In Sartres "Der Ekel" ist das Leben eines Naturalisten beschrieben, der wirklich nur mäßig damit zurecht kommt - mir war es übedies zu langweilig, um es bisher durchlesen haben zu können. (Wenn man mit Sartres Philosophie vertraut ist, merkt man, dass er dies und jenes nu geschehen lässt, um diesen oder jenen Aspekt seiner Philosophie zu veranschaulichen - da rückt der Roman als Erzählung oft in den Hintergrund.)
ostfriese hat geschrieben:Er hilft, indem er den methodischen Rahmen vorgibt zur Entdeckung passender Beschreibungen, welche uns wiederum in die Lage versetzen, reale Probleme zu lösen, also Leiden zu mindern.
Wenn man z.B. nicht darauf aus ist, sein Leiden zu mindern - und es gibt gelöste Probleme, die keine Minderung von Leiden zur Folge haben; wenngleich ich sagen muss, dass es mich wirklich auch leiden macht, dass ich nicht weiß, weswegen wir ein Bewußtsein haben, wenn sich doch unser Leben auch ohne diese Wiederspiegelung leben lassen könnte - dann haben naturlistisch fundierte Philosophien viel für einen zu bieten; nicht zuletzt Nietzsche, der sich ja aus seiner "Liebe zum Leib, zur Welt und zum Wirklichen" sogar jenen "naturalistischen Glauben" verbot, ohne jedoch, gleich den Brahmanen und Buddhisten, aus der Verneinung der Götter heraus sich in eine Nicht-Existenz zu flüchten, sich durch allerlei Rausch und Betäubung abzulenken (Rausch ist ein Privileg der Triumphalen!) oder das Fragezeichen selbst als Gott anzubeten.
Es sei den Menschen in Krisengebieten und armen Ländern eine Philosophie, die Leiden mindert, ans Herz zu legen, da es für sie vllt den Weg zu ihrem höchsten Glück bedeutet, welches eben darin besteht, möglichst schmerzfrei zu leben.
Ich bezweifle, das irgendwessen Leben hier in diesem Forum - und alle die an einer schweren Krankheit erkrankt sind, mögen sich dabei nicht angesprochen fühlen und sich auch eine lindernde Philosophie suchen, das steht jedem frei! - durch Leiden g e f ä h r d e t ist. Gesundheit i s t n i c h t die Abwesenheit von Schmerz, und jeder, der schon einmal liebte und seiner Liebe zu einem Menschen, der Welt, einer Sache wegen Etwas riskierte, weiß auch, dass Glück nicht unbedingt die Befreitheit von Schmerz bedeutet.
Ich bezweifle, dass uns Menschen hier in der heutigen sicheren Zeit, damit g e h o l f e n wird, dass Leiden gemindert wird. Leid ist an sich nichts schlechtes! Der Schmerz m u s s zu den arterhaltenden Kräften ersten Ranges gehören, da er sonst im Laufe der Evolution verschwunden wäre - Schmerz ist kein unbedingtes Argument für und wider, nicht einmal, wenn man im "Sinne der Evolution" ansetzt, die Menschheit müsse so lange wie möglich erhalten bleiben, was die Evolution ja nicht sagt, da sie nun eben einmal ein Phänomen und kein sanktionierendes Gesetz ist.
Jedem, der möglichst wenig Leiden will, sei deswegen jede Art von Askese empfohlen, welche natürlich auch in der Vertiefung in wissenschaftliche, "objektive, affektlose" Arbeit zu finden ist, genauso wie im Mönchsleben. - Aber w o l l e n wir das wirklich?...