Ich kann das nicht belegen, aber ich habe so den Verdacht, dass der Glaube eine Erfindung der Evolution ist.
Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Ich denke, die Religion ist ein Virus, das sich evolutionäre Mechanismen zur Nutze macht und sich in der menschlichen Psyche einnistet, obwohl die zugehörigen Mechanismen seitens der Natur für einen anderen Zweck bestimmt waren.
Der Glaube wird Kindern in einem Alter eingeimpft, in dem sie alles glauben, was ihnen die Eltern erzählen. An sich ist das sinnvoll, sonst könnten sie in dem Alter nicht überleben, wenn sie da schon alles hinterfragen würden, denn sie sind existenziell von ihren Eltern abhängig (es gibt vielleicht auch Ausnahmen. Ich habe schon als Kind alles hinterfragt, wovon meine genervten Eltern ein Lied singen können). Nun wird dieses an sich sinnvolle Prinzip von Religionen genutzt, indem die Eltern ihren Kindern diesen Schwachsinn als etwas Notwendiges und Sinnvolles einimpfen. Damit wird die Tradition anstatt mit überlebensdienlichen oder sonstig sinnvollen Informationen für die Weitergabe von Müll missbraucht.
Warum begehen Tiere keinen Selbstmord? Weil sie gar nicht auf die Idee kommen.
Menschen haben ebenfalls eine Tötungs-Blockade. Unser Gehirn ist außerdem nicht in der Lage, sich das Ende seiner Existenz vorzustellen (daher auch die "Nahtoderfahrungen"). Deshalb bringen sich nicht so viele Leute um - obwohl es auch sehr gute Gründe gibt, sich nicht umzubringen, denn 97% der Selbstmord-Versucher sind froh, dass der Versuch missglückt ist. An sich ist es aber richtig, dass wir das hinterfragen und umgehen können.
Primitive Völker haben es nicht sehr viel besser.
Die meisten von uns sind zum Glück nicht mehr so primitiv. Wobei auch die Lebensweise von Naturvölkern Vorteile bietet, etwa in Punkto sozialer Zusammenhalt. Trotzdem ziehe ich die Zivilisation vor.
Ich fürchte, dass der Naturalismus für Menschen, die große Probleme haben, keine Alternative darstellt.
Ich denke, die Religion nimmt den Leuten Hoffnung und gibt ihnen keine, denn: Es steckt nichts dahinter. Es wird kein Gott einschreiten und den Menschen helfen. Wir werden nicht in den Himmel kommen. Wir sollten lieber auf Dinge hoffen, die auch eintreten können.
Plötzlich sind sie ganz allein selbst verantwortlich für ihr Leben.
Wir neigen dazu, das zu vergessen, was in unserem Leben das Wichtigste ist: Unsere Mitmenschen. Der Unglaube macht uns nicht alle einsam, er weist uns vielmehr auf unsere echten Freunde hin und lässt uns unsere imaginären Freunde im Himmel vergessen. Menschen sollten sich um Menschen kümmern. Gott wird das ohnehin nicht tun - das sagen inzwischen ja sogar die meisten (Pseudo-)Christen.
Welche Argumente sind denn die schlagkräftigsten bei dieser Missionsarbeit mit umgekehrtem Vorzeichen?
Gute Frage. Ich denke, die Argumente, welche darauf hinauslaufen, dass der Naturalismus das Leben eines jeden verbessern kann. Dass der Naturalismus auch aus rein egoistischen Motiven die bessere Wahl ist.