Recht auf freie Entscheidung

Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon xander1 » Di 31. Mai 2011, 16:55

Wie seht ihr das Recht auf freie Entscheidung.
Ich möchte mir darüber ein Urteil bilden.
Man kann sich da verschiedene Fragen stellen, nach dem wer wie wo und warum etc.
Vielleicht hat jemand eine Antwort darauf.
Ich denke, dass dies eine geisteswissenschaftliche Frage ist, die viele Geisteswissenschaften betrifft.
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Re: Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon platon » Di 31. Mai 2011, 21:11

Bilde Dir doch mal ein Urteil zum Recht auf freie Entscheidung (wenn Dir das Thema wichtig ist), stell es uns vor und frag uns zu unsreer Meinung dazu. So herum wird ein Schuh draus. Du gerätst langsam unter Verdacht, zwanghaft threads aufmachen zu müssen, nur um threads aufgemacht zu haben. Nichts für ungut, aber das läßt sich professionell behandeln.
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Re: Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon xander1 » Di 31. Mai 2011, 22:46

Mich hat ein angeblicher Missionar auf der Straße angesprochen, mit der Frage wie ich es denn sehe, wie gut es ist, dass sich jemand frei entscheiden kann. Ich konnte darauf nicht antworten.

Ich denke, dass es Momente in unterschiedlichen Kategorien gibt, die aussagen, wann ein Mensch das Recht auf freie Entscheidung haben sollte und wann nicht. Anstelle von Kategorie könnte man auch von Perspektive sprechen.

Ich denke, dass die Frage nach der freien Entscheidung nur eine sehr subjektive Antwort bekommen könnte. Schließlich ist das eine Lebewesen-Lebewesen-Interaktions-Angelegenheit.

Ich mach einfach mal endlich ein Beispiel:
Ein Diktator sollte nicht das Recht auf die Entscheidung haben einfach mal 1000 seiner Leute zu töten.

Ich bin noch nicht fertig mit meinen Gedanken, aber soviel erstmal von mir.
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Re: Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon stine » Mi 1. Jun 2011, 06:36

xander1 hat geschrieben:Ein Diktator sollte nicht das Recht auf die Entscheidung haben einfach mal 1000 seiner Leute zu töten.

Die Entscheidung die ein solcher Diktator trifft ist seine (Willens) Entscheidung. Deine Frage ist, ob das rechtens ist und in einer Zivilisation geduldet werden kann. Nein, es kann nicht geduldet werden, weil diese Entscheidung (heutzutage) gegen die geltenden Menschenrechte ist! Es soll aber Länder geben, in denen den Machthabern auch dieses egal ist.

Frei in seiner Entscheidung zu sein bedeutet aber genaugenommen nicht, dass man sich kulturellen Gepflogenheiten unterordnen muss. "Willensfreiheit" ist noch mal was anders. Ich kann mich heute zB hüpfend durch den Tag bewegen, aber was die Leute um mich herum denken würden, ist eine andere Frage. Deshalb werde ich es nicht tun. Ich könnte mich aber dazu entscheiden, wenn es mir egal wäre, was die Leute um mich herum denken. Ist es mir aber nicht und deswegen ist mein Wille es nicht zu tun.

=) stine
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Re: Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon Zappa » Mi 1. Jun 2011, 07:57

stine hat geschrieben:Ich könnte mich aber dazu entscheiden, wenn es mir egal wäre, was die Leute um mich herum denken. Ist es mir aber nicht und deswegen ist mein Wille es nicht zu tun.


Da hast Du schön beschrieben, warum es keine Willensfreiheit gibt :up:

Es gibt aber eine Handlungsfreiheit (zumindest in liberalen Gesellschaften), man hat dann also die Möglichkeit zu tun was man will. Allerdings hat das natürlich seine Grenzen, wie so treffend formuliert zumindest "in der Freiheit des Anderen". Hinzu kommen natürlich noch gesetzliche, kulturelle, traditionelle, machtpolitische etc. pp. Einschränkungen.

Die Tötung eines Menschen ist i.d.R. nicht zu rechtfertigen, weil damit die Freiheit des Anderen in der weitestgehenden Form eingeschränkt wird. Für sowas braucht man schon ziemlich triftige Gründe (Notwehr, Wunsch des Getöteten, Tyrannenabwehr o.ä.), zumeist wird das dann doch mit Ächtung/Strafe belegt, was IMHO auch OK ist um die Latte für die Entscheidung zum Abmurksen möglichst hoch zu legen.
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Re: Recht auf freie Entscheidung

Beitragvon mat-in » Do 2. Jun 2011, 15:26

Was ist denn bitte eine "freie Entscheidung"? Ich glaube da müssen wir ... weiter vorn ... ansetzen.

Wir alle sind ein Produkt von:
1) Unserer Umgebung
2) Den zur Verfügung stehenden informationen
3) Unserer momentanen Gefühlslage
4) Bisher gemachten Erfahrungen und Erlernten
Wir benutzen 4) um in 1) mit 2) unter berücksichtung von 3) abzuwägen und zu einer Entscheidung zu kommen. Variationen sind da eher minimal.

Jetzt könnte eine "freie Entscheidung" beeinflußt werden duch die Manipulation oder Vorenthaltung von Information (2) oder durch eine Repressive Umgebung (1) die es nicht erlaubt, eine andere Entscheidung zu treffen oder eine solche Umzusetzen oder ist sie auch beeinflußt von dem was man uns so in der Schule und im Elternhaus (4) beigebracht hat? Was uns unsere Gene und Entwicklung an "Schaltkreisen" mitgegeben haben (Stichwort: kulturübergriefende Ethikfragen)?

Wenn uns der Jugendliche in der Bahn annervt mit seinem lauten Handy, auf dem Er Musik spielt die wir nicht abhaben können, und der uns anpöbelt, wenn wir ihn bitten es leiser zu stellen, können wir uns da freien Willens entscheiden, ihm das Ding den Hals runter zu schieben und seinen toten Körper an der nächsten haltestelle aus dem Zug zu kippen?*

Wenn es darum geht, einen Kinofilm zu besuchen oder Pizza essen zu gehen, können wir uns da freien Willens für "Lila" entscheiden?

Mancher mag jetzt sagen: Ja, natürlich könnten wir! Wir sind nur nciht bereit, die Konsequenzen zu tragen oder die Entscheidung macht keinen Sinn. Ich denke aber, das wir uns eben NICHT so entscheiden können. Keine Entscheidung ist "frei", es existiert kein "unabhängiger, von körper und physik getrennter Wille". Alles andere ist Animismus.

Was wir als Wille empfinden sit das uns zurecht reden unserer bereits getroffenen Entscheidung. Das diese Entscheidungen oft individuell sind liegt daran, das wir eben Individuen sind, die in einer ähnlichen Situation anders urteiln, nicht daran das irgend etwas mystisch und "frei" wäre...

*Natürlich läßt sich die tötung eines Menschen rechtfertigen, einfach und schnell. Die Frage ist nur, wie du Argumente dafür und dagegen gewichtest!
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