Der moderne Mensch

Re: Der moderne Mensch

Beitragvon Robert » Mo 4. Feb 2008, 19:11

Kurt hat geschrieben:Hat er irgendwas wissenschaftliches geleistet, irgendwas weises gesagt, die Welt verbessert?


Verbessert? => Wertung

Doch wo ist nur der Maßstab zum Werten?

Ich finde ihn nicht.
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon AAy » Mo 4. Feb 2008, 20:28

Hi!

Ah, du klingst doch ganz vernünftig :-)

molosovsky hat geschrieben:ABER … selbst wenn ich mal meine Skepsis gegenüber Weltbild-Gruppen die sich mit (für meinen Geschmack {Kritiker Elche-Syndrom} ) albernen Symbolen und Design schmücken hintanstelle, bleibt mir zu fragen: wie aufgeklärt kann eine weltlich-atheistische Bewegung sein, die sich derart in Scharadenspielen ergeht?


Naja, andere verkleiden sich im Karneval, treiben Ritterspiele oder spielen Vampire, Magier oder Cowboys auf LARPS = Life Rollenspiele.

Ich geb zu: ich weiß noch nicht genug über die (internationalen Verflechtungen und Hintergründe) der Brightbewegung selbst, um ausschließen zu können, dass sich hinter deren Fassade wissenschaftlich-weltlicher Besorgtheit angesichts gallopierender religiöser Endzeitler und Kreuzzügler nicht auch eine obskuranbtistische Verschwörergruppe tummelt.


Hm, das erscheint mir Unsinn, da ich Dawkins, Vollmer, Pinkert, Albert und Artverwandte wie Popper, Lorenz, Evolutionspsychologie, Evolutionäre Ethik etc. gelesen habe.

Im Grunde finde ich einiges vom CoS-Denken ganz brauchbar, aber da taugen mir dann die älteren Quellen von denen’s übernommen wurde schon (Nietzsche, Griechen); umgekehrt erkenne ich auch einige heikle Dinge wieder von älteren Quellen, die mir dort auch schon abhold sind (Aleister Crowley, Ayn Rand).


Ayn Rand ist mir zu pathetisch um einfach verständlich zu sein.
Bei Crowley bin ich dann gar nicht durchgestiegen. Es gibt ein paar nette Stellen, die einen netten Eindruck machen. Aber um ihn in seiner Gesamtheit zu verstehen, muß man wohl viel Yoga oder sonstwas praktizieren. Dazu fehlt mir die Geduld.

Ich hatte auch noch als Alternativen Atheismus, Agnostizismus und Deismus genannt.
Wieso soll man sich da wegen einer vierten Alternative aufregen, die vielleicht etwas obskur klingt, ohne es bei näherer Betrachtung zu sein?
Ich habe Satanismus angeführt, weil die in ihrem Denken gelgentlich dem Neoliberalismus und Sozialdarwinismus nahekommen, z.B. über Boys Rice. Vielleicht hätte ich noch ergänzen sollen:
Soziologisches Paradigma: Rational Choice
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Viele Grüße

AAy
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon Kurt » Mo 4. Feb 2008, 20:44

folgsam hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben: Hat er irgendwas wissenschaftliches geleistet, irgendwas weises gesagt, die Welt verbessert?



Weltverbesserung ist eine knifflige Sache, das kann ich nicht beurteilen. Wissenschaftler war er wohl auch kaum.

Was die weisen aussprüche betrifft, dein Link liefert doch was :

"Satan bedeutet, dass der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, häufig jedoch schlechter als der Vierbeiner, da er aufgrund seiner "geistigen und intellektuellen Entwicklung" zum bösartigsten aller Tiere geworden ist."


Mich wundert ein wenig, dass ihr euch über "schlechter" und "böser" so schnell einig werdet, aber "besser" ist wertend und schwer zu definieren. Mit "verbessert" meinte ich natürlich, andere Menschen glücklicher gemacht, jemandem genutzt, Leid verhindert / minimiert oder nützliche Dinge der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

Okkultismus jeglicher Art lehne ich natürlich ab. Wo seht ihr da den Unterschied zur Religion, wie wird das Wissen gewonnen und belegt? Möglicherweise kann man meinen, irgendwann Sinn in einem okkulten Werk zu entdecken, aber genauso ist das auch in der Bibel möglich. Wenn jemand Wissen vermitteln will, soll er klar und deutlich reden, nicht mit seltsamen Worten um sich werfen.
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon folgsam » Mo 4. Feb 2008, 21:04

Ich sehe LaVey in erster Linie als Kabaretisten und Entertainer. In dem Sinn hat er die Welt durchaus verbessert, wenn du das so sehen willst.

Man sollte Okkultismus und Esoterik genausowenig wie die Religionen als Quelle von Faktenwissen oder Ethik nutzen, das ist richtig.

Es gibt von Religion emanzipierte Strömungen des Okkultismus, die jedoch sehr nahe an ein naturalistisch humanistisches Weltbild herankommen, jedoch liefern sie die für viele, wenn nicht gar alle Menschen nötigen "Heiligen Spiele", Rituale und Traditionen gleich mit, die natürlich in einem rein wissenschaftlichen Naturalismus nichts zu suchen haben. Man darf nicht den Fehler begehen, spirtistisch schamanische/okkulte Riten und Traditionen mit religiösem Dogmatismus gleichzusetzen. Selbstverständlich gibt es hier wie überall gräßliche Fehlwege die nur auf Machtausübung und Unterdrückung zielen.

So sind wohl alle auf haluzinogenen/psychedelischen Drogen basierenden Kulte sehr scharf von jeglicher Religion zu trennen. Jeder der schon einmal Erfahrungen mit psychedelischen Substanzen gemacht hat, wird bestätigen können das nach diesen Erlebnissen kein dogmatisches Weltbild bestand haben kann und man sich bewusst wird, wie wenig unsere Sinne in der Lage sind die Realität in all ihren Ausprägungen zu erfahren. Unumstößliche Wahrheiten existieren nicht. Ein Schluss, der sich wohl schwer mit irgendeiner Religion verträgt.

Mir kommt gerade in den Sinn, dass genau dies die Möglichkeit bietet, ohne je von wissenschaftstheorie und Erkenntnissphilosophie zu den gleichen Schlüssen zu kommen.
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon AAy » Fr 8. Feb 2008, 14:40

Jakob hat geschrieben:
staatspolitische Auffassung: libertäre Anarchie oder Nachtwächterstaat-Liberalismus, Neoliberalismus,
Na ja. Mir ist das zu eng. Wenn man den Staat immer nur als Beschränker der eigenen Freiheiten sieht, wie soll man dann ein gesundes, demokratieförderliches Staatsbürgerbewußtsein erlangen? ich betrachte mich als Individuum, das Teil des Staates ist. Der Staat vertritt mich und ich vertrete ihn. Ich gebe ihm einen Teil meiner Souveränität (z.B. Gewaltausübung), dafür garantiert er u.a. meine Sicherheit. Ich werde Mitglied des Gemeinwesens, das seine Existenz wiederum mir verdankt. L'état, c'est moi - zumindest partiell. Den Staat als Feind zu betrachten heißt für einen Demokraten, einen Teil seiner selbst als Feind zu betrachten.


Ich habe natürlich eine ganz bestimmte Tendenz in meinem Bild des modernen Menschen extrapoliert. Natürlich trifft das Ergebnis nicht auf die meisten Leute zu. Allerdings finde ich schon, daß du den Staat etwas idealistisch siehst, z.B. als Monolith - in Ausblendung seiner Fragmentiertheit in zahllose Behörden und des Einflusses zahlreicher Lobbygruppen. Der Staat kann sicher auch ohne dich existieren.

Meta-Ethik: Präskriptivismus, Normen lassen sich nicht aus Fakten begründen
Nö. Ein Naturrecht gibt es nicht.


Hm, vielleicht solltest du erst die Fachbegriffe lernen. Was hat Präskriptivismus mit Naturrecht zu tun?

Der Naturzustand ist das berühmte "survival-of-the-fittest". Wenn wir uns als Gesellschaft Regeln geben, die den Einzelnen schützen, dann dienen diese letztlich auch nur diesem Prinzip. Und zwar im Sinne eines altruistischen Egoismus. Und der wiederum beruht auf dem Faktum der darwin'schen Evolution. Eine Ehtik oder Normgebung, die nicht auf den menschlichen Bedürfnissen, und damit (wenigstens zufällig) auf den wissenschaftlich überprüfbaren Fakten der Evolution beruht, kann einer menschlichen Gesellschaft niemals gerecht werden. - Deshalb kann auch der Kategorische Imperativ nicht abgelehnt werden. Im Gegenteil, wer gegen ihn verstößt, muß bestraft werden.


Der KI ist Gleichmacherei und widerspricht der evolutionären Selektion.

Viele Grüße

Bärenherz
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon folgsam » Fr 8. Feb 2008, 20:22

Der KI ist Gleichmacherei und widerspricht der evolutionären Selektion.


Ja, und?

Gleichmacherei ist er natürlich nur insofern, als das er nur auf Menschen anwendbar ist. Die definition ist natürlich nicht fest, das kann man in engen Grenzen sicher verschieben. So hat ein ungeborenes Kind nicht die gleichen Rechte wie ein 13 Monate alter Säugling. Ist meines Erachtens nach auch nachvollziehbar.

Was genau meinst du mit "Evolutionäre Selektion"? Natürliche Selektion? Nur weil es so ist, ist es nicht richtig. Der naturalistische Fehlschluss ist hier ganz besonders offensichtlich.
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Re: Der moderne Mensch

Beitragvon AAy » Fr 8. Feb 2008, 21:34

folgsam hat geschrieben:
Der KI ist Gleichmacherei und widerspricht der evolutionären Selektion.


Was genau meinst du mit "Evolutionäre Selektion"? Natürliche Selektion? Nur weil es so ist, ist es nicht richtig. Der naturalistische Fehlschluss ist hier ganz besonders offensichtlich.


Das setzt aber voraus, daß der naturalistische Schluß falsch ist. Es gibt aber bis heute Philosophen, die den Naturalismus verteidigen. Auch Hume und Moore haben nur gemeint, daß man beim Schluß von Sein auf Sollen noch eine Präskription in die Ausgangsthesen reinschreiben muß, z.B. die Fortsetzung der Evolution. Das kann einfach willkürlich fordern oder wieder irgendworaus ableiten. Eine Letztbegründung dürfte mißlingen und im Münchhausen-Trilemma enden.

Viele Grüße

AAy
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