El Schwalmo hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Gentransfers und Mutationen widersprechen auch nicht den Mendel`schen Gesetzen. Sie sind weder "Prämissen" dieser Gesetze noch Widersprüche, noch Voraussetzungen sondern einfach Mechanismen, um die man die Gesetze erweitern muss. Genau so verhält es sich auch hier - wie auch an allen möglichen Ecken der ET.
ups. Wir sprachen von Voraussetzungen. Du sprichst von Widersprüchen. Du hättest ein Argument, dass das Nicht-Vorhandensein von Erbmaterial den Mendelschen Gesetzen widerspräche. Das wäre in etwa der Sauerstoff, der fehlt, um Deine Organismen am Leben zu erhalten.
Erstaunlich dass jemand so viel Wert auf die Startbedingungen legt, der die Entstehung von Leben aus anorganischer Materie gegen alle Erkenntnis voraussetzt. Ich weiß, dass du jetzt wieder darauf hinweist, dass es nicht um die ET geht. Aber es geht um die gleichen Spielregeln in einer Diskussion: solange die Anfangsbedingungen in der ET nicht geklärt sind und man dennoch den Verlauf ab dem erstaunlichen Punkt, den es eigentlich nicht geben kann, weiterhin mit der ET erklärt, dann darf man das auch mit jeder anderen Theorie.
Man kann in beiden Fällen sagen, dass die Theorie nur funktioniert, wenn man die Anfangsbedingungen noch geklärt hat. Das ist legitim und blockiert in der Wissenschaft nicht automatisch jede weiter Überlegung ab.
Der Witz ist, dass ich die Anfangsbedingungen erheblich einfacher lösen kann als du, aber dazu weiter unten mehr...
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Für das junge Alter beispielsweise des Mondes kann man dessen geringe Staubdecke anführen.
Kennst Du den Artikel mit dem treffenden Titel Arguments we think creationists should NOT use?
Nein, den kannte ich nicht. Argument ist damit tot.
El Schwalmo hat geschrieben:Aber man kann nicht erklären, wo die Viecher vorher waren, man kann nicht erklären, was sie atmeten, man kann nicht erklären, wie sie sich so schnell verbreiteten. Dein Modell ist nur wishful thinking.
Innerhalb der Evolutionstheorie müsste man das auch gar nicht erklären und könnte trotzdem auf den Gedanken der Ausbreitung zurückkgreifen, was die Bedeutung der Ausgangsbedingungen für den weiteren Verlauf relativiert.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Der Schöpfungsbericht zeigt, dass Gott nicht einfach die Welt befplanzt hat, sondern dass er zunächst einen Lebensraum auf einer bis dahin lebensfeindlichen Welt geschaffen hat.
Wo zeigt der Schöpfungsbericht das?
Gen 1,6 Die "Wölbung in den Wassern" (Wasser steht in der Bibel für das zerstörerische Urchaos schlechthin) macht aus der Erde überhaupt erst einen Raum, in dem man leben kann (zumindest als Luft-Atmer). Erst danach gab es trockenes, festes Land als Grundlage für Landbewohner.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Erst danach schaffte er die Pflanzen und Tiere. Es wird aber nicht gesagt, dass es vorher keine Tiere gab,
Ups. Das ist eine genial neue Interpretation, die schon fast an Verzweiflung grenzt.
Die Bibel ist zwar Gottes Wort, aber das ist keine Grundlage, um an der eigenen Auslegung festzuhalten. Es gibt viele Stellen, an denen wir kein vollständiges Bild einer Situation erhalten, ohne dass die Fakten selbst falsch wären. Z.B. hätte ich aufgrund des Bibeltextes auch nicht sagen können, ob Gott alle Arten unveränderlich erschaffen hat - das haben frühe Kreationisten ja bekanntlich noch vertreten. So hat man sich das Szenario zwar vorgestellt, musste aber hinterher etwas kleinlaut zugeben, dass das so nicht in der Bibel steht. Diese Gefahr besteht übrigens bei jeder Exegese, auch in nicht-naturwissenschaftlichen Kontexten übrigens. Deswegen gehört es für mich mittlerweile immer dazu, zu fragen, ob ich nicht aus Versehen etwas in den Text hineinlese, was dort nicht steht. Und tatsächlich gibt der Text selbst keinen Anhaltspunkt dafür, dass es nicht irgendwelche Wesen gegeben haben mag, die schon das "tohuwabohu" belebten.
Diese Wechsel der Auslegung mag für dich wie eine Verzweiflungstat aussehen, er ist aber tatsächlich Routine jeder sorgfältigen Exegese. Es ist nicht so, als gehe ich als Kreationist mit einem fertigen Bild von der Entstehung der Welt und des Lebens an die Natur und biege mir alles zurecht. Vielmehr ist der Bibeltext für mich als Christen ein weiterer Teil der Fakten, die ich verstehen möchte. So wie ein Naturwissenschaftler bisweilen über Beobachtungen brütet, die er nicht in einer einheitlichen Theorie gebündelt bekommt, so brütet auch der Kreationist über den Fakten und der Bibel, das ist der eigentliche Unterschied. Die Theoriebildung berücksichtigt im Kreationismus gleichzeitig die Fakten und die Exegese, denn wenn die Bibel Gottes Wort ist, dann kann sie sich nicht nur selbst nicht widersprechen, sondern auch den Fakten.
Du hast hingegen das Bild, zumindest ist das mein Eindruck, dass der Kreationismus ein fertiges Szenario entwirft und damit entweder scheitert oder scheitert. Tatsächlich muss ich meinen eigenen Bildern und Auslegungen gegenüber ebenso skeptisch sein, wie jedem anderen menschlichen Konstrukt.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:die auf dieser düsteren lebensfeindlichen Welt ihr Unwesen treiben. Wenn es viel höhere Organismen wären, würde das nicht besonders gut passen.
Der Umstand einer sauerstoffarmen Zeit an sich passt sogar ausgesprochen gut zu dem Schöpfungsbericht, so gut, dass man ihn auch dann annehmen müsste, wenn man nur den Schöpfungnsbericht lesen würde.
Nun bist Du aber endgültig jenseits dessen, was einen Funken an Glaubwürdigkeit aufweist. Spätestens jetzt würden Dir aufrechte YEC-ler sagen, dass Du Häresie lehrst.
Ich habe darüber schon mit Kreationisten gesprochen, denen die Ausbreitungshypothese neu war, und die sich sehr dafür interessierten. Was die Kreationisten in Amerika damit anfangen, werde ich noch sehen...
Über den Häresie-Vorwurf musst du dir aber offenbar keine Gedanken machen.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Also ganz so ist es nun auch wieder nicht: es gibt zahlreiche Spuren von lokalen und großen Fluten, aber man kann eben nicht eindeutig sagen "hier ist eine Spur, die sich von allen anderen abhebt und global nur durch die Sintflut erklärt werden kann".
Interessant. Nun verrätst Du auch noch die Sintflut.
Nein, es hat sie exakt so gegeben wie es in der Bibel steht. Auch hier gilt aber, dass nicht alles, was geschehen ist, auch in der Bibel berichtet wird. Deswegen kann ich alle möglichen weiteren Fluten und Katastrophen annehmen, ohne dem Sintflutbericht darin zu widersprechen.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Die Ausbreitungshypothese kann allerdings auch hier manches erklären: wenn es am Anfang nur auf einem sehr begrenzten Raum Lebewesen gab, dann kann Gott die Menschheit und Tierwelt der "ganzen Erde" auslöschen, indem er eine lokale Flut schickt. Das würde nebenbei noch erklären, woher die großen Wassermaßen kommen sollten, die alle Gipfel der Berge überdecken: es waren nur die Gipfel der damals bekannten (kleinen) Welt.
Wow, Du hängst wirklich Dein Mäntelchen nach dem Wind. Wenn Du diese Interpretation der Bibel vertrittst, bist Du kein YEC mehr. Ich vermute, Du solltest so langsam überlegen, ob Du überhaupt einen Standpunkt hast, oder noch so sehr am Lernen bist, dass Du ständig neu Deine Phantasie auf die Daten loslässt, die Dir bisher noch nicht bekannt waren.
Auch hier gilt der gleiche einfache Auslegungsgrundsatz wie oben. Kein Christ der Welt würde mir auf dieser Grundlage mein Schriftverständnis kritisieren. O.K., vielleicht sollte ich nicht für jeden einzelnen Christen auf der Welt sprechen, aber das dürfte absolut konsensfähig sein!
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Ich weiß, dass da nicht viel Zeit bleibt. Aber solange man nicht sagen kann, wo die Flut in den Schichten lokalisiert ist (und Manfred Stephan beispielsweise ist hier sehr vorsichtig),
Manfred hat hier sogar schon die 'weiße Flagge' gehisst, und zwar coram publico in einer Veranstaltung von Wort und Wissen, indem er zu überlegen gab, ob ein Strafgericht Gottes überhaupt Spuren hinterließ.
Nach meiner Erklärung der Sintflut ist das möglicherweise erklärbar.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:So, jetzt lass die Katze doch mal aus dem Sack: wer lebte denn nun da und was für Fossilien hat man gefunden?
Ich bin gerne bereit, alles zu zerlegen, was Du als Argument für Dein Weltbild anführst. Aber Nachhilfeunterricht gebe ich Dir nicht.
Ich habe schon vorher dazu gegoogelt und gelesen, dass man von davon ausgeht, dass es in der sauerstoffarmen Zeit anaerobe Bakterien gegeben haben könnte und später die photosynthetisierenden Cyanobakterien, durch die dann auch die Anreicherung der Atmosphäre durch Sauerstoff entstanden sein soll. Nur sind das Vermutungen, die erstens unsicher sind, zweitens widersprechen sie (wie gezeigt) nicht dem Schöpfungsbericht und drittens kann man ihre vermeintlichen Spuren in den Bändererzen beim besten Willen nicht als "Fossilien" bezeichnen!
Meine Frage war daher, ob du noch außerdem irgendetwas vorweisen kannst, dass auch nur annähernd die Bezeichnung "Fossil" verdient.
Nach allem, was ich gelesen habe, treten die ersten nachweisbaren Lebewesen mit dem Sauerstoff auf. Der Rest ist laut der mir vorliegenden Texte Spekulation.
Damit steht jetzt nach mehreren Metern Austausch immer noch die Ausbreitungshypothese unberührt.
Gruß
Nathan