Vorteile des Naturalismus gegenüber dem Glauben

Beitragvon Klaus » So 21. Jan 2007, 21:54

dass man die Quantenebene nicht auf die Physik der "großen Dinge" übertragen kann,


Auf die Physik der großen Dinge muss man Newton anwenden. Danach ist die Physik weiter fortgeschritten, man hat Lücken gefunden und eben Teilchen die sich nicht mit der Newtonschen Physik erklären ließen, danach kam die allgemeine und spezielle Relativitätstheorie, mit Weiterentwicklung der Physik kam man zu den Quanten, auch hier tun sich wieder Lücken auf, die sich nicht mehr mit der Relativitätstheorie erklären lassen, teilweise schon, aber wieder auch nicht.
Die Physik der Quanten bietet heutzutage die wohl grössten Herausforderungen für die Physik im allgemeinen, also es geht weiter und es wird eine Theorie geben, die die grundlegenden Eigenschaften der Quanten und ihre Verhaltensparameter erläutert.
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Beitragvon Andreas Müller » So 21. Jan 2007, 22:09

Verantwortung ist moralphilosophisch schon etwas anderes. Aber egal.
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Beitragvon Max » So 21. Jan 2007, 22:13

Aus dieser moralphilosophischen Sichtweise ist der Mensch auch etwas ganz anderes...
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Beitragvon HF******* » Mo 22. Jan 2007, 16:27

@Hans: Das ist ein Kant-Zitat.

„Selbstverschuldet“ bedeutet in diesem Zusammenhang lediglich, dass sich der Mensch selbst aus dieser Unmündigkeit befreien kann, wenn er sie denn erkennt und den entsprechenden Willen entfaltet. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es nach deterministischer Ansicht kein Verschulden gäbe, der Verschuldensbegriff gewinnt lediglich eine andere Bedeutung. Ich würde sogar so weit gehen, dass der Determinismus und Indeterminismus in diesem Bereich sprachlich kompatibel sind, ohne dass man über die inhaltlichen Differenzen jemals ein Wort verlieren müsste.

Muss ein Naturalis zwangsläufig Determinist sein oder auch nur Determinist der „großen Dinge“?

Gruß
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 22. Jan 2007, 16:49

Na ja. Es ist wie immer: Wenn du erklären kannst, wie es möglich sein soll, gleichzeitig Naturalist zu sein, ohne davon auszugehen, dass alles auf - außer im Quantenbereich - deterministischen Naturgesetzen basiert : Nur zu.

Zu sehr verwässern lassen möchte ich mir den Naturalismus aber nicht, sonst bedeutet das am Ende gar nichts mehr.

Du kannst natürlich die anwenderfreundliche Brights-Definition verwenden, dass jeder ein Bright ist, dessen Weltbild keine übernatürlichen oder mystischen Elemente enthält. Andererseits: Woher soll ein freier Wille kommen, wenn nicht von einem übernatürlichen Konstrukt, Seele etc.?
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Beitragvon Max » Mo 22. Jan 2007, 16:56

Der Quantenbereich hat Einfluss auf den Mesokosmos. Der Zufall der Quantenphysik verursacht somit auch Zufall im Mesokosmos. Daher ist der Mesokosmos (und sogar noch der Makrokosmos) indeterministisch.

Der Autor hat geschrieben:Woher soll ein freier Wille kommen, wenn nicht von einem übernatürlichen Konstrukt, Seele etc.?

Wenn man ein solches Konstrukt, ein "Ich", eindecken würde, wäre es nicht mehr übernatürlich, sondern würde zur Natur gehören. Man betrachtet es momentan als übernatürlich, weil die Vorstellung davon gegen zahlreiche physikalische Theorien verstößt. Mit der Entdeckung eines solchen Gebildes, das zugleich auch den empirischen Gehalt der jetzigen Naturgesetze, gegen die es verstößt, bildet, wären eben diese Naturgesetze widerlegt.
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Beitragvon HF******* » Mo 22. Jan 2007, 17:15

@Der Autor:
Persönlich halte ich ja sogar die Aussagen zur Quantenphysik für reine Hilfstheorien, die per Naturgesetz behaupten wollen, dass der Ort von Elektronen in einem bestimmten Punkt selbst dann nicht vorrauszusagen wären, wenn man alle Informationen hätte (alle Informationen im Sinne des laplaceschen Dämons).

laplacescher Dämon
['-], die von P.S. de Laplace entwickelte Vorstellung einer übermenschlichen Intelligenz, die im Sinne der mechanistischen Vorstellung eines geschlossenen Weltsystems in der Lage sein müsste, das gesamte Weltgeschehen (in Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) genau zu berechnen, wenn ihr für einen bestimmten Augenblick die Lagen sämtlicher Partikel im Universum und deren Geschwindigkeiten bekannt wären. Dieses Konzept ist mit den Erkenntnissen der Quantenmechanik nicht vereinbar.© 2003 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG


Ganau genommen wären (nach den kopenhagener Theorien?) im Bereich der Quantenphysik die Gesetze von Ursache und Wirkung aufgehoben. Und unsere Schlüsse bezüglich des Determinismus ziehen wir vom Kleinen auf das Große, so dass es dann auch im Großen nicht in allen Bereichen Determinismus geben müsste.

Wie man sich eine Durchbrechnung des Determinismus im Bereich der Quantenphysik praktisch vorzustellen hätte, dass müsste erst mal jemand erklären. Das wir etwas nicht ermitteln oder berechnen können, bedeutet nicht, dass dies auch denktheoretisch unmöglich ist.

Und: Was ist mit jemandem, der sich mit der Thematik des Determinismus nicht näher beschäftigt hat? Kann er kein Bright sein? Ich meine doch: Ansonsten dürften wir uns selbst nicht Brights nennen, solange wir uns noch nicht mit allen Details der Naturwissenschaft auseinandergesetzt und dazu eine Meinung gebildet haben. Ich denke es genügt, wenn jemand naturwissenschaftlichen Theorien offen gegenübersteht - also einen systematisch richtigen Ansatz hat - man muss nicht alles wissen oder gar zu allem und jedem Stellung beziehen.

Gruß
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Zuletzt geändert von HF******* am Mo 22. Jan 2007, 17:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Max » Mo 22. Jan 2007, 18:46

Ich habe das Thema geteilt.

Die Diskussion über die Determination des Geistes findet man hier.
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David Deutsch

Beitragvon Klaus » Mi 24. Jan 2007, 17:22

Eine interessante information zur Quantenphysik

Heise-Online, D. Deutsch über die Entwicklung, mit kurzem Rückblick auf vergangenes
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 24. Jan 2007, 18:28

Allmählich reichts mir mit David Deutsch. Das einzige Ziel, das der hat, ist immer berühmter zu werden. Er behauptete in einer Doku sinngemäß nichts anderes, als dass 90 % seiner Kollegen Idioten sind, weil sie seine einzig wahre Sichtweise nicht teilen. Sie sollen zu alt und unflexibel sein. Noch dazu hat seine komplett schwachsinnige Multiversenthese und seine Verteidigung von Zeitreisen einen Sci-Fi-Faktor, auf den die Medien abfahren und ein Revoluzzerimage, das Jugendlichen gefällt. Als Wissenschaftler ist der ein kompletter Versager, das ist meine Meinung.
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Beitragvon Klaus » Mi 24. Jan 2007, 18:55

Versager hin Versager her, der Mann ist aber auf dem Gebiet der Quantenphysik momentan einer der wenigen der etwas zu sagen hat und kann. Verkaufen kann er sich gut, aber das machen andere auch.
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