Das Universum von Anfang bis Ende

Das Universum von Anfang bis Ende

Beitragvon Twilight » Di 24. Feb 2009, 16:59

Wir wissen, dass das Universum etwa 12 bis 15 Milliarden Jahre alt ist und sich stetig ausdehnt. Jedoch nicht so schnell, als dass sich nicht reproduktive, autokatalytische, chemische Prozesse (Leben) hätten entwickeln können.
Weiter ist bekannt, dass Zeit eine Größe ist, die sich anhand von Ereignissen bestimmen lässt. Also:
Viele Ereignisse bedeuten einen schnelleren Zeitablauf.
Außerdem gibt es erhebliche Schwierigkeiten, die ersten Momente der Geburt des Universums nachzuvollziehen.

Auf dieser Grundlage kam ich mal auf eine Idee: Was wäre, wenn das Universum eine logarithmische Entwicklung durchläuft?
Eine Logarithmische Axe hat weder einen Nullpunkt, noch ein Ende. Die Suche nach dem Anfang könnte also eine Sysiphus-Aufgabe sein.

Außerdem:
Wenn also am Anfang dank des ganzen Gewirrs von freien Quarks undwasweisich innerhalb ... sagen wir, einer Sekunde ... wesentlich mehr Ereignisse stattfanden, als heute (wo die meiste Energie kondensiert in baryonischer Materie vorliegt), relativieren sich Begriffe wie "lang" oder "stabil".
Systeme, die sich spontan bildeten und schon nach Microsekunden wieder zerfielen, könnten also in der damaligen Perspektive "lange Zeit" überlebt haben. Es gibt Leute, die es für möglich halten, dass etwas vergleichbares wie Leben existiert haben könnte. Diese Systeme waren vielleicht nicht chemisch. Aber währe Reproduktion und Autokatalyse auszuschließen?
(Diese Idee stammt nicht von mir, sondern von Stephen Baxter)

In unserer Zeit ist das Universum relativ kalt, aber trotzdem gibt es genügend Energie in Form von Kinetik oder elektromagnetischer Strahlung, um reproduktive, autokatalytische Prozesse zu ermöglichen. Wir kennen das.

In der Zukunft werden nach und nach die Sterne verschwinden, es wird immer weniger Supernovae geben, die stellare Nebel erzeugen.
Nach und nach wird die gesamte Materie in schwarzen Löchern konzentriert. Aber gemäß der Thermodynamik und der "E=m*c²"-Formel bleibt die gesamt Energiemenge (bzw. Materiemenge) konstant, während das Universum sich weiter ausdehnt. Es wird also kälter und dünner. Aber es kann niemals der absolute Nullpunkt oder eine vollständige Leere (thermodynamischer Kältetod) erreicht werden.

Ich habe Bruchteile dieser Gedanken schon mal in anderen Threads erwähnt, nur noch nicht so gebündelt.
Was haltet ihr davon?
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Re: Das Universum von Anfang bis Ende

Beitragvon ganimed » Di 24. Feb 2009, 21:41

Soweit ich das verstehe, nimmt die Dichte des Universums stetig ab bzw. die Ausdehnung ständig zu.
Die Ausdehnungsgeschwindigkeit ist offenbar weder logarithmisch noch linear. Zumindest war das letzte was ich hörte, dass es sehr schnelle Phasen gab und dann wieder langsamere.
Es ist vermutlich naiv, anzunehmen, dass die Zeit bei der ganzen Schaukelei konstant schnell verlaufen wäre. Seit Einstein muss man wohl annehmen, dass je nach Bezugssystem die Zeit im Universum nicht genau gleich schnell verlief. Aber auch hier sehe ich keine Logarithmik. Mal ein wenig schneller, mal ein wenig langsamer ist eher wie "linear mit Abweichungen", würde ich sagen.

Ich habe mal ein SciFi-Buch gelesen (verschlungen) über einen Planeten mit extremer Gravitation, wo die Zeit sehr viel schneller verlief. Noch während ein Raumschiff Kontakt aufnahm, gelang es den flachen Bewohnern, sich, ihre Zivilisation und ihre Technik zu entwickeln und, soweit ich mich erinnere, den Besuchern schließlich einen weisen Brief zukommen zu lassen. So was ähnliches kam auch mal in einer "Star Trek Voyager"-Folge vor, wo die Voyager jahrhundertelang als künstlicher Stern am Himmel eines Planeten mit stark beschleunigter Zeit hing, während auf der Voyager selber nur wenige Stunden vergingen.

Dass man nicht wirklich an den Urknallpunkt kommt, sondern nur asymptotisch ganz nahe dran, liegt vermutlich eher an der Singularität, die der Anfangspunkt darstellt (zumindest theoretisch). Ein physikalisch unmöglicher Zustand, sozusagen. Möglicherweise ist es deshalb unmöglich, physikalisch etwas über ihn auszusagen.

Und Leben bzw. Lebewesen zeichnen sich heutzutage durch eine hohe Ordnung aus. Das Gegenteil, nämlich Chaos, herrschte doch wohl im superheißen, vorbaryonischen Quarksquark. Ich nehme an, das macht hoch organisierte Strukturen mit Fortpflanzung und Entwicklung eher sehr unwahrscheinlich.
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Re: Das Universum von Anfang bis Ende

Beitragvon Aeternitas » Do 12. Mär 2009, 21:30

ganimed hat geschrieben:Ich habe mal ein SciFi-Buch gelesen (verschlungen) über einen Planeten mit extremer Gravitation, wo die Zeit sehr viel schneller verlief.


Du meinst langsamer, oder?

Gravitation dehnt die Raumzeit ergo langsamer, was auch eher Sinn macht bei der Story.

Twilight hat geschrieben:Außerdem:
Wenn also am Anfang dank des ganzen Gewirrs von freien Quarks undwasweisich innerhalb ... sagen wir, einer Sekunde ... wesentlich mehr Ereignisse stattfanden, als heute (wo die meiste Energie kondensiert in baryonischer Materie vorliegt), relativieren sich Begriffe wie "lang" oder "stabil".
Systeme, die sich spontan bildeten und schon nach Microsekunden wieder zerfielen, könnten also in der damaligen Perspektive "lange Zeit" überlebt haben. Es gibt Leute, die es für möglich halten, dass etwas vergleichbares wie Leben existiert haben könnte. Diese Systeme waren vielleicht nicht chemisch. Aber währe Reproduktion und Autokatalyse auszuschließen?
(Diese Idee stammt nicht von mir, sondern von Stephen Baxter)


Das würde vielleicht sogar Sinn machen da die Gesamte Masse auf Extrem engem Raum befand und sich alles wirklich sehr schnell bewegt hat, beides würde eine relativ starke Dehnung der Zeit verursachen, allerdings kann zumindest ich mir da keine Art von Leben Vorstellen was sich unter solchen Bedingungen bildet oder gar längere Zeit Überlebt.
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Re: Das Universum von Anfang bis Ende

Beitragvon Twilight » Fr 13. Mär 2009, 07:46

Naja, wie gesagt: Diese Idee ist pure Fantasie. Ich wollte nur wissen, was dran sein könnte.

Aeternitas hat geschrieben:Das würde vielleicht sogar Sinn machen da die Gesamte Masse auf Extrem engem Raum befand und sich alles wirklich sehr schnell bewegt hat, beides würde eine relativ starke Dehnung der Zeit verursachen, allerdings kann zumindest ich mir da keine Art von Leben Vorstellen was sich unter solchen Bedingungen bildet oder gar längere Zeit Überlebt.

"Längere Zeit" ist so schon ein sehr dehnbarer Begriff. Und wenn die Zeit selbst Bocksprünge macht...
"Leben" meinte ich auch in einer sehr abstrakten Weise. Keine Tiere, Pflanzen oder Pilze. Keine Aminosäuren. (Wie auch?)
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