Es ist zu unterscheiden zwischen dem Substantiv (Begriff) "Nichts" und dem Indefinitpronomen "nichts".
Denn die Sätze "Ein/Das Nichts existiert" und "Nichts existiert" sind keineswegs äquivalent. Ersterer bedeutet "Es existiert etwas, das ein Nichts ist" und letzterer "Es ist nicht der Fall, dass etwas existiert". Ein existierendes/seiendes Nichts ist zweifellos ein absolutes Unding, sodass die Existenz eines Nichts a priori mit Gewissheit ausgeschlossen werden kann.
Daraus, dass es unmöglich der Fall ist, dass
ein Nichts existiert, folgt jedoch nicht, dass es ebenso unmöglich der Fall ist, dass
nichts existiert. Dass der Satz "Nichts existiert" tatsächlich falsch ist, wissen wir alle; doch die Frage ist eben, ob er wahr sein könnte. Diese Frage ist allerdings schlecht formuliert, da der Satz "Nichts existiert" ja unmöglich wahr sein; denn ein wahrer Satz ist etwas Existierendes, und solange etwas existiert—und sei es nur ein Satz—, kann es ja unmöglich so sein, dass nichts existiert. Das heißt, wenn nichts existierte, dann wäre auch der Satz "Nicht existiert" nichtexistent; und ein nichtexistenter Satz kann nicht die Eigenschaft des Wahrseins besitzen. Folglich muss die Frage nicht lauten, ob es möglich ist, dass der Satz "Nichts existiert" wahr ist, sondern,
ob es der Fall sein könnte, dass nichts existiert.
Unter den Philosophen und Logikern herrscht diesbezüglich Uneinigkeit, und auch ich habe dazu noch keine feste Meinung.
Es
scheint zwar möglich zu sein, dass nichts existiert, aber es mag sein, dass der Schein trügt.
Eines lässt sich allerdings wieder a priori mit Gewissheit feststellen, nämlich, dass wenn man unter "Fällen" Tatsachen versteht und auch negative Tatsachen als Entitäten erachtet, es logisch unmöglich ist, dass nichts existiert; denn wenn nichts existierte, dann würde widersprüchlicherweise die negative Tatsache, dass nichts existiert, existieren, und somit könnte es unmöglich der Fall sein, dass nichts existiert. Das wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die existente negative Tatsache, dass nichts existiert, die existente negative Tatsache, dass keine Tatsachen existieren, einschließen würde. Das ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit.
Also, wenn nichts existierte, dann existierte weder der wahre Satz "Nichts existiert" noch die Tatsache, dass nichts existiert.
Dann stellt sich aber die Frage, welchen Sinn die Aussage, dass es der Fall sein könnte, dass nichts existiert, eigentlich haben kann.
Link:
http://plato.stanford.edu/entries/nothingness