Leben nach dem Tode

Leben nach dem Tode

Beitragvon HF******* » Fr 20. Okt 2006, 11:15

Hallo Brights,

gibt es nach naturalistischem Weltbild ein Leben nach dem Tode?

Ich meine: Nein! Ich habe zumindest keine entsprechenden Anhaltspunkte. Die Vorstellung von einem Leben nach dem Tode setzt Glauben im religiösen Sinne voraus - Vielleicht sieht es jemand anders?

Auf die Frage komme ich, weil es Atheisten gibt, die an ein Leben nach dem Tode glauben, also meiner Meinung nach kein naturalistisches Weltbild haben.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon Max » Fr 20. Okt 2006, 11:42

Hi!

Die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod impliziert den Glauben an eine Seele, etwas übernatürliches. Dieses übernatürliche kann - nach der Meinung der Menschen, die daran glauben - entweder im Körper, oder etwas subtiler: im Gehirn, vorhanden sein oder ihn fremd steuern.

Wichtig ist, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass es so etwas übernatürliches gibt, und allgemein keinerlei Grund gibt davon auszugehen, dass irgendetwas übernatürliches existiert.

Auf die Frage komme ich, weil es Atheisten gibt, die an ein Leben nach dem Tode glauben, also meiner Meinung nach kein naturalistisches Weltbild haben.

Ja, dies sind keine Naturalisten.

Gruß
Zuletzt geändert von Max am Mo 18. Dez 2006, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon HF******* » Fr 20. Okt 2006, 14:28

Max schrieb:
...impliziert den Glauben an eine Seele...


Sehe ich ebenso. Zumindest soweit man Seele als Geistwesen bezeichnet, dass unabhängig vom Körper existiert.

Allerdings wird der Begriff Seele auch im übertragenen Sinne verwendet, etwa für das Gefühlsleben einer Person. Wenn man also außerhalb dieses Zusammenhangs jemandem sagen würde: „Du hast keine Seele!“ - dann könnte die Person glauben, man wolle sie als gefühllos darstellen.

Gruß
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Seele

Beitragvon Klaus » Fr 20. Okt 2006, 15:10

Die Wissenschaften verwenden den Begriff Seele, wenn sie die Psyche eine Menschen meinen. Insofern ist das Wort Seele mit der Psyche gleich gesetzt.
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Beitragvon Max » Sa 21. Okt 2006, 10:59

Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Das, was uns ausmacht und bestimmt, ist unser Gehirn. Mit dem Tod stoppt seine Energieversorgung und es wird zersetzt. Deswegen kann es auch kein Leben nach dem Tod geben.

Richard Dawkins sagte einmal folgendes dazu:
"The here and now is all we have, an inspiration to make the most of it, so atheism is life affirming in a way religion can never be. [...]People sometimes say: “There must be more than just this world, than just this life.” But how much more do you want?"
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Seele

Beitragvon Klaus » Sa 21. Okt 2006, 14:16

We admit that we are like apes, but we seldom realise that we are apes
Richard Dawkins

Die Seele nicht greif-und beweisbar. Das, aus dem wir hervorgegangen sind, müsste dann auch eine Seele habe, genau das spricht man(die Kirchen) aber den anderen Geschöpfen ab.
Sind Adam und Eva nun die ersten Menschen oder die letzten Affen? :lol:
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Beitragvon HF******* » Mo 30. Okt 2006, 10:30

Klaus schrieb:
...Das, aus dem wir hervorgegangen sind, müsste dann auch eine Seele habe, genau das spricht man(die Kirchen) aber den anderen Geschöpfen ab...


Du sprichst jetzt von der „Seele“ im religiösen Sinne, nehme ich an?

Ich weiß nicht, ob der Schluss so zwingend ist. Ansonsten müsste man eigentlich auch sagen: Das, aus dem wir hervorgegangen sind, müsste auch „Leben“ haben, das spricht man der toten Materie aber ab.
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Beitragvon Thomas Schandl » Fr 3. Nov 2006, 22:39

Ich bin natürlich auch der Meinung, dass mit dem Tod unseres Gehirns unsere Existenz restlos beendet wird.

Allerdings: Wenn der Zustand nach dem Tod der gleiche ist wie der Zustand vor der Geburt, und "ich" (mein Bewusstsein) somit schon einmal "aus dem Nichts" entstanden bin - könnte das nicht vielleicht nochmal passieren (nicht unbedingt als Mensch, einfach als "wahrnehmendes Bewusstsein" in zB einem Tier)?
Ich glaube zwar, dass auch darauf die Antwort nein lautet, aber finde dies eine sehr anregend Frage, um über die Natur des eigenen "Ichs" nachzudenken.
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Beitragvon Sicaine » Fr 3. Nov 2006, 23:20

@Thomas dein Ich entwickelt sich in den ersten Jahren als Baby und Kleinkind. Dein Ich ist praktisch nicht aus dem nichts sondern von Erziehung und Erfahrung entstanden. Ach und DNA.
Interssant ist bei der Frage nach dem Sinn des Lebens eher wie sich die einzelnen entscheiden damit umzugehen. Ich stress mich zumindest, wenn ueberhaupt viel viel weniger wegen irgend nem muell ab. Zug verpast? Geld verloren? Whatever meine guete. Da mein Gehirn bei Liebe etc. trozdem Glueckshormone aussendet und ich mit meiner logischen Sichtweise des Lebens solche Gefuehle trozdem nich einfach so abschalten kann is das irgendwie bei mir auch schon fast der einzige wirkjliche kick in meinem leben.
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Beitragvon Klaus » Sa 4. Nov 2006, 00:45

Ich muss hier der Bibel recht geben, Erde zu Erde, Staub zu Staub. Dann ist nichts mehr, kein christliches Weiterleben, von was auch immer und keine Reinkarnation. That´s it.
Und damit läss sicht viel leichter und viel intesiver leben als manche meinen.
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Beitragvon Liberto » Fr 17. Nov 2006, 21:44

Das was Thomas sagt "wahrnehmendes Bewusstsein", ist eine Art Dualismus.
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Dualismus

Beitragvon Klaus » Fr 17. Nov 2006, 22:28

@Liberto, herzlichen Glückwunsch zum ersten Post
[smilie=happy.gif]

Da hätte ich dann aber doch eine nähere Erklärung, zum Dualismus.
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Beitragvon Liberto » Mo 27. Nov 2006, 22:20

Klaus,
ich bitte Dich um die Erklärung. Man kann nie wissen und vielleicht liesst man etwas Neues.
Danke für die Begrüssung
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Beitragvon Klaus » Do 30. Nov 2006, 20:27

Dualismus in Form von Subjekt, Objekt Beziehung stimme ich in jeder Hinsicht zu, das handelnde und erkennende Subjekt und das behandelte und erkannte Objekt, so meine ich das und denke diese philosophische Betrachtungsweise ist durchaus für die Thematik passend.
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Beitragvon Liberto » Mi 6. Dez 2006, 19:05

Klaus,
was Du sagst kann ich zustimmen aber nicht wenn man ganz klar sagt: " könnte das nicht vielleicht noch mal passieren (nicht unbedingt als Mensch, einfach als " wahrnemehmendes Bewusstsein" in zB einem Tier)".
Gott durch die Hintertür.
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Beitragvon Klaus » Mi 6. Dez 2006, 21:04

Liberto

Gott durch die Hintertür.


sehe ich genauso, alles andere ist genau das, s. Zitat.
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Beitragvon Andersdenker » Mi 6. Dez 2006, 23:17

Wenn das Licht aus ist, dann ist es aus. Fertig.
Ich finde das auch nicht gerade toll, aber ich finde mich lieber damit ab, als ernsthaft zu glauben, dass es was besseres gibt als diese Welt und dass ich dieses Leben praktisch nur irgendwie abarbeiten muss, um an das zweite, sorgenlose Leben zu kommen. Das ist so absurd und eine ziemlich fertige Erfindung.
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Beitragvon Mark » Fr 8. Dez 2006, 10:18

Max hat geschrieben:Hi!

Die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod impliziert den Glauben an eine Seele, etwas übernatürliches. Dieses übernatürliche kann - nach der Meinung der Menschen, die daran glauben - entweder im Körper, oder etwas subtiler: im Gehirn, vorhanden sein oder ihn fremd steuern.

Wichtig ist, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass es so etwas übernatürliches gibt, und allgemein keinerlei Grund gibt davon auszugehen, dass irgendetwas übernatürliches existiert.

Auf die Frage komme ich, weil es Atheisten gibt, die an ein Leben nach dem Tode glauben, also meiner Meinung nach kein naturalistisches Weltbild haben.

Ja, dies sind keine Naturalisten.

Gruß,

M. Hester


ich bin da anderer meinung.
ob ICH nach MEINEM tod weiterlebe, das hängt in erster linie davon ab, was ich denke, was MICH als menschen DEFINIERT.

ich definiere mich nicht über meinen körper. und das heisst auch : ich definiere mich nicht über mein gehirn.
ich definiere mich über die gedanken die ich mir mache. und das bedeutet : wenn meine art zu denken weiterlebt, nach meinem tode,...in den köpfen anderer menschen oder in einem computer wer weiss... dann lebe auch zum teil ich weiter. mein ego vollständig zu erhalten ist nicht nur sowieso nicht in meinem sinne (ich habe viel zu viele fehler) wie auch angesichts der datenmenge kaum zu bewerkstelligen. aber die wichtigsten grundsätze meiner ART zu DENKEN, die kann man weitergeben. ich habe dann auch kein problem damit zu sterben. meine vorstellung die ich mir über das "ding" ego mache , ist nicht so eng begrenzt wie bei anderen menschen.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 8. Dez 2006, 11:00

Mark hat geschrieben:ob ICH nach MEINEM tod weiterlebe, das hängt in erster linie davon ab, was ich denke, was MICH als menschen DEFINIERT.
Ich würde sagen, es liegt in erster Linie an der Definition von LEBEN und vom ICH.
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Beitragvon Mark » Fr 8. Dez 2006, 12:37

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Mark hat geschrieben:ob ICH nach MEINEM tod weiterlebe, das hängt in erster linie davon ab, was ich denke, was MICH als menschen DEFINIERT.
Ich würde sagen, es liegt in erster Linie an der Definition von LEBEN und vom ICH.


ja, wobei "leben" einfacher festzumachen ist als "ich"

sehen wirs doch so : was sind "wir" schon ? alles was wir wissen haben wir von anderen menschen gelernt. nichts an unserem denken ist wirklich von grund auf originär. alles ist durch kopieren so zusammengeschnitten wie es die umwelt und deren bedingungen als probat erschienen liessen.
wir sind ein mentales patchwork. wir haben also schon gelebt als unsere köper noch garnicht geboren waren, wir SIND unsere vorfahren. wir SIND KULTUR.

die kultur wird nicht sterben, solange es menschen gibt. und eventuell wird sie auch die menschheit beiweitem überdauern.

die initiale frage nach dem "leben nach dem tod" impliziert doch nur den wunsch nach der existenz der "unsterblichen seele" zu fragen, und übertragen auf meine weltanschauung muss ich sagen... ja es gibt eine solche "seele". das sind die prinzipien unseres denkens. sie sind zwar materiell in einer manifestation, aber sie sind beliebig übertragbar und dadurch weitergebbar. je mehr wir also von unseren prinzipien weitergeben, oder welche die weit verbreitet und lebensfähig scheinen zu einem teil von uns werden lassen, desto mehr werden wir in der mentalen form ,die wir zum todeszeitpunkt hatten, auch weiterleben.
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