HFRudolph hat geschrieben:2. Die Quantenphysik ist vollständig kausal, so dass jedwede Freiheit im Sinne einer Unabhängigkeit von Kausalaabläufen ausgeschlossen ist.
Nun musst du nur noch zeigen, wie quantenphysikalische Ereignisse auf die Hirnphysiologie Einfluss nehmen und so tatsächlich einen "freien Willen" produzieren. Aber das dürfte für dich ja ein Klax sein.
Das interessante ist ja, dass die Frage, ob die Quantenphysik deterministisch ist, oder nicht, absolut irrelevant ist für die Frrage nach der Willensfreiheit.
Bis einmal genug Neuronen feuern, damit irgendeine Handlung vollzogen wird verschwindet ein Quanteneffekt im statistischen Nirvana.
Abgesehen davon, dass die Ramtha's School of Enlightenment die Frechheit besitzt eine breite, unvorbereitete und in vielen Dingen ignorante(im Sinne der Unwissenheit)Öffentlichkeit absolut abstruse pseudowissenschaftliche Hypothesen als wissenschaftliche Theorien vorzusetzen...
1. Taotne liegt richtig
2. Die Quantenphysik ist vollständig kausal, so dass jedwede Freiheit im Sinne einer Unabhängigkeit von Kausalaabläufen ausgeschlossen ist.
Selbst wenn man unterstellen würde, dass die Quantenphysik akausal und mit echtem Zufall versehen wäre...
...., dass diese Ereignisse nicht ohnehin im Rauschen der braunschen Wärmebewegung untergehen würden, würde dieses dann eben zufällige Ereignisse im Willen und in den Gedanken verursachen:
Willst du also tatsächlich bestreiten, dass es einen Unterschied zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos gibt? Wozu braucht man dann denn die Quantenphysik, oder umgekehrt, wieso gibts denn noch die klassische Physik, wenn es eh keinen Unterschied zwischen diesen beiden Reichen gibt? Um auf den von mir schon erwähnten Versuchs Eccles zurückzukommen: Argumentiert wurde damit, dass Quanteneffekte ein sogenanntes postsynaptisches Potential auslösen könnten, indem synaptische Vesikel beeinflusst werden. In so einem Vesikel befinden sich einige Tausend Acetylcholin- Moleküle. Dies ist, so argumentiert Roth, also eindeutig ein Ereignis der Makroebene. Das freisetzen eines einzige Vesikels hätte aber auch noch keine Auswirkung, da rund 500 solcher "Quantenströme"(nicht zu verwechseln mit dem Begriff Quanten in der Quantenphysik) zusammenkommen müssen um einen Effekt auf das Auftreten eines postsynaptischen Potentials zu haben.(vgl. Roth 2003 S.509) Wenn du auch Eccles Argumentation nicht teilen solltest, wo bitte meinst du, dass Effekte aus der Quantenphysik Einfluss auf unsere Synapsen haben?Gandalf hat geschrieben:Auch hier wird (stillschweigend) eine (mehrere) Annahme(n) vorausgesetzt, die physikalisch (oder sonstwie) nicht gerechtfertigt ist(sind):
a) Es gibt eine (definierte) Grenze zwischen Mikro- und Makrokosmos
Soll das ein Szientismus Vorwurf sein und eine Freikarte alles behaupten zu können, was der Wissenschaft nicht zugänglich sei?Gandalf hat geschrieben:b) weil etwas nicht mit Mitteln der klassischen Naturwissenschaften nachweisbar ist, - existiert es nicht
Führe dies doch bitte etwas genauer aus. Ich meinte mit produzieren auch nicht unbedingt etwas "neues". Ich würde es auch "produzieren" nennen, wenn quantenphysikalische Effekte, die sonst deterministisch ablaufenden Prozesse im Gehirn beeinflusst.Gandalf hat geschrieben:c) freier Wille wird "produziert" (= erzeugt, d.h. es kommt etwas neues hervor), usw.
Insofern, dass, wie ich geschrieben habe, die relevanten Mechanismen im Gehirn makrophysikalische Ereignisse sind. Außerdem verhalten sich Objekte in der Quantenphysik nicht einfach irgendwie. Der Unterschied ist, dass sie statistischen Gesetzen folgen. "Die heutige Physik betont hingegen, dass die statistischen Gesetze der Quantenphysik genauso "gesetzmäßig" gelten, wie die klassischen Gesetze und keinerlei indeterministische "Lücken" im strengen Sinne zulassen; die einzige Einschränkung besteht darin, dass das Einzelereignis(z.B. der Zerfall eines Uranatoms) nicht präzise vorausgesagt werden kann." (Roth 2003 S.506)Gandalf hat geschrieben:Das interessante ist ja, dass die Frage, ob die Quantenphysik deterministisch ist, oder nicht, absolut irrelevant ist für die Frage nach der Willensfreiheit.
Inwiefern?
Bis einmal genug Neuronen feuern, damit irgendeine Handlung vollzogen wird verschwindet ein Quanteneffekt im statistischen Nirvana.
Für wen? Für einen Beobachter, oder das Objekt?
Den Vorwurf weise ich ab, da ich schon oben darauf hingewiesen habe, dass Quanteneffekte für die handlungsrelevante Hirnphysiologie irrelevant sind. Wie meinst du denn, dass der Quanten-Zeno Effekt unser Gehirn dermaßen beeinflusst, dass wir von freiem Willen reden können? Und wie darf ich den Satz verstehen: "Es kommt das Ergebnis heraus, das ich manipulierend erwarte"?Von G. Roth hab ich schon einiges gelesen. - Genug, um zu wissen, das er (zu) tief in 'klasssischen' naturwissenschaftlichen Denkweisen verstrickt ist, so dass er jemals daraus herausfinden könnte. - So wie die anderen klassisch geprägten Denkweisen, die immer noch nicht zur Kenntnis genommen haben, das es seit knapp 100 Jahren nicht-klassische Theorien gibt, die Interpretationen erfordern. Auch wenn man bei diesem Thema die RT hier vernachlässigen kann, bei der QT kann man es nicht. Z.B. der Quanten-Zeno Effekt bestätigt es ja: Es kommt das Ergebnis heraus, das ich "manipulierend erwarte". Suche ich "unter Käseglocken" nach (klassischem) "Käse", - werde ich stets nur Käse finden. (Was sonst?)
Leider ist es schon etwas länger her, dass ich mir den Film angeschaut habe. Eine Abstrusität, die ich mir aber gemerkt habe, war die Behauptung, dass es wissenschaftlich experimentell erwiesen wäre, dass man mit Gedanken und "Beten" die Struktur von Wassermolekülen beeinflussen kann. Und in der Folge, da wir ja zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, durch Gedanken einen Menschen verändern können. Dies war nur eine der Behauptungen. Wenn du bestreiten willst, dass man dies als "abstrus" bezeichnen kann, bitte ich die Evidenz vorzulegen.Gandalf hat geschrieben:Welche (von den) "absolut abstrusen pseudowissenschaftliche Hypothesen" meinst Du, die als "wissenschaftliche Theorien" vorgesetzt wurden?
Gandalf hat geschrieben:BTW: Ihr sprecht hier ziemlich viel (und wie selbstverständlich) von "kausal" "Kausaltät", usw. Welche Kausalität meint ihr dabei überhaupt??
Willst du also tatsächlich bestreiten, dass es einen Unterschied zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos gibt?
) weil etwas nicht mit Mitteln der klassischen Naturwissenschaften nachweisbar ist, - existiert es nicht
Soll das ein Szientismus Vorwurf sein und eine Freikarte alles behaupten zu können, was der Wissenschaft nicht zugänglich sei?
Führe also dein Konzept von Willensfreiheit bitte etwas weiter aus.
Außerdem verhalten sich Objekte in der Quantenphysik nicht einfach irgendwie. Der Unterschied ist, dass sie statistischen Gesetzen folgen.
"Die heutige Physik betont hingegen, dass die statistischen Gesetze der Quantenphysik genauso "gesetzmäßig" gelten, wie die klassischen Gesetze und keinerlei indeterministische "Lücken" im strengen Sinne zulassen; die einzige Einschränkung besteht darin, dass das Einzelereignis(z.B. der Zerfall eines Uranatoms) nicht präzise vorausgesagt werden kann." (Roth 2003 S.506)
Und wie darf ich den Satz verstehen: "Es kommt das Ergebnis heraus, das ich manipulierend erwarte"?
Meyers Lexikon, 1927
.... nach der also eine Bedingung dann ursächlich für einen Umstand ist, wenn der Umstand ohne diese Bedingung so nicht eingetreten wäre. Für den Indeterministen wird gerne - denklogisch überflüssig - hinzugefügt, dass der Umstand bei Vorhandensein der Bedingung in jedem Fall eintreten musste.
Das Kausalitätsprinzip ist eines der Grundaxiome der Naturwissenschaft überhaupt und zwar, weil denklogisch etwas akausales nicht vorstellbar ist.
Insbesondere die Quantenphysik ist nicht geeignet, die Erfahrung der Kausalität zu widerlegen, weil erklärtermaßen das System gegenwärtig gar nicht durchgehend erforscht werden kann, aufgrund von Messproblemen.
Eine Schlussfolgerung auf akausale Umstände verbietet sich daher. Man könnte ansonsten bei jedem Sachverhalt, den man nicht vollständig erforscht hat behaupten, dass er sich akausal verhalte, dass es also nichts zu erforschen gebe.
Die Behauptung, die Quantenphysik sei ein Hinweis auf einen freien, d. h. akausalen Willen, stammt von Dir, nicht von mir. Es ist also nicht meine Aufgabe, zu erklären, warum man normalerweise annehmen müsste, dass etwa der jeweilige Aufenthaltsort innerhalb eines Atoms keinen Einfluss auf den Willen haben kann, weil das gesamte Atom ohnehin im Verhältnis hierzu derart heftig schwingt, dass die Bewegung des Elektrons innerhalb des Atoms hierzu unbeachtlich wäre, sondern Deine Aufgabe darzulegen, wie der postulierte Einfluss aussehen könnte.
1. Akausalität ist nicht logisch erklärbar.
2. Der Mensch ist grundsätzlich nicht wahnsinnig.
Nr. 2 könntest Du jetzt natürlich relativ leicht entkräften. Der Mensch ist schließlich zu einem Teil wahnsinnig.
Was ist nicht recht verstehe ist, weshalb man einen akausalen Willen als frei bezeichnen würde? Es würde damit nicht das erklärt werden, was wir emotional und intuitiv als freien Willen empfinden, den nehmen wir schließlich nicht als wahnsinnig wahr. Und um diese Art von Freiheit geht es doch wohl.
HFRudolph hat geschrieben:Die Frage, weshalb eine akausale Erklärung grundsätzlich nicht logisch ist, scheint nicht allen Betrachtern gleichermaßen eingängig zu sein.
Gandalf hat geschrieben:1) Logik immer nur 'abschnittsweise' gültig ist und nicht allumfasend, wie Gödels bewiesen hat (und bei Quantensystemen handelt es sich nicht um "Abschnitte" sondern um Ganzheiten)
"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen." (Exodus 20:7)
1. Akausalität ist nicht logisch erklärbar.
2. Der Mensch ist grundsätzlich nicht wahnsinnig.
Nr. 2 könntest Du jetzt natürlich relativ leicht entkräften. Der Mensch ist schließlich zu einem Teil wahnsinnig.
Auch wenn Du hier an meinen Aussagen vorbeiargumentierst, möchte ich dazu festhalten, das wir uns damit abfinden müssen, das
1) Logik immer nur 'abschnittsweise' gültig ist und nicht allumfasend, wie Gödels bewiesen hat (und bei Quantensystemen handelt es sich nicht um "Abschnitte" sondern um Ganzheiten)
Gandalf hat geschrieben:Nein, es geht rein darum, ob wir tatsächlich zwischen mehreren gleichberechtigten physikalischen Realitäten wählen können. Nur auf Grund dessen sind wir frei und können Ent_scheidungen treffen. (und damit meine ich mitnichten nur 'bewusste" Entscheidungen! - die am allerwengisten.)
Gandalf hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen." (Exodus 20:7)
da ich nicht weis was es bedeuten soll, kann ich nicht darauf antworten.
Wenn man, wie ich, den Inhalt und die Tragweite der Gödel'schen Beweise nicht 100%ig verstanden hat, dann sollte man sich in eigener Sache besser nicht auf Gödel als Autorität berufen.
Die sollten wir aber nicht nur am allermeisten, sondern sogar ausschließlich meinen, wenn es um "Freien Willen" geht. Denn sonst sind es nämlich nicht "wir" (phänomenologische Subjekte), welche die "Entscheidungen treffen".
Dass es keine scharfe Abgrenzung von makroskopischen und mikroskopischen Systemen gibt, ist ein Scheinargument. Wenn ein System mit hinreichender Genauigkeit statistisch beschreibbar ist, dann spielt es keine Rolle, welche Einzelereignisse in welcher Reihenfolge auf der Ebene der Teilsysteme stattfinden.
Beispielsweise sind irgendwelche subatomar erfolgten "Entscheidungen" vollkommen irrelevant für das (makroskopische) Feuern eines Neurons.
Die QM rettet den "Freien Willen" also nicht, auch nicht in der "Viele-Welten-Interpretation".
Gandalf hat geschrieben:Da ich für mich genügend 'deutsche Texte' über Gödels Werke und seine Biografie kenne, traue ich mir durchaus zu, nachvollziehen zu können was er logisch bewiesen hat.
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