stine hat geschrieben:Altruismus ist mE nur in Staatssystemen vorhanden, wo der Staat den Körper selbst bildet.
Ameisenstaaten und Bienenvölker, immer dort, wo ein Überleben nur in Gemeinschaft möglich ist.
Eine Bienenarbeiterin pflegt die Nachkommen des ganzen Staates ohne danach zu fragen, wie schön es wäre, draußen über die Blütenwiese zu fliegen und Nektar zu sammeln. Die Nektarsammlerin gibt alles ab, ohne für sich selbst etwas auf die "hohe Kante" zu legen. usw.
Diese Selbstlosigkeit ist bei "höheren" Lebensformen nicht mehr gegeben. Jeder für sich und vielleicht noch für seine Familie.
trazy hat geschrieben:Meine Frage war nicht, ob es Altruismus beim Menschen gibt.
trazy hat geschrieben:Altruismus ist nicht nur ein menschliches Attribut. Entschuldigung, aber zu glauben es wäre nur ein menschliches Attribut wäre nicht gerade intelligent.
Ich vermute, dass es selbst bei Tieren keinen echten Altruismus gibt, nur beobachtbaren aber nicht vollends nachweisbaren. Deshalb frage ich ob Altruismus überhaupt möglich ist.
El Schwalmo hat geschrieben:'Echter Altruismus' wäre eine Widerlegung der Selektionstheorie.
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:'Echter Altruismus' wäre eine Widerlegung der Selektionstheorie.
Ist hier genetischer Altruismus gemeint, also das Gegenteil dessen, was Dawkins in "The selfish gene" beschreibt?
El Schwalmo hat geschrieben:sorry, Bildungslücke: 'genetischer Altruismus' sagt mir nichts.
El Schwalmo hat geschrieben:So ein Verhalten bei Tieren würde die Selektionstheorie widerlegen, weil ein Gen, das so ein Verhalten programmiert, schnell aussterben würde.
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:So ein Verhalten bei Tieren würde die Selektionstheorie widerlegen, weil ein Gen, das so ein Verhalten programmiert, schnell aussterben würde.
Eben.
Illies, J. (1981) 'Gallenbitteres Ärgernis' natur 6 (1):42-47
El Schwalmo hat geschrieben:'Echter Altruismus' könnte dann sein, dass man einem Organismus hilft und sich dabei schadet, ohne dadurch einen Vorteil zu haben. Ein klassisches Beispiel war jemand im Dritten Reich, der einen Juden versteckte. Falls man erwischt wurde, bedeutete das nicht nur das Todesurteil für einen selber, sondern möglicherweise auch noch für Angehörige.
Twilight hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:'Echter Altruismus' könnte dann sein, dass man einem Organismus hilft und sich dabei schadet, ohne dadurch einen Vorteil zu haben. Ein klassisches Beispiel war jemand im Dritten Reich, der einen Juden versteckte. Falls man erwischt wurde, bedeutete das nicht nur das Todesurteil für einen selber, sondern möglicherweise auch noch für Angehörige.
Ist das nicht nur ein rein materieller Altruismus? Ohne diese Menschen jetzt schlecht reden zu wollen - denn das waren sie nicht - aber auf einer mentalen Ebene waren sie garantiert nicht selbstlos. Das Vermeiden eines schlechten Gewissens im Falle eines Nichthelfens, Seelenheil und die Aussicht auf dankbare Gesichter wäre zumindest ein ideeller Nutzen.
El Schwalmo hat geschrieben:Altruismus hat in diesem Sinn nichts mit 'selbstlos' zu tun, lediglich damit, seine eigenen Fortpflanzungschancen zu vermindern.
El Schwalmo hat geschrieben:In der Bibel steht beispielsweise ein Gebot 'Du sollst nicht töten'. Niemand fand etwas dabei, Kriege zu führen oder die Todesstrafe zu vollstrecken. Man las das Gebot einfach als 'Du sollst nicht morden' und schon konnte man das alles tun: niemand kommt auf die Idee, das Töten eines Feindes oder Verbrechers als 'Mord' zu bezeichnen.
Nacktmull hat geschrieben:Nehmen wir ein fiktives Tier an, das ganz normal egoistischen Motiven folgt und sich zum Beispiel in seiner Jugend stark vermehrt, sodass ein Fortbestand der eigenen Gene mal gesichert ist . Dann könnte doch durch einen Schalter der plötzlich in einem bestimmten Alter umgelegt wird (genetisch natürlich), das Tier dazu "programmiert" werden, dass es sich für irgendeine andere Art aufopfert. Also kommt es genetisch zu Altruismus.
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