielleicht dafür oder dagegen entscheiden sollte oder könnte.
Der menschliche Körper braucht auch nach der Geburt zwingend nicht-vegane Lebensmittel (z.B. als Muttermilch) und auch später zwingend "Stoffe", die in einer nur aus natürliche-gewonnen veganen Ernährung NICHT vorhanden sind. Irgendwelche Pillchen, Pülverchen und ähnliches von der chemischen Industrie hergestelltes Zeug sollte ein Mensch erst bekommen, wenn er fähig ist sich fundiert dafür oder dagegen auszusprechen.
Denk mal darüber nach.
Zappa hat geschrieben:Leider haben viele Leute zuerst ihre (emotional geprägte) Meinung und suchen dann nach Argumenten, was meist schief geht. Je radikaler das Ausgangsvorurteil, desto radikaler halt die (Pseudo)argumente.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Mi 19. Mai 2010, 12:11

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Naja, jetzt galoppiert aber deine Phantasie

Ich weiß von genügend Leuten, die ihren Kindern nicht sagen, dass sie tote Tiere zu Essen kriegen. Und das nicht nur, wenn es das Hauskaninchen war.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ernährung sollte also erst einsetzen, wenn der Intellekt sich soweit entwickelt hat, dass Mensch darüber kompetent souverän entscheiden kann?

Das ist anscheinend nicht mal Bedingung um hier posten zu können.

Deine antivegane Ernährungspropaganda geht mir auch langsam auf den Nerv, zumal du auf Klarstellungen und Nachfragen nicht reagierst.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 12:44

Na, jetzt beginnt deine Pahantasie auch noch abzuheben. Pegasus oder Ikarus?
Julia hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Naja, jetzt galoppiert aber deine Phantasie

Ich weiß von genügend Leuten, die ihren Kindern nicht sagen, dass sie tote Tiere zu Essen kriegen. Und das nicht nur, wenn es das Hauskaninchen war.
Nicht sagen ist nicht gleich belügen. Jedenfalls nicht in meinem Sprachgebrauch. Wenn dies so ist, dann ist alles nur noch belügen, belügen ist aber aktives lügen. Bist du sicher du weißt immer was du isst oder (theoretisch) deinem Kind zu essen gibst? Würdest du ihm immer erzählen, dies ist jetzt denaturiter Sojaextrakt, angereichert mit irgendwelchen chemisch hergestellten Zusatzstoffen?
Würdest du deinem Kind erzählen, für diese Polenta musste leider ein lokales Ökosystem geopfert werden?
Setzt du darauf, dass dein (fikitves) Kind erkennt, dass für eine Fleischproduktion eher noch mehr Fläche gebraucht wird (aber auch mehr Fläche genutzt werden kann).
Erzähltest du bei jeder Polenta deinem Kind, wie dies so ist mit Monsanto?

Julia hat geschrieben:Deine antivegane Ernährungspropaganda
:lachtot:
Ach ja, nur weil man deiner Extremposition nicht zustimmt, betreibt man gleich Propaganda dagegen. :applaus:
Ja, da fallen viele drauf rein, fehlende Zustimmung gleich als harte Gegenposition zu sehen, Argumente auf den Tisch zu bringen, die nicht für etwas sind, bedeutet nicht, dass man selber strikt dagegen ist. Hinterfragen und tatsächlich überlegen und abwägen, vielleicht auch zu einem Schluss kommen, der einem nicht gefällt, ist halt nicht jedermanns Sache.

Julia hat geschrieben: zumal du auf Klarstellungen und Nachfragen nicht reagierst.
Muss ich überlesen haben, tut mir leid. Auch als Moderator habe ich manchmal ein paar Tage dabei, wo ich Geld verdienen muss. Bin weder Student, Pensionär noch Millionenerbe. Und wenn ich Zeit habe, dann versuche ich alles (auch das, was mich weniger interessiert) gerade aktuelle zu lesen, ob da nicht irgendwo ein Problem ist wie z.B. persönliche Beleidigungen oder rechtlich Fragwürdiges. Beiträge vom Vortag schaffe ich da dann oft nicht mehr. Ich setze dann einfach drauf, dass ein Moderatorkollege gelesen hat bzw. "böses" gemeldet worden wäre.
Du darfst die Links zu deinen Fragen mir gerne per PN zusenden. Bin gespannt wie viel ich überlesen habe, so wie es klingt muss dies ja massenhaft viel gewesen sein.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Mark » Mi 19. Mai 2010, 15:25

Julia hat geschrieben:Zum einen gibt es viele Tierrechtler, die sich auch explizit für Menschenrechte einsetzen und das oft im Gegensatz zu den Leuten, die Tierrechtlern vorwerfen, dass sie sich nicht für Menschen einsetzen, das sind oft nämlich genau die Leute, die selber gar nichts tun.
Darüber hinaus sind Menschen auch Tiere, Tierrechte also auch Menschenrechte und viele Tierrechtsthemen betreffen auch Menschenrechte, siehe den Welthunger, der dich empfindsamen Menschenrechtler jedenfalls noch nicht zum Veganer gemacht hat. So weit geht deine Menschenliebe dann doch nicht, sie dient dir nur als Vorwand.

Wer also kein Veganer ist der ist auch automatisch kein echter Humanist ? Das wolltest Du sicherlich nicht sagen.
Das sollte sicherlich nur auf mich zutreffen, oder ? Und zwar..weil ?
Und alle Menschen die nicht aktiv an Anti-Atom-Demos teilnehmen sind automatisch pro-Atom ?

Wir können ganz gewiss den Hunger in der Welt nicht dadurch besiegen, daß niemand mehr Fleisch ist.. Die Steppenbewohner werden sich freuen, in ihrer nur für die Viehzucht geeigneten Gegend. Es fehlt an WASSER !! W A S S E R !
Wo Wasser ist da ist auch keine Hungersnot !
Wie heißt ein beliebter Demospruch: Animal liberation, human rights - one struggle, one fight!

Ein Waschbär ist kein Goldfisch ist kein Hund... Alleine der Wahnsinn ALLE Tiere mit GLEICHEN Rechten zu versehen ist schon lachhaft.. Du wusstest, daß Spinnen auch Tiere sind ?
Erst gestern haben wir beschlossen, dass wir, wenn wir veganes Essen abgeben darauf achten, dass die Schokolade zum Beispiel fair trade ist, da wir uns nicht für Tierrechte einsetzen können und dabei menschliche Sklaverei unterstützen.

Und irgendwelche Buschmänner und Eskimos interessieren mich momentan weniger, fangen wir mit uns an, fangen wir mit den Milliarden von Tieren an, die jährlich in unseren Tierfabriken ermordet werden, dann können wir mit den Buschmännern reden. Wir befürworten auch keine Folter, nur weil es Länder gibt, in denen diese Praxis ist. Wir sind auch nicht gegen Menschenrechte, nur weil sie noch nicht überall gelebt werden.

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Mitleid mit Tieren wird hier mit dem Mitleid mit Menschen gleichgesetzt.. neurologische Funktion die von einer höheren gefiltert werden sollte.. es gibt eine Menge psychischer Variationen, und wer hier die Minderheit ist oder bleibt oder wird .. wir können ja die Zukunft abwarten, und gemütlich ein Schnitzel essen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Mi 19. Mai 2010, 16:10

Ja, ich versteh immer noch nicht: was ist eigentlich das Ziel? Ich meine, das Ziel, das hinter dem Tiere befreien steht, denn es ist ja ein moralisches Ziel, also ist es ein Anwendungsfall abstrakterer Sätze. Dann ist dieser allgemeine Imperativ, was Singer z.B. sagt, die konsequente Fortsetzung der schon bestehenden Moralgesetze von Gleichheit. So sagt es Julia doch auch selbst.

Aber was steckt denn nun hinter dem Moralprinzip der Gleichheit anderes als Willkür?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 16:57

Mark hat geschrieben:Wir können ganz gewiss den Hunger in der Welt nicht dadurch besiegen, daß niemand mehr Fleisch ist..
Da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Aber die Umwelt würde deutlich verändert werden, es gäbe keine Wiesen mehr und auch die Pampa die heute als Viehweide für McDoof missbraucht wird, würde entweder zu Acker umgewandelt werden oder - wenn die Fläche überflüssig wäre (was eher unwahrscheinlich ist, s.u.) - zu Brachland und sich irgendwie (wie?) verändern.
Warum die Fläche ein Problem - zumindest kurz- und mittelfristig - werden könnte:
Quasi der gesamte Ozean (2/3 der Erde), der bisher als gigantisches nicht-veganes Nahrungsreservoir benutzt/missbraucht wird, würde wegfallen. Ob diese Menge wettgemacht werden könnte durch den Anbau von Algen und Seetang wage ich zu bezweifeln, kenne dazu aber keinerlei Zahlen.
Mark hat geschrieben: Die Steppenbewohner werden sich freuen, in ihrer nur für die Viehzucht geeigneten Gegend. Es fehlt an WASSER !! W A S S E R !
Da schießt du dich ins Bein, bei den Steppen, zumindest wenn es "warme Steppen" sind. Mit genügend Wasser ließe sich eben durchaus intensiver Ackerbau betreiben. Nur mit so wenig Wasser wie heute vorhanden ist, ist er nicht rentabel möglich, rentabel - aber nur in einem geringen Umfang - ist eben nur die extensive Viehwirtschaft.
Intensive Viehwirtschaft (=> Weidewirtschaft, auch wenn die Weide "nur" per Mahd in die Ställe gebracht wird) wiederum würde extreme Beregnungsanlage erfordern und das Vieh würde weiterhin Wasser zum Trinken brauchen. Fleischerzeugung braucht mehr Wasser (und Fläche) als reines Grünzeug. Nur kann mangelndes Wasser bei extensiver Viehhaltung durch Fläche ausgeglichen werden. Das Vieh wandert halt zum nächsten Grashalm (der ein bisserl Wasser abbekommen hat), aber weder Gurke noch Mais- oder Sojapflanze können zum nächsten Wassertropfen hüpfen und Mensch tut sich bei der Verdauung von Gras dann doch etwas schwerer.

Neben den Meeren sind eben die andere Regionen, mit z.B. zu viel(!) Regen und/oder zu kurzer Vegetationsdauer ein Problem. An den Alpen z.B. ist Ackerbau nur deshalb nicht oder nur eingeschränkt möglich (genveränderte Pflanzen könnten da aber etwas helfen, nur will man dies?) und in den Alpen ist Ackerbau darüber hinaus aus technischen Gründen fast nicht möglich. Offener Boden überlebt nur einen ordentlichen Regen, danach trifft man sich im Tal wieder. Irgendwann folgt dann der Gipfel. :/
Terrassenwirtschaft wäre natürlich eine theoretische Lösung, ist aber weder rentabel noch die Landschaft erhaltend (und auch nicht die noch verbliebene "wilde" Fauna und Flora).
Die ganzen Tundraregionen müssten die Landwirtschaft aufgeben oder ganz umweltfreundliche riesige beheizte Gewächshäuser hinstellen. Nicht dass die Tundren jetzt und heute die halbe Welt ernähren würden, aber darüber nachdenken darf und sollte man. Ist aber vermutlich auch nur wieder böse Propaganda (alles).

Ja, auch Spinnen darf man am Leben lassen, ich weiß aber nicht ob man sie essen dürfte - die Frage nach der Grenze und deren Begründung taucht damit wieder auf.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Mi 19. Mai 2010, 17:37

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Würdest du ihm immer erzählen, dies ist jetzt denaturiter Sojaextrakt, angereichert mit irgendwelchen chemisch hergestellten Zusatzstoffen?

Vitamin B12, das einigen Produkten zugesetzt wird, wird von Bakterien hergestellt ob im Kuhpansen oder im Kessel, genauso wie das B12, das in tierlichen "Nahrungsmitteln" zu finden ist. Das eine jetzt "chemisch hergestellt" zu nennen ist natürlichkeitswahn-motivierte Ernährungspropaganda für Dummies, vor allem wenn man bedenkt, was Nutztiere neben Vitamin B12 (von der bösen, bösen chemischen Industrie hergestellt) noch so zu fressen kriegen. Und das sind dann tatsächlich bedenkliche Sachen.
Der Unterschied zwischen deinem "chemischen" Vitamin B12 und dem tierlichen ist nur, dass letzteres moralisch äußerst bedenklich ist.
Mit Ernährungspropaganda meine ich unbegründete Sätze wie jene:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Besonders rational ist ja der totale Verzicht auf tierisches Eiweiß i.d.R. nicht (außer aus ganz seltenen medizinischen Gründen).

viewtopic.php?f=3&t=3266
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Veganer wäre aus medizinischen Gründen eher nicht oder nur temporär möglich oder sinnvoll.

viewtopic.php?p=65782

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wenn dies so ist, dann ist alles nur noch belügen, belügen ist aber aktives lügen.

Bewusstes Verschweigen in dem Wissen, dass die Information für den Empfänger einen Unterschied machen würde ist für mich auch schon eine Lüge. Davon abgesehen weiß ich auch von Leuten, die aktiv lügen und erzählen Fleisch würde auf Bäumen wachsen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Mi 19. Mai 2010, 17:55

Mark hat geschrieben:Wer also kein Veganer ist der ist auch automatisch kein echter Humanist ? Das wolltest Du sicherlich nicht sagen.
Das sollte sicherlich nur auf mich zutreffen, oder ? Und zwar..weil ?

Weil du deine Liebe zur deinen Mitmenschen erst dann entdeckst, wenn du dein grausames Verhalten gegenüber anderen Lebewesen rechtfertigen willst.

Mark hat geschrieben:Ein Waschbär ist kein Goldfisch ist kein Hund... Alleine der Wahnsinn ALLE Tiere mit GLEICHEN Rechten zu versehen ist schon lachhaft.. Du wusstest, daß Spinnen auch Tiere sind ?

Wie wäre es, wenn du dich mal damit beschäftigst was ich fordere anstatt einen Strohmann nach dem anderen abzufackeln? Wirklich, das langweilt mich.

Wikipedia hat geschrieben:Laut E. O. Wilson, einem Experten auf dem Gebiet der Biogeographie, ergibt die aktuell landwirtschaftlich nutzbare Fläche bei rein vegetarischer Ernährung eine Kapazität der Lebensmittelversorgung für ca. 10 Milliarden Menschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vegetarismus

Wie war das?
„Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet“
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