Der Autor hat geschrieben:11. "Welchen Rat würdet ihr einer Familie mit folgender Vergangenheit geben: Der Vater hat Syphilis, die Mutter Tuberkulose. Die haben bereits vier Kinder; davon ist das Erste blind, das Zweite gestorben, das Dritte taubstumm und das Vierte tuberkulös wie die Mutter. Die Mutter erwartet ein fünftes Kind, die Eltern wären zu einer Abtreibung bereit, wenn ihr ihnen dazu ratet... Ihr seid der Meinung, das Kind sollte in diesem Fall abgetrieben werden? - Dann habt ihr soeben beschlossen, Beethoven zu töten..."
Joe hat geschrieben:Schwangerschaftsabbruch ist ein sehr sensibles Thema. Die betroffenen Eltern werden sich wohl meist die Entscheidung nicht leicht machen. Die Frage ist doch wirklich, wann beginnt das Leben?
Vorallem vor dem Hintergrund ab wann früher (aber so lange ist es nicht her!) ein Kind welches bei oder nach der Geburt auf einem katholischen Freidhof begraben werden durfte und nicht vor der Freidhofsmauer verscharrt werden musste. Erst nach der Taufe war ein Kind es wert auf dem Friedhof begraben zu werden, vorher war es unwert. Die Krüppel drehen sich auch alles so hin, wie sie es gerade brauchen.Joe hat geschrieben:Schwangerschaftsabbruch ist ein sehr sensibles Thema. Die betroffenen Eltern werden sich wohl meist die Entscheidung nicht leicht machen. Die Frage ist doch wirklich, wann beginnt das Leben? Mit der Zeugung, am Anfang, in der Mitte oder am Ende der Schwangerschaft? Oder erst bei der Geburt? Ab wann hat das Kind eine Persönlichkeit? Erst einige Zeit nach der Geburt?
Tapuak hat geschrieben:musikdusche hat geschrieben:Auch als Naturalist kann man Abtreibungen aufs schärfste ablehnen. Wenn man es denn dann auch plausibel begründen kann (und das geht sicherlich).
Wie denn?
Tapuak hat geschrieben: Wieso sollte "Lebendigkeit" ein relevantes Kriterium dafür sein, wie man mit etwas umgeht? Ein Grashalm ist auch lebendig, aber deswegen ist es noch längst nicht verwerflich, ihn auszureißen. Die Frage ist m.E., ab wann ein Lebewesen überhaupt zu irgendwelchen Empfindungen wie Schmerzen oder Leiden fähig ist.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Vorallem vor dem Hintergrund ab wann früher (aber so lange ist es nicht her!) ein Kind welches bei oder nach der Geburt auf einem katholischen Freidhof begraben werden durfte und nicht vor der Freidhofsmauer verscharrt werden musste. Erst nach der Taufe war ein Kind es wert auf dem Friedhof begraben zu werden, vorher war es unwert. Die Krüppel drehen sich auch alles so hin, wie sie es gerade brauchen.
Max hat geschrieben:Was haltet ihr davon?
Kurt hat geschrieben:Ich denke, man sollte die betroffenen selbst entscheiden lassen.
musikdusche hat geschrieben:Rein biologisch verändert eine Schwangerschaft die Frau so, dass sie das Kind austragen kann. Im Allgemeinen entwickelt die Frau auch Muttergefühle, die unglaublich stark sein können. Biologisch gesehen ist ein Fötus also vom ersten Augenblick an "lebenswert", schließlich tut der Körper alles für das werdende Kind.
Führen nun Vernunftüberlegungen dazu, das Kind abzutreiben, so handelt die werdende Mutte gegen ihre Biologie und ihren Instinkt.
In vielen Fällen muss mit Depressionen gerechnet werden (und ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass diese auch ohne christliches Schuldeinreden kommen können). Wir leben in einer Gesellschaft, in der man ein Kind ohne finanzielles Risiko austragen kann. Warum sollte man also die Mutter einem psychologischen Risiko aussetzen?
Wie gesagt, für mich nicht überzeugend, aber dennoch plausibel, oder?
Noch nie gehört? *staun*musikdusche hat geschrieben:Quellen? Würd mich interessieren, hab ich noch nie gehört...1von6,5Milliarden hat geschrieben:Erst nach der Taufe war ein Kind es wert auf dem Friedhof begraben zu werden, vorher war es unwert.
Noch im 19. Jhd. war es in London nicht verwunderlich, eine Kinderleiche auf der Straße zu sehen
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Noch nie gehört? *staun*
Ist m.E. Allgemeinwissen, zumindest in katholischen Gebieten. Werde aber mal nach Quellen suchen.
Auf katholische Friedhöfe durften nur getaufte Katholiken (liegen) => (auch) deshalb gab es auch die Nottaufe
Tapuak hat geschrieben:musikdusche hat geschrieben:Rein biologisch verändert eine Schwangerschaft die Frau so, dass sie das Kind austragen kann. Im Allgemeinen entwickelt die Frau auch Muttergefühle, die unglaublich stark sein können. Biologisch gesehen ist ein Fötus also vom ersten Augenblick an "lebenswert", schließlich tut der Körper alles für das werdende Kind.
Ein Fötus ist "biologisch gesehen" nicht "lebenswert". Er lebt einfach. Das ist ein Faktum, was wissenschaftlich weder als gut noch als schlecht zu beurteilen ist. Es gibt keine intrinsischen Werte, über die ein Lebewesen "an sich" verfügt, weil es lebt. Also: Dadurch, dass etwas lebt und durch biologische Mechanismen am Leben erhalten wird, hat es noch keinen moralischen Wert.
Tapuak hat geschrieben:Führen nun Vernunftüberlegungen dazu, das Kind abzutreiben, so handelt die werdende Mutte gegen ihre Biologie und ihren Instinkt.
Wenn ein potenzieller Vegewaltiger seine Triebe im Moment einer möglichen Vergewaltigung in den Griff bekommt, also "gegen seinen Instinkt handelt" und somit die Vergewaltigung nicht ausführt, ist das nach meiner Meinung sogar gut. Ich kann also nicht erkennen, was daran generell schlecht sein sollte, sich nicht von reinen Instinkten leiten zu lassen.
In vielen Fällen muss mit Depressionen gerechnet werden (und ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass diese auch ohne christliches Schuldeinreden kommen können). Wir leben in einer Gesellschaft, in der man ein Kind ohne finanzielles Risiko austragen kann. Warum sollte man also die Mutter einem psychologischen Risiko aussetzen?
Das sind aber m.E. keine prinzipiellen Argumente gegen Abtreibung, sondern dafür, Abtreibungen nur wohlüberlegt auszuführen, wenn die erforderlichen Rahmenbedingungen dafür gegeben sind (psychische/physische Stabilität, Personenumfeld usw). Aber das ist ja im Grunde genommen eine Trivialität. Alle Handlungen - und risikoreiche zumal - sollte man nur ausführen, wenn diese Bedingungen gegeben sind, vom Autofahren bis zum Boxkampf.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 24 Gäste