Das Multiversum und was es bedeutet

Re: Das Multiversum und was es bedeutet

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 28. Jan 2012, 18:27

Tut mir Leid, dass ich dich jetzt nicht einzeln zittieren werde, aber vorhin war ich fast fertig und dann habe ich aus Versehen alles verloren. Trotzdem werde ich nochmal auf alles von dir eingehen, Gandalf, möglichst chronologisch zu deinen Kommentaren:
Nein, ich habe gerade das gegenteil behauptet und begründet: verschiedene Ursachen führen nicht zum gleichen Ergebnis. Ein durchlöcherter hase ist nicht das gleiche wie ein matschiger Hase. Unterschiedliche Ursachen haben zu unterschidelichen Ergebnissen geführt.

Auch ich habe schon ein dutzend mal etwas geschrieben, du hast das ignoriert: Du begründest die Beobachtung mit der Theorie, man begründet aber die Theorie anhand der Beobachtung. Du argumentierst teleologisch: Diese Theorie ist richtig, weil sie der Beobachtung entspricht. Nun, die Theorie, dass ein Magier dieses Photon erschaffen hat (oder ein Gott?!) wäre demnach auch richtig, weil sie dieses Photon erklärt. :/

Bei dem Puzzle muss ich nicht entscheiden, welches Teil zuerst hingelegt wird, trotzdem entbehrt es keiner Ursache. Entscheidung ist nicht gleichzusetzen mit Ursache. Die minimale Unterschiedlichkeit des Puzzleabschnitts, der gestanzt werden soll, der die Stanzung nicht vollständig durchlaufen lässt, kann verhindern, dass sich dieser Abschnitt von der Stanze löst, somit ist klar, dass dieses Teilchen sich hinter die anderen schieben wird, das am eitesten entfernte vielleicht sogar als erstet reinfallen lässt. Wenn ein Mensch dieses teil einsortiert hat, dann hat ihn vielleicht die Farbe des Teilchens beeiflusst, sodass er es bevorzugt hat.

Wenn dieses Photon doch anders ist, dann kann es genausogut ein unbemerktes aus unserem Universum sein.
Zu den Elektronen will ich sagen, dass es da Kernkräfte gibt und keine Bahnen, sondern Orbitale, bei denen tatsächlich die größte Aufenthaltswahrscheinlichkeit am Kern ist.

Wenn wir einen Detektor einschalten oder nicht, dann setzen wir nicht die Ursache von Unterschiedlichkeit. Die Entscheidung, dass wir das eine oder andere tun, hat auch seine Ursachen, und sei es auch nur ein Neurotransmitter mehr, der zur Depolarisation des nächsten Neurons reicht, was sich zur motorischen Endplatte fortsetzt, bis zum Muskel, der einem Finger gehört, der einen Knopft bedient. Mich erinnert das an den Film von gestern, "die Insel". Ein dummer Klon hat auf die Frage, wohin diese Kabel führen, woher sie kommen, an denen du immer arbeitest, geantwortet, dass sie hier rechts anfangen und dort links aufhören (er zeigte auf die Tischenden). Du kanns nicht willkürlich festmachen, wo die Kausalität aufhört.

Die Position, ebenfalls dutzend mal gesagt, verändert nicht die Eigenschaften des beobachteten Objekts. Die Summe der Teile determiniert die Art des Produkts, sowohl die "2"en, als auch das "+" determinieren das Ergebnis in "2+2=4". Auch das "+" ist ein Teil, das im Zusammenspiel mit den anderen Teilen nur ein Ergebnis zulässt.

Man kann sich nicht willentlich anders entscheiden, als im hypothetischen anderen Universum, dazu müsste man wissen, wie sich das andere ich entscheidet. Interferenz muss nicht durch ein Teilchen aus einem anderen Universum erfolgen.

Reaktionen sind niemals scheinbar gesetzesmäßig, sie sind es tatsächlich.

Von Aristoteles halte ich nicht viel. Material, Wirkung sind keine Ursachen, sie sind nur Teile der Gleichung, wie in "2+2=4", die anderen sollten dich hellhörig machen als Atheist, das hat einen Hauch von Schicksalsdenken, Bestimmung, Absicht. Die Kausalität ist nicht mit einer Absicht gleichzusetzen, Determinismus nicht mit Fatalismus.

Ja, ich quäle mich gerade mit der Entropie in meinem Studium. Man sagt nicht umsonst, dass diese Teilreaktionen "theoretisch" richtig sind und man "theoretisch" diesen Hendersson-Hasselbach-Kreisprozess anwenden darf.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Das Multiversum und was es bedeutet

Beitragvon Gandalf » Mo 9. Apr 2012, 10:24

Die Welt ist nicht-lokal

Folgerichtig bleibt nur eine sinnvolle Möglichkeit der Interpretation der QT - was Brian Greene in seinem neuesten Buch getan hat:

http://www.amazon.de/Die-verborgene-Wir ... 311&sr=1-1

http://www.welt.de/kultur/literarischew ... hkeit.html
Philosophen sollten beunruhigt sein

Sie müssen darüber hinaus in einer mathematischen Sprache dargestellt werden, die über die messbaren (realen) Zahlen hinausgeht und imaginäre Beiträge zulässt. Seit es die moderne Atomphysik namens Quantentheorie gibt, wird die Wirklichkeit nicht mit der Wirklichkeit, sondern mit unwirklichen Größen beschrieben, was die Philosophen weit mehr beunruhigen sollte, als dies ohnehin der Fall ist.

Die genannte grundlegende Theorie hat inzwischen durch Physiker eine besondere Deutung erfahren, die in der Fachwelt als "Viele-Welten-Ansatz der Quantenmechanik" bekannt ist und die sich auf unkonventionelle Weise der Frage widmet, wie es kommt, dass sich in einer experimentell erfassten Situation nur eine der vielen möglichen Ergebnisse einstellt, die der Theorie zufolge möglich sind.

Wenn die Wirklichkeit durch die Gesetze der Quantenphysik erfasst wird, die nur statistisch Auskunft zu geben scheinen, wie Einstein bis zum Ende seines Lebens moniert hat, was ergibt sich daraus für ein Verständnis der Realität, die im Experiment erst hervorgebracht wird?

Mathematik in Wirklichkeit verbinden

Greene geht ausführlich auf dieses Thema ein und zeichnet den Weg nach, den die Physiker zurücklegen mussten, um sich an den Gedanken der "Vielen Welten" zu gewöhnen, der besagt: Alles, was unter den quantenmechanischen Aspekten möglich ist, läuft in einer eigenen, getrennten Welt wirklich ab.

Diese vielen möglichen Welten der Quantenphysik kann man auch als Multiversum erfassen, als Quanten-Multiversum eben, und so verrückt sich dieses Konzept auch anzuhören scheint, Greene macht überzeugend und erfreulich zugleich deutlich, dass es sich dabei um "die konservativste Art und Weise handelt, die Quantenmechanik zu definieren."

Alle Theorien mit Multiversen basieren auf der Überzeugung, "dass die Mathematik eng mit dem Gewebe der Wirklichkeit verflochten ist", wie bei Greene zu lesen steht. Er ist sich ganz sicher: "Nur durch die rationale Beschäftigung mit Theorien ... haben wir die Chance, die ganze Wirklichkeit zum Vorschein zu bringen." Es ist erstaunlich, was der Leser dabei alles zu Gesicht bekommt.
Benutzeravatar
Gandalf
 
Beiträge: 925
Registriert: Mo 25. Feb 2008, 20:54

Vorherige

Zurück zu Wissenschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste