Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon darwin upheaval » Do 24. Jun 2010, 19:35

El Schwalmo hat geschrieben:
darwin upheaval hat geschrieben:Nur weil die Erkenntnis Reinhard Junkers mit Deiner Erkenntnis nicht deckungsgleich ist, heißt das nicht, dass Reinhard Junker zu keiner Erkenntnis gelangt ist.

interessant wird vielleicht die Frage, warum Du unsere Erkenntnis dem vorziehst, was Junker als Erkenntnis betrachtet. Auf der Ebene wird dann relevant, wie man 'Wissen' rechtfertigt. Eine Möglichkeit ist durch Messen an der Wahrheit (keine Ahnung, wie das gehen soll), es gibt andere Möglichkeiten. Je nach Baustelle packt man dann seinen Werkzeugkoffer. Wenn man die Inhalte vergleicht, merkt man, dass es Werkzeuge gibt, die in allen zu finden sind, andere nicht.

Und dann gibt es noch Leute, die sich über Werkzeugkoffer und deren Inhalt Gedanken machen, vergleichen und so weiter. über diese Tätigkeit schütteln die, welche mit den Werkzeugen arbeiten, eher verwundert den Kopf.


Nur hat das Kopfschütteln einen schalen Nachgeschmack, solange es Menschen gibt, die versuchen, eine Feder mit dem Schraubenzieher in die Wand zu dübeln und behaupten, das sei besser als einen Nagel in die Wand zu schlagen. Dann kommen Menschen ins Spiel, die versuchen, zu erklären, warum das, was die treiben, Unsinn ist.
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon Myron » Do 24. Jun 2010, 20:04

darwin upheaval hat geschrieben:Aber wie Du an diesem Beispiel selber siehst, ist die Wahrheitsbedingung kein notwendiges Kriterium, um etwas zu wissen.


Die Wahrheit von "Y nach ist es der Fall, dass Z" ist unabhängig von der Wahrheit von "Es ist der Fall, dass Z"; aber es ist nichtsdestoweniger so, dass die Wahrheit von "X weiß, dass es Y nach der Fall ist, dass Z" von der Wahrheit von "Y nach ist es der Fall, dass Z" abhängig ist.

darwin upheaval hat geschrieben:Ob und mit welchen Mitteln man Wissen rechtfertigt, ist also eine andere Baustelle. Auch die Evolutionstheorie übrigens liegt Dir nur als literarisches Wissen vor, also in Form eines Gedankengebäudes, das der Fachwelt nach, deren Bücher Du gelesen hast (oder auch nicht) zuverlässig sei, was Du selbst aber nicht (ohne weiteres) überprüfen kannst.


Richtig, den Großteil unseres Wissens beziehen wir aus mündlichen oder schriftlichen Zeugnissen.

"Testimony differs from the sources we considered above because it isn't distinguished by having its own cognitive faculty. Rather, to acquire knowledge of p through testimony is to come to know that p on the basis of someone's saying that p."

(http://plato.stanford.edu/entries/epistemology/#TES)

Zeugnisse (Zeugenaussagen) sind als Wissensquellen unverzichtbar, aber nicht unproblematisch:

http://plato.stanford.edu/entries/testimony-episprob
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon El Schwalmo » Do 24. Jun 2010, 22:16

darwin upheaval hat geschrieben:Nur hat das Kopfschütteln einen schalen Nachgeschmack, solange es Menschen gibt, die versuchen, eine Feder mit dem Schraubenzieher in die Wand zu dübeln und behaupten, das sei besser als einen Nagel in die Wand zu schlagen. Dann kommen Menschen ins Spiel, die versuchen, zu erklären, warum das, was die treiben, Unsinn ist.

das ist ein Thread. Ein anderer ist, wenn Menschen schon wissen, wie sie auf ihrer Baustelle mit welchen Werkzeugen was machen können, und dann kommt jemand daher, der meint, sie eines Besseren belehren zu sollen, nur weil das auf der eigenen Baustelle so wunderbar funktioniert.
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon Myron » Do 24. Jun 2010, 23:06

@ Darwin Upheaval & El Schwalmo:
Ihr erinnert mich irgendwie an Verleihnix & Automatix…

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;-)
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon Klaus » Fr 25. Jun 2010, 09:07

Weiter so, Junx. :^^: Mit solch einem Thread macht das Lesen Spaß und der Lerneffekt ist enorm hoch.

Die Diskussion erinnert mich an John Brockman "Dritte Kultur". Die "Dritte Kultur" als Zeitalter der Naturwissenschaften, welche die weltanschaulich-ethisch zu fixierenten Prämissen gibt. Da die vorhergehenden Kulturen, wie die Philosophie versagt hätten.
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon darwin upheaval » Fr 25. Jun 2010, 13:49

Myron hat geschrieben:@ Darwin Upheaval & El Schwalmo:
Ihr erinnert mich irgendwie an Verleihnix & Automatix…

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;-)


Dabei wollte Dich der Allwissende nur darüber aufklären, dass Du die Naturwissenschaftler, die intuitiv wissen, was sie mit welchen Werkzeugen erreichen, bezüglich der Verwendung des Wissensbegriffs nicht ständig eines Besseren belehren sollst, nur weil Deine Wissensdefinition auf Deiner Philosophen-Baustelle so wunderbar "funktioniert".

Das "macht" (frei nach El Schwallmo) nicht nur durchaus Sinn, das ergibt sogar einen solchen! ;-)
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Re: Naturalismus, Wissenschaft und Erkenntnistheorie

Beitragvon El Schwalmo » Fr 25. Jun 2010, 16:39

darwin upheaval hat geschrieben:Das "macht" (frei nach El Schwallmo) nicht nur durchaus Sinn, das ergibt sogar einen solchen! ;-)

war dieses Postings inclusive der Verballhornung meines werten Avatars ein Erheischen der Aufwartung drakonischerer Maßnahmen, die Du selber erbettelt hast?
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