El Schwalmo hat geschrieben:Conway Morris, S. (2003) 'Life's Solution. Inevitable Humans in a Lonely Universe' Cambridge; New York; New Rochelle; Melbourne; Sydney, Cambridge University Press
Morris Argumente stützen sich unter anderem auf die überaus auffällige Häufung konvergenter Strukturen, so soll das Auge über vierzig mal unabhängig voneinander entstanden sein.
Im Lichte neuerer entwicklungsbiologischer Erkenntnisse scheint das jedoch zumindest zweifelhaft.
Wie unverbunden sind Strukturen, die über eine phylogenetische Kluft von mehreren hundert Millionen Jahren durch die gleichen Expressionsfaktoren ein- und ausgeschaltet werden können?
das Gen
pax6 löst sowohl bei Drosophila melanogaster als auch bspw. bei
Mus musculus die Entstehung von Augen aus. Augenlose Mäuseembryonen lassen sich mit pax6-Proteininjektionen retten: Es entstehen ohne dass die genetischen Kontrollmechanismen zur Expression vorhanden wären nachträglich Augen (wenn man gemein ist auch an Beinen, Rücken oder sonstwo).
Es ist daher ökonomisch anzunehmen, dass ein angenommene ur-bilateria, der letzte gemeinsame Vorfahre von Deuterostomiern und Protostomiern, bereits über sehr ähnliche Werkzeuge verfügt hat.
Ist also das Auge vielleicht doch nur einmal entstanden?
Das würde nichts gutes für Morris Argumentation bedeuten.
(Ich persönlich finde es übrigens ein wenig schade dass aus dem hippen, rebellischen und offensichtlich bewusstseinsverändernen Substanzen nicht abgeneigten Burgess-Pionier Morris eine derart dröge und theologisch verbrämte Person geworden ist).