stine hat geschrieben:Ja, das meine ich auch.
dass genau diese Untugenden letztlich für alles Leid auf der Welt verantwortlich sind [...] und niemand traut sich zu sagen, dass der vermeintlich Leidende für seine Situation (oft) selbst die Schuld trägt.
laie hat geschrieben:Warum jemand leidet oder nicht mehr leidet ist eine sehr persönliche Angelegenheit.
Arathas hat geschrieben:Und meist viel mehr von äußeren Umständen und der Natur (=Glück oder Pech, z.B. in welche Verhältnisse man hineingeboren wird) beeinflusst als durch tugendhafte Taten oder Gedanken.
laie hat geschrieben:Geglückt ist das Leben dann, wenn es nicht nur um einen selber kreiste. Kreist es ausschließlich um einen selbst, so ist das die eigentliche Todsünde, die der Mensch begehen kann.
laie hat geschrieben:Wenn also das tugendhafte Leben nicht davor bewahrt unglücklich zu werden, jedenfalls nicht zwangsläufig, und wenn das tugendhafte Leben ein glückliches Leben nicht garantieren kann, dann kann man mindestens fragen, was das sein soll, ein "glückliches Leben" oder was man unter einem "unglücklichem Leben" verstehen soll.
Ist das glückliche Leben zugleich das geglückte Leben? Ich meine nicht zwangsläufig. Zunächst: Das eigene Leben kann einem unglücklich erscheinen, dennoch aber geglückt sein. Beispiel: wenn man Kinder hat, kann es einem so erscheinen, daß man sehr unglücklich ist, einfach, weil man nicht mehr die Dinge tun kann, die man frühere getan hat. Dennoch ist das Leben geglückt, weil man für seine Kinder da ist. Nur will die Freude an einem derart geglückten Leben nicht so recht aufkommen, weil man mehr damit beschäftigt ist, über das eigene Unglück zu klagen.
Also: glücklich ist der, dessen Leben geglückt ist. Geglückt ist das Leben dann, wenn es nicht nur um einen selber kreiste. Kreist es ausschließlich um einen selbst, so ist das die eigentliche Todsünde, die der Mensch begehen kann. Der Mensch soll nicht um sich kreisen, noch um Dinge, die er geschaffen hat. In diesem Zusammenhang kommt das Bilderverbot zum Tragen: "Du sollst Dir kein Bild machen von Gott" heißt, "Du sollst nicht versuchen, den Gedanken an die Ewigkeit und das Leben durch ein geschaffenes Ding zu ersetzen, das nach einer bestimmten Lebensdauer nicht mehr da ist".
Die Frage nach der Vergänglichkeit bliebe aber auch nach deinem Konzept, denn die Menschen, von denen du deine Glücksbewertung abhängig machst, sterben auch irgendwann alle.
laie hat geschrieben:Geglückt ist das Leben dann, wenn es nicht nur um einen selber kreiste.
ganimed hat geschrieben:auch ohne auskommen und denken zu können?
ganimed hat geschrieben:Nur der Opa allein weiß, welchen Elementen seines Lebens er welche Wichtung gibt, und so darf und kann nur er allein beurteilen, wie gelungen und wie geglückt das war.
Oder?
stine hat geschrieben:1. der Hochmut (Eitelkeit, Stolz, Übermut)
2. der Geiz (Habgier)
3. die Wollust (Ausschweifung, Genusssucht)
4. der Zorn (Rachsucht, Vergeltung, Wut)
5. die Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht)
6. der Neid (Eifersucht, Missgunst)
7. die Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens)
ganimed hat geschrieben:Nur der Opa allein weiß, welchen Elementen seines Lebens er welche Wichtung gibt, und so darf und kann nur er allein beurteilen, wie gelungen und wie geglückt das war.
laie hat geschrieben:sondern zeugt davon, daß der Opa auf der Stufe eines Kindes stehen geblieben ist. Sofern es sich bei den Neigungen um kurzlebige Grillen handelt.
Arathas hat geschrieben:Dann lass den Opa schwul sein - er konnte es aber nie ausleben, sondern hat, um den Schein zu wahren, eine Frau geehelicht und Kinder bekommen. Dann ist das keine Grille mehr. Er hält sein Leben für verpfuscht, obwohl es nach biologischen Maßstäben geglückt war.
laie hat geschrieben:Aber mit einer Einschränkung: wer sagt denn, daß ein Leben nach biologischen Maßstäben glücken muss? Also in der Reduktion auf die bloße Fortpflanzung?
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