Popper

Beitragvon Tapuak » Mo 5. Mär 2007, 17:03

An der Schule? Solche Klausuren hätte ich mal gerne geschrieben...
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Beitragvon Kival » Mo 5. Mär 2007, 17:51

Tapuak hat geschrieben:An der Schule? Solche Klausuren hätte ich mal gerne geschrieben...


Jep, meine Philolehrerin hat aber auch ein Diplom in Philosophie, einen Doktor in Religionswissenschaften, einen Bachelor in historischer Kunstwissenschaft und ein Staatsexamen in Germanistik und ist außerdem Seminarleiterin für Germanistik in Bonn... also man sieht, das könnte ein wenig an der Lehrerin liegen =)

PS: Unser Kurs macht auch in weniger als GK-Stunden mehr als ein LK machen würde...
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Beitragvon Kival » Di 6. Mär 2007, 18:43

Dank Lehrplan müssen wir jetzt Dilthey machen... (Man merkt, dass Habermas überall hereinpfuscht....)
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Beitragvon Tapuak » Di 6. Mär 2007, 19:09

Da dürfte es dir als Albert-Kenner ja nicht allzu schwer fallen, einige kritische Anmerkungen beizutragen, was den "Autonomieanspruch der Geisteswissenschaften" angeht. ;)
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Beitragvon Kival » Di 6. Mär 2007, 20:57

Ja, schon, aber eigentlich bräuchte ich dafür etwas Zeit, mcih entsprechend einzulesen. Weißt du zufällig, an welcher Stelle Albert dazu was schrieb? Dann kann cih die nochmal überfliegen (Beim Hermeneutikkapitel? Noch wo?)
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Beitragvon Tapuak » Di 6. Mär 2007, 22:43

Oh, das Thema taucht bei ihm ja an diversen Stellen immer wieder auf. Zum Beispiel hier:

Theorie, Verstehen, und Geschichte. Zur Kritik des methodologischen Autonomieanspruches in den sogenannten Geisteswissenschaften, in: Konstruktion und Kritik

Hermeneutik und Realwissenschaft. Die Sinnproblematik und die Frage der theoretischen Erkenntnis, in: Plädoyer für kritischen Rationalismus, auch abgedruckt in: Kritische Vernunft und menschliche Praxis

Geschichte und Gesetz. Zur Kritik des methodologischen Historismus, in: Lesebuch

Oder, als Sekundärliteratur: Die moderne Wissenschaftslehre und der Autonomieanspruch der Geisteswissenschaften, in: Eric Hilgendorf, Hans Albert zur Einführung
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Beitragvon Kival » Di 6. Mär 2007, 23:00

Achso, ich meinte jetzt eigentlich im Traktat. Anderes habe ich von ihm noch nicht.
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Beitragvon Kival » Do 8. Mär 2007, 20:59

@Tapauk

Ich hab mal auf deiner Seite gestöbert. Bei dem Text über die quasi-theologischen Methoden der Sozialwissenschaft, gehst du ja sogar mehr oder weniger auf das Thema ein =)
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Beitragvon Tapuak » Do 8. Mär 2007, 21:40

Ja, aber letzten Endes doch nur recht oberflächlich. :/ Ersetzt also nicht die Lektüre der Originaltexte. ;)
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Beitragvon Kival » Fr 16. Mär 2007, 19:21

15 Punkte :^^: Ich werde die Tage mal den Teil über KR und Ethik abtippen. Da hatte meine Lehrerin (Kantianerin halt) einiges kritisiert, mich würde da schon interessieren, was ihr davon haltet.
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Beitragvon Kival » Di 27. Mär 2007, 20:01

Inklusive der zwei, drei sprachlichen Fehlerchen:

Thema: Erörtern sie das folgende Zitat Seiferts, indem Sie die Grundlagen philosophischer Rationalität, das Prinzip der fehlbaren Vernunft im Bereich der Ethik sowie die Anwendbarkeit der wissenschaftstheoretischen Prinzipien des kritischen Rationalismus z. B. auf die Biowissenschaften oder auch die Rechtswissenschaften in Ihre Überlegungen einbeziehen.

"Sir Karl Popper und der auf seiner Philosophie aufbauende kritische Rationalismus verstehen sich als eine "Kritische Philosophie" jenseits von Dogmatismus und Skeptizismus, die zugleich den Historizismus überwindert."


(...) Auch in der Ethik kann der kritische Rationalist keine unfehlbare Instanz annehmen; alles muss, wenn schon nicht falsifizierbar, kristierbar sein. Spätestens seit Hume weiß man, dass der Schluss vom Sein aufs Sollen ein falscher ist, nämlich der naturalistische Fehlschluss. Aus den Erfahrugnswissenschaften ist also keine Ethik direkt ableitbar. Der kritische Rationalismus steht dem Naturrecht ebenso wie dem Wertplatonismus gegenüber, die er zwangsläufig ablehnen muss. Führt er also zum Relativismus? Hier ebenfalls, wie beim Skeptizismus, dass man das so weder bejahen noch verneinen kann. Einerseits wird jede Ethik relativiert, anderseits betrachtet der kritische Rationalismus es als Ziel verschiedene Moralphilosophien zu vergleichen. er ist also eher eine Metaethik. mit dem Bewusstsein, dass sichere Wahrheiten nicht möglich sind, müssen ethische Systeme auf ihre Brauchbarkeit (1) hin geprüft werden. Innere Widerspruchsfreiheit ist ebenso ein Kriterium wie das Wollen-Können und die externe Widerspruchsfreiheit; d.h., dass eine Ethik nichts unmögliches verlangen darf; dadurch wird eine Brücke zu den Erfahrungswissenschaften gebaut. Grundlegend ist aber, dass Wertesysteme immer daraufhin überprüft werden, ob sie bestimmte Ziele erreichen können. Diese Zielstezung kann genausowenig wie das Ziel der Forschungs letztbegründet werden, es kann nur aus dem Wollen ermittelt werden. In Hinblick auf auf ein Ziel kann also zwischen mehreren Ethiken, die beste (2) (genauer: die beste bisher bekannte aus dem Pott ,-)) herausgesucht werden, nicht aber die Richtige. Auch hier muss es eine ständige Suche nach Alternativen geben, sowohl für ein Ziel als auch der Ziele selbst. Sollten diese sich ändenr, muss auch die Ethik geändert werden (3).

Sicherlich ist somit kein sicherer Punkt gegeben, von dem aus man eine immergültige Ethik ableiten kann. Aber nur der Wunsch nach einer solchen Sicherheit ist kein Grund dafür, sie zu setzen. Lieber das Bewusstsein der Fehlbarkeit in Kauf nehmen als eine falsche Sicherheit annehmen, ist die Kernbotschaft des kritischen Rationalismus.

Meines Erachtens führt der kritische Rationalismus notwendigerweise zu eine neo-analytisch-utilitaristischen Meta-Ethik. damit ist aber nicht der klassische Utilitarismus verbunden, die Gemeinsamkeit liegt nur darin, dass die Ethik in Hinblick auf ei Ziel - das aber logisch nicht vorgegeben werden kann - verglichen wird, also Empirie und Folgen eine Rolle spielen. Allerdings wird diese Ansicht nicht von allen kritischen Rationalisten geteilt, im Zusammenhang mit der Ablehnung endgültiger Prinzipien scheint es mir aber der einzig mögliche Schluss zu sein.


Einfügungen in Klammer nachträglich.

Kritik der Lehrerin: (1) "Utilitarismus und Deontologie sind brauchbar, was folgt daraus?"
(2) "Wer bestimmt die Kriterien? -> Kritikpunkt! -> relativismus"
(3) "gefährliche Beliebigkeit"


EDIT: Bei (1) Subjekte in Systeme verändert. Das hatte ich falsch abgetippt.
Zuletzt geändert von Kival am Mi 28. Mär 2007, 19:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Peter Janotta » Mi 28. Mär 2007, 11:19

Dennoch ist es durchaus vernünftig, sie vorauszusetzen, weil gute Argumente für sie sprechen und sie viele Probleme löst (z.B. das Problem des Scheiterns von Theorien).

Eine Theorie für die gute Argumente sprechen und die viele Probleme löst gilt doch als bewiesen insofern es nicht ebenso Probleme gibt die der Theorie widersprechen. Eine wissenschaftlich korrekte Theorie muss ja nichtmal die Wirklichkeit in allen Einzelheiten richtig beschreiben sondern es reicht ja allein wenn sie sinnvolle Modelle zur Beschreibung liefert. Natürlich müssen dann aber auch Aussagen über derren Gültigkeitsbereich gemacht werden.
Allerdings tue ich mir als Physiker jedoch teilweise ein wenig schwer mit den verwendeten Fachtermini der Philosophie. Um keinen Müllzu erzählen hab ich mich daher an die Definitionen in Wikipedia gehalten. Trotzdem kannes natürlich sein, dass ich Mangels Erfahrung in derren Verwendung Definitionen falsch verwende und missverstehe. Ich bitte dies gegebenenfalls zu Entschuldigen und mich darauf aufmerksam zu machen.
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Beitragvon Kival » Mi 28. Mär 2007, 12:46

Genau genommen stellt es aber keinen Beweis da. Es besteht immer die Möglichkeit, dass eine Theorie sich noch einmal als falsch erweist. Das beste Beispiel ist die newton'sche Mechanik, die sehr lange immer wieder bestätigt wurde, sehr viele Dinge lösen konnte

Die newton'sche Mechanik ist erwiesenermaßen falsch und gilt nur noch als Näherung in (sehr vielen) Spezialfällen. Diese Theorie noch als bewiesen zu bezeichnen wäre doch sehr problematisch. Es ist als Modell in diesem Bereich geeignet, weil eine genaueres nicht nötig ist, aber es hat mit der Wahrheit auf jeden Fall nichts zu tun. Auch die Änderung des Gültigkeittsbereichs ist übrigens eine neue Theorie.

Darf ich vermuten, dass du Experimentalphysiker bist und nicht viel mit theoretischer Physik zu tun hast?
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Beitragvon Peter Janotta » Mi 28. Mär 2007, 15:49

Nein ich bin Theoretiker.

Ich denke, dass es prinzipiel nicht machbar ist Theorien im idealisierten Sinne vollkommen zu "beweisen". Daher sehen die praktischen Wissenschaften etwas als bewiesen an wenn die Theorie in der Lage ist etwas hinreichend gut zu beschreiben. Außerdem braucht es um Sachverhalte wirklich verstehen
zu können einfache Theorien.
Bei der Physik handelt es sich immer um Näherungen, da ansonsten fast kein Problem zu lösen wäre. Nicht nur dass es zu schwer ist die ganzen Rechnungen auszuführen sondern manchmal ist es prinzipiel nicht möglich Probleme analytisch zu lösen. Man ist da dann z.B. auf numerische Methoden mit Computereinsatz und eben Näherungen angewiesen. Das fängt schon bei einfachsten Beispielen an, wie die Bewegung eines sowieso schon idealisierten mathematischen Pendels zu lösen. Für kleine Auslenkungen lässt sich hier allerdings der Sinus durch sein Argument annähern. Die so bekommenen Lösungen stimmen jedoch fast exakt mit der Lösung der allgemein zu lösenden Gleichung überein. Die Abweichung zur "exakten" Lösung lässt sich recht genau bestimmen auch ohne diese explizit zu kennen. Damit kann man ermitteln in welchem Gültigkeitsbereich die Lösung sinnvoll ist. Der Gültigkeitsbereich ist Teil der Lsg. Der Fehler geht im Gültigkeitsbereich gegen null. Damit wird die Lsg auch nicht falsch nur weil bei größeren Auslenkungen andere Lsgen benötigt werden.
Was du mit der speziellen Relativitätstheorie ansprichst, die im übrigen auch nur für einen idealisierten homogenen Raum gilt, ist eine sog. "vereinheitlichende Theorie". Das sind Theorien, die vorhergehende Theorien miteinschließen und den Gültigkeitsberich erweitern können. Diese Theorien sind dadurch nicht unbedingt "richtiger" bieten aber die Möglichkeit die Zusammenhänge von Effekten auf verschiedenen Skalen zu bereifen.
In vielen Bereichen des Mikro- und Makrokosmos ist es uns garnicht möglich direkt Einsicht zu nehmen. Alles was wir oft sagen können ist was auf keinen Fall im Innern passieren kann. Aber wir können Modelle bilden die alle beobachtbaren Phenomene richtig beschreiben und vorhersagen können. Mehr brauchen wir auch nicht um diese Effekte zu verstehen und nutzen zu können.
Natürlich ist es nicht sehr befriedigend nicht mit Sicherheit sagen zu können was tatsächlich passiert. Wir haben aber keine andere Möglichkeit die Umwelt zu begreifen bevor es neue Methoden (theoretischer oder expermenteller Art) gibt die zu einem teiferen Verständnis führen können. Dann werden aber auch andere Effekte sichtbar die ein neues Modell (bzw. eine Erweiterung des alten) brauchen. Das alte Modell ist damit aber nicht falsch sondern immer noch im definierten Bereich gültig.

Die Unsicherheiten die sich ergeben sind aber noch Teil der Physik. Auch rein theoretische Modelle die bislang noch nicht experimentel untersucht werden können (Hypothesen)! Hypthesen in der Physik entstehen aber auf Grundlage von sinnvollen Annahmen wie Analogien und besonders dem Ausnutzen von Symmetrien. Das hängt mit einem fundamentalen Prinzipien der Wissenschaft zusammen. Das sog. Sparsamkeitsprinzip besagt z.B., dass:

1. Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.
2. Eine Theorie ist im Aufbau der inneren Zusammenhänge möglichst einfach zu gestalten.

Die so gewählten Modelle sind daher am wahrscheinlichsten weil nur die Annahmen gemacht werden die unbedingt nötig sind. Metaphysikalische Überlegungen verletzten meiner Meinung nach dieses Prinzip und haben damit eine deutlich niedrigere Plausibilitätstufe.
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Beitragvon Kival » Mi 28. Mär 2007, 16:07

Ich denke, dass es prinzipiel nicht machbar ist Theorien im idealisierten Sinne vollkommen zu "beweisen".


Eben, genau das ist die Grundlage des kritischen Rationalismus (Münchhausentrilemma). Man kann Theorien nicht verifzieren, sie müssen aber falsifizierbar sein, um

Um einen Fortschritt in der Wissenschaft zu erlangen, ist gerade das Aufstellen von ad-hoc-Hypothesen, egal wie man auf die Hypothesen kommt, wichtig. Das Ziel ist dabei das Widerlegen alter Theorien. Du kannst das auch Einschränken des Gültigkeitsbereichs nennen, das ändert nichts an dem, was getan wird.


PS: ICh weiß, dass es in der Physik immer um Näherungen gibt. Es ist nicht so, dass ich damit nichts zu tun hätte ,-)

Was du mit der speziellen Relativitätstheorie ansprichst, die im übrigen auch nur für einen idealisierten homogenen Raum gilt, ist eine sog. "vereinheitlichende Theorie". Das sind Theorien, die vorhergehende Theorien miteinschließen und den Gültigkeitsberich erweitern können. Diese Theorien sind dadurch nicht unbedingt "richtiger" bieten aber die Möglichkeit die Zusammenhänge von Effekten auf verschiedenen Skalen zu bereifen.
In vielen Bereichen des Mikro- und Makrokosmos ist es uns garnicht möglich direkt Einsicht zu nehmen. Alles was wir oft sagen können ist was auf keinen Fall im Innern passieren kann. Aber wir können Modelle bilden die alle beobachtbaren Phenomene richtig beschreiben und vorhersagen können. Mehr brauchen wir auch nicht um diese Effekte zu verstehen und nutzen zu können.


Alles richtig und das weiß ich. Nach naiv-positivistischem Wissenschaftsverständnis (alles auf Erfahrungsurteile zurückführen), wäre die heutige Physik nicht möglich. Die großen Fortschritte der Physik liegen daran, dass sie seit Einstein zu großen Teilen mehr oder minder Poppers ideal folgen: Nicht der HErkunft einer Theorie ist von Relevanz sondern ihr Erklärungswert. Hypothesen können aufgestellt werden, wie sie wollen. DAbei gibt es sicherlich plausiblere und weniger plausible, aber um sie zu einer Theorie auszubauen braucht es weit mehr als Plausiblität. Sie muss falsifzibar sein, keine Widersprüche aufweisen etc.

Das alte Modell ist damit aber nicht falsch sondern immer noch im definierten Bereich gültig.


Es ist dann _nur_ noch im definierten Bereich gültig, für größere ist es falsifziert. Es ist nicht geeignet, die Welt vollständig zu beschreiben, ist als solche also falsch. DAs bedeutet nicht, dass man sie nicht mehr gebrauchen kann, aber sie ist jedenfalls nicht gültig im allgemeinen Sinne.

Ich habe aber eigentlich den Eindruck, dass wir uns im Prinzip einig sind. Der Sprache der Physik mangelt es _hier_ nur ein wenig an Präzision, denke ich.
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Beitragvon Peter Janotta » Mi 28. Mär 2007, 16:45

Mich würde nur interessieren worin ihr die Notwendigkeit der Metaphysik für den Prozess des Erkenntnisgewinns seht.
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Beitragvon Kival » Mi 28. Mär 2007, 16:56

Kival hat geschrieben:Das könnte gemeint werden, es wird aber aus dem Auszug leider nicht wirklich klar. Ich habe persönlich immer noch ein sehr ambivalentes Verhalten zur Metaphysik und favorisiere insgesamt doch eher eine antimetaphyische Deutung des kritischen Rationalismus - ich stehe da steps Denken sehr nahe, bin mir aber alles andere als sicher, ob es nicht doch metaphysische Grundlagen gibt. Die Frage ist sicherlich, inwieweit die wissenschaftliche Forschung einen metaphysischen Realismus wirklich voraussetzt. Vielleicht überzeugen mich Vollmer oder Mahner und Bunge ja doch von ihrer hypothetischen Metaphysik :^^:


ostfriese hat geschrieben:Kival, bereits die Entscheidung gegen den Solipsismus ist eine metaphysische. Denn alle Wissenschaft ist hinfällig, wenn nichts existiert als das, was Dir gerade bewusst ist. Ganz ohne Metaphysik geht es nicht. Der hypothetische Realismus ist streng genommen eine metaphysische Position. Tapuak hat bereits erwähnt, was sie so stark macht.


Kival hat geschrieben:Ich versuche einmal anzudeuten, wie ich das Sehe: Für mich ist der Realismus eine Hypthese, die sich tausendfach bewährt hat, aber ich mache es mir schwer daraus einen ontologischen Status zu machen, dafür besteht mir ein Funken zu viel UNsicherheit. Zugegenermaßen sind für mich Hypothese und Metyphsik ein Widerspruch,;was fallibel ist, ist nach meinem Verständnis eben keine Metaphysik.

Deswegen: Ich bin hypthetischer Realist, Naturalist and so on, aber es metyaphysisch oder ontologisch zu nennen, erscheint mir nicht-sinnig. Ich schließe eben nicht aus, von anderen Modellen überzeugt zu werden, ich kann mir auch vorstellen, dass der Naturalismus scheitert (er ist m. E. falsifzierbar). Und in dem Moment ist es eben keine Metaphysik mehr.



Daher kann ich dir das nicht sagen. ich halte Erkenntnistheorie etc. nicht für Metaphysik.
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Beitragvon cptchaos » Mi 28. Mär 2007, 18:27

Peter Janotta hat geschrieben:Mich würde nur interessieren worin ihr die Notwendigkeit der Metaphysik für den Prozess des Erkenntnisgewinns seht.


Hm, ja also man lehnt ja Metaphysik im Kritischen Rationalismus nicht grundsätzlich ab. Ich vermute sie dient hauptsächlich als Inspiration um Hypothesen aufzustellen, die man Prüfen kann. Naja, das Problem ist folgendes: Wenn man diese Hypothesen deduktiv gewinnen kann, handelt es sich nicht mehr um Metaphysik ... Das ist eine Frage wie man Metaphysik definiert, und wie man zu neuen Ideen kommt.
Ich weiß zwar nach wie vor nicht ob Metaphysik nutzlos ist. Der Begriff ist es auf alle Fälle ;-).
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Beitragvon cptchaos » Mi 28. Mär 2007, 18:43

Kival hat geschrieben:Inklusive der zwei, drei sprachlichen Fehlerchen:

Einfügungen in Klammer nachträglich.

Kritik der Lehrerin: (1) "Utilitarismus und Deontologie sind brauchbar, was folgt daraus?"
(2) "Wer bestimmt die Kriterien? -> Kritikpunkt! -> relativismus"
(3) "gefährliche Beliebigkeit"


(1) Antwort: Sie sind Brauchbar.
Ich verstehe die frage nicht. Aus einer einzigen Prämisse lässt sich quasi nichts ableiten.
(2) Antwort: Die Ziele sind die Kriterien. Und ja, Ziele sind relativ. Genauer, man kann prüfen ob die Normen zum erreichen der Ziele führen.
(3) Antwort: Nur dann wenn die Ziele beliebig sind. Das dürfte aufgrund von Bedürfnissen die alle menschen Teilen, doch eher unwahrscheinlich sein.
Aber aufgrund von vorhandenen unterschiedlichen Bedürfnissen, dürfte es auch schwierig sein jeden Relativismus zu vermeiden.
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Beitragvon Kival » Mi 28. Mär 2007, 19:23

Kleine Korrektur am Text: Bei (1) Subjekte in Systeme verändert. Das hatte ich falsch abgetippt.
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