Bewusstsein ist höheres, freieres Leben? Von wegen
Verfasst: Di 2. Okt 2012, 20:48
stine hat mich mit dem folgenden Absatz aus dem Thread "Respekt, Wüde, Ehre" sehr zum Nachdenken angeregt:
Bewusstsein wird hier als zusätzliches Wissen, als zusätzliche Informationsquelle beschrieben. Die im Bewusstsein gewonnenen/enthaltenen Informationen kann man dann dazu benutzen, Entscheidungen zu fällen und eine ganz andere Wahl zu treffen, als man es sonst könnte. Das finde ich interessant und erscheint mir richtig.
Und vor drei Tagen las ich über ein sogenanntes "Seitenlinienorgan" bei Fischen und Amphibien. Wikipedia schreibt dazu:
Aha, Seitenlinienorgane sind also auch eine zusätzliche Informationsquelle, um Entscheidungen zu treffen. Hört sich verblüffend ähnlich an. Ich verknüpfe jetzt mal beides, stines Worte und die Info über coole Sinnesorgane und schreibe aus Sicht eines größenwahnsinnigen Fisches mit ungefähr den Worten von stine:
Wieso sollte man diesem Fisch zustimmen? Das soll aber kein Scherz auf Kosten von stine sein. Nur ein Perspektivwechsel, durch den sich zumindest mir die Frage neu stellt, was eigentlich so toll an "Bewusstsein" ist. Ich räume ein, dass der Mensch bestimmt das größte Gehirn von allen hat und folglich wohl auch mehr Informationen pro Entscheidung auswertet, als jeder andere. Das macht uns zu Informationsweltmeistern. Aber wieso ist das die höchste Form des Daseins? Wieso ist nicht der die höchste Form, der am längsten die Luft anhalten kann? Ich glaube, die Antwort ist sehr offensichtlich: wir Menschen sind einfach kleine, selbstverliebte, arrogante Angeber, die natürlich das Kriterium für "hohes Dasein" völlig willkürlich genau so wählen, dass wir auch hinterher unschlagbar gewinnen. Aber ist doch einfach nur gemogelt, oder?
Meine These: Bewusstsein, Reflektionsfähigkeit, Rationalität sind keine besonderen Dinge, sondern einfach nur weitere Wege, Entscheidungen zu fällen, Informationen zu verwalten und den Fortpflanzungserfolg zu sichern. Es ist falsch, daraus einen besonderen Wert des Menschen abzuleiten, oder auf eine besondere Freiheit zu schließen.
- "Menschliches Dasein (Leben) unterscheidet sich von dem anderer Tiere oder Pflanzen durch das sich des Lebens "bewusst" sein. Der Mensch hat die Wahlfreiheit, auch wenn sie hier des öfteren geleugnet wird, sich sein Leben einzurichten. Er vegetiert nicht nur (jedenfalls meistens nicht), sondern er lebt sein Leben im Bewusstsein auf die begrenzte Zeit, die ihm zur Verfügung steht.
Der Mensch kennt "Gut" und "Böse" per eigener Definition. Kein anderes Tier unterscheidet so und kein anderes Tier würde deswegen auch vorsätzlich "Böses" tun.
Der Mensch hat quasi per Definition die höchste Form des Daseins erreicht. Bis jetzt jedenfalls."
Bewusstsein wird hier als zusätzliches Wissen, als zusätzliche Informationsquelle beschrieben. Die im Bewusstsein gewonnenen/enthaltenen Informationen kann man dann dazu benutzen, Entscheidungen zu fällen und eine ganz andere Wahl zu treffen, als man es sonst könnte. Das finde ich interessant und erscheint mir richtig.
Und vor drei Tagen las ich über ein sogenanntes "Seitenlinienorgan" bei Fischen und Amphibien. Wikipedia schreibt dazu:
- "Seitenlinienorgane sind Sinnesorgane für Bewegungsreize. Sie kommen nur bei primär aquatilen Wirbeltieren vor: Fast alle Fische ... haben Seitenlinienorgane. ... Die durch das Seitenlinienorgan vermittelte Wahrnehmung ist auch als Ferntastsinn bekannt. Adäquate Reize sind Druckwellen, die in einem Röhren-System entstehen, wenn ein anderer Fisch o.a. vorbeischwimmt."
Aha, Seitenlinienorgane sind also auch eine zusätzliche Informationsquelle, um Entscheidungen zu treffen. Hört sich verblüffend ähnlich an. Ich verknüpfe jetzt mal beides, stines Worte und die Info über coole Sinnesorgane und schreibe aus Sicht eines größenwahnsinnigen Fisches mit ungefähr den Worten von stine:
- Fischliches Dasein (Leben) unterscheidet sich von dem anderer Tiere oder Pflanzen oder Menschen durch das Bemerken von Druckwellen. Der Fisch hat die Wahlfreiheit, auch wenn sie hier des öfteren geleugnet wird, sich sein Leben einzurichten. Er vegetiert nicht nur (jedenfalls meistens nicht), sondern er lebt sein Leben in der Kenntnis von Druckwellen, die ihn erreichen.
Der Fisch kennt "Druckwellental" und "Druckwellenkamm" per eigenem Erleben. Kein anderes Tier oder Mensch unterscheidet so und kein anderes Tier oder Mensch würde deswegen auch vorsätzlich "Druckwellentäler" erzeugen.
Der Fisch hat quasi per Definition die höchste Form des Daseins erreicht. Bis jetzt jedenfalls
Wieso sollte man diesem Fisch zustimmen? Das soll aber kein Scherz auf Kosten von stine sein. Nur ein Perspektivwechsel, durch den sich zumindest mir die Frage neu stellt, was eigentlich so toll an "Bewusstsein" ist. Ich räume ein, dass der Mensch bestimmt das größte Gehirn von allen hat und folglich wohl auch mehr Informationen pro Entscheidung auswertet, als jeder andere. Das macht uns zu Informationsweltmeistern. Aber wieso ist das die höchste Form des Daseins? Wieso ist nicht der die höchste Form, der am längsten die Luft anhalten kann? Ich glaube, die Antwort ist sehr offensichtlich: wir Menschen sind einfach kleine, selbstverliebte, arrogante Angeber, die natürlich das Kriterium für "hohes Dasein" völlig willkürlich genau so wählen, dass wir auch hinterher unschlagbar gewinnen. Aber ist doch einfach nur gemogelt, oder?
Meine These: Bewusstsein, Reflektionsfähigkeit, Rationalität sind keine besonderen Dinge, sondern einfach nur weitere Wege, Entscheidungen zu fällen, Informationen zu verwalten und den Fortpflanzungserfolg zu sichern. Es ist falsch, daraus einen besonderen Wert des Menschen abzuleiten, oder auf eine besondere Freiheit zu schließen.