Nanna hat geschrieben:Meine Sorge gilt eher der Zeit, wo der nahende Tod sich abzeichnet.
Nanna hat geschrieben:Meine zweite Sorge gilt denen, die zurückbleiben und trauern. Für die möchte ich gesorgt wissen.
Jounk33 hat geschrieben:In den letzten 5 Lebensjahren soll also die Zufriedenheit stark sinken ?
Ich mein woher will man das denn bitte sehr wissen. Wer stellt den solche Studien an ?
Jounk33 hat geschrieben:dabei drängt sich mir regelrecht die Frage auf ob man dabei Leute untersuchte die von ihrem nahen Tod wussten oder es nicht wussten.
Im ersten Falle könnte ich das nachvollziehen, aber das ist dann auch unerheblich weil die meisten wissen eben nicht wann sie sterben. Im zweiten Falle wirds aber Grenz-oder-pseudowissenschaftlich. Das würde ja bedeuten, dass es eine höhere Macht gibt die einem das Leben versalzt damit man gerne stirbt.
Also ich halte das für blödsinnig.
Jounk33 hat geschrieben:Darth Nefarius, woher wollen Sie wissen, dass man im Himmel Zucker in den Arsch geblasen bekommt ?
Jounk33 hat geschrieben:Dass Ihnen das Nichts Angst macht kommt daher, dass Sie doch auf was anders hoffen als auf Nichts.
Jounk33 hat geschrieben: Im grunde ist deswegen erst sowas wie der Himmel, die Hölle erfunden worden.
Jounk33 hat geschrieben:Desweiteren bin ich der Meinung, dass ewiges Leben den nachteil hätte neues Leben unmöglich zu machen.
Jounk33 hat geschrieben: Somit wäre ewiges Leben doch eine Strafe, weil man dann, ab einer gewissen zeit sehr einsam werden würde. Aber alles Theorie.
Nanna hat geschrieben:Offenbar ist es nun so, dass der Großteil der Betroffenen das in etwa in den letzten fünf Lebensjahren erlebt und der Zeitraum, den das quantitativ im Leben statistisch gesehen einnimmt ist doch das eigentlich interessante Ergebnis.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Offenbar ist es nun so, dass der Großteil der Betroffenen das in etwa in den letzten fünf Lebensjahren erlebt und der Zeitraum, den das quantitativ im Leben statistisch gesehen einnimmt ist doch das eigentlich interessante Ergebnis.
Sein Einwand ist dennoch bis zu einem gewissen Grad berechtigt, da die Schlussfolgerung der Soziologen falsch sein könnte: Vielleicht sinkt die Lebensqualität auch einfach nur wegen der Krankheit, die dem Tod vorausgeht und nicht wegen der Angst vor dem Tod selbst.
stine hat geschrieben:Die Ewigkeit, vor der dir graut, wirst du nicht "erleben" müssen. Sie wird ohne dein Bewusstsein stattfinden. Die Ewigkeit ist ein gedachter endloser Zeitraum, den du dir selbst mit deinem Begriff von Zeit zurecht zimmerst. Wenn du tot bist, wirst du keine Zeit mehr "erleben". Es wird dir egal sein, wieviele Mio Jahre vergehen, wenn du dahin zurückgekehrt sein wirst, von wo du gekommen bist. Oder war dir VOR deiner Geburt irgendwann mal langweilig?
Nanna hat geschrieben:Ich habe nirgendwo gesagt, dass irgendjemand diese Schlussfolgerung gezogen hätte.
Nanna hat geschrieben:Meine Sorge gilt eher der Zeit, wo der nahende Tod sich abzeichnet. Man weiß z.B. aus Langzeitstudien wie dem SOEP, dass in den letzten fünf Lebensjahren die Lebenszufriedenheit signifikant sinkt.
Nanna hat geschrieben:Wer Mitte Siebzig und krank ist, weiß natürlich, dass es das mit dem Leben jetzt im Wesentlichen war und da nicht mehr viel kommen wird, weil man einfach in dem Alter nicht mehr dieselben regenerativen Fähigkeiten besitzt. Und das ist eine Zeit, vor der ich mich mehr fürchte als vor dem eigentlichen Totsein.
Darth Nefarius hat geschrieben:... aber nichts wahrnehmen, nicht denken, nicht handeln oder fühlen zu können ist auch ein furchtbarer Zustand. Jeder von euch würde doch fürchten, plötzlich einen Arm oder ein Bein zu verlieren oder vom Hals abwärts gelähmt zu sein, blind oder taub zu sein. Jeder fürchtet in einem Wachkoma zu liegen oder hirntod zu sein. Das sind alles nur Zustände, die teilweise ein Tod sind, wie schlimm ist es wohl alles auf einmal zu verlieren?
Darth Nefarius hat geschrieben:Geschenkt, aber das hier:Nanna hat geschrieben:Meine Sorge gilt eher der Zeit, wo der nahende Tod sich abzeichnet. Man weiß z.B. aus Langzeitstudien wie dem SOEP, dass in den letzten fünf Lebensjahren die Lebenszufriedenheit signifikant sinkt.
hat das irgendwie impliziert. Ein Darth denkt sich:"Er sagt also, dass er meint, nicht direkt vor dem Tod selbst, sondern vor der Zeit davor Angst zu haben - er meint, es sei nämlich berechtigt, da nachgewiesen wurde, dass die Lebensqualität in den 5 Jahren vor dem Tod sinke. Das impliziert, dass die Soziologen (wie er) einen Zusammenhang zwischen Zeit vor dem Tod und gesenkter Lebensqualität angenommen haben." - aber das können wir auch lassen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Das "Totsein" ist ja kein wahrnehmbarer Zustand, wie Stine selbst unnötigerweise angemerkt hat (da niemand hier das Gegenteil behauptet hat), aber nichts wahrnehmen, nicht denken, nicht handeln oder fühlen zu können ist auch ein furchtbarer Zustand. Jeder von euch würde doch fürchten, plötzlich einen Arm oder ein Bein zu verlieren oder vom Hals abwärts gelähmt zu sein, blind oder taub zu sein. Jeder fürchtet in einem Wachkoma zu liegen oder hirntod zu sein. Das sind alles nur Zustände, die teilweise ein Tod sind, wie schlimm ist es wohl alles auf einmal zu verlieren?
stine hat geschrieben:Ein Bein ab oder der Arm... blind oder taub sein oder sonst ein Schicksal... das sind Zeiterlebnisse im bewussten Zustand. Will das nicht in deinen Kopf?
stine hat geschrieben:Mit den Maßstäben eines jungen gesunden Menschen kannst du nicht andere Sachverhalte beurteilen, weil die Sicht immer die eigene ist.
stine hat geschrieben:Genausowenig wie du als junger Mensch das Alter beurteilen kannst.
stine hat geschrieben:Wir stellen uns das grausam vor, aber mit jedem Jahrzehnt geht das schneller in eine Richtung. Wer geistig fit bleibt und sich gesund ernährt, etwas Sport treibt, der hat das zwar im Alter vielleicht besser und sieht besser aus, aber nichts desto trotz wird er auch älter. Wie hat Blacky Fuchsberger gesagt: Altern ist nichts für Feiglinge!
stine hat geschrieben:Die ewige Jugend, wie du sie anstrebst, ist vielleicht wirklich langweilig.
stine hat geschrieben: Stell dir vor, du wirst nie älter und bleibst immer derselbe, der du bist.
stine hat geschrieben:Selbst wenn du dich dabei geistig weiterentwickelst, wirst du irgendwann nicht mehr zu den Gleichaltrigen passen, denen du körperlich ähnlich siehst.
stine hat geschrieben:Jedes Erlebnis und jedes Vorwärtskommen verändert das Wesen eines Menschen. Wenn ich heute an meine Schulzeit zurück denke, kommt es mir vor, als wäre das ein ganz anderer Mensch gewesen. Ich habe das zwar selbst erlebt, es war mein eigenes Leben, aber es hat nichts mehr mit der Person zu tun, die ich heute bin. Ich bin eigentlich froh, dass manches vorbei ist und dass ich mich immer wieder mal verändern konnte und mich somit auch von alten Zöpfen lösen konnte. Wenn ich Bilder aus meiner Kinderzeit betrachte, erkenne ich mich darin nicht wieder. Ich weiß nur dass ich das bin, weil man es mir gesagt hat.
stine hat geschrieben:Natürlich haben wir alle Sorge im Alter zu erkranken oder uns nicht mehr selber helfen zu können. Aber mit der Erfahrung die ich heute habe, denke ich, dass wenn es soweit ist, ich eben dann an anderen Dingen Freude haben werde, als ich es heute habe. Vielleicht freut es mich dann, wenn jeden Morgen der nette Pfleger kommt und mir das Frühstück bringt. Vielleicht träume ich dabei von einem Hotelaufenthalt auf Santorini. Angst vor der Zukunft zu haben blockiert und verhindert ein schönes Leben im Jetzt!
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Das "Totsein" ist ja kein wahrnehmbarer Zustand, wie Stine selbst unnötigerweise angemerkt hat (da niemand hier das Gegenteil behauptet hat), aber nichts wahrnehmen, nicht denken, nicht handeln oder fühlen zu können ist auch ein furchtbarer Zustand. Jeder von euch würde doch fürchten, plötzlich einen Arm oder ein Bein zu verlieren oder vom Hals abwärts gelähmt zu sein, blind oder taub zu sein. Jeder fürchtet in einem Wachkoma zu liegen oder hirntod zu sein. Das sind alles nur Zustände, die teilweise ein Tod sind, wie schlimm ist es wohl alles auf einmal zu verlieren?
Vor dem Verlust eines Arms, eines Beins oder vor dem Locked-In-Syndrom habe ich selbstverständlich Angst, aber doch gerade deshalb, weil ich mitkriege, was mit mir passiert.
Nanna hat geschrieben: Du rechnest das ganze quantitativ hoch und sagst, dass der Teilverlust ein schrecklicher Gedanke ist, der Totalverlust daher ungleich schlimmer sein müsse. Aber ich glaube nicht, dass man das extrapolieren kann.
Nanna hat geschrieben: Wie viele schwerstkranke Leute wollen lieber sterben als ein Leben angefüllt mit qualvollen Schmerzen zu leben?
Nanna hat geschrieben:Töten wir Tiere nicht eher "um sie von ihrem Leiden zu erlösen", als dass wir sie zwingen, nichts mehr erleben zu können außer Ohnmacht und Schmerz?
Nanna hat geschrieben:Der Verlust der Lebensqualität ist in diesen Stadien ja gerade deshalb schlimm, weil man ihn erkennen kann.
Nanna hat geschrieben:
Der Witz ist doch nun, dass man Todesangst nur im Zustand der Abwesenheit des Todes empfinden kann.
Nanna hat geschrieben:Das ist in solchen Situationen, die das Leben verlängern, z.B. bei einer Gefahrenabwehr, auch absolut sinnvoll, denn der kurze Augenblick schrecklicher Angst erkauft einem viel mehr Zeit, die man weiterleben kann. Aber abgesehen davon ist Angst vor dem Tod wegen des Verlusts eigener Fähigkeiten nicht besonders hilfreich, weil man dann die Zeit, die man im Leben hat und die man genießen könnte, damit verbringt, den Verlust des Lebens zu betrauern, bevor er eingetreten ist.
Darth Nefarius hat geschrieben:Abgeschnittene Zöpfe ...
Glauben Frauen wirklich, dass ein neuer Haarschnitt ein neues Kapitel in ihrem Leben einleitet und sie zu einem ganz anderen Menschen macht?
Wieso solltest du überhaupt etwas fürchten müssen?Darth Nefarius hat geschrieben:Ich muss einen Zustand nicht bewusst wahrnehmen, um ihn berechtigt zu fürchten.
Darth Nefarius hat geschrieben:Wie bereits bei stine angemerkt, BIST du jetzt ja nicht in diesem Zustand, fürchtest ihn aber trotzdem. Du bist NICHT blind, fürchtest es aber zu sein. Ich bin NICHT tot, fürchte es aber zu sein. Man fürchtet den Verlust von etwas, das einem wichtig ist: Die Fähigkeit etwas wahrzunehmen, etwas tun zu können oder einfach das Leben selbst. Mich wundert die aufrichtige Gleichgültigkeit hier gegenüber dem wertvollsten, das wir haben: das Leben.
Darth Nefarius hat geschrieben:Selbst eure Moral basiert doch letztlich auf der wichtigsten Sorge: Dem Tod. Die goldene Regel, das Strafgesetz - alles hat das Leben des Menschen als Fokus. Es soll erhalten werden, geachtet und was auch immer. Es wird als verwerflich betrachtet, ein Leben auszulöschen, es wird als notwendig erachtet, sich zu schützen. Diese vielleicht intersubjektivsten Prämissen leiten sich aus der Angst vor dem Tod ab. Was wenn jeder das Leben als nicht erhaltenswert betrachtet, wenn der Tod nicht zu fürchten ist? Impliziert es nicht, dass nicht nur das eigene, sondern auch jedes andere Leben als wertlos betrachtet wird?
Darth Nefarius hat geschrieben:Auch wenn ihr es jetzt nicht zugeben wollt, um euch der Angst nicht zu stellen, so ist die Angst vor dem Tod das, was unser Leben am stärksten bestimmt. Plausibel, dass die größte Angst einfach geleugnet wird, um sie nicht erleben zu müssen. Ein Verlust ist nicht nur dann fürchtenswert, wenn man ihn mitbekommt. Was doch viele antreibt, ist den morgigen Tag zu erleben, vielleicht den Durchbruch in der eigenen Forschung, eine Beförderung, das Begegnen der großen Liebe, das Kennenlernen der eigenen Kinder und Kindeskinder. Fürchtet ihr etwa nicht, dies alles NICHT erleben zu können? Nicht nur wahrnehmbares Leid ist fürchtenswert, sondern auch die Situation, dass man manches nie wird erleben können! Ich erwarte, dass dieses bisschen Antizipation von euch geleistet werden kann.
Darth Nefarius hat geschrieben:Tod bedeutet kein Glück mehr wahrnehmen zu können - da ist es für mich kein Trost, dass ich auch nicht mehr leiden würde. Leid kann ich ertragen, aber nicht die Abwesenheit von Glück und die Hoffnung darauf.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Wie viele schwerstkranke Leute wollen lieber sterben als ein Leben angefüllt mit qualvollen Schmerzen zu leben?
Zu viele, die sich eigentlich nicht bewusst sind, was sie noch alles genießen könnten.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Töten wir Tiere nicht eher "um sie von ihrem Leiden zu erlösen", als dass wir sie zwingen, nichts mehr erleben zu können außer Ohnmacht und Schmerz?
Nein, wir töten kranke und verwundete Tiere, damit sie uns nicht zur Last fallen. Wäre nämlich das die korrekte Argumentation, wäre Sterbehilfe für Menschen hier nicht illegal und andernorts so kontrovers.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Der Verlust der Lebensqualität ist in diesen Stadien ja gerade deshalb schlimm, weil man ihn erkennen kann.
Es ist alles eine Frage der Einstellung und Perspektive, ob es einem gut oder schlecht geht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ihr seid so verzogen und unberührt von Leid, dass ihr gar nicht wisst, was wirkliches Leid bedeutet und wie man dennoch das Beste aus seiner Situation macht!
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:
Der Witz ist doch nun, dass man Todesangst nur im Zustand der Abwesenheit des Todes empfinden kann.
Richtig, ich erkenne aber nicht den Witz daran.
Darth Nefarius hat geschrieben:Blödsinn, diese Angst ermöglicht mir den morgigen Tag zu erleben, auf etwas Besseres zu hoffen und mein momentanes Glück wahrzunehmen, das Leben zu schätzen. Auch Angst bedeutet nicht zwangsläufig, dass man Leid empfindet - Angst kann ein Rausch sein, einen Schub der Motivation verursachen, dich schneller und stärker machen. Schmerzen bedeuten auch nicht unbedingt Leid, sie können auch Wut und Angst verursachen. Letztlich gibt es nichts, was wirklich zwangsläufig Leid verursacht, wenn man es nicht zulässt. Leid ist emotional manifestierte Resignation. In den beschissensten Situationen habe ich nie Leid zugelassen, sondern nur Wut und Angst.
Jounk33 hat geschrieben:Zunächst aber was zur Statistik, ja, aus menschlichem Verhalten kann man Statistiken anfertigen und zwar für alles mögliche. Aber umgekehrt können alle Statistiken keinen einzigen Menschen erklären und keine noch so genaue Statistik kann menschliches Verhalten vorhersagen.
Jounk33 hat geschrieben:Die eigentliche Sache die ich erwähnen wollte ist die. Was man als Unzufriedenheit meint bei ältere Menschen zu verzeichen ist eventuell gar nicht die Art von Unzufriedenheit die wir im jungen und mittleren Alter kennen. Bzw. könnte diese Art von Unzufriedenheit auch gar nichts mit Krankheit und Tod ansich zu tun haben sondern auf der Tatsache beruhen, dass die westliche Kultur vorwiegend auf Jugend ausgerichtet ist und ältere Leute quasi immer mehr sozial unsichtbar werden, also für das gemeinsame Leben nicht mehr so wichtig sind wie junge und gesunde Menschen.
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