@ die muntere Runde:
Erst mal mein Dank für die rege Beteiligung und die sehr guten Hinweise.
Allmählich wird es für mich rein mengenmäßig etwas viel, so dass ich mal einige Kernaussagen herausgreife.
Den Unterschied zwischen Wahrheitsdefintion und –kriterium haben Myron und Agent angesprochen und ich habe es jetzt wohl verstanden.
Ich kann wissen, wie oder wann etwas als wahr definiert wird (wenn die Aussage mit den Tatsachen übereinstimmt), das muss aber nicht heißen, dass ich weiß, ob die Aussagen im vorliegenden Fall mit den Tatsachen übereinstimmen. So?
Myron hat geschrieben:Meinungsübereinstimmung als Wahrheitskriterium kann übrigens auch von einem Korrespondenztheoretiker akzeptiert werden: Woran erkenne ich, dass eine Aussage der Wirklichkeit entspricht? Daran, dass alle (Wissenschaftler) glauben, dass sie der Wirklichkeit entspricht. Und ob alle (Wissenschaftler) glauben, dass sie der Wirklichkeit entspricht, lässt sich mittels Umfragen feststellen.
Aber läuft nicht da beides erkennbar ineinander?
Ich fand das Fazit der Konsenstheorien spannend, das ich dummerweise erst jetzt selbst gelesen habe, hier insbesondere Punkt 2:
Wikipedia hat geschrieben:Die Konsenstheorie der Wahrheit ersetzt nicht die anderen Wahrheitstheorien, sondern baut historisch auf sie auf. Logisch geht sie diesen voraus: Wenn man die Konsenstheorie weiter denkt, so gelangt man zu der Frage, wie denn bei den verschiedenen Arten von Behauptungen ein argumentativer Konsens hergestellt werden kann. Dabei sind etwa die Korrespondenztheorie und die Kohärenztheorie zu berücksichtigen. In Bezug auf Behauptungen über die tatsächliche Beschaffenheit der Welt findet sich die Antwort bereits weitgehend in der Methodologie der Erfahrungswissenschaften: Konsens stiftend in Bezug auf empirische Fragen ist die intersubjektiv übereinstimmende Beobachtung bzw. Wahrnehmung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Konsensthe ... heit#Fazit
Ich sehe beide ineinander verschränkt, auch wenn ich anerkenne, dass die beste intersubjektive Absprache keinen Irrtum ausschließen kann. Die Experten können sich einig sein und doch kann sich etwas nachher als falsch erweisen.
Für mich bleibt es noch immer problematisch, dass man an die Tatsachen in einem basalen Sinne auch nur über Absprachen – die Erlebnisinhalte intersubjektiv abgleichen und ihnen einen Namen geben – herankommt.
Erst danach schließt man auf das Faktum, dass dort tatsächlich ein Baum stehen muss.
Geht da jemand mit?
Es scheint einen Konsens darüber zu geben, dass nur Aussagen eine Wahrheitsanspruch zukommt, und Myron vertieft das noch ein mal:
Myron hat geschrieben:i. eine nichtsprachliche, sprach- und geistunabhängige abstrakte Entität, von Frege "Gedanke" und im Englischen "proposition" genannt?
ii. eine abstrakte sprachliche Entität, ein Aussagesatztyp?
iii. eine konkrete sprachliche Entität, ein Aussagesatzexemplar?
Abstrakte Frege'sche Gedanken, die keine Gedanken im psychologischen Sinn, d.h. keine konkreten Denkvorgänge sind, sind nicht nur von bestimmten Sprachen unabhängig, sondern von Sprache (sowie Geist) überhaupt, wohingegen sowohl abstrakte Aussagesatztypen als auch konkrete Aussagesatzexemplare von einer bestimmten Sprache abhängig sind. Für einen (materialistischen) Naturalisten wie mich sind abstrakte Entitäten generell "entia non grata", sodass ich wohl nicht umhinkomme, unter einer Aussage einen konkreten gedachten oder mündlich oder schriftlich geäußerten Aussagesatz zu verstehen. Was genau Frege'sche Gedanken sein sollen (sind sie z.B. in sich strukturiert oder nicht?) und inwieweit sie sich ontologisch sinnvoll von Sachverhalten/Tatsachen einerseits und Aussagesätzen andererseits abgrenzen lassen, ist mir nicht klar.
Ich habe hier einen Text von Frege dazu gefunden:
http://www.gavagai.de/HHP32.htm (alle Zitat daraus)
Gottlob Frege hat geschrieben:Was nennt man einen Satz? Eine Folge von Lauten; aber nur dann, wenn sie einen Sinn hat, womit nicht gesagt sein soll, daß jede sinnvolle Folge von Lauten ein Satz sei. Und wenn wir einen Satz wahr nennen, meinen wir eigentlich seinen Sinn. Danach ergibt sich als dasjenige, bei dem das Wahrsein überhaupt in Frage kommen kann, der Sinn eines Satzes. Ist nun der Sinn eines Satzes eine Vorstellung? Jedenfalls besteht das Wahrsein nicht in der Übereinstimmung dieses Sinnes mit etwas anderem; denn sonst wiederholte sich die Frage nach dem Wahrsein ins Unendliche.
Ohne damit eine Definition geben zu wollen, nenne ich Gedanken etwas, bei dem überhaupt Wahrheit in Frage kommen kann. Was falsch ist, rechne ich also ebenso zu den Gedanken, wie das, was wahr ist. Demnach kann ich sagen: der Gedanke ist der Sinn eines Satzes, ohne damit behaupten zu wollen, daß der Sinn jedes Satzes ein Gedanke sei. Der an sich unsinnliche Gedanke kleidet sich in das sinnliche Gewand des Satzes und wird uns damit faßbarer. Wir sagen, der Satz drücke einen Gedanken aus.
Das ist wirklich ein wenig dunkel.
So weit ich weiß, meint Frege allgemein mit „Sinn“ in etwa „Bedeutung“. Bedeutung in dem Sinne, dass es eine Bezeichnung oder einen Namen von etwas gibt „Kölner Dom“, dann etwas, was damit gemeint ist, der Sinn von „Kölner Dom“ und den Referenten, den Kölner Dom. Aus der Zweiheit wird eine Dreiheit.
Dem Gedanken als Sinn (Bedeutung) des Satzes, kann allein Wahrheit zukommen. Die Zeichen drücken diesen Gedanken aus, machen ihn sichtbar, im Grunde wie bei de Saussure.
Ich glaube, so lässt sich der Text besser verstehen.
Später stellt er die wichtige Frage:
Gottlob Frege hat geschrieben:Die Bedeutung des Wortes „wahr” scheint ganz einzigartig zu sein. Sollten wir es hier mit etwas zu tun haben, was in dem sonst üblichen Sinne gar nicht Eigenschaft genannt werden kann?
Hier beantwortet Dir, ujmp, Frege die Frage, nach der Übereinstimmung von Aussagen und ihren zugefügten Wahrheitsbehauptungen oder von Bejahungen:
Gottlob Frege hat geschrieben:Die Antwort „ja” besagt dasselbe wie ein Behauptungssatz; denn durch sie wird der Gedanke als wahr hingestellt, der im Fragesatz schon vollständig enthalten ist.
Ich habe dann ziemlich genau die Hälfte des Textes gelesen. Dabei kam mir die Erinnerung der Brandom Lektüre hoch (Brandom sieht sein „Making it Explicit“ u.a. als den Versuch an Wittgenstein, Kant und Frege zu vereinen). Frege wird dabei als derjenige charakterisiert, der Wahrheit nicht einzelnen Wörtern zuschreibt (und bei „Es regnet“ fragt, wer denn dieser „Es“ ist), sondern logische Sinneinheiten postuliert, die dann nachher substituiert werden können. [Frau Merkel] kann z.B. immer durch die Sinneinheit [Die erste deutsche Kanzlerin] substituiert werden.
Der etwas matephysische Sinn von Sätzen und Gedanken (dessen Herkunft Frege wohl nie richtig erklären kann), wird dann aber durch Wittgenstein und Quine ziemlich geerdet und schlicht dem Gebrauch von Sätzen zugeschrieben. Frege führt ja selbst (im verlinkten Text) aus, wie kontextabhängig die Wahrheit eines Satzes sein kann, er will wohl darauf hinaus, dass die Wahrheit der Aussage „Heute ist Mittwoch“ nicht verfälscht wird (und diese Wahrheit meint) wenn sie eine Tag später durch den Satz „Gestern war Mittwoch“ ausgedrückt wird.
Darin sieht es wohl die Sprachunabhängigkeit.
Vielleicht klärt das schon den einen oder anderen Punkt ein wenig, inwieweit wir dem näher nachgehen wollen, weiß ich nicht.
AgentProvocateur hat geschrieben:Auch wenn wir nicht wissen, wie sich die zukünftigen Erkenntnisse der Physik ändern werden, bedeutet das nicht, dass wir heute kein Wissen haben könnten. Oder, anders gesagt, auch wenn man sich nicht zu 100% sicher sein kann, dass eine Aussage (oder eine Theorie oder ein Aussagengebäude) wahr ist, bedeutet das nicht, dass wir gar nichts wissen könnten.
Und es bedeutet auch nicht, dass man nicht berechtigt sagen könnte: "ich halte Aussage X für wahr".
Dass wir, wenn wir auch nicht alles wissen, so doch gewisse Dinge – m.E. sogar zweifelsfrei – wissen können, will ich gerade nicht abstreiten.
Bedenklich finde ich allein, dass es absehbar ist, dass wir über gewisse Wahrheiten niemals Erkenntnisse haben werden – anders ausgedrückt: unser Wissen hat prinzipielle Grenzen – und das die Navigationsanleitung, dass Wahrheit die Übereinstimmung von Aussagen mit Fakten ist, sehr schnell unbrauchbar wird und obendrein oft nur der Konsens klären kann, was die Tatsachen sind.
Es sind ja nicht einfache Ergebnisse, wie: „Es blinkt“ oder „22,7 Gramm“, die die Lösung darstellen, sondern es sind die Ergebnisse der Quantenphysik in all ihrer Widersprüchlichkeit, es ist ein EKG, was nur Experten zu deuten verstehen, es sind Erkenntnisse der Philosophie, auch der Psychologie, die zwar vorliegen, zu denen man aber nicht unbedingt Zugang hat, auch wenn sie vorliegen. Was sind denn nun die Tatsachen über die Willensfreiheit? Mit MRT Messungen der Hirnforscher – gewiss – oder die Interpretationen der Kompatibilisten? Wann bleibe ich streng bei den Fakten? Und es ist eigentlich nicht zu erwarten, dass das alles sehr viel einfacher wird.
Vielleicht muss ich das auch noch mal besser formulieren oder drüber nachdenken, ich habe da selbst keine abgeschlossene Meinung, außer das zu klären ist, was Fakten eigentlich sein sollen.
AgentProvocateur hat geschrieben:Was allerdings richtig ist, ist dies: die Korrespondenztheorie setzt einen Realismus voraus, es werden also Tatsachen angenommen, die unabhängig von mir (und allen anderen) existieren. Die Konsenstheorie tut das vielleicht nicht, vielleicht reichte es für die Konsenstheorie, wenn es lediglich Meinungen gäbe und sonst nichts.
Das ist nicht genau das Problem, denn auch die Konsenstheorie geht davon aus, dass wir als Subjekte in einer gemeinsamen objektiven Welt leben, aber der Weg dahin ist ein anderer.
Was mir dubios erscheint, ist vielmehr die Aussage, dass wir zu den Tatsachen als solchen unmittelbaren Zugang hätten und als würden wir dadurch, dass wir die Tatsachen benennen, auf diesem Weg zu einer Wahrheit gelangen.
Dabei gelangen wir doch genau anders herum zur Kenntnis über Fakten. Was wir „Hund“, „Auto“, „rot“, „wahr“ und „gefährlich“ nennen ist zunächst mal ein erlerntes soziales Spiel.
Schon ob uns eine Welt von getrennten, unterscheidbaren Einzeldingen wirklich gegeben ist, ist ja eine Frage die nicht abschließend geklärt ist, um wie viel mehr gilt sie für innere Zustände.
Ist „Hunger“ wirklich ein leerer Magen und muss „Schmerz“ einen physischen, auslösenden Reiz haben und sie weiter.
M.E. sind wir nicht einfach in eine Welt physikalischer Gegenstände geworfen, die wir dann nach und nach durch Beobachtung erfolgreich benennen.
Ich glaube auch, nach wie vor, dass es falsch ist, anzunehmen in der Konsenstheorie habe man es nur mit Meinungen zu tun und in der Korrespondenztheorie mit Fakten. Die Konsenstheorie anerkennt m.E. natürlich Fakten, wenn sie meinetwegen auf dem Weg eines chemischen Experiments gewonnen wurden, kann man ihr meinetwegen unterstellen es gäbe kaum mehr einen Unterschied zur Korrespondenztheorie – dass es immer zwischen beiden Überlappungen gibt und geben muss, damit habe ich überhaupt kein Problem – aber was Wahrheit ist, kann man mit der Korrespondenztheorie zwar definieren, aber oft erst im Nachgang einlösen, denn wie nun die Fakten sind, liegt ja gerade nicht (in allen Fällen) auf der Straße. Wenn man sich dann sicher ist, das richtige Ergebnis zu haben – ich weiß, man kann nicht sicher sein und das ist Wissen, nicht Wahrheit – also bestimmte Fakten zu kennen, würde das selbstverständlich auch ein Konsenstheoretiker anerkennen. Und wo die Fakten gewissermaßen auf der Straße liegen, ist ihre Faktizität eben dem geschuldet, was alle wahrnehmen und traditionell so benennen: Dass Schnee eben weiß ist.
Kann man es vielleicht so formulieren, dass die Korrespondenz die beste Definition liefert, man aber in der Einlösung/Annäherung den Weg des Konsenses gehen muss und zu beurteilen, ob man der Wahrheit näher gekommen ist?
AgentProvocateur hat geschrieben:Wie gesagt: meiner Ansicht nach weiß man nicht, wann man am Ziel ist, d.h. man kann z.B. eine wissenschaftliche Theorie nicht eindeutig von einer anderen wissenschaftlichen Theorie bezüglich ihrer Wahrheitswerte unterscheiden, wenn diese gleichfalls die Anforderungen an Kohärenz (oder sonstige Wahrheitskriterien) erfüllen.
Aber was hat das mit der Definition von "Wahrheit" zu tun? Das ist doch die Frage "was können wir wissen", aber nicht die Frage "was bedeutet Wahrheit", also doch eigentlich gar nicht unser Thema, oder?
Ich finde doch, aber vielleicht ist das einfach eine andere Bewertung, ob man diese Unentscheidbarkeit für die Frage nach der Wahrheit als problematisch ansieht, oder nicht.
Für mich heißt es in der Konsequenz, dass wenn wir am Ziel wären und wir nicht erkennen könnten, dass wir es sind, die Definition auch nichts her macht, da sie keinen praktischen Wert mehr hat.
Myron hat geschrieben:Für Frege ist ein Gedanke der Sinn oder die Bedeutung eines Aussagesatzes.
Ja, da erklärst Du es ja selbst, nach m.W. stimmt das.
Myron hat geschrieben:Noch ein Wort zur Sprachunabhängigkeit abstrakter Gedanken: Damit kann gemeint sein, dass sie von bestimmten Sprachen unabhängig sind oder von allen Sprachen, d.h. von Sprache überhaupt.
In letzterem Fall (der den ersteren einschließt) können Gedanken auch dann existieren, wenn sie niemals sprachlich, d.i. mithilfe eines Aussagesatzes, ausgedrückt werden. Diese Auffassung macht Gedanken/propositions zu platonischen, d.i. ewigen, nichtraumzeitlichen Entitäten, deren Existenz nicht davon abhängt, dass sie von irgendwelchen denkenden Wesen gedacht werden. An solche abstrakten Entitäten mag glauben, wer will; ich als Naturalist kann es jedenfalls nicht.
Ich glaube, dass Freges Ansichten hier, die ja insofern nachvollziehbar sind, da es den Eindruck hat, dass tatsächlichen verschiedene Sprachen den gleichen Gedankeninhalt ausdrücken können, aber ich glaube, dass es gemeinhin anerkannt ist, dass weite Teile unseres Denkens ein inneres Sprechen sind und der praktische Gebrauch der Begriffe eben für uns Bedeutung (nach Frege: Sinn) meint und es obendrein auch fraglich ist, ob andere Sprachen wirklich einen identischen Inhalt ausdrücken (Quine und Putnam hätten hier Einwände) und ob gewisse (für Frege eher psychologische) Füllwörter, dann tatsächlich für den logischen Gehalt so folgenlos sind, darüber könnte man auch noch reden. Streng genommen sind sie es vermutlich, aber die Frage ist, ob das eher eine Stärke oder Schwäche der Logik ist, da Sprache davon lebt, dass es minimal Bedeutungsverschiedungen gibt. Passt vielleicht besser in den anderen Thread.
ujmp hat geschrieben:Wahr ist nicht-falsch. Eine wahre Vorstellung ist eine Vorstellung, die nicht falsch ist.
Ja, das ist eine Tautologie, die aber rein gar nichts erklärt.
ujmp hat geschrieben:Und wie oben am Beispiel des Schneehasen gezeigt, ist Sprache überhaupt nicht erforderlich um Sachverhalte zu unterscheiden
Im Grunde ist das eine andere Diskussion und ich würde Dir massiv widersprechen.
Es macht einen gewaltigen Unterschied aus, ob man etwas mit einem Begriff belegt oder einfach nur wahrnimmt.
Auch wäre aus der Sicht eines Wesens, das – von wegen sprachunabhängig – Infrarot wahrnimmt oder sich über Gerüche orientiert Dein Beispiel völlig hinfällig, da verschmilzt der Schneehase nämlich keinesfalls mit der Landschaft sondern könnte geradezu aufleuchten.
ujmp hat geschrieben:Wenn ich einmal eine Vorstellung oder Erfahrung "weiß" nenne, dann kann ich auch sagen, ob eine weitere Erfahrung mit dieser Vorstellung korrespondiert.
Es ist komplizierter. Du müsstest erst mal verbal isolieren, was denn nun „weiß“ genannt werden soll.
Gesetzt wir sind die ersten Menschen, Du machst ein Schneeerfahrung und belegst sie mit dem Begriff „weiß“. Woher soll ich wissen, ob nun „weiß“ das Gesamtphänomen Schnee meint, oder die Farbe (was Du ja sagen willst), oder doch vielleicht den Aspekt der Kälte, oder die vielleicht empfundene Schönheit? „Weiß“ könnte aber auch „verdeckt alles“ bedeuten oder „böser Fluch“ oder „macht mir Angst“. Es ist eben nicht so einfach.
ujmp hat geschrieben:Ich habe einen angeborenes Vorwissen, dass Dinge z.B. gleich oder nicht-gleich sind.
Kann sein, kannst Du das bitte noch näher ausführen?
ujmp hat geschrieben:Wie gesagt - gleichgültig, voher meine Vorstellungen von "Rot" und "Grün" stammen, ich kann ohne den Kontakt mit anderen feststellen, ob die Ampel rot oder grün ist (einfach mal praktisch denken!).
Ja, Du kannst angeborenermaßen Farbeindrücke unterscheiden, keine Frage. Ich bestreite auch nicht, dass wir nur deshalb erfolgreich sprechen können, weil wir sehr ähnliche Sinneswahrnehmungen haben. Aber ich kann mich dessen – der Ähnlichkeit der Wahrnehmungen – nur über Kommunikation nähern, in dem ich einen Konsens darüber herstelle, dass Tomaten, Feuerlöscher, Blut usw. annähernd dieselbe Farbe haben. Aber zu wissen, dass man über Farbeindrücke redet, ist nicht so selbstverständlich wie es uns erscheint, die wir in eine Welt komplexer Sprache hineingeboren werden.
(Ich finde, das als Vorschlag für den Ich, Wir, Sprache-Thread, es übrigens spannend der Frage nachzugehen, ob die Bedeutung von Farben uns angeboren ist. Die Warnfarbe für uns ist oft Rot, gleichzeitig lässt sie unseren Blutdruck steigen usw.)