ostfriese hat geschrieben:Wenn der Artikel über die Unantastbarkeit der Menschenwürde nicht mehr bedeutet, als dass die Menschenrechte unveräußerlich sind, dann ist er überflüssig, denn dann leisten jene Artikel, in denen es um eben diese Menschenrechte geht, in ihrer Gesamtheit nicht weniger als bei Hinzunahme des Artikels 1.
Ich sehe daher nicht, an welcher Stelle Du mir widersprochen hättest. Eine rationale Ethik kann (und sollte!) auf den Begriff "Würde" vollständig verzichten.
AAy hat geschrieben:Wenn man denen erzählt, jeder Mensch hat eine unverletztliche Würde, so ist das wirkungsvoller, als kompliziertes Blabla.
AAy hat geschrieben:Gibt es rationale Ethiker, die den Begriff benutzen? Ich kenne keinen
ostfriese hat geschrieben:Pip streitet ja gerade ab, dass Würde zuerkannt wird ("eine lächerliche Idee"); stattdessen postuliert er dogmatisch, dass sie dem Menschen innewohne.
ostfriese hat geschrieben:Wenn es andere Kriterien für das Menschsein gibt (üblicherweise personales Bewusstsein), dann sind wir wieder bei meiner Position, dass die Menschenwürde aufgrund eben dieser Kriterien zuerkannt wird.
stine hat geschrieben:Die Menschenwürde wird uns Menschen zuerkannt, weil wir offensichtlich ein bewußtes Sein haben
stine hat geschrieben:Die Menschenwürde wird uns Menschen zuerkannt, weil wir offensichtlich ein bewußtes Sein haben, welches wir dem Schlickerwurm absprechen.
An dieser Stelle, was die Besonderheit des Menschen angeht, scheint das Grundgesetz mit den Kreationisten einer Meinung. Das dürfte einem Bright nicht gefallen.
ostfriese hat geschrieben:AAy hat geschrieben:Wenn man denen erzählt, jeder Mensch hat eine unverletztliche Würde, so ist das wirkungsvoller, als kompliziertes Blabla.
Kompliziertes Blabla? Körperliche Unversehrtheit, Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung, Postgeheimnis usw. finde ich eigentlich sehr unkompliziert und allemal leichter begreifbar als die schwammige "Menschenwürde".
AAy hat geschrieben:Gibt es rationale Ethiker, die den Begriff benutzen? Ich kenne keinen
Eine Ethik, die den Begriff "Würde" benutzt, ohne ihn auf Kriterien zu beziehen, nach denen sie zuerkannt wird, ist eben nicht rational.
ostfriese hat geschrieben:Dann erkläre mir, was Menschsein bedeutet. Wenn damit allein die Artzugehörigkeit gemeint ist, dann haben wir erstens das Tötungsverbot für befruchtete Eizellen und zweitens blanken Speziezismus. Das wäre nicht legitimierbar, und in dem Fall wäre Artikel 1 nicht inhaltsleer, sondern unethisch.
Peter Janotta hat geschrieben:stine hat geschrieben:Die Menschenwürde wird uns Menschen zuerkannt, weil wir offensichtlich ein bewußtes Sein haben
Nur hat das nicht nur der Mensch. Beispielsweise wurde durch den Lippenstifft-Test, das Bewusstsein bei Affen nachgewiesen. Was den Menschen aber wirklich von den Affen unterscheidet ist anscheinend (nach einer Doku, die ich mal gesehen habe) die Kultur. In dem Sinne, dass der Mensch Erkenntnisse und Praktiken von anderen Artgenossen übernimmt und nicht immer wieder bei null anfängt und alles wieder für sich selbst entdecken muss.
Aber das wäre wohl ein anderes Thema. Jedenfalls müsste, wenn dass Bewusstsein ausschlaggebend für die Anerkennung von Würde ist, zumindest die Affen diese Würde auch anerkannt bekommen.
ostfriese hat geschrieben:mindestens die Rechte auf körperliche Unversehrtheit sowie auf Freizügigkeit auch Menschenaffen und Delfinen explizit zugesprochen werden.
AAy hat geschrieben:ostfriese hat geschrieben:Dann erkläre mir, was Menschsein bedeutet. Wenn damit allein die Artzugehörigkeit gemeint ist, dann haben wir erstens das Tötungsverbot für befruchtete Eizellen und zweitens blanken Speziezismus. Das wäre nicht legitimierbar, und in dem Fall wäre Artikel 1 nicht inhaltsleer, sondern unethisch.
Nein, es handelt sich nur um eine andere ethische Meinung.
Abgesehen davon ist das Tötungsverbot für befruchtete Eizellen rational, da es keine klare Abgrenzung gibt zwischen Menschen mit und ohne Ich-Bewußtsein.
AAy hat geschrieben:Da fehlt mir aber die Reziprokität. Wenn ich einem 300 kg schweren Silberrücken begegne und ihm erkläre: "Ich habe ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, weil ich mindestens so gut abstrakt denken kann wie du!", was macht der dann?
Peter Janotta hat geschrieben:Beispielsweise wurde durch den Lippenstifft-Test, das Bewusstsein bei Affen nachgewiesen.
(...)
Aber das wäre wohl ein anderes Thema. Jedenfalls müsste, wenn dass Bewusstsein ausschlaggebend für die Anerkennung von Würde ist, zumindest die Affen diese Würde auch anerkannt bekommen.
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