ujmp hat geschrieben:Der Knackpunkt ist, dass man keine religiöse Instanz für solche Konventionen braucht. Sie können aus den natürlichen Bedürfnissen des Menschen abgeleitet werden.
Darum versuchen die Religiösen ja auch immer ihren Bedarf nach Religion auch als "natürlich" zu verargumentieren. Dabei dachte ich immer "Natur" höre genau dort auf, wo "Primitivität" anfängt. Reicht halt nicht unbedingt zur Natürlichkeit.
ujmp hat geschrieben:Es geht dabei auch nicht um einen universalen Wert, gewissermaßen als naturalistischen Religionsersatz. Wenn sich Rechtsnormen nicht bewehren, werden sie eben geändert (zB. Wahlrecht der Frau). Das ist der große Vorzug eines wissenschaftlichen und damit kritikfähigen Weltbildes. Die Kirchen kommen jedenfalls nicht um hin, ihre Heiligen Schriften zu relativieren oder teilweise am liebsten ganz zu vergessen.
Veränderung kann man ja sogar bei der Katholika nachweisen. Schwule dürfen Rabbiner werden. Will mir nur nicht immer morgen erzählen lassen, was man gestern für richtig hielt würde man aus genau demselben gemeinsamen Grund für richtig halten wie das was morgen dann zählt..lebendiger Gott und so, muste ich mir schon alles xfach anhören.
ujmp hat geschrieben:Und um den Menschen vollständig der Natur einzuordnen, muss man nur einen bestimmten Naturbegriff haben. Dass wir das menschliche Verhalten nicht ohne weiteres aus diesem Naturbegriff erklären können, bedeutet ja nicht, das der Mensch auch nicht-natürliche Eigenschaften hätte, es bedeutet nur, dass es zu komplex ist. Wer weiß, ob der Mensch sich selbst vermessen kann... Überholt ist die Idee des Weltuhrwerks. Es gibt aber ganz andere Konzepte. Ich find da Poppers Propensitäten ganz gut. Die Frage dabei ist vorallem, was dann die Alternative zur kompletten Natürlichkeit des Menschen sein sollte.
Der Mensch ist ja nun nach unserer Kenntnis immerhin einzigartig (bis jetzt). Wenn man als denkendes Wesen mit nunmehr sich rapide entwickelnder Technologie erkennen muss daß man nicht idL ist Spuren oder HInweise auf weitere Intelligenz zu finden, liegt der Gedanke der eigenen Unnatürlichkeit natürlich nahe. Mangels Kenntnis darüber was denn aber nun eigentlich Unnatürlichkeit an einer beliebigen messbaren Eigenschaft darstellen könnte, kann man ja nichteinmal dem Schamanenzauberer vom nächsten Reformhaus widersprechen wenn er argumentiert, daß man dann natürlich auch nicht davon ausgehen könnte, unnatürliche Ereignisse liessen sich überhaupt reproduzieren.. entziehen sie sich doch völlig unserer Ansicht von Natürlichkeit etc..
Es könnte ja letzendlich sogar natürliche Effekte geben, deren Natürlichkeit wir niemals zu ergründen in der Lage sein könnten, aber die Statistik rettet uns ja zum Glück.