ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Was ich noch nicht verstanden habe, ist, was die Propensitäten erklären, vielleicht hast Du irgendeine Anwendung, anhand derer man das sehen kann.
Ganz viele. Würfeln z.B., alles, was mit deskriptiver Statistik zu tun hat. Quantenphysik.
Beim Doppelspaltexperiment zeigt sich z.B. bei genügend vielen Photonen das bekannte Wellenmuster. Die gesamte Mikroelektronik beruht auf statistischen Vorhersagen, die so genau sind, wie man überhaupt nur messen kann.
Aber was erklärt sie da? Wie ist die Einheit für Prospensität?
Gerade diese Quantenexperimente kann man ja überhaupt nicht erklären, sie verhalten sich vollkommen paradox, gemessen an unserer Logik.
Das Wellenmuster ist auch nicht von der genügend großen Anzahl von Photonen abhängig, sondern von der Versuchsanordnung, öffnet man nur einen Spalt, verhalten sich Photonen wie Teilchen und versucht man sie zu beobachten, verhalten sie sich auf einmal auf wieder wie Teilchen.
Egal wie man versucht es experimentell nachzuvollziehen, es funktioniert nicht ein einzelnes Teilchen experimentell zu bestimmen und den Wellencharakter zu erhalten.
Beim Würfel ist es doch ganz einfach so, dass bei sechs zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sie Näherung immer mehr Richtung 1/6 geht, bei zwei Möglichkeiten (Münzwurf) Richtung ½ und so weiter.
Mir ist die Problematik schon bewusst. Man könnte sagen, dass, wenn eine 6 zig mal nicht gewürfelt wurde, die „Neigung“ des Würfels immer größer wird nun 6 zu ergeben und man könnte fragen, woher der Würfel denn „weiß“ wie oft die 6 gewürfelt wurde.
Wenn Du hier ein „Wissen“ ableitest, was über naturgesetzliche (also physikalische) Notwendigkeiten hinausgeht, betreibst Du Metaphysik und zwar wirklich eine, die keine theoretische Voraussetzung mehr ist, sondern die Eingriffssphäre in ein Reich jenseits der Physik verlagert, dorthin, wo das „Wissen“ ist.
Du problematisierst hier vermutlich etwas, was man gar nicht problematisieren muss, denn Du sagst, echter Zufall wäre, wenn man auch 1000 mal die 6 würfeln könnte und damit willst Du sagen, dass damit das „wissende Muster“ (die Prospensitäten?) im Hintergrund nicht mehr vorhanden wäre, also jene metaphysische Instanz, die über Würfel-, Münzwürfe und drgl. wacht.
Wenn Du allerdings Sand auf eine Tischplatte rieseln lässt, immer von derselben Position aus, würdest Du keine ordnende Instanz postulieren, die dem einzelnen Sandkorn den Weg weißt, Du würdest sagen, dass sich das aus den Bedingungen ganz allein ergibt, dass sich so ein Muster einstellt. Nun würdest Du vermutlich argumentieren, dass sich dieses Muster, was ja auch immer wieder gleich ist, aus den physikalischen Bedingungen ergibt, also aus dem, wie die anderen Sandkörner bereits liegen. Man könnte ja argumentieren, echter Zufall sei, wenn sich der Sand übereinander lagert und eine Säule ergibt und eine unsichtbare Instanz „wacht“ darüber, dass sich in Wirklichkeit Haufen bilden. Intuitiv kommt uns das absurd vor, weil wir einmal meinen, hier sei der vorherige Fall der Sandkörner verantwortlich für die Position von Sandkorn 12.374.755, während beim Würfel immer wieder alles offen steht, jeder Versuch sei jungfräulich.
Nur gibt es Versuchsanordnungen, die simple physikalische Wahlmöglichkeiten zusammenfallen lassen mit Situationen in denen, in dem Fall eine Kugel, sich immer wieder neu „entscheiden“ kann, zwischen zwei Möglichkeiten und hier entsteht ganz von selbst ein Muster, das nicht dadurch erklärbar ist, dass durch vorangegangene Kugeln der Platz für andere Kugeln nicht mehr vorhanden wäre.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sierpinski-DreieckDer physikalische Versuch sähe so aus, dass man einfach, dass man einfach Tischtennisbälle (oder so etwas) durch ein Nagelbrett jagt, bei der die Kugel sich immer zwischen zwei Wegen „entscheiden“ muss.