Ein Hinweis gegen das identische subjektive Empfinden wäre die Art, wie verschiedene Menschen mit verschiedenen Farben umgehen.
Die ganze Geschichte über ominöse Lieblingsfarben lasse ich mal außen vor. Ich behaupte, dass niemand, trotz gegenteiliger Behauptung, eine solche hat.
Aber nehmen wir mal zum Beispiel die Farbe von Lebensmitteln als Aufhängepunkt: Ich selbst empfinde beim Anblick eines grellbunten Mahls eher Ekel bis hin zu etwas das ich als Fast-Schmerz bezeichnen würde. Zuckerstreusel in allen Regenbogenfarben oder cartoonartige Dekorierungen sollten unabhängig von der jeweiligen Verwendung bitteschön unterbleiben.
Andere wiederum können kaum genug davon bekommen. Bei ihnen verursacht der Anblick einer neongrünen Torte Appetit und einen erhöhten Speichelfluss.
Beim Dekorieren einer Wohnung verhält es sich ähnlich.
In westlichen Zivilisationen wird Rot allgemein als Warnfarbe wahrgenommen. Jedes Kind weiß: Rot = Gefahr!
In China gilt es dagegen als Glücksfarbe, habe ich gehört.
Dann gibt es noch Menschen, die zum Beispiel eine Rot-Grün-Blindheit haben. Sie empfinden bei beiden Farben genau das selbe. Und dann habe ich noch von einem Phänomen gehört, wofür ich jetzt allerdings keine Belege finden kann: Bestimmte ethnische Gruppen sehen Unterschiede zwischen Farben allgemein anders als andere ethnische Gruppen. So wird von manchen der Unterschied zwischen Blau und Grün stärker oder schwächer wahrgenommen als der zwischen Rot und Orange.
Bei akustischen Empfindungen ist die Sache einfacher: Das subjektive Empfinden ist definitiv unterschiedlich. Das hängt zum Beispiel mit der Geometrie des Gehörgangs nach, der das Durchlassen von mal höheren oder niedrigeren Frequenzen unterstützt, oder auch mit der Schädigung oder Intaktheit der Haarzellen im Innenohr.
Unabhängig davon gibt es Menschen, die in der Lage sind, bestimmte Tonfolgen bei Hard Rock oder Metal herauszuhören und als harmonisch zu empfinden, während andere nichts anderes als Lärm wahrnehmen.
Wo ich schon mal angefangen habe, kann ich mich gleich noch mit den restlichen Sinnen beschäftigen. Aber nur kurz.
Geschmack: Unterschiedliche qualitative Empfindungen beim Geschmack von altem Käse, Wildfleisch oder Kräutern.
Druck-Tastsinn: Manche empfinden Massagen als angenehm, während andere das Gefühl knetender Finger oder gar
dieses Ding als grauenvoll einstufen.
Temperatur-Tastsinn: Dazu fällt mir jetzt nichts ein.
Geruch: Es scheint auf jeden Fall kulturell bedingt zu sein, was als Duft, und was als Gestank empfunden wird. Aber unabhängig davon benutzen einige Menschen prinzipiell möglichst geruchsneutrale Deodorants oder Seifen, weil Parfümgeruch als störend wahrgenommen wird.
Lassen wir also mal die rein physikalischen Eigenschaften des Gehörs beiseite, finden sich immer noch genügend Indizien, die das Qualiaproblem verschärfen, insofern es überhaupt ein "Problem" ist.