W. W. Bartley

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Beitragvon Max » Mo 22. Okt 2007, 18:08

Mir hat mal jemand erzählt, Bartley wäre gläubiger Protestant gewesen. Weiß jemand näheres dazu?
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Myron » Mo 22. Okt 2007, 18:17

Max hat geschrieben:Mir hat mal jemand erzählt, Bartley wäre gläubiger Protestant gewesen. Weiß jemand näheres dazu?


Er hat einen Artikel mit dem Titel "I call myself a Protestant" geschrieben:
http://www.harpers.org/archive/1959/05/0008995
(leider nicht kostenlos lesbar)
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Max » Mo 22. Okt 2007, 18:18

Nun habe ich ein wenig gegoogelt. Dies hätte ich vielleicht unternehmen sollen, bevor ich diesen Thread eröffnet habe. Es stimmt tatsächlich. Er nannte sich selbst einen Protestanten. Das erstaunt mich doch sehr.

http://links.jstor.org/sici?sici=0034-6 ... nlargePage

Eine Rezension seines Hauptwerkes - das ich leider noch nicht gelesen habe - schildert dies auch:
Bartley sketched the evolution of liberal Protestant theology in the 19th and 20th centuries as non-fundamentalist Christians tried to retain both Christianity and rationality in the face of the rising tides of science and secularisation. Social reform was a dominant motif, inspired by the example of the historical Jesus but further research destroyed the image of the historical Jesus as a paragon of humanitarian virtues and goodwill. This posed a major threat for liberal, rational Protestants because Christians had to make a choice between a form of liberal Christianity without assent to the newly revealed non-liberal historical Jesus or a new form of Christianity, however irrational (and non-liberal) this may be.
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Max » Mo 22. Okt 2007, 18:18

Myron hat geschrieben:
Max hat geschrieben:Mir hat mal jemand erzählt, Bartley wäre gläubiger Protestant gewesen. Weiß jemand näheres dazu?


Er hat einen Artikel mit dem Titel "I call myself a Protestant" geschrieben:
http://www.harpers.org/archive/1959/05/0008995
(leider nicht kostenlos lesbar)

Etwas anderes: Was hälst du von Bartley?
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Myron » Mo 22. Okt 2007, 18:23

Max hat geschrieben:Etwas anderes: Was hälst du von Bartley?


Ich habe mich mit ihm bzw. seinen Texten bislang nicht befasst, und deshalb habe ich zu ihm keine Meinung.
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Myron » Mo 22. Okt 2007, 18:36

Myron hat geschrieben:Ich habe mich mit ihm bzw. seinen Texten bislang nicht befasst, und deshalb habe ich zu ihm keine Meinung.


Mir ist gerade doch ein kurzer Text eingefallen, den ich gelesen habe:

Bartley, W. W. III. "Rationalität." In Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, Hrsg. Helmut Seiffert (+ Übers.) u. Gerard Radnitzky, 282-287. München: dtv, 1992.

"Der pankritische Rationalismus ist ein radikaler Versuch, das Problem der Grenzen der Rationalität durch die Verallgemeinerung und die Korrektur von Poppers Ansatz zu bewältigen.
Der pankritische Rationalist gibt jede Rechtfertigung, welche auch immer, auf: nicht nur versucht er nicht, die Standards zu rechtfertigen; er versucht auch nicht, irgendetwas anderes im Sinne der Standards zu rechtfertigen. Der Rationalist wird hier nicht als jemand gesehen, der irgendeine besondere Garantie, Autorität oder Rechtfertigung für seine Handlungen und Meinungen hat. Die Rationalität findet sich vielmehr in der Kritik."
(S. 285f.)
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Kival » Mo 22. Okt 2007, 20:09

@Max

Albert hat irgendwo mal geschrieben, dass Bartley Christ wäre, und dass er ihna uch nicht auf seine Religonskritik einschwören wollte ... ich hoffe, ich finde das.
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Max » Mo 22. Okt 2007, 21:16

Ich bin gespannt.
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Kival » Di 23. Okt 2007, 18:42

Kival hat geschrieben:@Max

Albert hat irgendwo mal geschrieben, dass Bartley Christ wäre, und dass er ihna uch nicht auf seine Religonskritik einschwören wollte ... ich hoffe, ich finde das.


Das bezog sich nicht auf Bartley im speziellen, sondern gläubige kritische Rationalisten im Allgemienen.

Fossati: Vielleicht interpretieren wir Wörter
wie „Offenbarungsmodell“ ganz verschieden,
und dann könnte unter Umständen
eine Klärung sprachlicher Missverständnisse
weiterführen. Jedenfalls hört
sich Ihre Kritik am religiösen Denken in
unseren Ohren sehr scharf an. Sind Ihrer
Ansicht nach kritischer Rationalismus und
Religion unvereinbar?
Albert: Albert Schweitzer hat sich einmal
einen „kritischen Rationalisten“ genannt,
allerdings als das noch kein Name
für eine bestimmte Richtung war. Aber er
hat betont, dass man dem kritischen Denken
innerhalb der Religion sein Recht verschaffen
müsse. Ich möchte ihn daher gerne
für die von mir vertretene Version des
kritischen Rationalismus in Anspruch
nehmen. Er selbst hat sich in seiner Geschichte
der Leben Jesu-Forschung in diesem
Sinne verhalten und hat darin sogar
Kritik an der jesuanischen Ethik geübt16 .Fossati: Kann man nicht sagen, dass der
kritische Rationalismus als moderne Weltauffassung
keinen Gott braucht?
Albert: Es gibt verschiedene Versionen
des kritischen Rationalismus, so dass die
Antwort auf diese Frage wohl verschieden
ausfallen muss. Karl Popper hat sich
nicht als Atheist, sondern als Agnostiker
betrachtet. Andere kritische Rationalisten
sind wie ich Atheisten. Es gibt aber zum
Beispiel auch Vertreter des kritischen Rationalismus,
die sich zum Katholizismus
bekennen.
Ich möchte keinen von ihnen auf meine
Kritik an Religion und Theologie verpflichten.
Sie folgt nicht logisch aus dem
kritischen Rationalismus, sondern sie
gründet sich auf weitere Voraussetzungen,
denen sie wohl nicht zustimmen können.
Die These der Existenz Gottes ist eine
metaphysische Hypothese, die ich aus
bestimmten Gründen nicht akzeptieren
kann, vor allem deshalb, weil sie mit dem
weitgehend durch wissenschaftliche Erkenntnisse
bestimmten modernen Weltbild
nicht harmoniert. Es geht dabei nicht um
eine Ablehnung der Metaphysik, sondern
um eine Zurückweisung einer bestimmten
These.


aus Dr. Lorenzo Fossati (Mailand): »Wir sind alle nur vorläufig!«. Interview mit Hans Albert in Aufklärung und Kritik 2/2002, S. 6 ff.
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Re: W. W. Bartley

Beitragvon Max » Di 23. Okt 2007, 21:01

Hier Link zum ganzen Interview:
http://www.gkpn.de/fossati.pdf
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