Harter atheistischer Determinismus
Verfasst: Di 31. Dez 2013, 19:05
Hallo,
ich frage mich, ob nicht trotz Quantentheorie (die ich nicht wirklich "verstehe" - zB den objektiven Zufall) ein harter atheistischer Determinismus auch im 21. Jh. eine plausible philosophische Weltanschauung ist.
Meine Vermutung ist folgende:
Die komplexe dynamische Lebenswelt, die wir um uns beobachten können, ist kausal geordnet und vollkommen festgelegt. Alles ist Folge von Vorangegangenem. Jedes einzelne Ereignis in der Lebenswelt hat also natürliche Ursachen, Vorbedingungen und eine Vorgeschichte, die für uns zugänglich und erforschbar ist. Es gibt in unserer Umwelt nur unausweichliche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. In jedem einzelnen Moment ist uns nur ein verschwindend kleiner Ausschnitt dieser Kausalketten bewusst. Dazu kommen die unzähligen komplexen Wechselwirkungen und dynamischen Regelkreise in der Natur, die ein Erkennen des kompromisslosen strengen Determinismus erschweren.
Die Welt erscheint deshalb offen und „zufällig“, weil wir die zahllosen komplexen natürlichen Wirkzusammenhänge nicht überblicken und nicht durchschauen können. Die scheinbare Offenheit der Welt ist meiner Ansicht nach eine Illusion, die wir Menschen uns machen, weil wir die Komplexität der Welt ausblenden. Dieses selektive Ausblenden der Komplexität ist aber notwendig, um sich überhaupt in der Welt orientieren zu können. Wir wären einfach überfordert, wenn wir ständig die komplizierten Zusammenhänge und die unzähligen miteinander verflochtenen Ursachen, Vorbedingungen, Vorgeschichten und Kausalketten in der natürlichen, kulturellen und technischen Umgebung bei unseren Entscheidungen und Handlungen bewusst berücksichtigen müssten.
Eine weitere Vermutung ist:
Die Evolution dieser komplexen dynamischen Lebenswelt beruht auf keinem Plan und keiner Absicht, hat keinen übergeordneten Zweck und kein endgültiges Ziel. Sie hat keine tiefere Bedeutung und keinen höheren Sinn. Sie läuft einfach determiniert ab. Gleichzeitig, unausweichlich und überall auf dem Planeten Erde.
Und meine letzte Vermutung:
Dieser komplexe dynamische Lebensprozess ist fast immer unberechenbar und unvorhersehbar - also für den Einzelnen neu und oft überraschend. Diese Vermutung der Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit schließt jede Art von Fatalismus und Prädestination aus. Die Determiniertheit der Lebenswelt heißt nicht, dass unser Schicksal von irgendjemand oder irgendetwas irgendwie vorprogrammiert wurde.
Mich würde interessieren, ob diese Art von deterministischer Weltsicht hier irgendwer teilt und wenn nicht, warum er es nicht tut. Außerdem wäre ich dankbar für Links oder Literaturhinweise auf Bücher, die sich mit dieser allgemeinen Art von atheistischem Determinismus beziehen (ich habe bei meinen Recherchen wenig bis gar nichts Aktuelles darüber gefunden - außer Literatur von Neurobiologen wie Roth, Singer und anderer, die den freien Willen auf Grund neuester Erkenntnisse der Hirnforschung in Frage stellen, was ja diese Art von deterministischer Weltsicht nur bestätigt...)
Liebe Grüße aus Wien.
ich frage mich, ob nicht trotz Quantentheorie (die ich nicht wirklich "verstehe" - zB den objektiven Zufall) ein harter atheistischer Determinismus auch im 21. Jh. eine plausible philosophische Weltanschauung ist.
Meine Vermutung ist folgende:
Die komplexe dynamische Lebenswelt, die wir um uns beobachten können, ist kausal geordnet und vollkommen festgelegt. Alles ist Folge von Vorangegangenem. Jedes einzelne Ereignis in der Lebenswelt hat also natürliche Ursachen, Vorbedingungen und eine Vorgeschichte, die für uns zugänglich und erforschbar ist. Es gibt in unserer Umwelt nur unausweichliche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. In jedem einzelnen Moment ist uns nur ein verschwindend kleiner Ausschnitt dieser Kausalketten bewusst. Dazu kommen die unzähligen komplexen Wechselwirkungen und dynamischen Regelkreise in der Natur, die ein Erkennen des kompromisslosen strengen Determinismus erschweren.
Die Welt erscheint deshalb offen und „zufällig“, weil wir die zahllosen komplexen natürlichen Wirkzusammenhänge nicht überblicken und nicht durchschauen können. Die scheinbare Offenheit der Welt ist meiner Ansicht nach eine Illusion, die wir Menschen uns machen, weil wir die Komplexität der Welt ausblenden. Dieses selektive Ausblenden der Komplexität ist aber notwendig, um sich überhaupt in der Welt orientieren zu können. Wir wären einfach überfordert, wenn wir ständig die komplizierten Zusammenhänge und die unzähligen miteinander verflochtenen Ursachen, Vorbedingungen, Vorgeschichten und Kausalketten in der natürlichen, kulturellen und technischen Umgebung bei unseren Entscheidungen und Handlungen bewusst berücksichtigen müssten.
Eine weitere Vermutung ist:
Die Evolution dieser komplexen dynamischen Lebenswelt beruht auf keinem Plan und keiner Absicht, hat keinen übergeordneten Zweck und kein endgültiges Ziel. Sie hat keine tiefere Bedeutung und keinen höheren Sinn. Sie läuft einfach determiniert ab. Gleichzeitig, unausweichlich und überall auf dem Planeten Erde.
Und meine letzte Vermutung:
Dieser komplexe dynamische Lebensprozess ist fast immer unberechenbar und unvorhersehbar - also für den Einzelnen neu und oft überraschend. Diese Vermutung der Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit schließt jede Art von Fatalismus und Prädestination aus. Die Determiniertheit der Lebenswelt heißt nicht, dass unser Schicksal von irgendjemand oder irgendetwas irgendwie vorprogrammiert wurde.
Mich würde interessieren, ob diese Art von deterministischer Weltsicht hier irgendwer teilt und wenn nicht, warum er es nicht tut. Außerdem wäre ich dankbar für Links oder Literaturhinweise auf Bücher, die sich mit dieser allgemeinen Art von atheistischem Determinismus beziehen (ich habe bei meinen Recherchen wenig bis gar nichts Aktuelles darüber gefunden - außer Literatur von Neurobiologen wie Roth, Singer und anderer, die den freien Willen auf Grund neuester Erkenntnisse der Hirnforschung in Frage stellen, was ja diese Art von deterministischer Weltsicht nur bestätigt...)
Liebe Grüße aus Wien.