Sozialdarwinismus

Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Mi 3. Okt 2007, 23:16

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus

Sozialdarwinismus ist eine Theorie, die beschreibt, dass die natürliche Selektion mit Menschengruppen so ist wie mit Tieren und Pflanzen.

In der Kritik lese ich die interessante Feststellung, ja Erkenntnis, dass es einen Biologismus gibt, und dass es einen naturalistischen Fehlschluss gibt: Man könne keine Werte aus der Natur für die Gesellschaft ableiten.

Lassen wir also die Natur Natur sein, anstelle die Welt in dieser Thematik zu verändern (drittes Reich), weil das die Natur eh besser kann, unsere Realität und der demokratische Wille, mit oder ohne Demokratie existierend.

Diese Aussage gilt besonders für Jounk33s Thema über den Status der Entwicklung des Menschen.

Sozialdarwinistisches Gedankengut wird heute als amoralisch und antisozial betrachtet, was aber nichts über den Wahrheitsgehalt aussagt.

An alle: Ist euch dieses Thema zu unangenehm?

Überlebt also der Durchschnitt am Besten oder ist gut und schlecht zu schwer definierbar wenn allein die Wahrheit siegt, also dass die Tatsache gilt, was real passiert in Sachen Fortpflanzung, also so wie wir unser Leben kennen?

Betrachtet man nur Sozialdarwinismus und das kämpferische Spiel untereinander theoretisierend, so verfehlt man sehr die Realität. Deshalb lohnt es sich das Thema zu durchleuchten, wenn man sich bewusst ist, dass es nur eine Teil-Realität ist. Diese Bewusstheit ist vergleichbar mit dem Anspruch einer neutralen Sicht. Stark vereinfachend ausgerückt solle man das Thema nicht für voll nehmen, weil das betrachten von Teil-Realitäten notgedrungen die Realität verzerrt.

Eine Abneigung gegen dieses Thema wäre demnach also eine Angst vor der Wirklichkeit. Ein Entwickeln von rechtem Gedankengut sollte mit der Aussage getilgt sein, dass man keine Werte ableiten kann, weil die jedem bekannte jeweilige Realität gilt. Ich gehe nicht von der Überlegenheit von Rassen aus, weder sehe ich eine Notwendigkeit, sich halben Erkenntnissen zu beugen, wie im dritten Reich, noch sehe ich eine Notwendigkeit für die Instrumentalisierung von Wissenschaft.

Mir wäre es sehr recht wenn man persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen könne.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon LinuxBug » Do 4. Okt 2007, 00:58

trazy hat geschrieben:Sozialdarwinismus ist eine Theorie, die beschreibt, dass die natürliche Selektion mit Menschengruppen so ist wie mit Tieren und Pflanzen.

Nunja, dass wir Menschen den gleichen Gesetzen unterworfen sind, ist ja mal keine falsche Aussage (würden sich eine Population von dem Rest der Menschheit abgrenzen und wir ein paar Tausend Generationen warten, würden die Unterschiede zunehmen), der Unterschied zu Tieren und Pflanzen ist, dass wir nicht mehr Teil der Nahrungskette sind; es gibt nichts das uns jetzt selektiert (äußere Faktoren). Das einzige was bei uns heute zählt ist, wer sich mit wem fortpflanzt und seine Gene weitergibt.

In der Kritik lese ich die interessante Feststellung, ja Erkenntnis, dass es einen Biologismus gibt, und dass es einen naturalistischen Fehlschluss gibt: Man könne keine Werte aus der Natur für die Gesellschaft ableiten.

Man soll keine Werte aus der Natur ableiten, aber man kann es schon :/
(naturalistische Fehlschluss: was ist, soll sein. & moralistischer Fehlschluss: was nicht sein darf, kann nicht sein (das wir Menschen Tiere sind, z.B.))

Lassen wir also die Natur Natur sein, anstelle die Welt in dieser Thematik zu verändern (drittes Reich), weil das die Natur eh besser kann, unsere Realität und der demokratische Wille, mit oder ohne Demokratie existierend.

natürlich :^^:

Diese Aussage gilt besonders für Jounk33s Thema über den Status der Entwicklung des Menschen.

den kenn ich gar nicht (muss ich mal suchen)

Sozialdarwinistisches Gedankengut wird heute als amoralisch und antisozial betrachtet, was aber nichts über den Wahrheitsgehalt aussagt.

Sozialdarwinistisches Gedankengut hat meist mehr damit zu tun, als "Gesetze der Evolution auf Menschen" zu übertragen. Meist wird damit impliziert, dass der stärkere immer gewinnt bzw gewinnen soll und man selber zu den stärkeren gehört (bzw wird das geglaubt). Über den Wahrheitsgehalt sag ich dir was, wenn du eine konkrete These bringst (ich halte Sozialdarwinismus in der Form, in der ihn Rechtsradikale vertreten für falsch (& andere Formen kenn ich nicht wirklich))

An alle: Ist euch dieses Thema zu unangenehm?

keineswegs =)

Überlebt also der Durchschnitt am Besten oder ist gut und schlecht zu schwer definierbar wenn allein die Wahrheit siegt, also dass die Tatsache gilt, was real passiert in Sachen Fortpflanzung, also so wie wir unser Leben kennen?

Es überleben die "Gene" desjenigen, der sich am meisten fortpflanzt und dessen Nachkommen sich (ewig) weiterfortpflanzen. Da kann man nicht sagen ob das gut oder schlecht ist, da das so ist. Ich selbst werde meinen Tod nicht überleben, genausowenig wie irgendjemand anderer auf dieser Welt :^^:

Eine Abneigung gegen dieses Thema wäre demnach also eine Angst vor der Wirklichkeit. Ein Entwickeln von rechtem Gedankengut sollte mit der Aussage getilgt sein, dass man keine Werte ableiten kann, weil die jedem bekannte jeweilige Realität gilt. Ich gehe nicht von der Überlegenheit von Rassen aus, weder sehe ich eine Notwendigkeit, sich halben Erkenntnissen zu beugen, wie im dritten Reich, noch sehe ich eine Notwendigkeit für die Instrumentalisierung von Wissenschaft.

Wir lehnen die Wirklichkeit nicht ab (ich zumindest :tropf: ) und falls dich diese Frage wirklich beschäftigt kann ich dir nur Das Unbeschriebene Blatt empfehlen. Man kann wissenschaftlich nicht von der grundsätzlichen Überlegenheit von Rassen ausgehen; Gibt es Unterschiede zwischen den 'Rassen'? Ja, aber sie gehen nicht über Anpassungen ans Klima hinaus. Qualitativ sind alle "Rassen" gleichwertig (und selbst wenn das anders wäre, rechtfertigt das keinen Genozid)

Mir wäre es sehr recht wenn man persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen könne.

Bitte ;)

Interessant wäre noch, ob sich die Menschheit tatsächlich so entwickeln würde wie in The Time Machine :hust:
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon [C]Arrowman » Do 4. Okt 2007, 13:30

Meines Erachtens basiert der SOzialdarwinismus auf einem großen Missverständnis, nämlich das es nicht heißt der Stärkste überlebt sonder der angepassteste (von fittest = to fit fit fit= (hinein-)passen).n
Der ganze Sozialdarwinismus baut eben nicht auf survival of the fites sondern auf survival of the strongest auf. Wer oder was ist der Stärkste? Der Arier? Die Juden? WOhl kaum!
Es gibt gute gründe warum Eskimos eine eher gedrungene Körperstatur haben während Afrikaner eine schwarze haut haben. Es sind spezifische anpassungen an die Umwelt. Im hohen norden ist es kalt, wo eine kleine kompakte Körperstruktur den Wärmeverlust reduziert, während die Schwarze haut vor UV und somit vor Sonnenbrand.
Es gibt also keine stärkste Meschenrasse sondern nur welche die in ihrer Umwelt am besten überleben können. Wäre die kulturelle und technische Evolution langsamer verlaufen hätten diese Unterscheide früher oder später zu getrennten Spezies geführt.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon ernst.eiswuerfel » Do 4. Okt 2007, 14:04

Meines Erachtens basiert der SOzialdarwinismus auf einem großen Missverständnis, nämlich das es nicht heißt der Stärkste überlebt sonder der angepassteste (von fittest = to fit fit fit= (hinein-)passen).

Sehe ich genauso.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Do 4. Okt 2007, 15:07

1. Es stellt sich die Frage wie die Anpassung in deiner, meiner, unserer Gruppe aussieht für mich.
So etwas kann schwierig oder einfach sein.

2. Ist Anpassung das einzige was im Sozialdarwinismus zählt und welche Größen bzw. Variablen zählen noch dazu usw.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Max » Do 4. Okt 2007, 16:34

Eines wurde hier schon angesprochen: Der Gedankengang, der dem Sozialdarwinismus zugrundeliegt, ist falsch. Es handelt sich dabei um den sogenannten Naturalistischen Fehlschluß. Man unterstellt natürlichen Vorgängen, sie seien gut, weil so in der Natur vorkämen. Dies ist natürlich falsch. Etwas Natürliches ist nicht notwendiger weise gut und etwas Unnatürliches nicht unbedingt schlecht.

Viel bedeutender als diesen logischen Fehler halte ich jedoch folgendes. Die Evolution widerlegt jeden Rassismus. Rassismus, das heißt: die Vorstellung, dass eine oder mehrere bestimmte Rassen allen anderen überlegen sind, allein aufgrund ihrer Rassenzugehörigkeit, hängt notwendigerweise von einem soziomorphen Kosmos ab. Die Vorstellung, dass eine Rasse etwas besseres ist, hat nur dann Sinn, wenn dieses Universum für etwas, eben für diese Rasse geschaffen wurde. Geht man jedoch von einem sinn- und zweckleeren Universum aus, in dem sich mittels natürlicher Selektion verschiedene Spezies herausgebildet haben und es bei einer dieser, dem Homo sapiens, verschiedene Hautfarben existieren, ist es schlichtwegs lächerlich, einer Rasse einen besonderen Wert beizumessen.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Klaus » Do 4. Okt 2007, 17:00

Das ist nur die halbe Wahrheit. Man nimmt Gesetze, die in der Natur wirken und uebertraegt sie auf soziale Systeme.
Und the fittest survive ist noch nicht mal von Darwin, soweit ich mich erinnere.
Zugespitzt koennte man Heisenberg auf eine Familie uebertragen und haette dann Heisenbersche relative-Unschaerfe-Problematik in familiaeren, sozialen Bindungen. :lachtot:
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon jan » Do 4. Okt 2007, 18:39

Klaus hat geschrieben:Das ist nur die halbe Wahrheit. Man nimmt Gesetze, die in der Natur wirken und uebertraegt sie auf soziale Systeme.
Und the fittest survive ist noch nicht mal von Darwin, soweit ich mich erinnere.
Zugespitzt koennte man Heisenberg auf eine Familie uebertragen und haette dann Heisenbersche relative-Unschaerfe-Problematik in familiaeren, sozialen Bindungen. :lachtot:


Letztere Argumentation ist doch in Eso-Kreisen und bei einigen Alternativmedizinischen-Methoden eine gängige Erklärungsmethode. :kopfwand:
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Do 4. Okt 2007, 21:34

Schön wir haben geklärt, dass survival of the fittest obsolet ist, obwohl das von Anfang an klar war. Meine Frage oben sind anscheined zu schwer.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Max » Do 4. Okt 2007, 21:44

Gut, dann wage ich mich mal an deine Fragen heran. ;-)

trazy hat geschrieben:Sozialdarwinismus ist eine Theorie[...]
Sozialdarwinismus ist eben keine Theorie, sondern ein Gebäude aus Normen und präskriptiven Sätzen.

trazy hat geschrieben:Sozialdarwinistisches Gedankengut wird heute als amoralisch und antisozial betrachtet, was aber nichts über den Wahrheitsgehalt aussagt.
Der Sozialdarwinismus kann nicht wahr sein. Er ist nicht kognitiv, das heißt: er versucht nicht, die Welt zu erkennen oder zu beschreiben, sondern er gibt Verhalten vor.

trazy hat geschrieben:An alle: Ist euch dieses Thema zu unangenehm?
Nein. Ich habe kein Problem damit, mich mit den unsinnigen Gedanken von Leuten auseinanderzusetzen, die erstens nicht die Evolution verstanden haben und zweite nicht den blaßesten Schimmer von Ethik haben.

trazy hat geschrieben:Überlebt also der Durchschnitt am Besten oder ist gut und schlecht zu schwer definierbar wenn allein die Wahrheit siegt, also dass die Tatsache gilt, was real passiert in Sachen Fortpflanzung, also so wie wir unser Leben kennen?
Bitte formuliere diesen Gedanken etwas klarer...
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Kurt » Do 4. Okt 2007, 21:46

trazy hat geschrieben:2. Ist Anpassung das einzige was im Sozialdarwinismus zählt und welche Größen bzw. Variablen zählen noch dazu usw.


Ja, wenn man den Begriff "Anpassung" weit genug fasst. Ich verstehe darunter, dass man diejenigen Eigenschaften hat, mit denen man in seiner Umwelt erfolgreich leben kann. In der Biologie gibt es den Begriff der ökologischen Nische (die Gesamtheit aller Umweltbedingungen), die von höchstens einer Tierart besetzt werden kann. Weil es so viele verschiedene Lebensräume auf der Welt gibt, gibt es auch diese Unzahl von Tierarten. Der Mensch besetzt auch nicht nur einen einzigen Lebensraum. Wie schon gesagt wurde, unterscheidet sich die Umwelt von einem Afrikaner und einem Eskimo enorm. Auch in einer normalen Stadt gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich seine passende "Nische" zu suchen, durch berufliche Spezialisierung oder seinen ganz eigenen Lebensstil. Trotzdem gibt es natürlich Menschen, die in sehr vielen Lebensräumen gut zurecht kommen und solche, die fast nirgends klarkommen. Und diese Leute werden sich weniger erfolgreich reproduzieren als andere und daher aussterben. Die Evolution hat noch nicht haltgemacht.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Do 4. Okt 2007, 23:12

Max hat geschrieben:Sozialdarwinismus ist eben keine Theorie, sondern ein Gebäude aus Normen und präskriptiven Sätzen.

Falsch! Eine Theorie ist klar definiert. Ein Gedankengebäude ist umgangssprachlich. Hast du keinen korrekten analogen wissenschaftlichen Begriff? Mir geht es nicht um den Sozialdarwinismus als solches, sondern wie oben beschrieben, darum wie die Gesellschaft auf die Fortpflanzung der Menschen einwirkt.

Max hat geschrieben:Der Sozialdarwinismus kann nicht wahr sein. Er ist nicht kognitiv, das heißt: er versucht nicht, die Welt zu erkennen oder zu beschreiben, sondern er gibt Verhalten vor.

Es sagt nichts über den Wahrheitsgehalt aus, wenn eine Theorie etwas vorgibt.

Max hat geschrieben:Ich habe kein Problem damit, mich mit den unsinnigen Gedanken von Leuten auseinanderzusetzen, die erstens nicht die Evolution verstanden haben und zweite nicht den blaßesten Schimmer von Ethik haben.

Du bringst keine echten Argumente. Du behauptest sehr viel. Ich setze mich nicht mit unsinnigen Gedanken auseinander. Ich empfehle daher auch sich nicht mit unsinnigen Gedanken zu befassen. Keine Ahnug wo du deine Fremdwörter aufgeschnappt hast.

Max hat geschrieben:
trazy hat geschrieben:Überlebt also der Durchschnitt am Besten oder ist gut und schlecht zu schwer definierbar wenn allein die Wahrheit siegt, also dass die Tatsache gilt, was real passiert in Sachen Fortpflanzung, also so wie wir unser Leben kennen?
Bitte formuliere diesen Gedanken etwas klarer...

„Allein die Wahrheit siegt“ das ist der Wahlspruch der Republik Indien.
Ich interpretiere den Spruch so, dass die Wahrheit langfristig überlegen ist in vielen Belangen.
Das was real passiert in Sachen Fortpflanzung, also so wie wir unser Leben kennen ist mein Thema.
Dann hatte ich zur Frage gestellt, ob der Durchschnitt am Besten überlebt bzw. sich am Besten fortpflanzt.
Das ganz allgemeine Begreifen von Gut und Schlecht in Belangen der Fortpflanzung habe ich kritisiert.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Max » Fr 5. Okt 2007, 12:26

Falsch! Eine Theorie ist klar definiert. Ein Gedankengebäude ist umgangssprachlich. Hast du keinen korrekten analogen wissenschaftlichen Begriff? Mir geht es nicht um den Sozialdarwinismus als solches, sondern wie oben beschrieben, darum wie die Gesellschaft auf die Fortpflanzung der Menschen einwirkt.
Richtig. Der Begriff "Theorie" ist klar definiert. Er bezeichnet eine Hypothese, die versucht, die Wirklichkeit zu beschreiben und zu erklären. Als solche kann sie an der Realität scheitern. Aus ihr lassen sich Aussagen über die Wirklichkeit deduzieren. Stimmt eine dieser Aussagen nicht mit der Realität überein, ist die Theorie falsifiziert. Dies ist beim Sozialdarwinismus nicht gegeben; er ist normativ. Er sagt nichts über die Wirklichkeit aus, sondern gibt uns ein Verhalten vor. Er beschreibt nicht, sondern schreibt vor. Meinungen wie die, dass eine Rasse etwas besseres ist, oder wir dieses und jenes tun sollten, sagen nichts über die Realität aus und können nicht an ihr scheitern. Der Sozialdarwinismus hat also überhaupt nichts mit einer Theorie zu tun.

Es sagt nichts über den Wahrheitsgehalt aus, wenn eine Theorie etwas vorgibt.
Aus oben genannten Gründen hat der Sozialdarwinismus überhaupt keinen Wahrheitsgehalt. Vorschreibende Aussagen können nicht wahr sein, nur beschreibende.

Eine Theorie gibt niemals ein Verhalten vor. Aus ihren deskriptiven (beschreibenden) Aussagen lassen sich keine präskriptiven (vorschreibenden) ableiten. Aus dem, was ist, folgt nicht, was sein soll.

Dann hatte ich zur Frage gestellt, ob der Durchschnitt am Besten überlebt bzw. sich am Besten fortpflanzt.
Das denke ich nicht. Fortschritte zeichnen sich vom Durchschnitt ab. Die Veränderung in der Evolution war immer ein Abweichen von der breiten Masse.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Fr 5. Okt 2007, 14:46

Max hat geschrieben:Dies ist beim Sozialdarwinismus nicht gegeben; er ist normativ. Er sagt nichts über die Wirklichkeit aus, sondern gibt uns ein Verhalten vor. Er beschreibt nicht, sondern schreibt vor. Meinungen wie die, dass eine Rasse etwas besseres ist, oder wir dieses und jenes tun sollten, sagen nichts über die Realität aus und können nicht an ihr scheitern.

Dass der Sozialdarwinismus Verhalten vorgibt ist eine Erfindung von dir.
Über die Überlegenheit von Rassen sagt er nichts aus. Das ist eine Erfindung von einem Herrn Herbert Spencer.
Viele Aussagen des Sozialdarwinismusses sind unbestreitbar und es ist absurd zu behaupten, dass er gar nichts über die Wirklichkeit aussagt.


Fast alles was du schreibst ist falsch und ich werde dir das nach und nach wissenschaftlich beweisen.
Zuletzt geändert von trazy am Fr 5. Okt 2007, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon stefan2 » Fr 5. Okt 2007, 17:24

Zu dem Thema gibt es eine ganze Menge an Literatur.
Für wenig Geld bekommt dazu zwei Reclams (eines von und eines mit Beiträgen von Gerhard Vollmer, der ja eingangs des Forums zitiert wird):
Das ist G. Vollmer Biophilosophie und ganz besonders hier der Beitrag "Sein und sollen: Möglichkeiten und Grenzen einer Evolutionären Ethik"); Reclam Nr. 9386 (1995) und auch der Sammelband Bayertz (Hrsg): "Evolution und Ethik"; Reclam Nr. 8857 (1993) mit historischen und neuen Texten (u.a. der o.g. Beitrag von Vollmer noch einmal).
Die Bände, aus denen ich bei der Vorbereitung eines Vortrags ich viel gelernt habe, sind bei zvab.de oder eurobuch.com für ein paar Euronen erhältlich; eines von beiden auch im Buchhandel (welches :buch: ?)

Das sollte eigentlich viele der Fragen kompetent beantworten.

Stefan
stefan2
 

Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Fr 5. Okt 2007, 18:17

Sozialdarwinismus ist übrigens definiert als Sammelbegriff für alle alle sozialwissenschaftlichen Theorien, die diese Thematik betreffen, z.B. der Übertragung der nat. Auslese usw. auf den Menschen.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » So 7. Okt 2007, 09:06

Aus einem anderen Ort von mir geschriebenes hier rein kopiert:

Jetzt habe ich endlich wenigstens etwas in meinen Nachrichten gefunden.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26051/1.html
Nur aus der Sicht der biologischen Evolution könnte die Zahl der
Nachkommen, also der Reproduktionserfolg, durchaus als das Ergebnis
einer geglückten Sexualpartnerschaft verstanden werden.
Wenigstens ist da die Rede von einem NUR. Eine offizielle Sichtweise, die den Wert evolutionärer Angelegenheiten geringfügiger als Ich einschätzt finde ich beruhigend.
Hier noch so eine allgemeine und zusammenfassende Aussage:
Die in allen Kulturen vorherrschende Entscheidung für einen jüngeren
bzw. älteren Partner, so die Wissenschaftler, könnte ein evolutionär
erworbenes Verhalten sein, weil dies der biologischen Fitness diene.


Das ist doch jetzt hoffentlich nicht so schlimm wenn ich Wochen später einen neuen Beitrag verfasse, anstelle es anzuhängen?

Wikipedia bezüglich Leben:

Die Ansicht vieler Religionen, Leben oder menschliches Leben sei [url='http://de.wikipedia.org/wiki/Heilig']heilig[/url]
und daher prinzipiell erhaltenswürdig, ist nicht mittels Biologie
begründbar. Denn es sind auch Lebewesen bekannt, die nur so lange
überleben, bis sie sich fortgepflanzt haben. Hier scheint die Erhaltung
des genetischen Codes einer Art das Hauptziel der Fortpflanzung zu
sein. Das einzelne Individuum ist ein Teil dieser
Fortpflanzungsstrategie, aber es wird nach Erfüllung seiner
biologischen Funktion weniger wichtig. Es altert und stirbt.
Es gibt eine interessantere Frage, ob das eigene Leben einen Sinn ergibt. Ich behaupte die Evolution ist sinnlos und ein willkürlicher "Akt", der zwar auf den Gesetzen des Universums also allem beruht, aber nur Mühe usw. bereitet, denn:
Auch das gesamte Leben auf der [url='http://de.wikipedia.org/wiki/Erde']Erde[/url] findet durch die stetig ansteigende Temperatur und Größe der [url='http://de.wikipedia.org/wiki/Sonne']Sonne[/url] nach den heutigen Modellen der [url='http://de.wikipedia.org/wiki/Sternentwicklung']Sternentwicklung[/url] sich einstellende Aufblähung in spätestens ein bis fünf Milliarden Jahren sein unausweichliches Ende.
Irgendwo muss der Pfad der Evolution doch hinführen, für irgendwas, aber nein, Glaubensrichtungen konnten persönlichen Frieden vorgaukeln. Der Mann / die Frau müht sich um ggf. um einen Partner mit jenen oder welchen Eigenschaften, weil es in ihrer/seiner Natur liegt. Vor ein paar Wochen wurde wegen dieser Sache jemand umgebracht, zerstückelt und in Beton gegossen in einen Fluss geworfen.

Ich drücke es mal so aus: Betrachtet man unser Leben auf der Erde von den Größenverhälltnissen des Universums aus, dann ist die Erde ein Staubkorn mit einem Mikrometer grünem Schimmel-Überzug. Ich muss dazu unbedingt schreiben, dass ich selbst anders denke, klar, aber das musste so ausgedrückt jetzt sein.

Jeder Konflikt, jeder Krieg, jedes Brunft-Verhalten oder jeder noch so mächtige Staat ist ein Witz: Vor ein paar Wochen kam Licht hier an: 4 Galaxien sind zusammengeprallt sind. Wenn da nicht wahnsinnig unzählige Lebensformen drauf gegangen sind, dann fress ich einen Besen.

Jeder Egozentriker, auch wenn er/sie es sich leisten kann egozentrisch zu sein, ist ein Dummkopf, denn der oberste Sinn fast allen Lebens auf der Erde ist das entstehen von neuem Leben. Und dieses Leben ist widerum in seinen Größenverhältnissen eine extreme Winzigkeit.

Alles in allem ähnelt meine Schreiberei an dieser Stelle eher einer Predigt für mehr Bescheidenheit. Das ist schon komisch.

Wir streben alle irgendwie und das ergibt auch Sinn auf kurze Distanz. Evolution ist Realität und was die Wissenschaft entdeckt, ist so etwas wie die absolute Wahrheit, aber was ist wenn das ganze Konzept das die Wissenschaft entdeckt tatsächlich dämlich ist ? Wie wäre es wenn unsere gesamte Existenz auf einem unsinnigen Konzept basiert?

*mit sich selbst unterhaltend* *grins* *vom Thema abkommend*

Dieses Universum ist merkwürdig. Das Spiel zwischen lebloser Materie und lebendiger Materie ist besonders merkwürdig, deshalb:

In der Mitte eine große Leuchtkugel,
dann ein Planet mit Leben,
das Leben schafft es vor der Nova zu fliehen oder nicht.
Zusammenklatschen von Galaxien ist nicht selten.
Dieses Leben muss dann wieder irgendwie fliehen, vielleicht zur nächsten Galaxie.
Im Großen und Ganzen funktioniert so unser Universum.
Wer hat sich diesen Blödsinn ausgedacht?

Wenn es einen wissenschaftskonformen monotheistischen Gott gibt, dann ist er/sie/es ein verrückter Gott. Auf andere Schlüsse komme ich beim besten Willen nicht. Ich solle mich lieber auf mein Leben konzentrieren? Wie soll das gehen, wenn das Prinzip von alles und allem bescheuert ist?

Würde unser Universum nicht so funktionieren, dann wäre auch die Evolution bescheuert. Für mich lässt sich die Evolution nur damit erklären, dass das Leben weiterhin nach der Nova existieren soll. Weiß die Evolution von der Nova? Dämliche Frage! Ich gehe einfach trotzdem davon aus.

Das Ganze erinnert mich an so eine Art Ping-Pong-Spiel. Ich will damit sagen, dass es eine zu simple Sache ist und es dabei keinen Sinn gibt, außer das Spiel selbst. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat 2. Mich bräuchte es nicht interessieren. Filme sind wenigstens unterhaltsam gegliedert, die Existenz von allem ist weder unterhaltsam gegliedert, noch erfüllt sie irgendeinen Zweck.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Mi 10. Okt 2007, 05:41

Ich wollte doch etwas begründen.

Der Sozialdarwinismus ist eine Theorie, die in Verruf gebracht wurde. Es gibt trotzdem eine Selektion in der Gesellschaft.

@Max behauptet Sozialdarwinismus hätte gar keinen Wahrheitsgehalt, was sich in keinem Buch und keiner Definition ausreichend bestätigen lässt. Weiterhin beschreibt Sozialdarwinismus dass es eben Selektion in der Gesellschaft gibt und damit ist bewiesen, dass @Max unrecht mit seiner Aussage hat, dass Sozialdarwinismus ganz und gar keinen Wahrheitsgehalt hat.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Do 11. Okt 2007, 06:01

Wenn mich niemand hier weiter kritisiert, suche ich mir eben selbst etwas raus.
Telepolis hat geschrieben:Zugleich aber schützt sich Strauß dann doch klar vor allzu früher Vereinnahmung durch Apokalyptiker verschiedener Couleur: "Das inkomplette Wissen" der Ökologie biete "eine günstige Überlebensnische für modifizierten Kulturpessimismus und Untergangszauber." Modelle der spenglerschen Art, "das Denken in groben Zügen", seien eher dazu da, "jeweils aufs Neue von der Welt widerlegt zu werden", Orientierung der Spezies, Verbesserung und Anpassung zu befördern. Und da klingt Strauß plötzlich wie ein Darwinist der Ideen.

Das muss man jetzt nicht verstehen!
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon Max » Do 11. Okt 2007, 08:57

Link? So ist das aus dem Zusammenhang gerissen.
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