Dissidenkt hat geschrieben:Wenn ich mit den Augen eines Biologen oder Soziologen von aussen auf die Welt schaue, sehe ich überall das grundlegende Prinzip der Entwicklung.
Dissidenkt hat geschrieben:Das klingt wie ein schlechter Witz der Geschichte. Milliarden Menschen durchleiden über unzählige Generationen ihr Leben, damit eines Tages eine Generation kommt, die sich selbst ausrottet?
Dissidenkt hat geschrieben:Ich hoffe einfach, ich hab am Ende meines Lebens ein bisschen was verstanden.
ganimed hat geschrieben:Mir scheint, für uns Naturalisten ist künstlich/natürlich kein Gegensatz. Vielmehr ist künstlich (von Menschenhand) ein Spezialfall von natürlich.
Wenn der Maulwurf einen Hügel gräbt ist das nicht künstlich aber natürlich.
Wenn der Mensch mit dem Bagger einen Erdwall anlegt, dann ist das künstlich (weil von Menschenhand) aber auch natürlich (weil der Mensch Teil der Natur ist).
ganimed hat geschrieben:Dissidenkt hat geschrieben:Wenn ich mit den Augen eines Biologen oder Soziologen von aussen auf die Welt schaue, sehe ich überall das grundlegende Prinzip der Entwicklung.
Ich nehme an, du meinst die Entwicklung zu höherem, komplexeren Leben mit mehr Gehirnmasse? Ich glaube, du schaust dir da mit den Biologenaugen tatsächlich nur die menschliche Evolution an. Von wegen überall. Wenn du überall schauen würdest, müsstest du ja eine Vorstellung davon haben, wie viel Komplexität es meinetwegen vor 50 Millionen Jahren auf der Erde gab und wie viel es heute ist. Und dann vergleichen. Hast du solcher Betrachtungen schonmal angestellt?
ganimed hat geschrieben:Ich glaube, der Mensch ist der einzig nennenswerte statistische Ausreißer zu Gunsten der Komplexität.
ganimed hat geschrieben:Ansonsten besteht die Biomasse doch zu größten Teilen aus Insekten und Bakterien. Und das schon seit sehr langer Zeit ohne große Änderungen. Insofern zieht ein Biologe, der wirklich überall hinschaut, doch eher den Schluss, dass die Komplexität des Lebens typischerweise gering ist und gering bleibt. Die Evolution zeigt insgesamt keinen besonderen Hang zur Komplexität.
ganimed hat geschrieben:Und Leiden soll das Grundprinzip der Evolution sein? Wie steht es denn mit der Leidensfähigkeit von Bakterien? Nicht besonders gut. Ist doch komisch, dass demnach ein überwiegender Teil der Evolution (die Bakterien) gar nicht vom angeblichen Grundprinzip betroffen sind.
ganimed hat geschrieben:Und wir Menschen sollen uns weiterentwickeln, nur um das Leiden zu überwinden?
Kann man Grundprinzipien denn überwinden? Und wäre das Aussterben nicht ein viel schnellerer Weg, das Leiden zu überwinden?
ganimed hat geschrieben:Ha ha, der Witz ist zwar schon ganz gut, doch du vertrittst einen noch viel witzigeren Witz der Geschichte: Milliarden Menschen durchleiden über unzählige Generationen ihr Leben, damit wir eines Tages hoffentlich nicht aussterben sondern damit anschließend weitere Milliarden Menschen in unzähligen Generationen ihr Leben durchleiden. Na, das hat sich am Ende dann ja wirklich mal gelohnt :)
Du sagst also: damit das Leid der Vergangenheit nicht umsonst ist, müssen wir das Leid unendlich verlängern? Eine sehr merkwürdige Logik.
ganimed hat geschrieben:Dissidenkt hat geschrieben:Ich hoffe einfach, ich hab am Ende meines Lebens ein bisschen was verstanden.
Nochmal meine Frage, auf die du noch nicht so richtig geantwortet hast: was hast du von deiner Erkenntnis? Wieso strebst du nach Erkenntnis?
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Ich selber glaube nicht an einen Überlebenstrieb, aber das begründet sich aus meiner Ansicht, dass es keine Zwecke außerhalb des Geistes gibt
Jarl Gullkrølla hat geschrieben: Von einem Überlebenstrieb reden würde bedeuteten, den Trieben ein Wissen um ihre Folgen beizulegen. Das aber wäre die Abstraktionsleisung der Vernunft hineinverlegt in die unvernünftige Natur. Daran kann man glauben, ich tue es nicht.
Mark hat geschrieben:Was ist falsch an der pragmatischen Methode den Menschen selber die freie Wahl zu lassen ob sie trotz Leid leben wollen ?
Dissidenkt hat geschrieben:Möchtest du in einer Gesellschaft leben, die zuschaut, wenn sich Menschen umbringen?
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