platon hat geschrieben: Er wirbt für Zuchtkühe, die Wurfprämien für Kinder bekommen und damit als "Familienmanagerin" ein einträgliches Auskommen haben.
Im Patriarchat wurden die "Zuchtkühe" von den Ehemännern finanziert. Das nannte sich Ernährermodell. Mersch behauptet, dies funktioniere unter der Gleichberechtigung mindestens für größere Familien, die weiterhin zwingend benötigt werden, da unter modernen Bedingungen (Pille, Berufstätigkeit der Frauen, Bildungsexpansion, Rentenversicherung, Arbeitsteilung, ...) viele Menschen bewusst kinderlos bleiben werden, nicht mehr! Bei größeren Familien steigen mit der Familiengröße die Kosten, während gleichzeitig das Einkommen sinkt (viele Kinder, viel Familienarbeit -> geringeres Einkommen, hohe Kosten). Das macht diese Familien arm. Die meisten solcher Familien entstehen deshalb heute direkt unter Sozialhilfebedingungen, dort wo der Staat ohnehin finanziert. Mersch hält das für unerträglich inhuman.
Er schlägt deshalb vor, dass nun der Staat (nicht mehr die Männer) ganz gezielt größere Familien finanzieren (ernähren) soll, und zwar in dem Ausmaß, wie es erforderlich ist (d.h. ohne einen Bevölkerungszuwachs auszulösen, aber auch keine zu starke Schrumpfung). Mersch behauptet (wie viele andere Autoren vor ihm), dass sich die Ernährung von Familien unter Gleichberechtigungsbedingungen von der Familie selbst zum Staat hin verschiebt. Er fordert keine Bezahlung für Geburten (Wurfprämien), sondern für die geleistete Arbeit. Beispielsweise soll die Bezahlung gleich sein, egal ob das Kind leiblich oder adoptiert ist.
Was er vorschlägt, halte ich für innovativ und human. Dein Statement war dagegen grausig respektlos und inhuman (Zuchtkühe, Wurfprämien). Wie kommt es eigentlich, dass heute viele absolut inhumane Einstellungen (wie deine) als sozial und modern dargestellt werden. Es gibt ein sehr gutes neues Buch zu dem Thema: "Unter Linken".