Mein Philosophieaufsatz =)

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Beitragvon Gery » Mo 7. Apr 2008, 20:50

Leben wir in einem aufgeklärtem Zeitalter?
Gott, die Religion oder die seltsamste Idee der Menschen, erklärt in 5 Minuten.



1.) Was ist Gott?

Es gibt drei Arten wie wir Gott definieren können, zur ersten Art eine Anekdote:

Die Cargo-Kulte,
sind eine mystische Religion auf einigen Parzifikinseln. Diese Religion wurde in den 1943er Jahren gegründet und hat diesen Ursprung: als die Amerikaner im Parzifikkrieg Stützpunkte suchten, kamen sie auf ebendiese Inseln, die von noch sehr primitiven Ureinwohnern beherrscht wurden. Es war ein Aufeinanderprallen von Welten, in der sich eine sehr komische Sache zutrug, denn den Ureinwohnern kam das Gehabe des Exzerzierens und die Technik der amerikanischen Soldaten sehr seltsam vor und sie konnten sich keinen Reim darauf machen, gleichzeitig beobachteten sie, dass immer wenn anscheinend etwas von den Soldaten kaputt war, sie es nicht reparierten, sondern in Cargo-Containern zurückschickten und neue, heile Ware wiederbekamen.
Aus diesen Beobachtungen folgerten die Ureinwohner eines: das Exzerzieren musste ein Ritual sein, mit dem sie ihren Gott anbeteten und dieser schickte ihnen dafür Waren. So entstand die neuzeitliche Cargo-Religion, die völlig unabhängig auf verschiedenen Inseln gegründet wurde, natürlich immer in anderer Art und Weise.

Nun, zurück zum Wesen des Gottes, wenn man sagt, Gott sei ein einfach intelligenteres, mächtigeres Wesen, dann trifft diese Anekdote perfekt zu, doch dann darf man sich fragen, ob wir nicht damit ähnlich abstrus handeln würden wie die Anhänger der Cargo-Kulte.

Der Gott und das vollkommene Wesen
Was ist Vollkommenheit? Ich würde Vollkommenheit so definieren: Gott hat alle Eigenschaft (eben voll = alle) und diese sind perfekt. Mal abgesehen davon, dass Gott alle Farben und Muster zugleich haben müsste, ist Vollkommenheit eine der Maßen große Übersteigerung des Vorstellbaren, dass es paradox wird. Wenn ich Gott also alle Fähigkeiten zuschreiben darf, kann ich ihm immer auch zwei völlig Gegensätzliche Sachen geben.
Gott soll also warm und kalt zugleich sein? Jeder Religionsgelehrter erzählt natürlich sofort Gott ist unergründlich, ich würde sagen, die Idee der Vollkommenheit ist deswegen unergründlich, weil sie nicht stimmen kann.

Gott als mystische Macht
Vor allem durch den Buddhismus haben in westlichen Wohlstands- und Konsumgesellschaften Pseudomythen Eingang gefunden. Gott stellt hier eine wie in Fall 1 höhere und mächtigere Kraft dar, ist aber nicht fassbar, und nicht unbedingt als personifizierter Gott zusehen ist, wie in den meisten Weltreligionen, vielmehr eine eben „positive“ Kraft ist. Menschen, die an eine solche Kraft glauben, meinen sie könnten diese in sich selbst wecken (gegensätzlich zu dem „Gott“ als Außenstehendes Wesen). Diese Kraft kann nach ihrer Ansicht niemals wissenschaftlich nachgewiesen werden, was sie kaum greifbar macht. Solche Formen eines höheren Daseins kann man vielleicht als „Mystik“ einfassen, denn diese „Kraft“ lässt sich also solche schwer einordnen. Seltsam an dieser Macht ist nur, dass sie anscheinend spürbar ist, aber trotzdem nicht messbar sein soll.




Was ist Glauben?

Die Deutsche Sprache ist sehr unpräzise was das „Glauben“ angeht. Zum einen heißt Glauben nicht wissen, zum andern heißt Glauben, dass der „Gläubige“ denkt, er weiß, dass es ein höheres Wesen (oder eine höhere Kraft) gibt.
In vielen Fällen, vor allem bei den sogenannten „Fundamentalisten“, aber auch bei „Otto-Normal-Gläubigen“, lässt sich dieses „Glauben“ nicht von Wahnvorstellungen und Schizophrenie unterscheiden. Dieser „Gläubige“ denkt in der Tat meistens, er würde in einer Beziehung zu einem solchem Wesen (oder einer solchen Kraft) stehen, durch Tänze, gemurmelten Sprechgesang oder bizarre Rituale einen Kontakt zu ihm aufzunehmen, so dass dieses „Wesen“ einen positiven Effekt auf ihn hat.



Was ist Religion?

„Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.“ (Wikipedia)

Ich bezeichne Religion als eine organisierte Institution von Menschen, die bestimmte Rituale, Werte Ideologien haben und für eine bestimmte Idee von höherer Macht („Gott“) handeln (zu glauben).
Religion kann man von Geisteskrankheiten, wie einer krassen Schizophrenie, in der der Patient glaubt, er handelt und redet mit einem nur für ihn sichtbaren Menschen, daran unterscheiden, dass sie in der Masse auftritt. Religion beginnt da, wo zwei Menschen an ein nur für sie beweisbares „Ding“ glauben und für dieses „Ding“ anfangen zu handeln.


Religion in der Praxis

Religionen in der Praxis sind ganze Bücher gewidmet, doch eine kurze Beleuchtung des Themas:
Die meisten Religionen stützen sich auf Fall 1, dem Gott als höheres mächtigeres Wesen, da dieses Wesen das einfachste und zweifellos eindrucksvollste ist. Vor der Zeit der Aufklärung war Gott der „Showmaster“ schlechthin, der Menschen wiederbeleben konnte, für alles einfache Erklärungen bot und Wunder vollbrachte.
Seit jedoch die Wissenschaften zunehmend wesentliche bessere und präzisere Erklärungsmodelle bieten, ist dieser Showmaster leider zunehmend verarmt und seine Shows spielen sich nur noch im Gedachten und Gefühlten ab.
Die meisten Religionsführer flüchten sich deshalb in „Gott, Fall 2. , das vollkommene Wesen“ und behaupten so könnten sie neben der Wissenschaft weiterexistieren, vergessen jedoch, dass der Showmaster ihr ursprünglicher Gott war, der ihnen das meiste Geld in die Kassen brachte. So gibt es eine extreme Gegenbewegung zur Wissenschaft durch den Glauben, der die Koexistenz ablehnt, da diese auf lange Sicht sämtliche Religionen zerstören wird und versucht zunehmend Gott wieder zum Showmaster zu machen, nur zunehmend indoktrinierender, aus bloßer Angst, die Menschen könnten schon bei einem Hauch von Zweifel zu aufgeklärten Menschen werden.
Dieses Problem der Koexistenz macht sehr deutlich, dass Religionen um ihrer Selbstwillen leben. Religionen unterscheiden sich nämlich noch in einem zweitem Punkt von Geisteskrankheiten, sie sind darauf aus, alle anderen Meinungen zu assimilieren oder zu vernichten. Je krasser diese Faktoren ausgeprägt sind, desto länger kann eine solche Religion überleben.



Warum Aufklärung und Religion nicht koexistieren können

Religionen haben allesamt totale Strukturen, da diese, wie schon gesagt, wohl die besten Überlebensstrategien sind. Aufklärung hat nur eine totale Struktur, die alles Anzuzweifeln. Diese Strategien kollidieren deswegen, weil die Menschen den Religionen wegrennen, da sie in der modernen wissenschaftlichen Welt besser zurecht kommen. Religion wird deswegen nur dann weiterexistieren können, wenn sie ein Mittel findet, die Wissenschaft zu zerschlagen – und sie ist drauf und dran das zu tun.

Wir leben heute am Anfang des 21. Jahrhunderts in einer Zeit, in denen es den Religionen schlechter geht als wie zu jeder anderen Zeit. Not macht erfinderisch.
Kreationismus, Fundamentalismus, Indoktrination – das sind die Schlagworte der modernen Religionen und sie scheinen damit Erfolg zu haben. Wir sollten uns nichts einbilden, der Kampf Aufklärung vs. Religion ist längst ausgebrochen.

Das fatale daran ist nur, dass wir nicht nur 1000 Jahre Dummheit und Armut riskieren – nein, wir haben Macht genug uns selbst umzubringen, und das total.

Wem würden sie lieber Atomwaffen geben? Gott oder der Aufklärung?

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Wer es bis hier gelesen hat, Danke! Nehmts bitte nicht zu sehr auseinander, bin erst 16 und will provozieren :motz:
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Robert » Mo 7. Apr 2008, 22:13

Hmm... eigentlich nicht schlecht.

Bei der Darstellung der Religionen fehlt mir jedoch eine Sache, nämlich die Ausbeutung der Gläubigen durch Obrigkeiten, denn so wie es jetzt dargestellt wird, sind alle Anhänger der Religionen bescheuert und Glaube führt zwingend zu Religion (Organisierung).

Deshalb würde ich an deiner Stelle diese beiden Themen teilen und unterschiedlich kritisieren. Einmal den Glauben, wie du es mit deiner Anekdote wunderbar gemacht hast, und den organisierten Glauben, die Religionen. Für die Kritisierung der Religionen kannst du einfach der Darstellung einiger Sekten bedienen, Paradebeispiel ist Scientology. Daraus und aus der Tatsache, dass jede Religion eine Obrigkeit besitzt, schlussfolgern, dass Religionen zum Aufbau von antidemokratischen Machtverhältnissen und Ausbeutungsapparaten verwendet werden. Aus diesem Sachverhalt heraus ist es auch nicht verwunderlich, wieso die Obrigkeit mit allen Mitteln versucht, Bewegungen und Denken zu unterbinden, die ihre Macht reduzieren könnten. Man könnte dies auch mit faschistischen und real sozialistischen Staatsformen vergleichen, jedoch dürfte man damit ungewollt einen Nebenschauplatz eröffnen.

Noch ein Rat, ich würde nicht von totalen Strukturen sprechen, denn die Totalitarismustheorie ist nur ein faules Ei und dient dazu, andere Vorstellungen zu verunglimpfen. Naja, der Schlusssatz mit der Atombombe entspricht auch nicht deutschen Verhältnissen, deshalb Bessers wählen.

Hmm... irgendwie fehlt mir die Darstellung der Aufklärer?!

edit:
Kennst du eigentlich Kants Schrift zur Aufklärung?
Zuletzt geändert von Robert am Mo 7. Apr 2008, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Myron » Mo 7. Apr 2008, 22:16

Gery hat geschrieben:Der Gott und das vollkommene Wesen
Was ist Vollkommenheit? Ich würde Vollkommenheit so definieren: Gott hat alle Eigenschaft (eben voll = alle) und diese sind perfekt. Mal abgesehen davon, dass Gott alle Farben und Muster zugleich haben müsste, ist Vollkommenheit eine der Maßen große Übersteigerung des Vorstellbaren, dass es paradox wird. Wenn ich Gott also alle Fähigkeiten zuschreiben darf, kann ich ihm immer auch zwei völlig Gegensätzliche Sachen geben.
Gott soll also warm und kalt zugleich sein? Jeder Religionsgelehrter erzählt natürlich sofort Gott ist unergründlich, ich würde sagen, die Idee der Vollkommenheit ist deswegen unergründlich, weil sie nicht stimmen kann.


Wenn die Theologen ihren Gott als ein vollkommenes oder sogar unendlich vollkommenes Wesen bezeichnen, ist zunächst nicht klar, was sie damit meinen. Was sie damit auf jeden Fall nicht meinen, ist, dass Gott sämtliche Eigenschaften besitzt. Er besitzt (angeblich) nur eine bestimmte Teilmenge davon:
Gott ist das einzige Wesen mit der größtmöglichen Menge an (miteinander verträglichen) erhebenden Eigenschaften in deren größtmöglichen Ausprägungen (*.
Eine Eigenschaft ist erhebend, wenn ihr Besitz etwas in sich Gutes ist, d.h wenn sie ihren Trägern unabhängig von äußeren Umständen ein bestimmtes Maß an Wert oder Größe verleiht.
Den Theologen nach ist Gott aufgrund seines Besitzes der größtmöglichen Menge an erhebenden Eigenschaften in deren größtmöglichen Ausprägungen das höchste, größte, wertvollste Wesen, über das hinaus es kein noch höheres, größeres, wertvolleres Wesen geben kann (**.
Damit ist allerdings immer noch nicht geklärt, welche Eigenschaften als erhebend gelten sollen und welche nicht. Traditionellerweise werden als Erstes Güte, Macht und Wissen angeführt, und Gott entsprechend als allgütiges, allmächtiges, allwissendes Wesen beschrieben. Doch welche Eigenschaften noch hinzukommen sollen und welche nicht, darüber können die Theologen—wie so oft—keine klare Auskunft geben.
Die Menge der erhebenden Eigenschaften ist jedenfalls nicht eindeutig bestimmt und wohl auch nicht genau bestimmbar, da die Begriffe "Wert" und "Größe" (im nichtquantitativen ethischen Sinn) selbst ziemlich schwammig sind.

(* Im Englischen ist in diesem Zusammenhang von "great-making properties" die Rede; doch "großmachende Eigenschaften" lässt mich irgendwie an Stuhlgang denken, und deshalb bevorzuge ich "erhebende Eigenschaften".)
(** Anselm von Canterbury: Gott als dasjenige, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann.)
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Robert » Mo 7. Apr 2008, 22:20

Man muss auch bedenken, dass im Christentum die These der Vollkommenheit Gottes erst später aufgegriffen wurde, denn aus der heiligen Schrift wurde meines Erachtens keine klaren Worte geäußert. Aus diesem Grunde stellt sich auch die Frage, woher die Theologie solch Denken hat.

Im Qur'an dagegen wird sehr oft auf die Vollkommenheit und Unvollstellbarkeit Allahs hingewiesen. Ob man Theologen darauf vielleicht hinweisen sollte? :^^:

Naja, kommt dann aber sicher so ein Gewäsch: Jahwe = Gott = Allah :kopfwand:
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Myron » Mo 7. Apr 2008, 23:22

Gery hat geschrieben:Gott als mystische Macht
Vor allem durch den Buddhismus haben in westlichen Wohlstands- und Konsumgesellschaften Pseudomythen Eingang gefunden. Gott stellt hier eine wie in Fall 1 höhere und mächtigere Kraft dar, ist aber nicht fassbar, und nicht unbedingt als personifizierter Gott zusehen ist, wie in den meisten Weltreligionen, vielmehr eine eben „positive“ Kraft ist.


Gegen eine verdinglichende Verwendung des Kraftbegriffs habe ich etwas einzuwenden.

"Die 'Kraft' ist kein Ding, sondern das Attribut eines Dinges, nämlich dessen Wirkungsfähigkeit, insofern sie in der Wesenheit des Dinges selbst gegründet ist."
(http://www.textlog.de/3831.html)

Das heißt, Kräfte sind keine selbstständigen Dinge, sondern Eigenschaften von Dingen.
Wenn Gott eine Kraft ist, dann ist er eine Eigenschaft—aber wovon eigentlich?
Wollen jene Leute wirklich sagen, Gott sei eine Eigenschaft?
Wenn schon, dann wäre es sinnvoller, Gott als ein "kraftbegabtes Stoffwesen" zu bezeichnen, was Gott allerdings zu einem materiellen/physischen Ding macht.
(Die Esoteriker sprechen gerne von mysteriösen immateriellen Kräften, doch niemand weiß, was das sein soll. Denn die einzig wissenschaftlich fassbaren Kräfte im Universum sind physischer Natur. Und selbst in metaphysischer Hinsicht ergibt der Begriff einer unstofflichen Kraft herzlich wenig Sinn.)

Gery hat geschrieben:Was ist Glauben?
Die Deutsche Sprache ist sehr unpräzise was das „Glauben“ angeht. Zum einen heißt Glauben nicht wissen, zum andern heißt Glauben, dass der „Gläubige“ denkt, er weiß, dass es ein höheres Wesen (oder eine höhere Kraft) gibt.


"glauben" bedeutet zunächst schlicht und ergreifend "für wahr halten"—sei es aus objektiven, rein subjektiven oder gar keinen Gründen.
Übrigens, Glaube schließt Wissen nicht aus; denn wie sagt Ludwig Wittgenstein so schön in "Über Gewissheit" (§177):

"Was ich weiß, das glaube ich."

(Glaube ist sogar eine notwendige Bedingung für Wissen, denn aus diesem Satz folgt: "Was ich nicht glaube, das weiß ich nicht." — Wissen ist ja schließlich eine bestimmte Art von Glaube: wahrer, gerechtfertigter, unzufälliger Glaube — Was aus dem Satz natürlich nicht folgt ist: "Was ich glaube, das weiß ich.")

Gery hat geschrieben:Warum Aufklärung und Religion nicht koexistieren können


In meinen Augen ist der Deismus der einzige halbwegs aufgeklärte religiöse Standpunkt. (Nur halbwegs deshalb, weil der deistische Gott ganz genauso wie der theistische eine naturtranszendente immaterielle Person ist.)
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Gery » Di 8. Apr 2008, 21:29

Erstmal vielen Dank für das viele Feedback :2thumbs:
Ich habe versucht in diesem Aufsatz der Religion einen theoretischen Überbau zu geben, nicht auf Praxis-Beispiele (mal abgesehen vom Cargo-Kult) einzugehen. Im wesentlichen habt ihr aber alle mit euren Kritikpunkten völlig recht (freu mich übrigens auf die Kritik meines Lehrers :irre: ). Eine Sache, die mich stört und die mich auch dazu veranlasst hat, ist, dass viele Menschen meinen, es gäbe "aufgeklärte" Religionen. Es gab vielleicht mal "liberale" Religionen, aber der Gedanke der aufgeklärten Religion ist für mich ein Widerspruch in sich, schonallein aufgrund des Sozialdarwinismus zum ersten und der Idee von "Glauben" zum Zweiten.
-Krittelt bitte kräftig weiter! :mg:
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Myron » Di 8. Apr 2008, 21:47

Gery hat geschrieben:Erstmal vielen Dank für das viele Feedback :2thumbs:


Gern geschehen, ich finde es klasse, dass du dich mit philosophischen Fragen beschäftigst!

Gery hat geschrieben:
Eine Sache, die mich stört und die mich auch dazu veranlasst hat, ist, dass viele Menschen meinen, es gäbe "aufgeklärte" Religionen. Es gab vielleicht mal "liberale" Religionen, aber der Gedanke der aufgeklärten Religion ist für mich ein Widerspruch in sich, schonallein aufgrund des Sozialdarwinismus zum ersten und der Idee von "Glauben" zum Zweiten.


Viele scheinen mit "aufgeklärte Religion" in der Tat "ethisch aufgeklärte Religion" und nicht unbedingt "metaphysisch/wissenschaftlich aufgeklärte Religion" zu meinen. Und eine ethisch aufgeklärte R. entspricht dann eben einer (mehr oder weniger) liberalen, toleranten R., die nichtsdestoweniger an ihren metaphysischen Grundsätzen festhält.
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Ari » Di 8. Apr 2008, 21:55

In welchem Zusammenhang hälst du den den Aufsatz? Wohl für die Schule? Wenn ja welche Klasse? Welches Fach?

gery hat geschrieben:freu mich übrigens auf die Kritik meines Lehrers

Wenn es kein atheistischer Lehrer ist, lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Ich kann mir nicht vorstellen das von den Mitschülern viel sachliche Kritik kommen wird (falls es nicht in Ethik sondern in einem fach in dem auch religöse Schüler anwesend sind vorgetragen wird). In meiner Schule waren gerade die frommen Schüler die, die eigentlich garnicht so genau wussten warum sie überhaupt das Glauben das sie Glauben und sich auch ihren Glauben nicht wirklich verbal rechtfertigen konnten.
Würd mich freuen wenn du mir/uns die Reaktionen auf den Vortrag schreibst. Bin trotz meiner obigen (natürlich äußerst subjektiven) Vermutungen gespannt was wirklich dabei rauskommt.
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Robert » Mi 9. Apr 2008, 13:00

Gery hat geschrieben:Es gab vielleicht mal "liberale" Religionen, aber der Gedanke der aufgeklärten Religion ist für mich ein Widerspruch in sich, schonallein aufgrund des Sozialdarwinismus zum ersten und der Idee von "Glauben" zum Zweiten.


Hä, Sozialdarwinismus?

Verstehe den Zusammenhang überhaupt nicht. Du befürwortest diese lamarcksche Lehre doch wohl nicht?
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Beitragvon Gery » Mi 9. Apr 2008, 15:21

Robert hat geschrieben:Hä, Sozialdarwinismus?
Verstehe den Zusammenhang überhaupt nicht. Du befürwortest diese lamarcksche Lehre doch wohl nicht?


Ich würde sagen Religionen die das misionieren und vernichten "gelernt" haben, konnten sich gegen andere Gesellschaften durchsetzen. Das der Grund für die vernichtung der Antiken sehr "liberalen" Religionen durch die heutigen Weltreligionen.
Aso, der Aufsatz war eine Hausaufgabe (eine etwas größere)
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Beitragvon Robert » Mi 9. Apr 2008, 15:53

Gery hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:Hä, Sozialdarwinismus?
Verstehe den Zusammenhang überhaupt nicht. Du befürwortest diese lamarcksche Lehre doch wohl nicht?


Ich würde sagen Religionen die das misionieren und vernichten "gelernt" haben, konnten sich gegen andere Gesellschaften durchsetzen. Das der Grund für die vernichtung der Antiken sehr "liberalen" Religionen durch die heutigen Weltreligionen.
Aso, der Aufsatz war eine Hausaufgabe (eine etwas größere)


Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch.

Welche Religion predigt den Sozialdarwinismus?

Und wieso sind die polytheistischen Religionen aus der europäischen Antike liberaler?
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Beitragvon Gery » Mi 9. Apr 2008, 21:27

mit dem Sozialdarwinismus sollte ich wohl bissl weiter ausholen:
also, Religionen kann man ja als "Gesellschaften" sehen. Gesellschaften konkurieren miteinander. Religionen geben ihrer Gesellschaft bestimmte Merkmale, z.B. ist ein Merkmal, dass Kinder schon sehr früh an Religionen herangeführt werden. Warum? Weil sie dadurch später besser gefestigt sind in dieser Religion und dadurch bestimmte Vorteile gegenüber Religionen mit eben nicht dieser Erziehung haben: Gehorsam, Vertrauen, weitergabe dieser Erziehung an ihre eigenen Kinder.
Beobachten wir einmal Religionen in Europa, so sehen wir, dass die Missionierung, also Assimilation von anderen Religionen erst besonders stark bei den Christen auftritt. Vor Paulus und GmBH haben Religionen sich (oder besser unterworfene Gesellschaften) eher gegenseitig toleriert, weil sie so leichter zu kontrollieren waren.
Scheinbar setzen sich die neuen Religionen dadurch gegen die antiken Religionen durch, dass sie das missionieren zu einem ihrer Grundsätze gemacht haben.
Assimilation ist also ein Grundsatz jeder heute noch konkurenzfähigen Religion, was aber ja im Gegensatz zu den "aufgeklärten" Religionen steht, denn wer den anderen Glauben achtet, der will ihn nicht zum eigenen verbessern...
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Gery » Sa 3. Mai 2008, 15:59

War eine 2- ums zu versimpeln, aufgrund der leichten Themaverfehlung aber der guten Ausarbeitung. Schreibe grade wieder einen Aufsatz über Darwin, weiß garnet ob ich mich trau den hier reinzustelllen :blush2:
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Mark » Mo 5. Mai 2008, 11:19

Wenn man seinen Aufsatz im Internet einstellt und besprechen lässt, ist das nicht irgendwie auch "Betrug" ? Und dummerweise findet der Lehrer den Aufsatz sehr schnell hier im Forum, wenn er nur nach wenigen Satzfragmenten googelt. Sollte man also als Datei ablegen :mg:
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Gery » Mo 5. Mai 2008, 13:25

Ich hab den Montag reingestellt und Dienstag abgegeben, außerdem ist das doch nicht schlimm, sich auszutauschen.
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon spacetime » Di 13. Mai 2008, 15:23

Robert hat geschrieben:Obrigkeiten
Kann mir mal jemand diesen Begriff erklären? Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob mit Obrigkeit immer die Herrschaft einer Organsiation gemeint ist... Es gibt ja beispielsweise geistlische Obrigkeit und weltliche Obrigkeit, was ist das?
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Re: Mein Philosophieaufsatz =)

Beitragvon Myron » Di 13. Mai 2008, 15:37

spacetime hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:Obrigkeiten
Kann mir mal jemand diesen Begriff erklären? Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob mit Obrigkeit immer die Herrschaft einer Organsiation gemeint ist... Es gibt ja beispielsweise geistlische Obrigkeit und weltliche Obrigkeit, was ist das?


Siehe dazu im grimmschen Wörterbuch:

http://tinyurl.com/6fve5y
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