Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Schon die Verbindung: Gott und Existenz --
„Ewigkeit“ ist eine zeitlose/nichtzeitliche „Dimension“ (also keine endlose Zeit). Ich schreibe „Dimension“, weil es dafür eben keinen geeigneten Ausdruck gibt, wir aber einen verwenden müssen. In der menschlichen Vorstellung ist Dimension immer Ausdehnung. Ewigkeit ist aber „dimensionslos“. Auch „Existenz“ muss für Materialisten immer etwas materielles mit Anfang und Ende sein. Wenn es nun aber etwas ganz anderes gibt (und Geist, Bewusstsein, Gott ist nun mal etwas ganz anderes als Materie), dann lässt sich das eben materiell nicht beweisen, d.h. also, dass wir mit unseren „materiellen“ Überlegungen zu keinem Beweis für oder gegen Gott (immaterielle und zeitlose Existenz) kommen können.
Ich postuliere also (wenn man es denn unbedingt so nennen will) die Existenz Gottes, in der Überzeugung, dass sich diese Existenz NICHT als allgemeine Tatsache nachweisen lässt. Gott lässt sich nicht in eine Formel pressen. Das ist, als wollte man mit einem Sieb Wasser schöpfen. Das bedeutet aber nicht, dass sich Gott nicht erfahren lässt. .
Nun wird häufig eingewendet: Warum erscheint er nicht, wirkt täglich seine Wunder und zeigt seine Macht, damit die Bildzeitung darüber schreiben kann und alle konvertiert werden?
Es geht um Aufrichtigkeit und um Freiheit: Wüsste der Mensch mit letzter Sicherheit, dass es Gott gibt, wäre er nicht mehr frei – frei so zu sein, wie er sein will: gut oder schlecht, selbstlos oder selbstsüchtig. Gott geht es nicht darum, dass man vor ihm auf den Knien rutscht. Gott verlangt von uns nur eins: selbstlose und aufrichtige Nächstenliebe! Diese ist eine Konstante in allen großen Religionen. Dass diese oft zum Gegenteil, zum Morden und Knechten anderer missbraucht wird, liegt nicht – wie ich schon oft erklärt habe - an den Religionen, sondern an den Menschen. Sobald Religion verstaatlicht wird und weltliche Macht erlangt, wird sie zum Zwang und entartet, verliert sie ihren Sinn. Ihre Ausübung muss immer von einer inneren Überzeugung ausgehen und darf nicht von außen aufgezwungen werden.
Es gibt eine Anekdote aus dem Leben Martin Luthers, die sehr aufschlussreich ist. Es heißt, dass er als Kind einmal krank war und von einer Nonne gepflegt wurde. Er glaubte, dass die Nonne dies aus Liebe tat. Sie aber sagte, sie pflege ihn, weil sie ins Paradies kommen wolle. Sie war also von der Existenz Gottes überzeugt, handelte aber gerade deshalb aus einem falschen Grund: aus Selbstsucht oder aus Angst, in die Hölle zu kommen. Hätte man ihr glaubhaft gemacht, dass Gott nicht existiert, hätte sie keine Ursache mehr gehabt, „Nächstenliebe“ auszuüben.
Ein Atheist kann daher wesentlich „christlicher“ sein, als ein bigotter Kirchgänger, der sich für etwas Besseres hält oder ein reaktionärer Geistlicher, der mit ewiger Pein in einer schwefelstinkenden Hölle droht. Gott aber zwingt niemanden. Die „Beweise“ für seine Existenz sind daher nur auf eine Art zu finden: Jeder muss sie für sich selbst suchen. Gott will nicht „bewiesen“ werden. Er will gesucht werden! Von jedem einzelnen! Er selbst drängt sich nicht auf. Er lässt jedem die Freiheit, ihn abzulehnen. Wer aber die Erfahrung seiner Nähe gemacht hat, weiß, dass es gar keiner anderen Beweise bedarf. Im Gegenteil wird ihm bewusst, wie lächerlich es ist, Gott mit menschlichen/materiellen Methoden machweisen zu wollen.
Meine Bemühungen hier zielen daher auch nicht darauf ab, Gottes Existenz zu beweisen. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass nicht jedes Wissen notwendigerweise materieller Herkunft sein muss, dass Materie nicht der letzte Schluss für alles sein kann. Es gibt Erfahrungen, die keine noch so komplizierte menschliche Hirnakrobatik zunichte machen kann. Die Wahrheit ist einfach und die Menschheit kennt sie seit ihrer Existenz. Sie liegt ihr im Blut. Sie ist ihr – wie bereits gesagt - angeboren wie der Instinkt, mit dem ein Neugeborenes nach der Brust der Mutter sucht.
Doch jetzt, wo man ein bisschen etwas mehr über die Welt weiß, glauben nun viele, es bereits besser zu wissen, nehmen sozusagen „Wissen“ im voraus als gegeben hin und leben quasi auf „Kredit“ im vertrauenden Glauben an die menschliche Wissenschaft. Ihr Götze: das menschliche Hirn.
Der Mensch ist eitel und er überschätzt sich oft. Häufig macht er „größere Schritte als seine Beine lang sind“. Das sieht man auch an all den Katastrophen, die er produziert. Ein bisschen mehr Bescheidenheit täte ihm sicher gut – und der Welt auch.
Ich bin nicht gegen die Wissenschaft, im Gegenteil. Außerdem gibt sehr viele gläubige Wissenschaftler. Aber wir wissen eben auch, dass sie nicht unfehlbar ist, weil sie auf unzulänglichen menschlichen Fähigkeiten beruht.
Ich halte es daher für sehr kurzsichtig, Gott als nicht existent zu erklären und ihn für überflüssig halten, weil er sich mit unseren menschlichen Bemühungen nicht beweisen lässt – nach dem Motto: es kann nicht sein, was unser HIRN nicht begreift (also nicht sein darf!?)
Die menschliche Wissenschaft kann keine Erklärung dafür geben, wie das Leben in die Materie kommt, wie Bewusstsein entsteht oder was Bewusstsein überhaupt ist. Es gibt Wissen, das nur über die Spiritualität erfasst werden kann. Trotzdem kann dies kein absolutes Wissen sein, daher auch die verschiedenen Religionen. Das absolute Wissen entzieht sich unseren Möglichkeiten: sowohl das spirituelle – als auch das materielle.
Zum letzten Satz: Leben ist Bewusstsein!
Man kann auch sagen: Bewusstsein ist Leben. Daher ist alles was lebt, bewusst. Auch ein Grashalm und eine Amöbe. Aber kein Roboter.