Die dispensorische Erziehungstheorie

Re: Die dispensorische Erziehungstheorie

Beitragvon Teh Asphyx » Mo 14. Nov 2011, 08:09

stine hat geschrieben:Ja, da sagst du was!
Diesen Verdacht habe ich schon lange. Das hängt damit zusammen, dass Naturwissenschaften ihre Hypothesen der Falsifikation stellen und sie nur dann als gegeben erachten, wenn sie alle Prüfungen bestanden haben. Das kann ein Gesteswissenschaftler so nicht. Die Geisteswissenschaften sind auf ihre Aussage hin nicht überprüfbar.


Zumindest sind die Aussagen nicht materiell falsifizierbar, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Im Prinzip ist das in der Quantenphysik ähnlich, aber da wird ja auch genug Schindluder getrieben von Leuten, die eigentlich keine Ahnung haben, aber trotzdem so tun, als könnten sie damit die Welt erklären.
Aber zum Beispiel die Dekonstruktion falsifizieren zu wollen, wäre ungefähr vergleichbar damit, die Physik im Allgemeinen oder die Biologie im Allgemeinen falsifizieren zu wollen, das ist irgendwie absurd.
In den Geisteswissenschaften fehlt mir nach wie vor der Rahmen, über den man empirisch arbeiten könnte, wobei Pierre Bourdieu das zum Beispiel wirklich gut hinbekommen hat.

stine hat geschrieben:Die Individualität kannst du nur in deinen eigenen vier Wänden ausleben. Außerhalb bist du kein Individuum mehr, du hast zu funktionieren. Erziehung lebt das vor. Wir sind in gewisser Weise auch Ameisen und schaffen gemeinsam für unser Überleben.
Der Einsiedler José Alvarado Machuca in Patagonien ist Individualist. Und trotzdem bekommt auch er seine Nahrung aus der Zivilisation über den Postflieger.
http://www.daserste.de/weltspiegel/beit ... 54r~cm.asp


Wie definierst Du Individuum? Ich habe nämlich den Verdacht, dass wir uns da gerade missverstehen. ;-)
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Re: Die dispensorische Erziehungstheorie

Beitragvon stine » Mo 14. Nov 2011, 09:25

Ich definiere das so: Ein Einzelding, eine unteilbare Entität. (Quelle für die Formulierung: Wikipedia)
Auf den Mensch bezogen heißt das: Jeder ist, wie er ist!
Wer sich aber auf eine Gemeinschaft einlässt, wird Teil dieser Gemeinschaft und muss sich so verhalten, wie die Gemeinschaft es erfordert. Die Gemeinschaft ist keine Entität, sie besteht aus Individuen, die diese Gemeinschaft formen. Wer egoistisch handelt im Sinne seiner Individualität, stört diese Gemeinschaft, sofern seine Individualität vorsieht, andere zu übervorteilen.
Ein Staat ist eine Gemeinschaft.
Wie man sich in einer Gemeinschaft verhält, sollte jeder von Anfang an lernen: Zuerst in der Familie, dann in der Schule und später im Arbeitsleben. Ohne Erziehung im begleitenden Sinne kann das aber niemand von sich aus.
Und wenn du mir das Gegenteil beweisen möchtest, dann schau dich erst mal auf einem Kinderspielplatz um und wechsle dann in eine Schulklasse.
Jetzt, mit dem G8 und dem entfallenden Militär oder Wehrersatzdienst, kannst du dich auch im ersten Semester im Hörsaal der Universitäten noch schlau machen, wie sich unangepasste Idioten benehmen. Ich frag mich, wann sich die ersten Professoren weigern, Vorlesungen an der Front zu halten.

LG stine
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