Anarchie

Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 12:59

stine hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, @ujmp, wie ich dir meine Meinung noch besser nahe bringen könnte, weil du mit Vorurteilen mir gegenüber leider immer viel zu schnell bei der Sache bist. Aber was solls. Ich erklär dir das nochmal: Gute Bildung brauchen alle, aber gute Bildung hat nichts damit zu tun, dass jeder mit dem gleichen Abschluss nach Hause geht. Wer das Zeug hat zu studieren, soll das mal gerne tun und wem das Praktische besser passt, macht einen anderen Abschluss. Wie ich schon schrieb (du hast das wohl überlesen), wir brauchen nicht nur Akademiker, wir brauchen Entdecker und Erfinder, wir brauchen Unternehmer, Menschen mit Geduld und langem Atem, die noch Freude am Leben haben.

Das sind Leeraussagen. Es ist auch nicht so, dass ich dich nicht verstehe, sondern dass deine Gedanken keinen Inhalt haben. Ein Abschluss ist ein Lesitungsnachweis, der seinem Besitzer hilft, einen für ihn angemessenen Job zu bekommen. Das geht auch oft ohne Nachweis. Das ist aber doch völlig egal. Es kommt darauf an, was ein Abschluss beinhaltet. Ein Abschluss in einem besseren Bildungssystem ist eben auch mehr Wert. Und es gibt eben keine Entdecker, die nicht auf dem Neuesten Stand ihres Feldes sind, was Bildung bedeutet. Wer den langen Atem hat, ein Fahrad neu zu erfinden, ist ein Idiot - sowas brauchen wir nicht.

stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Im Hamsterrad drehen sich die, denen es an Bildung mangelt, besonders an politischer Bildung. Bessere Bildung bedeutet meist weniger Arbeit - versteh das doch mal endlich!

Wenn der akademische Grad lediglich aus dem Grund eines nachfolgend erwarteten "besseren" Lebens angestrebt wird, dann ist das mE der falsche Ansatz. Wer auf Staatskosten studiert, sollte dem Staat seine Fähigkeiten dann auch zur Verfügung stellen. Je besser die Ausbildung, umso mehr kann man von jemanden erwarten dürfen. Was deine Einstufung der "niederen" Tätigkeiten angeht: Ja, wir werden auch noch Menschen brauchen, die einfache Arbeiten erledigen werden.


Das sind alles solche Trivialitäten, darum geht es doch gar nicht. Die Menschen, die im Hamsterrad laufen, verstehen es nicht, aus ihrem Leben etwas zu machen, meist nicht, weil sie an sich zu dumm sind, sondern weil man sie verdummt hat mit falschen Vorstellungen. Solche Vorstellung verbreitest du hier gerade, nämlich die Vorstellung, dass man dem Staat etwas schuldet oder das es nicht um eine besseres Leben geht.
stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Ich find es der jungen Generation gegenüber unverantwortlich, aus purer Eitelkeit nicht zuzugeben, dass wir Defizite haben!

Und ich finde es unverantwortlich, aus purer Eitelkeit, die junge Generation in dem Glauben zu lassen, sie müssten sich nur genug anstrengen, dann wäre ihr Leben gesichert, denn das ist es nicht. Egal, wieviele Jahre sie studieren.
Der Lebensmotor ist ein gesundes Selbstvertrauen und das erwächst nicht aus elterlichem Zwang zu bessere Noten.
Und zum Thema "reaktionär": Nein, das bin ich nicht. Im Gegensatz zu dir lasse ich mich nur nicht von allem und jeden kommentarlos überrollen.

Dann sag doch mal, wie deiner Meinung nach ein "gesundes Selbstvertrauen" entsteht. Bitte nicht, wie es in deiner Phantasie nicht entsteht, deine permanenten Unterstellungen, dass Andersdenkende nur unmenschliche Motive haben können, nerven nämlich.
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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 13:07

provinzler hat geschrieben:Ist doch wurscht, wer sich als erster und wer als letzter bewegt. Fakt ist, dass Kunden verliert, wer die Klimaanlage nicht installiert, beim allgemeinen Aufrüsten nicht mitzieht.

Dann muss der Idiot halt eine Klimaanlage installieren, Mann! Eine Klimaanlage ist etwas, was das Leben angenehmer macht, deshalb wollen es ja die Leute. Die Herstellung von Klimaanlagen schafft Arbeitsplätze. Wenn dich der Einbau einer Klimaanlage überfordert, dass fehlt es dir u.U. einfach an BILDUNG!

Nochmal: Bildung macht das Leben einfacher, nicht komplizierter. Bei VW werden heute viel mehr und viel bessere Autos gebaut, als vor 50 Jahren. Aber nicht, weil heute bei VW mehr gerabeitet wird, sondern weil die Produktion effizenter geworden ist und ein völlig anderes Know-How- bereitsteht. Die Arbeiten heute weniger und drücken teilweise bloß noch Knöpfchen.
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Re: Anarchie

Beitragvon provinzler » So 21. Apr 2013, 13:18

ujmp hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Ist doch wurscht, wer sich als erster und wer als letzter bewegt. Fakt ist, dass Kunden verliert, wer die Klimaanlage nicht installiert, beim allgemeinen Aufrüsten nicht mitzieht.

Dann muss der Idiot halt eine Klimaanlage installieren, Mann! Eine Klimaanlage ist etwas, was das Leben angenehmer macht, deshalb wollen es ja die Leute. Die Herstellung von Klimaanlagen schafft Arbeitsplätze. Wenn dich der Einbau einer Klimaanlage überfordert, dass fehlt es dir u.U. einfach an BILDUNG!


Du brauchst mich nicht anzuschreien und andre Leute nicht zu beleidigen. Ich verstehe mit meinem bisschen Verstand ganz gut, was du mir mitteilen willst. Inhaltlich stimme ich dir in manchem ohnehin zu, nur dass ich keinen Sinn darin sehe, Bildung nur in akademischen Graden zu messen. Es gibt, auch und gerade in der Servicegesellschaft noch andre Fähigkeiten, die einen voranbringen können, und die man in den staatlichen Beschulungsanstalten, deren Niveau ohnedies bedenklich absinkt, garantiert nicht lernt.
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Re: Anarchie

Beitragvon Vollbreit » So 21. Apr 2013, 13:27

provinzler hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Ja, nur hat Lebenszufriedenheit eben nicht nur mit Kohle zu tun, das dringt ja inzwischen ins Bewusstsein. Die kommende Generation erteilt vielen althergebrachten Statussymbolen eine Absage

So pauschal auch wieder nicht. Kenne auch genug, die kaum Geld verdienend erstmal standesgemäße Eigentumswohnung und Auto auf Pump brauchen. Aber es kann gut sein, dass der Anteil derjenigen, der sich dieser Illusion nicht hingibt gestiegen ist.

Was einen Menschen dazu bewegen kann sich eine Eigentumswohnung zu kaufen, wird für mich ohnehin ein ewiges Mysterieum bleiben, aber das ist ein anderes Thema.
Ganz pauschal meinte ich es auch nicht.

provinzler hat geschrieben:Der beste Mathelehrer, den ich je hatte bezeichnete das immer als Bulimie-Bildung. Fressen, in der Klausur auskotzen und dabei geistig verhungern. Die Maßstäbe sind gesunken, man muss nur beispielsweise das 2011 Matheabitur in Bayern mal mit den Matheabituren aus den 70ern vergleichen.

Kann ich mir gut vorstellen. Da läuft vieles einfach falsch.


provinzler hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Heute wäre ihnen eine solche Karriere unmöglich, weil für eine Vielzahl von Berufen, für die man heute formal oder de facto Abitur braucht, früher ein Volksschulabschluss (10.Klasse) reichte.
Es kommt noch sehr drauf an, wo man ist. Aufm Land kommst du mit nem Haupt- oder Realschulabschluss meistens noch weiter als in der Großstadt. Kenne einige Betriebe, die auf Zeugnisse komplett pfeifen und stattdessen eine Woche Probearbeiten anbieten. Wer gut ist, kriegt dann die Lehrstelle.
Der Trend kommt auch wieder. In einen meiner Berufe bin ich als völliger Quereinsteiger hineingestolpert, ohne jede Ausbildung und wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Aber ich habe mich da bewährt, bin billig und willig und kann mir meine Stunden mehr oder weniger einteilen.

provinzler hat geschrieben:Die Frage ist, ob die Leute wirklich gebildeter sind bzw. was genau man unter Bildung eigentlich genau versteht, ob es nur die Anhäufung von Fachwissen in einem bestimmten Bereich ist, oder ob da nicht andre Dinge wie Umgangsformen und ähnliches wie man es z.B. in der Tanzschule lernt nicht genauso dazugehören.
Ja, sehe ich auch so. Früher bekam man das frei Haus geliefert, eben über Tanzschule oder so. Ich habe noch erlebt, das ich von einem Senior angepöbelt wurde als ich mit Kippe und Bierdose dastand. Fand ich natürlich damals unmöglich, aber dieses Korrektiv fällt heute ja großenteils weg. Da war ich 19 oder so. Allerdings gibt es auch noch den konträrer Trend: Leute, die dir den perfekten Auftritt hinlegen und du fühlst dich wie an der Rezeption eines Hotels und hast eigentlich nur nach dem Weg gefragt. Und doch das eigenartige Gefühl nicht gemeint gewesen zu sein, du hättest auch jeder andere sein können.

provinzler hat geschrieben:Der klassische Bildungsbegriff ist jedenfalls weit generalistischer als das was man heute gerne unter dieses Label packt.

Klar, der Arzt damals absolvierte nicht umsonst auch einen Teil Philosophie. Aber auch Anstand, Hausmusik und ein Teil des Traditionalismus, das hat schon was.
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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 13:47

provinzler hat geschrieben:Bildung nur in akademischen Graden zu messen.

Das hat ja kein Mensch behauptet, dass hat Stine nur ihrem Strohmann unterstellt, dem sie mit Vorliebe Absurditäten unterstellt.

provinzler hat geschrieben:Es gibt, auch und gerade in der Servicegesellschaft noch andre Fähigkeiten, die einen voranbringen können, und die man in den staatlichen Beschulungsanstalten, deren Niveau ohnedies bedenklich absinkt, garantiert nicht lernt.

Zähl mal ein paar auf... Im Grunde siehst du aber offensichtlich einen Mangel an guter Bildung.
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Re: Anarchie

Beitragvon provinzler » So 21. Apr 2013, 14:05

ujmp hat geschrieben:Zähl mal ein paar auf... Im Grunde siehst du aber offensichtlich einen Mangel an guter Bildung.


Na motorisches Geschick beispielsweise, dass im Handwerk, aber auch in einigen Facharbeiterberufen von Nöten ist. Und eine Metzgereiverkäuferin mit Hochschulstudium, die zwar vielleicht die biochemische Zusammensetzung von Hackfleisch herbeten kann, aber den ganzen Tag schlecht gelaunt die Kunden anpampt, wird jedenfalls keinen nennenswerten Vorteil haben.
Generell Verkäuferqualitäten, die lernt man jedenfalls nicht an der Hochschule...
Zuletzt geändert von provinzler am So 21. Apr 2013, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anarchie

Beitragvon provinzler » So 21. Apr 2013, 14:09

Vollbreit hat geschrieben:Der Trend kommt auch wieder. In einen meiner Berufe bin ich als völliger Quereinsteiger hineingestolpert, ohne jede Ausbildung und wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Aber ich habe mich da bewährt, bin billig und willig und kann mir meine Stunden mehr oder weniger einteilen.

Letztlich ist für privatwirtschaftliche Institutionen in erster Linie wichtig, was jeman kann, nicht welche Zertifikate jemand hat. Und da die Abschlüsse immer weniger vergleichbar und aussagekräftig werden, behelfen sich viele nun mit andren Mitteln (Einstieg über Praktika und andres).
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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 14:29

provinzler hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Zähl mal ein paar auf... Im Grunde siehst du aber offensichtlich einen Mangel an guter Bildung.


Na motorisches Geschick beispielsweise, dass im Handwerk, aber auch in einigen Facharbeiterberufen von Nöten ist. Und eine Metzgereiverkäuferin mit Hochschulstudium, die zwar vielleicht die biochemische Zusammensetzung von Hackfleisch herbeten kann, aber den ganzen Tag schlecht gelaunt die Kunden anpampt, wird jedenfalls keinen nennenswerten Vorteil haben.
Generell Verkäuferqualitäten, die lernt man jedenfalls nicht an der Hochschule...

Da soll man höflich bleiben! Du denkst wohl, dass die Leute, die hierzulande Defizite im Bildungssystem beklagen, Idioten sind? Wer hat denn gesagt, dass eine Metzgereiverkäuferin ein Hochschulstudium braucht? Motorisches Geschick lernt man auch durch Ausbildung - und die kann gut oder eben schlecht sein.
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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 14:39

provinzler hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Der Trend kommt auch wieder. In einen meiner Berufe bin ich als völliger Quereinsteiger hineingestolpert, ohne jede Ausbildung und wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Aber ich habe mich da bewährt, bin billig und willig und kann mir meine Stunden mehr oder weniger einteilen.

Letztlich ist für privatwirtschaftliche Institutionen in erster Linie wichtig, was jeman kann, nicht welche Zertifikate jemand hat. Und da die Abschlüsse immer weniger vergleichbar und aussagekräftig werden, behelfen sich viele nun mit andren Mitteln (Einstieg über Praktika und andres).

Wenn jemand "bessere Bildung" fordert redet er natürlich nicht von Zertifikaten. Die Industrie fordert ja selbst "besser ausgebildete Schulabgänger" und nicht "mehr Zertifikate". Zertifikate stellen aber u.U. Leistungs- und Befähigungsnachweise dar. Ein Facharbeiterbrief oder ein Diplom muss einfach diese Aussagekraft haben, wenn nicht muss man die Vergabepraxis solcher Zertifikate überdenken.
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Re: Anarchie

Beitragvon provinzler » So 21. Apr 2013, 14:42

ujmp hat geschrieben:Da soll man höflich bleiben! Du denkst wohl, dass die Leute, die hierzulande Defizite im Bildungssystem beklagen, Idioten sind? Wer hat denn gesagt, dass eine Metzgereiverkäuferin ein Hochschulstudium braucht? Motorisches Geschick lernt man auch durch Ausbildung - und die kann gut oder eben schlecht sein.


Hast du die letzten paar Seiten verfolgt? Ich bin nah genug dran, um die Defizite hautnah mitzuerleben. Ich bin damit befasst die selbigen auszubügeln. Worum es mir geht, ist der hier sehr verbreitete Wahn, das Heil in einer zwanghaften Anhebung der Akademikerquote zu suchen, statt die Qualität auf allen Ebenen sicherzustellen respektive zu verbessern.
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Re: Anarchie

Beitragvon provinzler » So 21. Apr 2013, 14:45

ujmp hat geschrieben:Wenn jemand "bessere Bildung" fordert redet er natürlich nicht von Zertifikaten. Die Industrie fordert ja selbst "besser ausgebildete Schulabgänger" und nicht "mehr Zertifikate". Zertifikate stellen aber u.U. Leistungs- und Befähigungsnachweise dar. Ein Facharbeiterbrief oder ein Diplom muss einfach diese Aussagekraft haben, wenn nicht muss man die Vergabepraxis solcher Zertifikate überdenken.

Und wenn ich mir beispielsweise die Vergabepraxis des Abiturs in Bremen anschaue, dann sehe ich in etwa das Niveau der bayrischen mittleren Reife. Und wenn ich das bayrische Matheabitur 2011 mit dem von 1975 vergleiche, sehe ich da eine gewaltige Absenkung der Anforderungen. Alles im Namen des Mantras, dass wir mehr Abiturienten brauchen.
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Re: Anarchie

Beitragvon stine » So 21. Apr 2013, 14:57

ujmp hat geschrieben:Das sind Leeraussagen. Es ist auch nicht so, dass ich dich nicht verstehe, sondern dass deine Gedanken keinen Inhalt haben.
Ach, und du verstehst inhaltslose Gedanken?
Da hab ich aber nochmal Glück gehabt!

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Re: Anarchie

Beitragvon stine » So 21. Apr 2013, 15:11

provinzler hat geschrieben:Worum es mir geht, ist der hier sehr verbreitete Wahn, das Heil in einer zwanghaften Anhebung der Akademikerquote zu suchen, statt die Qualität auf allen Ebenen sicherzustellen respektive zu verbessern.

:up:

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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 16:52

stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Das sind Leeraussagen. Es ist auch nicht so, dass ich dich nicht verstehe, sondern dass deine Gedanken keinen Inhalt haben.
Ach, und du verstehst inhaltslose Gedanken?
Da hab ich aber nochmal Glück gehabt!

Ich verstehe halt, dass du Kraftausdrücke aneinanderreihst, die keinen Sinn ergeben. Außer vielleicht den, dass du damit andere Meinung miesmachst. Komm doch mal endlich mit deiner eigenen Vorstellung rüber! Du redest gerne über Sachen die du nicht willst, die aber so dämlich sind, dass sie kein Mensch auf der Welt will. Sag doch mal, wie deiner Meinung nach ein "gesundes Selbstvertrauen" entsteht! Ist es nicht so, dass du mit "gesund" "religiös" meinst und mit "ungesund" alles, was deinen Vorstellungen widerspricht? Aber jedesmal, wenn ich versuche, so eine Frage auf den Punkt zu bringen, verkrümlest du dich. Was soll ich denn da denken? Weiß sie nicht worüber sie spricht, oder will sie es lieber verbergen? Oder was?
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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 17:07

Bloß mal am Rande aus dem Parteiprogramm der CSU:
"Zu Bayerns Stärken zählen eine moderne Infrastruktur, Bildung und Wissenschaft, Forschung, Entwicklung und Technologie [...]. Bayern und Deutschland gehören zu den technologisch innovativsten Ländern. Sprachgewandtheit, interkulturelle Kompetenz, vernetztes Denken, das Arbeiten in unternehmens- und länderübergreifenden Strukturen werden für uns alle immer wichtiger. Diese Stärken wollen wir durch eine vorausschauende Zukunftspolitik zur Geltung bringen und weiterentwickeln. Dann sind wir auch in Zukunft erfolgreich, stark und sozial."

Mal unabhänig davon, ob sie die richtigen Mittel finden, das umzusetzen, aber hinter die Ziele einer so konservativen Partei zurückzutreten kann man wirklich schwer noch als "konservativ" bezeichnen, oder?
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Re: Anarchie

Beitragvon stine » So 21. Apr 2013, 18:21

Die genannten Ziele der CSU sind sicherlich keine schlechten. Die Frage ist, wie Bayern das erreichen und durchhalten möchte. Du hast recht, ich sehe nur, was ich derzeit nicht will und das ist, dass wirklich gute Schüler zu Gunsten einer großen Masse ausgebremst werden und ich sehe eine große Masse, die auf Biegen und Brechen höchste Abschlüsse für sich fordert, dabei aber oft den nötigen Fleiß nicht aufbringt und Lehrern, sowie den besseren Mitschülern das Leben schwer macht. Ich sehe auch Kinder aus Akademikerfamilien, die den Anforderungen ihrer Altvorderen nicht mehr gewachsen sind, denen aber keine Wahl gelassen wird. So rücken auch die angestrebten Ziele einer CSU in weite Ferne. Und das wird sich auch nicht mehr ändern, denn auch eine CSU ist gezwungen, ihre Wähler aus der großen Mitte zu rekrutieren und das macht es schwer, Farbe zu bekennen.
Und was möchte ich?
Nicht, dass ich das nicht schon des Öfteren geschrieben hätte, aber für dich nochmal: Ich möchte, dass jeder nach seinen Fähigkeiten gefördert wird. Nicht die Abschlüsse müssen sich den Schülern anpassen, sondern die Schüler sollen sich die für sie richtigen Abschlüsse wählen können, ohne einen sozialen Abstieg hinnehmen zu müssen. Eine Wertigkeit der Abschlüsse muss unterbleiben. Der fertige Handwerksmeister verdient denselben Respekt, wie der akademische Grad. Der Hilfsarbeiter den selben Respekt, wie der Facharbeiter. Dass die Bezahlung einer Tätigkeit angepasst ist, bedeutet keine soziale Herabstufung, sondern bleibt notwendiger Anreiz, sich verbessern zu wollen.

Das "gesunde Selbstvertrauen" basiert auf einem stabilen Heim und das sehe ich augenblicklich in vielen Haushalten eher nicht. Die angestrebte Fremdbetreuung der Kleinkinder unter drei Jahren ist keine gesunde Entwicklung in einem reichen Land. Da gäbe es sicherlich noch andere Möglichkeiten, die zwar auch Geld kosten, aber Müttern wie Kindern zu Gute kämen. Lohnausgleichszahlungen, betriebliche Unterstützungen, wie Heimarbeit oder Betriebskindergärten, wo man das Kind zwischendurch selbst betreuen kann, damit die Trennung nicht so lange am Stück durchgehalten werden muss.

Dass du mich immer wieder auf die religiöse Schiene festlegen möchtest, kann ich verstehen. Aber auch hier habe ich schon des Öfteren meine Meinung geschrieben. Es gibt derzeit keine Alternative, zur Verankerung moralischen Handelns von klein auf. Religion ist im Gegensatz zur philosophischen Betrachtungsweise der Welt als Kulturgut immer noch allgegenwärtig und deswegen immer noch ein denkbares Konstrukt zur Bewusstseinsfindung und zur Erziehung eines moralischen Menschen. Wo Religion dem Menschen dient und nicht ihn unterdrückt, kann sie zu seiner Lebenshilfe werden.

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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 19:03

stine hat geschrieben:Die genannten Ziele der CSU sind sicherlich keine schlechten. Die Frage ist, wie Bayern das erreichen und durchhalten möchte. Du hast recht, ich sehe nur, was ich derzeit nicht will und das ist, dass wirklich gute Schüler zu Gunsten einer großen Masse ausgebremst werden und ich sehe eine große Masse, die auf Biegen und Brechen höchste Abschlüsse für sich fordert, dabei aber oft den nötigen Fleiß nicht aufbringt und Lehrern, sowie den besseren Mitschülern das Leben schwer macht.

Wo siehst du denn das?

stine hat geschrieben:Ich sehe auch Kinder aus Akademikerfamilien, die den Anforderungen ihrer Altvorderen nicht mehr gewachsen sind, denen aber keine Wahl gelassen wird. So rücken auch die angestrebten Ziele einer CSU in weite Ferne. Und das wird sich auch nicht mehr ändern, denn auch eine CSU ist gezwungen, ihre Wähler aus der großen Mitte zu rekrutieren und das macht es schwer, Farbe zu bekennen.

Das ist ihre Farbe - davon gehe ich aus!

stine hat geschrieben:Und was möchte ich?
Nicht, dass ich das nicht schon des Öfteren geschrieben hätte, aber für dich nochmal: Ich möchte, dass jeder nach seinen Fähigkeiten gefördert wird. Nicht die Abschlüsse müssen sich den Schülern anpassen, sondern die Schüler sollen sich die für sie richtigen Abschlüsse wählen können, ohne einen sozialen Abstieg hinnehmen zu müssen. Eine Wertigkeit der Abschlüsse muss unterbleiben. Der fertige Handwerksmeister verdient denselben Respekt, wie der akademische Grad. Der Hilfsarbeiter den selben Respekt, wie der Facharbeiter. Dass die Bezahlung einer Tätigkeit angepasst ist, bedeutet keine soziale Herabstufung, sondern bleibt notwendiger Anreiz, sich verbessern zu wollen.

Du redest viel von Status und Abschlüssen, aber nicht von Bildung. Wenn du nicht willst, dass Zertifikate inflationär ausgegeben werden, sind wir ja ganz einer Meinung, nur ist dies eigentlich kein Bildungsproblem. Die CSU will sicher keine Zertifikatinflation. Denen schwebt schon etwas echtes vor - so wie ich die einschätze. Der schöne Schein* nützt doch keinem was.

stine hat geschrieben:Das "gesunde Selbstvertrauen" basiert auf einem stabilen Heim und das sehe ich augenblicklich in vielen Haushalten eher nicht.

Jetzt ersetzt du den vagen Ausdruck "gesund" durch den noch vageren Ausdruck "stabil". Ein Kind, dass Jeden Tag in die Betreuung geht, hat doch ein "stabiles Umfeld" - etwa nicht?

stine hat geschrieben:Die angestrebte Fremdbetreuung der Kleinkinder unter drei Jahren ist keine gesunde Entwicklung in einem reichen Land. Da gäbe es sicherlich noch andere Möglichkeiten, die zwar auch Geld kosten, aber Müttern wie Kindern zu Gute kämen. Lohnausgleichszahlungen, betriebliche Unterstützungen, wie Heimarbeit oder Betriebskindergärten, wo man das Kind zwischendurch selbst betreuen kann, damit die Trennung nicht so lange am Stück durchgehalten werden muss.

Das sind Konzepte, über die man diskutieren kann. Darin kann ich nur kein Argument gegen "bessere Bildung" entdecken.

stine hat geschrieben:Dass du mich immer wieder auf die religiöse Schiene festlegen möchtest, kann ich verstehen. Aber auch hier habe ich schon des Öfteren meine Meinung geschrieben. Es gibt derzeit keine Alternative, zur Verankerung moralischen Handelns von klein auf. Religion ist im Gegensatz zur philosophischen Betrachtungsweise der Welt als Kulturgut immer noch allgegenwärtig und deswegen immer noch ein denkbares Konstrukt zur Bewusstseinsfindung und zur Erziehung eines moralischen Menschen. Wo Religion dem Menschen dient und nicht ihn unterdrückt, kann sie zu seiner Lebenshilfe werden.

Du legst dich ja - hier einmal mehr - selbst fest. Den Rest nehm ich jetz nicht mehr auseinander - will dir nicht den Abend versaun. Lies mal lieber bissel CSU-Programm, - damit du auf frische Gedanken kommst. ;-)

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Re: Anarchie

Beitragvon stine » So 21. Apr 2013, 19:32

ujmp hat geschrieben:Du redest viel von Status und Abschlüssen, aber nicht von Bildung.
Im Gegenteil. Ich rede ständig über Bildung und zwar in allen sozialen Schichten und sie sollte immer den Fähigkeiten der Kinder entsprechen. Fordern ja, überfordern nein. Und dass ich Wissensvermittlung nicht als Bildung im großen und Ganzen verstehe, habe ich ebenfalls schon mehrmals zum Ausdruck gebracht, denn dazu gehört mehr.

ujmp hat geschrieben:Jetzt ersetzt du den vagen Ausdruck "gesund" durch den noch vageren Ausdruck "stabil". Ein Kind, dass Jeden Tag in die Betreuung geht, hat doch ein "stabiles Umfeld" - etwa nicht?
Nein, leider nicht immer. Ich kenne das Problem der Ganztagesplätze, den Erziehernotstand und den ständigen Wechsel der Bezugspersonen. Auch die Überlast der Erzieherinnen innerhalb der Gruppen. Von der Last der Mütter ganz zu schweigen, die nach der Arbeit noch die ganze Last des abendlichen Kinderheimholens und Haushalts zu tragen haben. Das ist Stress pur.

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Re: Anarchie

Beitragvon ujmp » So 21. Apr 2013, 20:04

stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Du redest viel von Status und Abschlüssen, aber nicht von Bildung.
Im Gegenteil. Ich rede ständig über Bildung und zwar in allen sozialen Schichten und sie sollte immer den Fähigkeiten der Kinder entsprechen. Fordern ja, überfordern nein. Und dass ich Wissensvermittlung nicht als Bildung im großen und Ganzen verstehe, habe ich ebenfalls schon mehrmals zum Ausdruck gebracht, denn dazu gehört mehr.

Was verstehst du denn unter Bildung? Geht das deiner Meinung nach ohne Wissensvermittlung? Stört dich, dass oder welches Wissen vermittel wird? Bist du mit er hiesigen Wissensvermittlung zufrieden oder wünschst du dir Verbesserungen?
stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Jetzt ersetzt du den vagen Ausdruck "gesund" durch den noch vageren Ausdruck "stabil". Ein Kind, dass Jeden Tag in die Betreuung geht, hat doch ein "stabiles Umfeld" - etwa nicht?
Nein, leider nicht immer. Ich kenne das Problem der Ganztagesplätze, den Erziehernotstand und den ständigen Wechsel der Bezugspersonen. Auch die Überlast der Erzieherinnen innerhalb der Gruppen. Von der Last der Mütter ganz zu schweigen, die nach der Arbeit noch die ganze Last des abendlichen Kinderheimholens und Haushalts zu tragen haben. Das ist Stress pur.
Das klingt nach einem Cherry-Picking der unter Katholiken beliebeten Studien. Damit hab ich mich mal befasst als ein gewisser Herr Mixa noch zur besten Sendezeit ins Fernsehen durfte. Ok, an manchen Sachen ist etwas dran, aber an manchen eben auch nicht. Außerdem gibt es in jedem menschlichen Leben Plus und Minus. Eine Mutter, der Zuhause die Bude auf den Kopf fällt, ist vielleicht auch nicht gerade förderlich.
stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Du legst dich ja - hier einmal mehr - selbst fest.

Was willst du eigentlich?
Ich werde niemals solch ellenlange Posts hier hereinstellen, wie manche andere das tun. Ich bleibe knapp. Wenn dir das nicht präzise genug ist, solltest du meine Posts 1000 bis 4000 nochmal durchforsten. Ich habe keine Lust und nicht die Zeit, mich ständig für jeden Einzelnen aufs Neue zu wiederholen.

Ich respektiere Katholiken oder sonstigen Religiöse, auch Menschen, die sich nur an religiösen Werten orientieren wollen, weil sie sie für bewehrt halten. Ich hab aber eine andere Meinung und wo, wenn nicht in einem weltanschaulichen Forum, sollte ich sie zum Ausdruck bringen? Du bist ein prima Beispiel dafür, wie religiöse Einflüsse rückwärts wirken.
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Re: Anarchie

Beitragvon stine » Mo 22. Apr 2013, 06:38

ujmp hat geschrieben:Du bist ein prima Beispiel dafür, wie religiöse Einflüsse rückwärts wirken.
Wenn du damit meinst, dass wir über die besten Ideen einer auslaufenden Kultur wieder einmal nachdenken sollten, dann hast du recht.

ujmp hat geschrieben:Ich hab aber eine andere Meinung und wo, wenn nicht in einem weltanschaulichen Forum, sollte ich sie zum Ausdruck bringen?
Genau hier im Forum. Und weil genau dies der richtige Ort dafür ist, erlaube ich mir auch genau hier auf Gefahren hinzuweisen, die durch einseitig verstandene Wissenschaftskultur entstehen können. Wir müssen auch nicht einer Meinung sein, es genügt vollkommen, wenn wir uns ergänzen.

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