@ mat-in:
Manche behaupten, dass ganze Universum bestünde aus Information und Information sei das, was die Welt strukturiert, ordnet.
M.E. ist das immer dasselbe Problem. Keiner kann jemanden daran hindern Begriffe weit zu definieren.
Alles ist dann Information oder Energie oder Form oder sonst was, alles Leben ist egostisch oder Bewustsein. Kann man machen, nur taucht eben die Frage auf, was man unter dem betreffenden Begriff verstehen möchte. Wenn das irgendwie alles ist, steht man in der Gefahr sich zum einen in eine petitio principii zu verrennen und zum anderen, dass man auf jede Trennschärfe verzichtet. Wenn die Atombombe, die uns verdampfen lässt, irgendwie dasselbe ist wie eine Genmutation und die irgendwie dasselbe wie eine philosophische Dissertation, nämlich
irgendwie Information, dann frage ich mich, was mit dem Begriff gewonnen ist.
Es kann ja dann buchstäblich nichts geben, was keine Information ist, aber das liegt eben an der Definition.
Irgendwie hat dann Bewusstsein sicher auch was mit Elektrizität zu tun, aber Elektrizität und Bewusstsein sind nicht deckungsgleich, sonst würde meine Nachttischlampe ja bewusst sein.
Mit Bewusstsein können wir eigentlich nie mehr machen, als es begründet zuzuschreiben, aufgrund der Beobachtung, dass wir bewusste Wesen sind.
Es kann nicht ohne Selbstwiderspruch bezweifelt werden, dass wir existieren und auch nicht, dass wir denken und also bewusst sind.
Eigentlich kann ich nur von mir sicher sagen, dass ich bewusst bin, von allen anderen kann ich es (nur, aber immerhin) begründet annehmen (das Einfallstor für all diese Zombiediskussionen der Philosophie). So gibt es verschiedene Grade von Bewusstsein, die wir zuschreiben, einem Menschen schreiben wir gewöhnlich zu intentional und rational zu sein (wir wissen, was wir tun, oder könnten zumindest eine gut klingende Antwort erfinden).
Von der Katze glauben wird, dass sie intentional ist, aber nicht unbedingt rational. Hört sie ein Rascheln, hält sie inne, duckt sich, schleicht, das heißt, sie zieht nicht einfach ihre Bahn, wie eine doofer Meteorit oder die Elbe - aber weiß sie, was sie tut, warum sie macht, was sie macht? Sie empfindet vermutlich Freude, lebt, kann leiden, Angst haben, aber sie hat diese Begriffe nicht. Es scheint vieles klug und folgerichtig zu sein, was die Katze macht, aber diese Klugheit schreiben wir einem evolutionären Programm zu, nicht der Katze selbst. Ist sie bewusst? Kommt drauf an, was man darunter versteht.
In dem Sinne ist der Igel sicher auch bewusst, Insekten auch noch? Und Bäume? Gräser? Kommt drauf an, welche ZDF info Doku man gerade gesehen hat.
Wenn alles Äußeres ein Inneres hat (etwas, was auch Ken Wilber behauptet), dann gerät man m.E. in Schwierigkeiten, weil mir nicht klar ist, wie man ein Eichenbewusstsein von einem Tannenbewusstsein unterscheiden kann. Insofern wird es hier bereits mit der Anwendung des Begriffs eng. Was nun das spezielle Protonenbewusstsein ausmacht... keine Ahnung.
Ob, wie und in welcher Weise ziemliche tote Dinge kommunizieren, tja, auch so eine Frage der Grenzziehung. Ist die Reaktion von Säure mit Base Kommunikation, Interaktion? Wenn die gar nicht tot sind, wo zieht man dann die Grenze für Leben? Elektronen traut man vermutlich so was wie Lebendigkeit zu, weil sie sich bewegen, aber wenn Atome leben, Kieselsteine und Sand nicht, aber Plankton dann wieder, tja.
Für manche Konstruktivisten ist irgendwie alles Kommunikation. Im Quantengewusel ist ja alles Teilchenzoo und das letzte singuläre Urteilchen gibt es nicht oder dann eben doch wieder, in diesen eindimensionalen Strings, die sich dann durch 11 oder 12 Dimensionen ziehen, von denen keiner weiß, was das eigentlich heißen soll und wie man es experimentell überprüfen will.
Man müsste halt, um zum Thema zurückzukommen, präzisieren, welcher Art Elektrizität es sein soll, die unser Bewusstsein ermöglicht. Klar, jede Zelle hat ja ihr eigenes Kraftwerk, die Mitochondrien, kennst Du ja viel besser als ich, aber ich habe aktuell nicht der Eindruck, dass wir noch von einer Präzisierung hören.
Fairerweise muss man sagen, dass Dissidenkt ja auch gefragt hat, ob jemand bekannt ist, der diese These vertritt.