Atheismus/Antitheismus

Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Tobi444 » So 5. Dez 2010, 18:18

Der Begriff Atheismus meint ja eigentlich nur, dass man nicht an die Existenz Gottes glaubt, eines höheren Wesen, dass sich rational nicht erklären lässt. Nun ist es aber so, dass der Begriff immer mehr im Sinne von Antitheismus gebraucht wird. Nicht jeder Atheist sieht den glauben als etwas an, das bekämpft werden muss, wie beispielsweise die Dawkinisten. Sollte hier nicht klar unterschieden werden?
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon stine » So 5. Dez 2010, 18:38

Hallo Tobi444, willkommen an Bord!

Soviele Unterscheidungen zum Thema Atheismus, wie hier schon dargelegt wurden, kannst du dir gar nicht vorstellen!
Guckst du hier : http://www.forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?f=5&t=3666&p=73477#p73400

:santagrin:

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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Lumen » So 5. Dez 2010, 21:06

Tobi444 hat geschrieben:Sollte hier nicht klar unterschieden werden?


Kommt auf den Zusammenhang an. In den meisten Fällen ist eine Unterscheidung nicht wünschenswert und auch unsinnig, außer für Christen, denen die Unterscheidung nützt um Keile treiben zu können.

Zum Glück steigt die Anzahl der „militanten Atheisten“ langsam an. Glauben verdient kein Respekt, sondern Gelächter. Wurde auch mal Zeit.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » So 5. Dez 2010, 22:09

Es sollte auch zwischen einem theoretisch-philosophischen Antitheismus und einem praktisch-politischen Antitheismus unterschieden werden. Ein Antitheist im ersteren Sinn kann sich gegenüber den Theisten und ihren Organisationen durchaus tolerant verhalten.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon ujmp » So 5. Dez 2010, 22:33

Tobi444 hat geschrieben: Sollte hier nicht klar unterschieden werden?

Atheismus ist m.E. der Oberbegriff, Antitheismus eine der möglichen Konsequenzen des Atheismus.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » So 5. Dez 2010, 22:47

Nach meinem Verständnis ist ein Atheist jemand, der nicht an das Dasein Gottes oder von Göttern glaubt, und ein Antitheist jemand, der an das Nichtdasein Gottes oder von Göttern glaubt. Alle Antitheisten sind Atheisten, aber nicht alle Atheisten sind Antitheisten.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon stine » Mo 6. Dez 2010, 07:31

Nebenbei bemerkt:
Myron hat geschrieben:Ein Antitheist im ersteren Sinn kann sich gegenüber den Theisten und ihren Organisationen durchaus tolerant verhalten.
Interessanterweise können sich Theisten oft nicht einmal der eigenen theistischen Organisation gegenüber tolerant verhalten. Die Kritik an den hierarchischen Strukturen und der Ausbeutung der Glaubenden wächst zunehmends auch in den eigenen Reihen. Das dürfte schon bald große Probleme bringen.
Nach neuersten Umfragen stehen nur noch 17% der Katholiken hinter ihrer Kirche.


LG stine
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Dez 2010, 11:59

Hallo Myron!

Myron hat geschrieben:Nach meinem Verständnis ist ein Atheist jemand, der nicht an das Dasein Gottes oder von Göttern glaubt, und ein Antitheist jemand, der an das Nichtdasein Gottes oder von Göttern glaubt. Alle Antitheisten sind Atheisten, aber nicht alle Atheisten sind Antitheisten.

Dann gäbe es nach deinem Verständnis also keinen Unterschied zwischen einem Atheisten und einem Agnostiker. Nach meinem Verständnis ist ein Atheist jemand, der die Wahrscheinlichkeit für die Existenz eines Gottes oder von Göttern für nahezu Null hält.

Ich denke nicht, dass es eines weiteren Begriffs "Antitheismus" bedarf. Ich bin ja auch kein Anti-Teapotist, sondern nur A-Teapotist!

Würde ich mich als Anti-Teapotist bezeichnen, hieße das ja, dass ich diesen Teekessel-Humbug doch irgendwie ernst nähme, so ähnlich wie ein Exorzist (der sich möglicherweise auch als Anti-Satanist bezeichnen könnte) den Satanismus ernst nimmt.

Gruß Gernot
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon ujmp » Mo 6. Dez 2010, 12:50

Ich verstehe Myron so: Es gibt Leute, die sich nicht mit dem Glauben an Gott beschäftigen, für die Gott keine Rolle spielt - das währe Atheismus. Und es gibt Leute, für die der Glaube an Gott eine Rolle spielt, die ihn dabei aber aktiv ablehnen - das wäre Antitheismus. In unserer Gesellschaft kommt man aber um die Gretchenfrage nicht herum, da muss man sich als Atheist irgendwie weiterentwickeln...
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » Mo 6. Dez 2010, 13:03

Gernot Back hat geschrieben:Dann gäbe es nach deinem Verständnis also keinen Unterschied zwischen einem Atheisten und einem Agnostiker.


Doch. Siehe: viewtopic.php?p=73400#p73400

Gernot Back hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es eines weiteren Begriffs "Antitheismus" bedarf.


Ich verwende diesen Begriff im selben Sinn wie "positiver/starker Atheismus".
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » Mo 6. Dez 2010, 13:05

ujmp hat geschrieben:Ich verstehe Myron so: Es gibt Leute, die sich nicht mit dem Glauben an Gott beschäftigen, für die Gott keine Rolle spielt - das währe Atheismus.


Das sind diejenigen Leute, die ich als indifferente Atheisten bezeichne.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Dez 2010, 14:11

Hallo Myron!

Myron hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:Dann gäbe es nach deinem Verständnis also keinen Unterschied zwischen einem Atheisten und einem Agnostiker.


Doch. Siehe: viewtopic.php?p=73400#p73400

Myron hat geschrieben:1.2.1. Agnostischer/Neutraler Atheismus / Neutralismus (Ablehnung ohne Verneinung und ohne Neigung zur Verneinung)

Ablehnung ohne Verneinung, was soll das sein? Das ergibt für mich keinen Sinn und klingt verdächtig nach einem Oxymoron.

Gruß Gernot
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Lumen » Mo 6. Dez 2010, 17:56

Ein Agnostiker ist dem Wortsinn nach „praktisch“ Atheist, aber nicht aus Gründen die Gott/Glaube/Religon selbst betreffen — vielleicht ist das gemeint.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » Mo 6. Dez 2010, 19:56

Gernot Back hat geschrieben:Ablehnung ohne Verneinung, was soll das sein? Das ergibt für mich keinen Sinn und klingt verdächtig nach einem Oxymoron.


Doch, das ergibt Sinn. Agnostische Atheisten lehnen den Theismus ab, ohne ihn zu verneinen, d.h. ohne den Antitheismus zu bejahen.
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon ujmp » Mo 6. Dez 2010, 20:26

Myron, du sprichst in Rätseln... was ist für dich der Unterschied zwischen Ablehnen und Verneinen?
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » Mo 6. Dez 2010, 21:54

ujmp hat geschrieben:Myron, du sprichst in Rätseln... was ist für dich der Unterschied zwischen Ablehnen und Verneinen?


Wer einen Glauben ablehnt, der weigert sich ausdrücklich, ihn anzunehmen. Man kann dies tun, ohne wie im Fall einer Verneinung, d.i. einer Bejahung des Gegenteils, den gegenteiligen Glauben annehmen zu müssen. Ein agnostischer Atheist lehnt sowohl den Theismus als auch den Antitheismus ab. (Es ist hingegen nicht logisch möglich, beide zugleich zu verneinen.)
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon ujmp » Di 7. Dez 2010, 07:39

Ich kann mir nichts unter "Gegenteil von an Gott glauben" vorstellen, so wenig wie ein "Gegenteil von Wackeldackel mögen".
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon stine » Di 7. Dez 2010, 07:49

Ich glaube, niemand kann an nichts glauben.
ES ist immer da, auch das Nichglauben ist immer da.
ES beschäftigt uns.
:wink:

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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon ujmp » Di 7. Dez 2010, 08:00

Ja, aber mir jedenfalls geht gerade es nicht darum. Es geht mir darum dass es kein "Gegenteil von an Gott Glauben" gibt. Dieser Ausdruck scheint mir sinnlos.

Mein Kritik am Glauben an Gott ist nicht, dass man glaubt satt zu wissen, mein Kritik ist, dass man glaubt ohne einen Anlass dafür zu haben. Die Glaubensinhalte der Theisten sind völlig beliebig - im Gegensatz zu den Glaubensinhalten eines Physikers (als solchem - kommt mir nicht mit "gläubigen Physikern").
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Re: Atheismus/Antitheismus

Beitragvon Myron » Di 7. Dez 2010, 14:05

ujmp hat geschrieben:Es geht mir darum dass es kein "Gegenteil von an Gott Glauben" gibt. Dieser Ausdruck scheint mir sinnlos.


Es geht um das Gegenteil des Glaubens an das Dasein Gottes, und das ist der Glaube an das Nichtdasein Gottes.
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