Das neue Männerbild

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Do 22. Nov 2012, 08:23

:2thumbs:
Wieso war der Artikel gerade erst gestern? Stöbern SZ-Redakteure bei den Brights nach aktuellen Themen? :wink:

Nanna hat geschrieben:Kann mich aber auch täuschen, wie gesagt, das Thema ist höchst subjektiv.
Du täuschst dich nicht. Die Feststellung einer Trendwende in der Geschlechterrolle ist objektiv feststellbar. Das Ganze ist ja schleichend passiert, wie das persönliche Altern, nur im Zeitraffer sichtbar. Wenn es aber niemanden stört, ist es wahrscheinlich in Ordnung und wird unter dem Begriff der sozialkulturellen Evolution gehandelt.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Lumen » Do 22. Nov 2012, 12:46

Artikel wie dieser scheinen gut begründet zu sein, arbeiten aber in Wahrheit mit selektiver Wahrnehmung und kruden Verbindungen und fördern Dummheit und Denkfäule. Was hat eine Vorliebe für Sojabrötchen oder Latte Macchiato bitte mit Weichlingen zu tun? Ich sehe wohl durchaus die Assoziationskette, aber Leute machen sich lächerlich, wenn sie sich übermäßig darauf und auf selektive Anekdoten verlassen. Heutzutage sind solche Sachen eine Frage der Bestellung und keine Frage von Kultiviertheit. Wir sind auch mittlerweile keine Höhlenmenschen mehr, wo die männliche Stratgie vielleicht wirklich mal darin bestand, sich eine Frau einfach zu schnappen und eine Frau damit einverstanden war, weil es ihre Grundbedürfnisse ebenfalls absicherte. In der westlichen Welt sind wir nunmehr auf einem Stand, wo Leute durchaus die obere Stufe der Maslow Pyramide erreichen können und dies zeigt sich bei Männlein und Weiblein dann durchaus auf unterschiedliche Art und Weise. Warum gab es wohl einen Boom bei Baumärkten und Do-It-Yourself.

Ebenfalls fadenscheinig ist Twilight und selbst die Bond Verweise. Aktuell sind Körperhaare nur leicht aus der Mode (6:4 für rasiert), Bond säuft und hat auch mehr als eine Frau im Arm und pult sich Kugelsplitter aus der Schulter. Neben Twillight erfreut sich auch der SM-Roman "Shades of Grey" unter Frauen größerer Beliebtheit. Davon abgesehen steht Twilight eher in der Tradition evangelikal-konservativer Werte und verbindet diese mit weiblichen Young Adult Themen wie ewige Liebe, Schnulz und Herzschmerz.

Ich finde es gruselig, dass Menschen solche Artikel lesen und ihr Weltbild dann danach ausrichten, weil sie mangels Fantasielosigkeit oder mangels Aufmerksamkeit das Weggelassene nicht sehen und dann zu systematisch zu falschen Schlüssen kommen, damit den Zeitgeist beeinflussen und sich am Ende ihre Fiktion bewahrheit weil ebensoviele Leute sich an den Trends ausrichten, die es angeblich gibt.
Benutzeravatar
Lumen
 
Beiträge: 1133
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 01:53

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Vollbreit » Do 22. Nov 2012, 16:11

stine hat geschrieben:Frauenquote in Führungsetagen und öffentlichen Einrichtungen, Mädchen werden in der Schule besser benotet, männliche Kinder werden mit Tabletten ruhiggestellt, überwiegend Frauen in Erzieherberufen, Umgangsrecht der Väter muss neu geregelt werden, Frauenbeauftragte, Genderkindergarten usw.
Ich denke, dass die Gleichstellung der Frauen gerade ein Maß annimmt, wo wir darauf achten müssen, dass unsere Söhne nicht übervorteilt werden.


In den meisten dieser Punkte gebe ich Dir übrigens Recht, dort haben wir auch nach meinem Empfinden eine Schieflage zugunsten der Mädchen/Frauen.
Dennoch kann man am Mann immer nur bedingt rumschrauben solange man die Unterschiede noch erkennt, beschleichen mich da keine Sorgen, zumal das auch wieder ein europäisches Phänomen ist und Europa, wie schon öfter erwähnt, seinen Einfluss in der Welt gerade massiv einbüsst.
Meinungen werden eben zum größten Teil über die Menge derer gemacht, die sie vertreten und Europa überaltert und stirbt erschreckend schnell und verliert damit quantitativ und qualitativ ein Einfluss.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Do 22. Nov 2012, 17:45

Lumen hat geschrieben:Warum gab es wohl einen Boom bei Baumärkten und Do-It-Yourself.
Weil Frauen ebenso ihre Liebe zum Schlagbohrer entdeckt haben? Do-It-Yourself ist längst keine Männerdomäne mehr.
schon seit 2006 ein Trend

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Do 22. Nov 2012, 19:19

stine hat geschrieben:Wie kommt ihr nur alle darauf, mich der Homophobie zu bezichtigen?

Muss wohl an deinen homophoben Aeusserungen liegen. Die Moeglichkeit diese zu korrigieren hat man dir ja gegeben.

stine hat geschrieben:Wir sind so frei, dass viele mit ihrer Freiheit gar nichts mehr anzufangen wissen. Und das verdanken wir gerade den verstaubten Generationen vor uns. Denn trotz aller gestrigen Denkweise, haben sie es dennoch geschafft, dass wir heute in Freiheit leben können.

Jede Generation hat ihre verstaubten Gehirne. Meine Mutter zum Beispiel ist in ihrem Denken sicherlich viel progressiver als viele meiner Altersgenossen und ja sie hat fuer Freiheiten gekaempft, die Leute wie du jetzt gerne wieder Rueckgaengig machen wuerden, dein Alter ist dafuer aber sicher keine Entschuldigung.

stine hat geschrieben:Und selbst du bist heute schon nicht bereit deines in Frage zu stellen, weil du dich für modern, der Zeit angepasst und vernünftig hältst.

Eigentlich befinde ich mich recht haeufig im Widerspruch zu meiner Zeit, ich wuerde ja sagen, ich bin ihr in vielen Punkten voraus, daher fuerchte ich auch das Urteil meiner Enkelkinder nicht.

stine hat geschrieben:Dass es typisch männliche und weibliche Attribute gibt, wird hoffentlich niemand mehr leugnen wollen, die Frage ist deswegen: müssen wir, die wir in einem ausgehenden Patriachat leben, unseren männlichen Kinder auch ihre männlichen Eigenschaften aberziehen? Ist Erziehung und Bildung heute an einem Punkt angelangt, wo sie geschlechtertrennend ungesund wird?

Was ich immer so merkwuerdig finde ist, dass es die selben Leute sind, die behaupten, dass beobachtbare Unterschiede zwischen Maennern und Frauen nicht auch auf Erziehung beruhen, dass all das rosarote Barbiezeug nichts bewirkt und gleichzeitig furchtbar Angst haben, ihr Sohn koennte schwul werden, wenn man ihn im Kindergarten mit Puppen spielen laesst.
Die gleichen Leute, die sich ueber vorwiegend weibliche ErzieherInnen beschweren, wuenschen sich eine Gesellschaft herbei, in der der Vater arbeitet und die Erziehungsarbeit von der Mutter (also einer Frau) erledigt wird.
Den gleichen Leute, die sich um maennliche Kinder sorgen, die ihre maennlichen Eigenschaften nicht ausleben duerfen sind weibliche Kinder, die ihre maennlichen Eigenschaften seit jeher nicht ausleben durften scheiss egal.
Das hinterlaesst bei mir den Eindruck, dass das Kindswohl hier an letzter Stelle steht.
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Fr 23. Nov 2012, 08:15

Julia hat geschrieben:Die Moeglichkeit diese zu korrigieren hat man dir ja gegeben.
In dem Fall wüsste nicht, was ich zu korrigieren hätte. Ich finde Toleranz einen guten Standpunkt. Ist deiner Meinung nach die Schlacht erst gewonnen, wenn ich deiner Meinung bin?
Ich finde es gut, dass es Menschen, wie dich gibt, die sich für etwas total einasetzen, um die Welt zu überzeugen und zu einem Besseren umzugestalten. Gäbe es diese Menschen nicht, würden wir heute noch dem Adel dienen und dem Klerus unser Geld in die Halskrause stecken. Ich meine das durchaus ernst, auch wenn es sich vielleicht anders lesen sollte.

Julia hat geschrieben:Eigentlich befinde ich mich recht haeufig im Widerspruch zu meiner Zeit, ich wuerde ja sagen, ich bin ihr in vielen Punkten voraus, daher fuerchte ich auch das Urteil meiner Enkelkinder nicht.
Das ist eine gute Einstellung und deine Enkelkinder werden sich über ihre moderne Oma einst sicherlich sehr freuen.

Julia hat geschrieben:Den gleichen Leute, die sich um maennliche Kinder sorgen, die ihre maennlichen Eigenschaften nicht ausleben duerfen sind weibliche Kinder, die ihre maennlichen Eigenschaften seit jeher nicht ausleben durften scheiss egal.
Das musst mir noch erklären.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Vollbreit » Fr 23. Nov 2012, 11:06

stine hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:Den gleichen Leute, die sich um maennliche Kinder sorgen, die ihre maennlichen Eigenschaften nicht ausleben duerfen sind weibliche Kinder, die ihre maennlichen Eigenschaften seit jeher nicht ausleben durften scheiss egal.
Das musst mir noch erklären.


Ich habe Julia hier so verstanden, dass sie sagen möchte, dass dem Klischee des wilden Jungen, der auch mal einen drauf machen sollte, oft genug das des braven Mädchens entspricht, das Nähen, Kochen, Putzen und Gesittetsein erlernen und gebildet genug sein sollte um ein bisschen Konversation zu pflegen (nicht zu viel, um ihn nur ja nicht zu überragen), vielleicht ein wenig Malen oder Musizieren lernen sollte, um sich die Zeit zu vertreiben, bis der Herr des Hauses von der Jagd zurück kommt und ihr erzählt, wie es in der großen weiten Welt zugeht. In meinen Augen eine echte Beleidigung, Männer stets als Wesen zu sehen, die mit starken Frauen prinzipiell überfordert wären.

Aber selber einen Fuß in die große weite Welt zu setzen, ist für Frau dann doch zu gefährlich und wenn sie ihren Animus endlich mal leben und nicht nur träumen will, dann sieht es oft so aus:
Immanuel Kant hat geschrieben:“Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter majorennes), dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nöthig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Theil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben, und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften; so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemahl Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern, und schrekt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab.“
http://de.wikisource.org/wiki/Beantwort ... %A4rung%3F


Ein Text, der in keinem Nachtgebet fehlen sollte.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Vorherige

Zurück zu Wissenschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

cron